28. April 2013

Fort Ticonderoga


Am letzten Sonntag besuchten wir ein Fort in Vermonts Nachbar-Staat New York.
Dazu fuhren wir zum ersten Mal über die neue hohe Lake Champlain Brücke, sahen die Ruinen des ehemaligen Crown Point Forts (das während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges wegen der Pocken aufgegeben werden musste) und erreichten alsbald unser Ziel.

 Crown Point State Historic Site, NY
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Ich dachte eigentlich, daß ich mich nicht sonderlich für amerikanische Geschichte interessiere, doch das Fort ist viel älter als die USA. Es wurde als Fort Carillon von den Franzosen errichtet, um während der sogenannten Indianerkriege die Wasserwege zu sichern. Später fanden dort zwei Schlachten statt, in denen Algonkin auf Seiten der Briten und Irokesen auf Seiten der Franzosen kämpften (das klingt, doch sehr nach ‚Lederstrumpf‘, oder? ;)

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Das Wort Ticonderoga entstammt der irokesischen Sprache und bedeutet: zwischen zwei Wassern (in diesem Fall Lake Champlain und La Chute River).
Letztlich fiel das Fort den Briten in die Hände und nach der Unabhängigkeits-Erklärung gehörte es den Amerikanern, die es mit Hilfe der Franzosen gegen die Briten verteidigten. Doch die britische Armee wussten noch, wie sie die Festung das letzte Mal erobern konnte und machte einfach genau das Gleiche (Kanonen auf den nächsten hohen Berg schleppen, freie Schußbahn aufs Fort... )

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Jahre später wurde die Festungsanlage aufgegeben, auf dem Gelände standen die Stallungen eines Milch-Bauern und die Gebäude verfielen. Doch dann begann man mit dem Wiederaufbau und seitdem kann ‚Amerika’s Fort‘ in den Sommermonaten besucht werden. Dann finden sich Schuster und Mägde auf der Festung, die Gärtner arbeiten im ‚King’s Garden‘ und in den regelmäßigen Schauschlachten wird marschiert, geschossen und dramatisch gestorben. 
Wir kamen jedoch außerhalb der Saison und so war das Gelände sehr ruhig und leer.
Unsere Tour führte uns statt zum Sommertheater zu den Orten in denen früher wirklich gekämpft wurde und so besuchten wir die sogenannten ‚French Lines‘: Stein- und Erdwälle, die noch in weiter Entfernung von der Festung einen Schutz vor Gewehr- und kleineren Kanonenschüssen boten und sahen die Reste von überdachten, geschützten Straßen.

 Erahne die rechteckige Form des ehemaligen Redoutes. 

Der Hauptschwerpunkt der Tour waren die Reste von ‚Redoubts‘ (oder Redoute) das waren in diesem Beispiel ca. 2 m hohe Steinmauern, die ein Rechteck bildeten, dessen Mitte mit Sand ausgestreut wurde und Platz für 50-100 Soldaten mit Gewehren, Sperren und Kanonen bot. Zur Feindesseite wurden Gräben ausgehoben, so daß die aufgeschüttete Erde von außen die Steinwälle sicherte und die Gräben sich im Idealfall mit Wasser füllten.
Unsere Tour führte uns über Stock und Stein, wir liefen (mit zunehmend nassen Schuhen) über feuchte Wiesen, ins Gebüsch und schlammige Böden um die Reste der ehemaligen Redoutes zu besuchen.

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Die meisten Schutz-Rechtecke sind heutzutage kaum mehr sichtbar, doch wir glaubten einfach dem Archäologen, der uns mitteilte, daß der Erdhügel vor uns das ist, für was er es hält. Am Beispiel der Redoutes konnte er auch erklären, daß die meisten der nachgestellten Schlachten nicht sehr originalgetreu sind, denn daß sich zwei Heere gegenüberstanden und ungeschützt aufeinander losballerten, passierte eher selten und auf keinen Fall in einer so gut ausgebauten Festungsanlage.
Nachdem wir zur unmittelbaren Festung zurückkehrten, besuchten wir kurz den ehemaligen königlichen Garten, sahen hinüber zum Vermonter Mount Independence und lernten etwas über das Schicksal einer ersten Ponton-Brücke über den See (die von den Briten zerstört wurde.)

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Nach soviel Geschichte erfreute wir uns einfach nur an dem grandiosen Ausblick auf den See, überlegten kurz wie Festungsgespenster aussehen könnten und kehrten zurück nach Vermont.
Ich nahm meinen ersten Sonnenbrand und ruinierte Schuhe als Erinnerung mit zurück ^^ ...

Mehr Fotos findet man hier: Link.

21. April 2013

Wein und Käse

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Am Donnerstag Abend gingen wir zu einem Wein, Käse und Bier Testessen der Universität.
Ein Professor der Nahrungsmittel-Wissenschaften hatte eine Wunschliste erstellt und dann an sämtliche Firmen in Vermont und Neu England geschrieben, deren Produkte er vorstellen wollte und bekam wohl auch fast alles was er sich gedacht hatte gesponsort. Daraus erstellte er fünf Gänge, in denen jeweils eine Käsesorte mit einer Wein- und einer Biersorte verbunden wurde. Doch die Käseportionen waren groß genug, so daß man auch die späteren Weine jeweils noch mit den unterschiedlichen Käsesorten durchprobieren konnte.
Die Weine begannen dabei mit Weißwein, leicht perlenden Weißwein, Rosé und endeten mit zwei Rotweinen, einer schmeckte kalt schon nach Glühwein, der zweite (Marquette) war einfach nur wunderbar. 
Die meisten Biersorten kannte ich alle schon, doch auch sie begannen mit leichten Bieren und endeten mit einem fast schwarzen Imperial Stout Starkbier.

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Der Käse kam von allen drei Tiergruppen, mit deren Milch Käse in Vermont produziert wird: Kuh, Ziege und Schaf. Am meisten überraschte mich dabei ein Ziegen-Blauschimmelkäse, denn ich war überzeugt, daß ich keinen einzigen Blauschimmelkäse je mögen würde und dann war ich so begeistert.
Sämtliche Käsesorten kamen dabei von Farmen, die keine Milch zukaufen, sondern nur mit einer ‚Quelle‘ ihren Käse produzieren.

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Die Vorstellung der einzelnen Gänge verlief recht zügig, es wurde schnell auf die Besonderheiten der jeweiligen Runde hingewiesen und dann ging es auch schon ans Probieren und am Ende dessen wurden Fragen gestellt und beantwortet. 
Diese Veranstaltung fand in einer Uni-Mensa statt, doch ich habe andere Mensas der Universität gesehen und diese passt nicht ins Bild. Es handelte sich um einen Prunksaal mit Seeblick: im Eingangsportal hing ein Kronleuchter und an den Wänden vergoldete alte Spiegel, selbst die Bäder hatten Marmorwände und es gab darin eine Couch (?). A. erzählte mir jedoch, daß es an normalen Tagen tatsächlich eine ganz normale Mensa ist ^^
Da nur die ersten 75 Leute zum Testen eingelassen wurden, kamen wir eine halbe Stunde früher, doch es fanden sich vielleicht 50 Leute im Saal, unglaublich, wie man so eine Möglichkeit nicht nutzen kann :)

16. April 2013

Nähe


Als ich 2008 in Indien war, hatte ich mitunter das Gefühl, daß der Terror mich langsam einholt, Bombenanschläge auf dem Markt in Jaipur, nachdem wir gerade dort waren... Anschläge in Mumbai, nachdem ich dort gelebt habe, es schien immer näher zu kommen. Das änderte sich mit dem Umzug nach Kanada, denn die letzten Jahre verliefen friedlich in Amerika, doch gestern hatte ich dieses nagende, unbestimmte Gefühl zum ersten Mal wiedererlebt. 
Wir waren gerade zum Neujahrswechsel in Boston, inmitten der Menschenmassen auf dem Copley Square und sind die Straße entlanggelaufen, auf der die zwei Splitterbomben explodiert sind. Wenn wir zum Marathon in Boston gewesen wären, hätte man uns sicher auch im Zieleinlauf finden können, obwohl wir vermutlich nicht noch zwei Stunden nach dem Sieg-Läufer dort gestanden hätten. Es ist alles ein wenig seltsam, was diese Anschläge angeht, daß sie nur nach unten splitterten, so daß man überall fürchterliche Bilder von blutigen Knochen sah, die einmal Beine gewesen sind, doch gerade dadurch haben die meisten Leute überlebt, denn es war das Bein und nicht der Kopf.
Aber die Zeit irritiert mich am Meisten, warum sollte jemand eine Bombe zum Marathon zünden und wartet dann noch so lange, nachdem der Sieger im Ziel war und die meisten Zuschauer, die keine Angehörigen und Freunde anfeuerten längst von der Ziellinie verschwunden sind? 
Daß man bisher nichts genaues weiß stört die amerikanischen Medien natürlich nicht zu spekulieren: Ihrer Meinung nach handelt es sich um einen arabischen oder afrikanischen Muslim, der mit Studentenvisa im Lande ist ... super, da kann man doch sofort wieder anfangen, alle Nicht-Weißen aus Rache anzugreifen. Daher hoffe ich sehr, daß sich der Täter als verrückter, weißer Amerikaner herausstellt.
Ein wenig musste ich auch an die Länder denken, in denen so ein Bombenanschlag mit drei Toten es nicht einmal mehr in nationale Medien geschafft hätte und wo die Zahl der Verwundeten, die versterben sehr viel höher ist, da adäquate Hilfe eben nicht sofort zu erhalten ist ... 
Wir haben sämtliche Freunde erreichen können und auch wenn teilweise deren Verwandte verletzt wurden, sind alle davongekommen, die wir persönlich kennen ... immerhin etwas.

11. April 2013

Oakledge Park im Vorfrühling


Ich habe mehr Bilder vom Eis im Park in meinem Teodeco Blog (Link) und das ist auch nicht das erste Mal, daß ich über den Oakledge Park schreibe (Link) denn wir besuchen diesen kleinen Uferpark regelmäßig in jedem Frühjahr. 

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Der kleine Hafen im Park ist die Erstbesiedlungsstelle (durch Europäer) in Burlington, später gehörte der Park der New Yorker Webb/Vanderbilt Familie und noch später wurden alle alten Gebäude abgerissen und einzig die Schornsteine der kleinen Ferienhäuschen blieben erhalten.
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Damit kann man dort Geschichte selbst hautnah erleben und auf Spurensuche die verwitterten Treppen hinaufsteigen bis man eine achteckige Plattform mit weitem Blick über den Lake Champlain erreicht.

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Seit drei Jahren marschieren wir in jedem Frühjahr in den Park, zuerst um uns die dicken Eisberge anzusehen, die sich über den Winter am Seeufer gebildet haben (und nicht so schnell abschmelzen) und später im Jahr kann man sich an all den blühenden Obstbäumen erfreuen, die wohl noch der ehemaligen Farm-Nutzung entstammen.

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