15. Juni 2020

Wieder in Ahlbeck


Letzten Samstag bin ich von meinem ersten Urlaub in diesem Jahr zurückgekehrt, 12 Tage verbrachte ich bei meinen Eltern in Ahlbeck und habe damit auch endlich den dank der Pandemie verschobenen März-Aufenthalt dort nachholen können.
Die Insel war monatelang für Touristen gesperrt gewesen, am 25.5. durfte man wieder nach Mecklenburg-Vorpommern einreisen und am 26.5. war ich bereits da ^^ Die offiziellen Grenzübergänge nach Polen waren noch geschlossen, die deutschen Touristen reisten bereits in hoher Besetzung an.


In den ersten Tagen war man fast alleine am Strand unterwegs, zu Pfingsten verbrachte man dann lieber nur den Morgen und späteren Nachmittag zwischen all den anderen Leuten.
Meine Eltern hatten die Corona-Zeit als eine der absoluten Ruhe erlebt, wie sie auf der Insel zu Lebzeiten niemand kannte. 
Sicher gab es früher eine Hauptsaison und in der Nebensaison war es ruhiger - aber zu der Zeit lebten noch viel mehr Menschen in den Orten und hatten ganz normale Berufe, Lehrer, Fischer, usw. Alltagsleben, während es heutzutage fast nur noch Hotels und Ferienwohnungen gibt. Und natürlich kommen zu den Hotels und Ferienwohnungen auch immer noch mehr und mehr riesige Hotels und Ferienwohnanlagen, im modischen Plattenbau-Look, weiß mit großen, dunkelgrauen Fenstern hinzu.

Die Gültigkeit meiner Zugtickets vom März, war von der DB bis Oktober verlängert worden, bei freier Zugwahl, was auch deshalb praktisch war, weil noch sehr viele Verbindungen ausfielen. Deswegen hielt ich mich auch gar nicht mit Sitzplatz-Reservierungen auf, denn die kann man nicht von einem auf den nächsten Zug übertragen.
Außerdem fuhr ich dieses Mal nicht alleine, sondern der fünfeinhalb-jährige Neffe begleitete mich für die ersten Tage, ehe seiner Eltern und kleine Schwester zu Pfingsten nachkamen. 
Deswegen entschieden wir uns letztlich für einen langsamen IC mit nur einmal umsteigen, der uns selbst noch bis Bremen und dann die ganze Küste entlang bis Stralsund kutschierte. Dort hatten wir eine Stunde Zeit zum Umsteigen und für ein Happy Meal, bis wir ohnehin in Züssow am Bahnhof abgeholt wurden.
Glücklicherweise hatten wir im IC ein Abteil für uns alleine, wo wir uns ausbreiten konnten, der Neffe konnte Sport machen, Metallica hören und auch mal eine Runde schlafen, so daß die Stunden zwar langsam vergingen, aber letztlich war die Reise doch geschafft.

Die ersten Tage mit Neffen verbrachten wir natürlich hauptsächlich am Strand, er war bei 13 Grad Wassertemperatur trotzdem baden und ließ sich nur unwillig wieder ans Ufer befördern, sobald die Haut rot wurde. 
Gottseidank brachte seine Mutter noch schnell einen Neoprenanzug für ihn mit, so daß er länger ins Wasser durfte und auch danach seine Sandburgen mit Wassergräben bauen konnte. Im letzten Jahr legte er Wert auf schöne Burgen mit Brücken und Türmchen, dieses Jahr war eher Masse angesagt und so wurden dann auch einmal 22 Burgen in Rekordzeit nebeneinander errichtet.


Für mich war es dieses Mal sehr wichtig, möglichst viel Zeit am Wasser zu verbringen, so lief ich u.a. von Seebrücke zu Seebrücke, dann auf der Promenade bis Bansin und zurück.
Ich fand den Stoffladen mit den meisten maritim-bedruckten Stoffen, und kaufte eine wunderschöne neue, bunte Teetasse.


Das neue Monstrum im Wald, was einmal ein neunstöckiger Baumwipfelpfad mit Meerblick wird, sah ich mir natürlich auch genauer an. Es ist erstaunlich wieviel Natur zerstört wird, um dem Menschen die Natur näher zu bringen.


Und nach all den schönen Tagen, und Abenden mit Wellenrauschen und dem letzten Glas Wein, sind wir zufrieden ins Rheinland zurückgekehrt. 
Wir können den Lauf der Pandemie und der notwendigen Einschränkungen nicht ändern, aber immerhin einen unbeschwerten Urlaub haben wir diesem Jahr abgetrotzt :) 


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