Es ist noch kein Freitag, also kann ich das hier nicht als Flashback Friday einstellen - aber es passt gerade so gut, denn heute findet die diesjährige Bahnhofsviertelnacht statt. Und wir haben sogar aus dem Vorjahr gelernt und uns bei manchen Programmpunkten schon vorher angemeldet :)
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Das Bahnhofsviertel begann einst als gediegenes Viertel mit reichgeschmückten Stadthäusern samt Belvederchen (einem Ausblick auf dem Dach) entlang der Kaiserstraße. Irgendwann kehrte sich das jedoch ins genaue Gegenteil um, es wurde bekannt als Rotlichtbezirk, Drogen-, Spielerparadies; sowie der höchsten Anzahl an internationalen Lebensmittelgeschäften.
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Dieses Milieu und günstige Mieten mitten in der Stadt lockten wiederum Künstler an und alsbald entstanden die ersten Galerien, denen Biobäckereien und Szenekneipen folgten. Seitdem ist das Viertel plötzlich ‚in‘, der Rotlicht-Anteil ist auf Teile einer Straße begrenzt worden, der Drogenhandel und Konsum hat sich weitgehend auf den Hauptbahnhof verlagert und die internationalen Lebensmittelgeschäfte können sich häufig die ständig steigenden Mieten nicht mehr leisten. Die ‚Gentrifizierung‘ ist also in vollem Gange.
Bei der Polizei ist das noch nicht angekommen, und so finden die beliebten Razzien nach wie vor in dem Stadtteil statt, zumeist Ereignissen des Zeitgeschehens folgend… so fanden Razzien nach den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht, nach Schüssen in der Frankfurter Innenstadt und auch nach den Bombenattentaten in Belgien ausschließlich dort statt - die zumeist zur vorübergehenden Schließung des ein oder anderen Restaurants wegen hygienischer Mängel führten.
Um das Image des Bahnhofsviertels auch in der sonstigen Bevölkerung anzuheben, findet einmal im Jahr ein Straßenfest statt an dem sich von Galerie, Atelier, Hotel, div. Vereinigungen, bis hin zum Bordell alle beteiligen.
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In den Jahren zuvor hatten wir jeweils keine Zeit gehabt, um das Fest zu besuchen - doch dieses Mal wollten wir endlich einmal dabei sein. Dazu war im Programmheft ein Stadtplan mit Nummern abgedruckt, denen wir mehr oder weniger zielstrebig folgten.
Viele der interessanten Führungen blieben uns dabei verwehrt, da die Warteschlangen entweder zu lang waren, oder weil man sich dazu vorher hätte anmelden müssen (nächstes Jahr sind wir schlauer und besser vorbereitet.) Stattdessen besuchten wir eine Moschee (sogar ohne Kopfbedeckung), zwei Hotels und eine kleine Hinterhofgalerie und Kunstwerkstatt. Insgesamt war das ausreichend für einen Abend und so kehrten wir mit vielen neuen Eindrücken aus Frankfurts interessantestem Stadtviertel zurück nach Hause.
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