13. Juli 2011

Lake George, NY


Ich komme derzeit zwar mit der zeitlichen Reihenfolge der Ausflüge durcheinander (die erste Woche mit tropischen Nächten macht mir wirklich zu schaffen), aber ich bin zuversichtlich bald auch über Ottawa und die folgenden Ausflüge in Vermont und New Hampshire berichten zu können und solange halte ich mich an den Ausflug vom letzten Wochenende an See und gleichnamige Stadt, Lake George, Staat New York.

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Wenn Lake Champlain auf der Landkarte wie eine dünne Nadel aussieht, die von Norden nach Süden reicht, so ist Lake George die nächst-südlichere, wenn auch leicht gekrümmte Nadel von einem See. Lake Champlain ist der größere See und mit dem weiten Champlain Tal herum, eignete es sich in früheren Zeiten perfekt für Besiedlung und Landwirtschaft.
Lake George hat kein solches Tal aufzuweisen und die Adirondack Berge ragen dramatisch von allen Seiten in den See hinein. Seit gut 150 Jahren ist das Gebiet Ferienort für genervte Großstädter und so kann man zumindest entlang des Seeufers wenig unberührte Natur entdecken, alles ist mit Bootshäusern, Hotels und Villen bebaut und nur kleinere Bereiche des Sees sind überhaupt öffentlich zugänglich.

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Unser Tag begann (zusammen mit den anderen teilnehmenden Mitgliedern der indischen Studentenvereinigung; wir waren 17 Personen) mit einer Fahrt ab 6:30 Uhr über die Dörfer, denn der Weg zum Highway führte über eine Fähre und da kann man an einem normalen Samstag in einem Urlaubsgebiet schon mal mit Staus rechnen. Manche unserer Fahrer glaubten damit aber dennoch schneller zu sein und so spaltete sich die Gruppe.
Wir erreichten pünktlich um 10:30 Uhr unseren Zielpunkt und begannen die Sighseeing-Tour auf dem Dampfboot „Mohican“ von 1907, die andere Gruppe war zu spät und machte eine kürzere Tour auf dem Schwesternschiff „Minne-Ha-Ha“ was soviel wie lachendes Wasser bedeutet.
Der Käpt’n erzählte uns die Geschichte aller Villen und Motels am Ufer und es ließen sich regelrecht Perioden und Besucher voneinander abgrenzen. In den 1920er Jahren kamen die Reichen aus Wirtschaft und Politik in ihre Sommervillen... diese wurden später verkauft und aus ihnen wurden häufig Motels mit ihren langen Reihen an ebenerdigen Zimmern mit Parkplatz davor in den 1960ern. Danach begann offenbar ein wenig der Niedergang von Lake George, bis zum Comeback Anfang der 1990er, seitdem mit Skihütten-Hotelbauten, wie man sie in vielen nordamerikanischen Bergregionen vorfindet. Das vorherrschende Dunkelbraun der neuen Camps und Hotels fügt sich aber recht harmonisch in die darüberliegenden Bergwälder ein.

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In der Mitte des Sees, so wurden wir vorher gewarnt ist es aufgrund irgendeiner Windkanal-Berg-Konstellation immer sehr kalt und windig und so waren wir froh, daß wir der Warnung folgend eine extra Jacke mitgebracht hatten, denn es wurde wirklich eisig. Wir beobachteten den Anfang einer Regatta und waren froh diesen Punkt alsbald verlassen zu können und durch die Inseln zu fahren. Einige der Inseln haben große Villen und sehen eher europäisch aus, aber die meisten sind einfache Campinginseln. Der Campingplatz wird vorher online bezahlt, wie man zur Insel kommt und zurück ist dann jedermanns eigenes Problem, dafür wird man aber mit einer spektakulären Aussicht belohnt und muß eher selten Bären im Camp befürchten.

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Nach der Bootstour trafen wir uns mit dem Rest der Gruppe in einem indischen Restaurant und danach trennten wir uns wieder. Ich habe immer meine Probleme mit großen Gruppen und dem Entscheidungsverhalten, endlosen Diskussionen über Punkt A zu B zu usw. deswegen war ich sehr froh, daß wir an diesem Tag nicht immer alle auf einem Fleck hockten. Eine Familie wollte ins Wachsmuseum und danach in einen Wasserpark, die meisten hatten bereits ein Hochseilgarten-Abenteuer geplannt und nur Anands und meine Rechnung lautete erst Stadt angucken und dann ab an den Strand.

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Natürlich wäre Anand ohne mich auch mit in den Hochseilgarten gefahren, aber selbst wenn ich gewollt hätte (was bedeuten würde, daß ich pro Person 47 $ für drei Stunden Klettern gut angelegt halte) so hätte ich nicht gedurft, denn die Firma schloß Menschen mit kürzlich gebrochenen Händen, Beinen, Füßen ausdrücklich von der Teilnahme aus.
So waren wir dann also alleine unterwegs und besichtigten die Stadt, die eigentlich keine war, sondern eine wilde Ansammlung von Motels, Minigolfanlagen (!) Restaurants und Bars und begaben uns danach an den Stadtstrand. Es gab noch einen weiteren Strand, der ein wenig Wandern erfordern würde, aber da zuviel Sonne faul macht, waren wir mit der Stadtstrand-Option sehr zufrieden (es war nur ein bißchen laut, da die meisten Bars Livemusiker beschäftigten, was sich zu einer Kakaphonie der unterschiedlichen Songs und Rythmen ausformte.) Das Wasser des Sees war wesentlich sauberer (und kälter) als von Lake Champlain und so kam ich zu meinem ersten Bad in diesem Jahr (am 9.Juli... ich war wahrscheinlich noch nie so spät dran...)
Während der Rest unserer Gruppe durch die Wälder turnte, bekam ich einen Sonnenbrand von zuvielem am Strand herumliegen und die Touristen begutachten. Die meisten schienen Stadtmenschen zu sein und hatten offenbar nicht viel Erfahrung mit Stränden und Seen. Aber sie schienen sich dennoch zu amüsieren. Ich stellte auch fest, daß nach Lake George jeder Hinz und Kunz in den Urlaub zu fahren schien, während Vermont wohl nur den reicheren, (weißen) älteren Anteil von Hinz und Kunz abzubekommen scheint.
Der frühe Abend verlangte alsbald nach einem Adirondack Bear Naked- Bier und einem Besuch in der ältesten Minigolfanlage der USA (von 1927 bzw. 1929) und wir verabschiedeten die ersten Gruppenmitglieder auf ihrer Heimfahrt. Mit den restlichen euphorischen Kletteren trafen wir uns in einem anderen indischen Restaurant zum Abendessen und dann ging es auf den späten Heimweg ins sommerheiße Vermont.


Das Picasa Album enthält viele Porträtfotos, die Anand gemacht hat... wahrscheinlich nicht so interessant, wenn man die Leute nicht kennt... aber es gibt auch genügend andere Bilder :) Link.

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