19. Februar 2020

Herzogenrath


Als wir 2018 gerade nach Würselen gezogen waren, führte uns einer der ersten Wochenendausflüge nach Herzogenrath und Kerkrade. Wir wollten ausprobieren, ob es wirklich so einfach ist mit dem Fahrrad in die Niederlande zu fahren. Es war bis auf den tiefen Einschnitt des Wurmtals - wo ich mein Fahrrad bergan schob - tatsächlich kein Problem und so sahen wir uns Herzogenrath nur flüchtig an und konzentrierten uns dann auf die Abtei Rolduc in Kerkrade und ein kleines Wasserschloß.
Seitdem hatte ich zwar des Öfteren vor, den Ort etwas genauer zu erkunden, aber es kam nie dazu. Derzeit lese ich nun ein Buch, dessen Sagen & Kurzgeschichten genau in der Gegend spielen und so fuhr ich gestern mit dem Bus nach Herzogenrath. Das Wetter sollte laut Vorhersage aufgelockert stürmisch mit einem Sonne - Wolken Mix sein, es war aber natürlich hauptsächlich grau mit gelegentlichem Sprühregen ^^ 


Zuerst lief ich zu den kleinen Stauweihern des Broicher Bachs, die wir - im Gegensatz zur Stadt - des Öfteren besuchen, denn Wasser ist in der Aachener Gegend selten in größerer Menge zu finden.
Danach ging es weiter in die Stadt hinein, mit erstem Blick auf die Burg. 


Die Innenstadt besteht wie überall aus einer Vielzahl an leeren Geschäften und einigen, die es noch schaffen zu existieren, dann ging es über die Brücke des Flüsschens Wurm, die außerdem von einer Eisenbahnbrücke überquert wird.
Die kleine Wurmbrücke war früher der Grenzpunkt zwischen der Provinz Limburg, zu der Herzogenrath bereits gehörte und den anderen Herzogtümern und Reichsgebieten der näheren Umgebung. Hier wurden Gebühren und Zoll fällig, so daß bereits 1104 eine kleine Ansiedlung mit Höhenburg entstand - durch Waldrodung: Burg Rode.


Nahezu zeitgleich entstand die Abtei Rolduc, die u.a. den ersten dokumentierten Steinkohleabbau in Mitteleuropa betrieb - ab 1113 und die Chorherren damit sehr reich machte.
Hinter der Wurmbrücke befindet sich ein schönes Restaurant mit Biergarten, eine große neo-barocke Kirche und einige ehemalige Güter, mit ihren großen Toreinfahrten, ehe man zum Burghügel gelangt. 


Dort kann man der Treppe folgend, die Vorburg (mit moderner Bühne) erreichen, die einen schönen Rundum-Blick auf die Stadt, viele Abraumhalden und Rolduc bietet, ehe es ganz hinauf in den Burghof geht.
Diese Anlage ist vor allem durch die Legende der Bockreiter bekannt geworden, verschiedene Banden im 18. Jahrhundert, die angeblich mit dem Teufel im Bund waren und nachts auf Ziegenböcken durch die Luft flogen um Kirchen und Güter auszurauben. Viele Menschen wurden als Bockreiter diskreditiert, auf der Burg gefoltert und Hexenprozessen ähnlich verurteilt, ohne daß ihre Schuld bewiesen werden konnte.
Heutzutage ist man sehr stolz auf die Bockreiter, es gibt Bockreiterstatuen, Bockreiter-Zentrum, Taxi, Seniorenheim usw.


Nachdem ich dort oben vom Wind ordentlich durchgepustet worden war, ging es zurück in die Stadt, noch ein Stück an der teilweise laut tosenden Wurm entlang und schon nahm mich der nächste Bus zurück nach Würselen. 
Das nächste Mal werde ich die Stadt - bei hoffentlich schönerem Wetter - wieder mit dem Fahrrad besuchen :)


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