20. Dezember 2024

Saarländische Dialekte


Meine Mutter erzählt gerne die Geschichte, wie ich einst im Ferienlager mit einer Gruppe aus Zittau war, und danach perfekt Sächsisch sprach, und ich weiß selbst noch, dass das ‚Nu‘ eine ganze Weile meine Antwort auf viele Fragen war. 
Beim Studium, rief die Mutter meiner Mitbewohnerin fast täglich an, aber da meine Mitbewohnerin noch schlief, unterhielten wir uns häufig. Sie kam ursprünglich aus Sachsen lebte dann aber ihr ganzes Leben in Bad Reichenhall und sprach einen so wunderbaren bayrisch-sächsischen Dialekt, dass ich das fast zwangsläufig teilweise übernahm und man mir nicht mehr glaubte, dass ich von der Ostsee kam ^^  
2014, als wir aus den USA nach Deutschland zurückkehrten, bescheinigte man mir dafür wirklich gutes Deutsch zu sprechen, was wohl eher ein Zeichen dafür war, dass der amerikanische Slang noch nicht ganz verschwunden war.
 
Als wir in Frankfurt und Aachen wohnten, konnten die Leute zwar auch Dialekt sprechen, aber im Alltag war es meistens ziemlich Hochdeutsch. Deswegen traf es mich etwas unvorbereitet, dass im Saarland auch an der Supermarktkasse, beim Tierarzt und überall einer der saarländischen Dialekte gesprochen wird.
Die Küchenmonteure, in der ersten Woche nach dem Umzug, haben mich wahrscheinlich für leicht beschränkt gehalten, daß ich immer wieder nachfragen musste und mich trotzdem nur an ein paar bekannten Worten entlanghangelte, um zu verstehen worum es ihnen eigentlich ging.
Mittlerweile habe ich öfter das Gefühl, dass ich es jetzt verstehe, aber zu antworten kommt mir so seltsam vor, als würde ich eine Fremdsprache sprechen. 
Ei jo, mal sehen, ab wann all das für mich völlig normal sein wird ^^  

 

16. Dezember 2024

Besuch und Fußball


Am Wochenende hatte A. zum ersten Mal eine Kollegin eingeladen, die dann mit ihrer Mutter zu Besuch kam. Da die Mutter nur Hindi gut spricht und Englisch versteht, war die Unterhaltung etwas schwieriger für mich, aber immerhin verstand ich doch, dass Deutschland sehr kalt und Paris sogar noch kälter war.
Sie fanden auch unsere Wohnung schön, was ich insofern toll fand, weil ich mich manchmal zu sehr auf das was noch fehlt konzentriere und weniger auf alles was wir seit Oktober geschafft haben. Als sie zum Abschied meinten, jetzt möchten sie auch ihre Wohnung weihnachtlich dekorieren, hatte ich jedenfalls das Gefühl etwas richtig gemacht zu haben.
 

Gestern nun war ich mit dem Mann beim Fußballspiel 1.FC Saarbrücken gegen Alemannia Aachen. 
Da wollte A. eigentlich mit einem Freund hingehen, der dann aus gutem Grund nicht kommen konnte, und auf der Arbeit hatten alle Leute, die Interesse an Fußball haben, ohnehin Dauerkarten. 
Zunächst überlegte ich mir Strategien, wie ich auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt (in der Nacht zuvor hatte es sogar noch geschneit) so warm angezogen bin, dass ich das 90 Minuten lang sitzend aushalte. Also Leggings, plus Thermo-Jeans, Wollsocken, Merinohemd und eine Kombination aus zwei Jacken. Der Mann schlug dann noch meine Canada-Olympiamütze vor, immerhin meine wärmste – und ich hatte sie auch schon zu Eishockey-Spielen getragen. 
Leider interessiere ich mich weder für Fußball noch Eishockey, noch mein langweiligster Besuch: Baseball und das ging auch noch vier Stunden lang, aber es half letztlich, dass der Herr im Stuhl neben mir mir quasi ununterbrochen ins Ohr rief, so dass ich halbwegs mitkam: Handspiel, Schiri doof, verdammt warum treffen die denn selbst nach so guten Chancen nicht das Tor. 
Letztlich endete das Spiel 1:1, was auch meinen Mann freute, denn so musste er sich nicht entscheiden, für welche Mannschaft er denn nun eigentlich ist. 
 
Die Aachener Fans schossen sich derweil durch ein gesamtes pyrotechnisches Sortiment und beleidigten die gegnerischen Fans mit fast schon poetischen ,Hurensöhne’ Gesänge, was die Saarländer mit einem schlichteren ‚Wichser‘ beantworteten. Immerhin kamen zum Ende auch noch ‚Weihnacht‘-Rufe, dann wurde es fast besinnlich - während wir nach Schluß im böigen Nieselregen so schnell wie möglich hinunter vom Stadion zum Bahnhof stolperten, den ersten Zug nach St.Ingbert mit noch wenigen Fans bekamen und kurz nach 22 Uhr zu Hause waren. 

 

10. Dezember 2024

Weihnachtsmarkt St. Wendel


Um Weihnachtsmärkte zu besuchen, haben wir festgestellt, daß wir eigentlich im Saarland recht gut angebunden sind, denn im zwei Stunden Tagestour-Radius kann man einige bekannte deutsche Märkte erreichen, sei es nun an Rhein, Mosel oder Neckar, aber auch Nancy, Metz und Luxemburg sind nicht weit weg. 
Am letzten Sonntag waren es dann aber nur 17 Minuten ab Neunkirchen, bis wir mit dem Zug in St. Wendel (Saarland) ankamen. Der Weihnachtsmarkt in der kleinen Stadt gilt als einer der schönsten im Saarland. 
Da A. schon einmal für eine Fortbildung vor Ort war, konnten wir am Bahnhof auch gleich die Anfängerfehler der anderen Besucher vermeiden und steuerten zielstrebig auf die Unterführung zu, um kurz darauf in der kleinen barocken Innenstadt anzukommen. Auf der Brücke über die Blies konnte man sehen, daß diese kurz vor Hochwasser-Level stand und braune Wassermassen schnell vorbeiflossen, der Regen der letzten Tage hat offenbar nicht nur die Felder in Sumpflandschaften verwandelt.
 

Und wenige Schritte weiter befanden wir uns bereits auf dem Mittelaltermarkt. 
Da es fast noch Mittagszeit war, begannen wir den Besuch mit dem Verzehr eines Hanf-Brotes, mit Gemüse und Feta gefüllt, ehe wir die Krippe mit echten Ziegen, Schafen und den so typischen Weihnachts-Alpakas (?) bewundern konnten. Dann ging es an der Schlittenbahn mit Schneeresten vorbei, weiter in die Innenstadt und dem Markt rund um die Wendalinusbasilika. 
 
 
Ich verliebte mich spontan in einen kunstvoll geschnitzten Baum, aber der Mann beteuerte, so viel Glühwein kann er gar nicht trinken um das Teil mitschleppen zu wollen - also ging es erst einmal in die Basilika: eine spätgotische Pilgerkirche mit den Reliquien des heiligen Wendelin hinein. 
Dort irritierten mich einige Mariendarstellungen, mit sehr männlichen Gesichtern, ehe es zurück auf den Markt ging. 
 
Im Menschengedränge erreichten wir den Zwergenwald, sehr niedliche Zwergendarstellungen wo sich die Kinder über die Strafarbeit in der Zwergenschule amüsierten und die Erwachsenen über den Spanner auf dem Saunadach, während sich alle bei der Zwergenklinik wundern konnten, was das für Gestalten sind, die da aus den Dachfenstern herausstarrten. 
 
 
Danach trank der Mann einen Jagertee, und ich ein ‚Schneeflittchen‘ warme Puddingcreme mit unnötigerweise vier verschiedenen Sorten Alkohol. Da das hungrig machte, kauften wir noch eine Tüte heiße Maronen, und überlegten kurz ob es sich lohnt für den grünen Winzerglühwein anzustehen. 
Wir entschieden uns dagegen und fuhren lieber mit dem nächsten RB zurück nach Hause. Mittlerweile herrschte eh ein fieser Nieselregen bei niedrigen Temperaturen, da war es in der warmen Wohnung doch viel schöner.
 

9. Dezember 2024

Ein Neuanfang


In meinem letzten Blogpost habe ich von meiner Katze Shweta und ihrer schweren Erkrankung geschrieben - und nur einen Monat später starb sie dann an einem schweren epileptischen Anfall. Ihr Bruder Linus lebte noch ein halbes Jahr länger, bis er dann - tatsächlich friedlich - im Wohnzimmer einschlief. Der Tierarzt kam nur noch um den Tod zu bestätigen. 
Nebenbei suchte mein Mann einen neuen Job, weil er nach zwei Jahren Homeoffice für ein Start Up Unternehmen gerne wieder an die Uni- und Institutswelt (und in ein Büro vor Ort mit ‚echten‘ Kollegen) zurückkehren wollte. Und dann wurde erst unser jüngster Kater so schwer krank, daß er auf die Intensivstation musste, weil er aus ungeklärten Gründen immer weiter unterkühlte - er überlebte das zum Glück - und kurz danach hieß es, wir ziehen um - ins Saarland.
Mit Wohnung suchen, finden, Kartons packen, für eine neue Küche entscheiden, Möbel kaufen usw. verging der Sommer und der Herbst. Nach sechs Jahren in Würselen, waren wir natürlich mittlerweile angekommen, hatten unsere Freunde, meine Schwester lebte eine Stunde entfernt in Köln - und jetzt hieß es wieder alles auf Anfang. Ich glaube, ich fand einen Umzug noch nie so belastend und frage mich, wie ich das früher geschafft habe - man wird eben auch nicht jünger. 
Mittlerweile ist es Dezember und wir leben seit Oktober in einem kleinen 3-Parteien Gebäude mit Gartennutzung in St. Ingbert. Bis auf die noch fehlende Eßtischleuchte ist die Wohnung fast komplett eingerichtet, so daß wir unsere Freizeit nicht mehr in Möbelhäusern und Baumärkten verbringen müssen. 
Für unsere beiden anderen Katzen Amiya und Ta’alo war es der erste Umzug mit uns, sie sind derzeit reine Wohnungskatzen, denn nach anfänglichen betreuten Gartenrunden war der Kater gleich wieder krank. An den Garten werden wir sie jetzt wohl erst ab dem Frühjahr gewöhnen. 

 

5. September 2023

Seniorenkatzen

 
Jeden Tag sieht man wie Shweta, die Seniorenkatze etwas weniger wird. Sie ist jetzt 15 Jahre alt, ca. 4 kg schwer mit Tendenz nach unten, hat verschiedene Erkrankungen, die tägliche Medikamente erforderlich machen und doch baut sie täglich weiter ab. Sie hat derzeit Arthrose, Schilddrüsenüberfunktion, chronische Darm- und Blasenentzündungen, Nervenschädigungen wegen der Arthrose und daraus resultierend vermutlich auch epileptische Anfälle, das Horner Syndrom sowie beginnende Demenz. 
Da sie Tierarztbesuche wahnsinnig aufregen und sie sich dann jedes Mal von oben bis unten vollkackt, versuchen wir diese auf ein Minimum zu begrenzen, denn danach braucht sie auch ständig länger um sich davon zu erholen. Unser Ziel ist es, daß sie zum einen so schmerzfrei wie möglich ist, und das zum anderen bei möglichst hoher Lebensqualität. 
Wichtig ist da auch die monatliche Arthrosespritze, denn ohne diese hätte sie selbst mit Ruheschmerz zu kämpfen und außerdem benötigt sie so viel Bewegung wie möglich. Katzen neigen gerne dazu sich im Alter nur noch hinzusetzen und zu schlafen, aber nachdem wir in diesem Jahr mit ihr bei der Physiotherapie waren, versuchen wir gerade Hüftgürtel- und Halswirbelbereich beweglich zu halten, was die Auswirkungen der Nervenschädigungen vermindern kann, denn wenn Nerven in den Gelenken feststecken, kann sie manchmal nur noch im Kreis laufen oder den Kopf nicht drehen und benötigt Kortison. Mit der Bewegung im Garten, wo es manchmal über Stock und Stein und nicht gerade und eben geht, bekommt sie genau das richtige Training, so daß sie sich beim nächsten Anfall zu Hause ausruhen kann und nicht wieder x-mal zum Tierarzt muss wegen Diagnose, Röntgenbild, Blutuntersuchung usw. 
 

Ihrem gleichaltrigen Bruder Linus geht es im Vergleich noch gut, aber bei akuten Anfällen vor allem mit Fieber hat auch er große Probleme sich davon zu erholen. Wie seine Schwester benötigt er monatlich eine Arthrosespritze, außerdem hat er eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, was durch eine Verdauungsergänzungsmittel gemildert werden kann. Dadurch kann er auch sein Gewicht halten.
Gleichzeitig hat er Probleme mit den Nieren, derzeit noch unter Beobachtung, aber da wird auch in Zukunft keine Verbesserung erwartet. Es gibt wohl verschiedenen Stufen der Niereninsuffizienz, er ist gottseidank noch auf der ersten Stufe.
Man hat also so seine Sorgen mit den Katzen und natürlich nimmt es kein gutes Ende, sie werden vielleicht beide nicht mehr die 16 Jahre erreichen, wir müssen damit zurechtkommen und für sie da sein, bis zum Schluss. 

 

24. September 2022

Ein 66. Geburtstag

 
Es gibt genau zwei Telefonnummern, die ich noch auswendig kann - und nein, meine eigene Nummer ist es nicht - sondern das ist einmal die Festnetz-Nummer meiner Oma und zum anderen die Handynummer meines Vaters. Beide sind mittlerweile gestorben, meine Oma vor Jahren, nachdem sie den brutalen Überfall auf sie in ihrem Haus nicht verarbeiten konnte, und mein Vater in diesem Mai an den Folgen einer offenbar mißglückten Blinddarmoperation.   
Heute ist sein Geburtstag, er wäre 66 Jahre alt geworden. Beide Tode kommen mir aus jeweils anderem Grund sinnlos vor und so wird auch der Geburtstag meines Vaters wohl noch für Jahre nicht die Erinnerung an bessere Zeiten, sondern eher an diese letzten Tage im Krankenhaus sein. Er hatte schon seit langem Probleme mit dem Blinddarm und auch bereits einen Blinddarmbruch überstanden: Dieses Mal bei einem erneuten Bruch sollte nun entgegen der heute üblichen Praxis zuerst operiert und nicht erst mit einem Antibiotikum gearbeitet werden. Nach der ersten Operation, erfolgte eine zweite Not-OP, nach der er nicht mehr selbständig atmen konnte, weswegen er im künstlichen Koma blieb. Sofort einen Luftröhrenschnitt machen, sonst bekommt er noch eine Lungenentzündung, riet meine Schwester, die selbst als Ärztin genau wusste, was in seinem Zustand notwendig war, aber er blieb im künstlichen Koma und bekam eine schwere Lungenentzündung mit hohem Fieber. 
Als dann noch die Beatmungsmachine blockierte, hatte er nur ein sehr kleines Zeitfenster, in dem man ihn noch retten konnte, bevor er zu lange ohne Sauerstoff war. Leider hatte die Intensivstation auf der er lag, keinen eigenen Arzt, sondern wurde von den Ärzten im OP mitbetreut. Nur kann man nicht mal eben aus einem OP stürzen, wenn es notwendig ist und so konnte er letztlich nicht mehr erfolgreich wiederbelebt werden. 
Das passierte mitten in der Nacht und sofort wurde meine Mutter angerufen, um die dreiviertel Stunde auf der Landstraße unterwegs zu sein, um das Drama zu quittieren, das nun mein toter Vater darstellte. Absolut unüblich meinte meine Schwester, die Ärztin, aber all das konnte eben an dem Ergebnis nichts mehr ändern, mein Vater war bevor es Zeit war, verstorben. 
Er hatte sich sehr darauf gefreut, endlich das Rentenalter zu erreichen, und nun müssen wir leider unseren eigenen Weg finden, um seinen Geburtstag - ohne ihn - zu begehen. 

 

 


14. Juli 2022

Eimer Bad


Seit mehr als einem Jahr ist die Warmwasserheizung im Haus nur eingeschränkt nutzbar. 
Die Systeme sind hier voneinander getrennt, die normale Heizung funktioniert, aber die zwei Warmwasserbereiter für die 7 Parteien im Haus haben schon bessere Zeiten gesehen. 
Der erste Warmwasserbereiter musste nach komplettem Ausfall (und Auslaufen) im Mai 2021 abgestellt werden, der zweite funktionierte mit viel gutem Zureden, mehrmals täglichem Neustart und stets geöffneten Feuerschutz-Türen, weil auch einmal ein - zum Glück kleines - Gasleck repariert werden musste. 
Danach hieß es warten, auf den Ersatzbehälter, der im November 2021 eingebaut werden sollte … aber dank Lieferengpässen und der Flutkatastrophe nebenan, die zu eingeschränkter Lieferung und enormen Bedarf führte, mussten wir weiter warten … bis jetzt ab Montag etwas passieren sollte. Gleich am Dienstag ging es dann tatsächlich los: Zuerst wurde das Wasser komplett abgeschaltet, seitdem nur noch sporadisch hin und wieder, während die Handwerker seit drei Tagen mit der Anlage beschäftigt sind.
Da wir seitdem kein warmes Wasser mehr haben und ziemliche Warmduscher sind, haben wir unsere Erfahrungen aus Indien zum ‚Bucket Bath‘ genutzt. Deswegen besorgte ich einen kleinen Meßbecher als Schöpfkelle und schon war das Eimerbad vorbereitet: Dazu muss man im Wasserkocher Wasser aufkochen, bei mir reichen die maximale Menge an 1,7 l für einmal Duschen aus. Das kochend heiße Wasser fülle ich in den Eimer, gehe damit in die Duschkabine und fülle nach eigenem Bedarf kaltes Wasser hinzu. Dann beginnt man sich mit dem Schöpfbecher Wasser überzugießen. Die Idee ist, daß das Wasser im Eimer nicht mit Seife u.ä. verunreinigt wird, sondern klar bleibt, so daß man Extra-Wasser weiterverwenden kann. Man benutzt den Schöpfbecher, seift sich ein, und spült sich ab, jeweils mit Hilfe des Bechers. 
Das funktioniert gut und man hat erstaunlicherweise immer noch extra Wasser übrig, das ich z.B. zum Abwaschen von Pfannen und Töpfen verwende, denn auch die werden mit warmen Wasser einfacher sauber. 
 
Falls es im Winter tatsächlich kein äußerst teureres, sondern schlichtweg gar kein Gas geben sollte, wäre das immerhin eine einfache Lösung um auf die warme Dusche nicht verzichten zu müssen, denn Warmwasserboiler kann man im Baumarkt, so wie auch mobile elektrische Heizgeräte jetzt schon fast gar nicht mehr bekommen. 

 

13. Dezember 2021

Montag, 13.12.2021


Gestern waren wir am verkaufsoffenen Sonntag in der Stadt, denn uns fehlten schon noch ein paar Geschenke. Vorher dachten wir nur, an einem Adventswochenende kann man auf keinen Fall einen Laden betreten (wir wollten eigentlich zum Gartencenter weiterfahren), aber es war ruhig und erinnerte fast an einen normalen Wochentag. 
Natürlich wurde man überall kontrolliert und trug seine Maske, aber es gab kein Gedränge, keine langen Schlangen, es war fast entspannt. In den Regalen fehlte zwar einiges an Waren, aber diese Lieferschwierigkeiten kennt man mittlerweile selbst von den Supermärkten, wo Aktionsware erst Wochen später auf den Verkaufstischen landet.
Ein paar Punkte konnten wir tatsächlich von der Liste streichen und vor der Tür gab es noch eine Portion Churros mit Vanillesauce für A. und eine Portion Maronen für mich auf die Hand, ehe es mit dem Bus zurück nach Hause ging. Aufgrund des mittlerweile sehr milden Regenwetters waren Winterjacke, Schal und warme Stiefel zwar kein Vergnügen mit FFP2-Maske im ÖPNV, aber auch das konnte letztlich bewältigt werden. 
 
Zu Hause las ich mir noch die neuesten Einschätzungen zur neuen Corona-Variante Omnikron durch, offenbar kann die Welle gar nicht mehr gestoppt werden und wird die beherrschende Variante bis Ende Dezember. Die Anpassung im Impfstoff wird frühestens im März zur Verfügung stehen, d.h. also - alles war bleibt ist der Booster, denn damit können laut ersten Studien bis zu 75% der Symptome vermieden werden, nur der Infektion selbst wird kaum mehr einer entkommen können.
Omnikron gilt als relativ milde Version, so daß sich erste Hoffnungen darauf richten, daß es sich um die sog. Exitwelle handeln könnte, wonach diese Pandemie zur harmlosen Erkrankung wird, die (fast) alle überleben können. 
Bis dahin wird es aber noch einmal sehr viel schlimmer werden, denn relativ mild und sehr, sehr ansteckend heißt, daß alle zur gleichen Zeit erkrankt sein werden - und von Wirtschaft bis Gesundheitswesen wird es Ausfälle in riesigem Ausmaße geben, ehe es dann hoffentlich endlich besser werden wird. 
Natürlich werden in diesen Hoffnungen gewisse Punkte nicht berücksichtigt, z.B. wie es bei Omnikron mit Long Covid aussieht, bzw. ob weitere Mutationen auch wieder weniger mild sein könnten, und natürlich ob es überhaupt noch in nennenswertem Umfang Pflegepersonal und Ärzte geben wird, die bereit sind sich im Jahr 3 der Pandemie weiter aufzuopfern. 

 

12. Dezember 2021

Dritter Advent


Es ist wieder einmal eine ganze Menge passiert, seit ich das letzte Mal hier etwas geschrieben habe. Das Stromproblem wurde bis auf eine nicht mehr funktionierende Steckdose gelöst. Da unser Raumthermostat auch an diesem Stromkreis hing, dauerte es noch einen Monat länger, bis dafür eine Lösung gefunden werden konnte und so lange hatten wir eben für einige Zeit keine Heizung. 
Sämtliche Untersuchungen der Wand führten später zu der Erkenntnis, daß kleine Mengen Wasser von außen zur Korrosion der Leitung führten und nicht wir als Mieter Steckdosen gewässert hatten. 
In der Zwischenzeit habe ich sehr viel genäht und dann eine ganze Zeit als Ausgleich überhaupt nicht mehr genäht, stattdessen gemalt und dekoriert. Jetzt habe ich einige neue Stoffe zum Black Friday erstanden und es kribbelt wieder in den Fingern, mit dem Nähen anzufangen. Aber zuerst muss ich ein paar Weihnachtsgeschenke nähen und malen, bevor ich mit den schönen neuen Stoffen, die eher wieder von Frühling und Sommer künden, beginnen kann. 
 
In dieser Woche bekamen A. und ich auch unsere Boosterimpfung, und hängen seitdem noch ein bißchen durch. Aber es war nichts Dramatisches, etwas erschöpft und Gliederschmerzen - insgesamt doch besser als eine lebensgefährliche Erkrankung :) So sind wir jetzt hoffentlich gerüstet um mit den üblichen Abstands- und Hygieneregeln, sowie FFP2 Masken, gut durch den nächsten Corona-Winter zu kommen. 

 

30. August 2021

Stromsorgen


Plötzlich, am Sonntag Morgen fällt der Strom im Wohnzimmer und Bad aus, zu dem Zeitpunkt hatten wir dort nur eine einzige Stehlampe in Betrieb. Also werden alle Geräte aus den Steckdosen entfernt, und wir versuchen am Stromkasten den Schalter wieder umzuschalten, der jedoch sofort wieder herunterspringt, wobei die Deckenlampen, obwohl ausgeschaltet, dennoch flackern. Wir brauchen wohl jemanden, der sich damit auskennt.
Zuerst fragen wir den Nachbarn, der uns sagt, daß wir erst mal alle Geräte aus den Steckdosen ziehen sollten. Nachdem wir ihm mitteilten, das tatsächlich schon gemacht zu haben und nachdem wir gemeinsam feststellten, daß keine Steckdose gebrannt oder gewässert worden war, empfiehlt er uns einen Elektriker anzurufen (Problem möglicherweise Kriechstrom) und zwar der, der als verantwortlicher Elektriker im Stromkasten vermerkt wurde.
Jetzt müssen wir den Vermieter informieren, seine Antwort: wahrscheinlich ein Kurzschluß in einem Gerät, entfernen Sie doch nach und nach alle Geräte aus den Steckdosen und probieren Sie es noch einmal. Nun, es pufft und blitzt im Sicherungskasten, aber die Sicherung läßt sich nicht nach oben schalten.
Also rufen wir heute beim Elektriker an, nachdem wir mitteilten in der Tat schon daran gedacht zu haben, alle Geräte aus den Steckdosen zu ziehen, hieß es nur, man kann uns keinen freien Termin anbieten, und kennt auch keinen anderen Elektriker, der in den nächsten Monaten Zeit hätte, da alle in den Flutgebieten ganze Häuser neu verkabeln müssen.
Nun ja, wir haben jetzt eine Stehlampe im Bad und können deswegen die Tür nicht mehr schließen, trotzdem versuche ich ungefähr 100 Mal am Tag, trotzdem den Lichtschalter zu betätigen, gefolgt von einem genervten Ach ja …  Wir haben eine Steckdose aus dem Flur für Internet, TV im Wohnzimmer und Licht im Bad und eine zweite aus der Küche für Licht im Wohnzimmer. Die Küche liegt zwar insgesamt näher am Wohnzimmer, aber da dort schon einiges im Stromkreis hängt, wollen wir das System nicht auch noch überlasten … schließlich könnte das jetzt eine etwas langwierige Angelegenheit werden.  

 

26. Juni 2021

Sonnabend, 26.06.2021


Einmal mehr ist viel Leben passiert, seit ich das letzte Mal etwas im Blog geschrieben habe … vielleicht hat sich dieses Format für mich tatsächlich überlebt, vielleicht schaffe ich aber auch doch noch einmal einen Neustart. 
Im letzten Jahr der Pandemie haben wir uns endlich in Würselen eingelebt und eher gefreut in einer Gegend zu wohnen, in der man auf dem Weg zum Supermarkt selten einer anderen Person begegnet - nur ist das Jahr aber auch irgendwie verflogen ohne mir viel Inspiration zum Schreiben zu bieten. Ich habe endlich meine erste Impfung von Biontech erhalten (und der Mann mit AstraZeneca), die zweite wird auch bald erfolgen, aber die Mutationen des Virus stellen diesen Erfolg zunehmend in Frage, denn die viel beschworene Normalität wird wohl so bald nicht risikofrei zu erreichen sein.
Nach meinem Sturz im Dezember, hat meine Zahnärztin nun drei meiner zerbrochenen Zähne behandelt, eines war nur eine herausgefallene Füllung, die zwei Backenzähne aber harte Arbeit, mit Überkronung, Teil-Aufbau, Schnitt in den Kieferknochen usw. was viel Schmerzen, Blut und lange Sitzungen gekostet hat. Ein zerbrochener Zahn hält sich noch, wird aber irgendwann auch überkront werden müssen. Trotzdem bin ich froh, daß es nur diese wenigen Zähne waren, ein Kollege meines Mannes ist im Büro umgekippt und hat dabei fast alle seine Zähne zerbrochen, das möchte ich mir nicht einmal vorstellen wollen. 
July, der kleinen Fundkatze aus dem Wurmtal, geht es immer noch gut und sie sieht auch wieder gepflegt aus, diese kleine Methusalemkatze macht sich trotz der traumatischen Erfahrungen ganz hervorragend. 
 
Den Sommerurlaub werden wir wieder bei meinen Eltern auf der Insel Usedom verbringen zusammen mit meiner Schwester und ihrer Familie. Dann werden wir auch den neuesten Welpen kennenlernen. 
Im Herbst war ein neuer Border Collie Welpe in die Familie gezogen, nachdem der langjährige Partnerhund von ihrem anderen Border Collie leider an Krebs verstorben war. 
Der Welpe kam von einem Familienbauernhof und ist sehr sozial, aber leider ist der alte Border Collie nur ein halbes Jahr später ebenfalls jetzt an Krebs verstorben, was unglaublich tragisch ist, denn er war ein wirklich besonderer Hund, zu dem ich auch trotz dessen, daß ich nur immer mal zu Besuch bin, eine enge Beziehung aufbauen konnte. 
 
Mikey, der verstorbene Hund meiner Eltern, hier in jungen Jahren
 
Den Hund, den sie im Herbst als Welpen bekommen haben, kenne ich so natürlich nur als wilden Minihund, der mir meine Kleidung zerbeißt, es wird interessant sein, ihn nun als ‚Teenager‘ kennenzulernen, der sich mit einem neuen Welpen (der mir vermutlich ebenfalls die Kleidung zerbeißt) zusammenraufen muss. 
 

Unseren drei Katzen geht es hier in Würselen mal so und mal so, manchmal ist monatelang nichts und dann wieder häufen sich die Tierarztrechnungen, bisher war zum Glück nichts Schwerwiegendes darunter. Die Katzen genießen den Sommer und verbringen die meiste Zeit draußen. 
Wir sind auch wann immer es möglich ist, unterwegs, obwohl das Wetter häufig zum Wochenende unbeständig ist, so daß wir keine längeren Wanderungen außerhalb der Umgebung unternommen haben. Außerdem nähe ich noch immer sehr gerne, auch wenn ich das Gefühl habe, derzeit nicht so viel dazuzulernen, was manchmal frustriert.
Aber so plätschert sich auch 2021 durch die Monate, wir haben schon fast Juli, die Tage werden wieder kürzer … und bald ist Weihnachten ^^ 

 

24. April 2021

Update: July


Einen Tag nachdem wir die Fundkatze bei ihren Besitzern abgegeben hatten, bekamen wir bereits telefonisch die Mitteilung, daß es ihr überraschend gut geht. 
In der Woche kam dann die Tochter der älteren Dame vorbei, um sich offiziell mit Blumen und Schokolade zu bedanken und erzählte uns, daß auch die restlichen Tierarzt- und Laborresultate ohne Probleme verlaufen sind, Urin, Blut alles in Ordnung. July hat zwar ungefähr die Hälfte ihres Körpergewichts verloren, aber wenn sie tatsächlich drei Wochen nur im Wurmtal herumgeirrt worden wäre, hätte sie das nicht so überleben können. Sie muss also für längere Zeit von jemanden gefüttert worden sein, und hatte bei Frost und Schnee einen geschützten Unterschlupf.
 
Sie bekommt jetzt eine Aufbaukur, musste mehrere Behandlungen wegen der vielen Zecken über sich ergehen lassen und vorsichtig wird auch ihr Fell entwirrt. Aufgrund ihres hohen Alters, kann man die Katze nicht mehr in Narkose versetzen, um einmal alles abzurasieren, deswegen geht es eben nur so Stück für Stück. Aber alles in allem sieht es so aus, daß der 19jährigen Katze durchaus noch eine gute, und sogar längere Zeit zu Hause bleiben wird. 
 
Danach haben wir darüber nachgedacht, wie sie dort an der Stelle, mitten auf der Halde im Wurmtal gelandet sein kann. Eigentlich dachten wir, daß sie der Gouleystraße gefolgt und irgendwann ins Wurmtal abgebogen ist. Aber die Tochter meinte, daß die Katze nie in die Nähe einer Straße kam, weil sie als Kätzchen den Tod einer Katze erleben musste. Wenn man also die durchaus bestehende Möglichkeit ausschließt, daß jemand sie geklaut hat (und seien es auch nur Kinder, die nicht wussten, daß die halbblinde Katze alleine nicht nach Hause zurückfindet) - dann bleibt nur der Gouleypark, mit vielen gut ausgebauten Wegen und vielen Katzen. 
Ich kenne mindestens drei Leute in der unmittelbaren Nachbarschaft, die immer auch Katzenfutter draußen stehen lassen, teils um eigene Katzen zu füttern, teils, weil sie selbst keine Katzen haben dürfen. Wir füttern normalerweise nicht, aber auch bei uns gibt es zumindest verschiedene Wasserstellen. Und es gibt verwilderte Gärten zwischen Gouleystraße und Gouleypark, mit Schuppen u.ä. die Schutz vor dem Wetter bieten könnten. In einen dieser Gärten ist sogar ein Reh mit Nachwuchs eingezogen, also haben die Nachbarn reagiert und Wildfutter gekauft. 
July könnte also Futter gefunden haben können und einen Wetterschutz, und weil sie natürlich wieder nach Hause wollte oder von anderen Katzen verdrängt wurde, ist sie dann weitergelaufen.
 
Ein freundlicher Blick Richtung Halde

Dennoch ist der Fundort mitten in der Halde das größte Rätsel, denn dort kann man nicht einfach so landen. 
Die Halde der ehemaligen Untertage-Kohlegrube Gouley wurde - nach dem Ende des Kohleabbaus - in Teilen nochmals abgegraben und neu gesiebt dann woanders aufgeschüttet, so daß ein chaotisches System aus tiefen Schluchten und Geröllhügeln entstanden ist, durch die nur wenige Zuwege, teilweise auf einem ehemaligen Bahndamm führen.
Der logischste Weg für eine halbblinde Katze, überhaupt so weit in dieses Gebiet vorzudringen, ist der breite Pferdeweg, den wir letztlich auch genutzt haben und an dessen unteren Ende wir sie in den Brombeerranken verfangen, aufgefunden hatten - aber warum sie überhaupt in diese Richtung gelaufen ist, wird wohl für immer ihr Geheimnis bleiben.
Jetzt folgt sie jedenfalls ihrer Besitzerin auf Schritt und Tritt, und der älteren Dame geht es auch besser - drei Wochen lang hat sie jeden Tag von der Terrasse aus nach ihrer Katze gerufen und sich gesorgt, während alle sagten - nach der Zeit wird das nichts mehr, doch zum Glück lagen sie falsch :) 

 

19. April 2021

July und der glückliche Zufall …

… oder auch wie wir einen weniger steilen Aufstieg im Wurmtal suchten und eine seit drei Wochen vermisste Katze fanden. 
 

Ich hatte die Geschehnisse gestern bereits in Twitter und Instagram erwähnt, aber hier habe ich vielleicht die Möglichkeit, sie auch für mich endlich gedanklich abzuschließen: 
 
Es begann mit unserer normalen Wochenend-Runde durch das Wurmtal. 
Dieses kleine Naturschutzgebiet ist perfekt für Spaziergänge, aufgrund der Pandemie aber mittlerweile meist so gut besucht, daß wir eher die kleinen versteckten Pfade wählen. 
 

An diesem Tag führte uns ein solcher Pfad jedoch zuerst zu einem wunderschönen Aussichtspunkt und dann in eine Sackgasse, so daß wir umdrehen und letztlich an der Aussichtsplattform der schwarzen Halde, direkt neben den Dinoeiern landeten. Ein echter Besuchermagnet und auch an diesem Tag waren gleichzeitig mindestens 50 Leute und vermutlich ebenso viele Hunde ohne Leine dort unterwegs. 
Ich wollte schnell weitergehen und einen verwunschenen Pfad vorbei an einem Farnfeld hinauf in unser Wohngebiet wählen, aber der Mann war dagegen, denn dieser Pfad ist ganz besonders steil und mein linkes Knie seit einer Entzündung noch nicht wieder vollständig genesen. Also wählten wir einen Pferdeweg, der langgestreckt und gemächlich direkt neben der Aussichtplattform die Halde hinaufführt. Auf den ersten Metern befindet sich ein grob umzäuntes Feuchtbiotop, das den Hunden als Schlammloch dient, um das wir aber herumlaufen mussten, bis wir am Ende des Feuchtgebiets etwas sahen, was einer Katze ähnelte. 
 

Neugierig gingen wir näher und tatsächlich, es war eine arg verfilzte Langhaarkatze, offenbar zu schwach um sich überhaupt noch viel zu bewegen. Kilometerweit weg von den nächsten Häusern, war es sicher nicht unmöglich, daß hier eine Katze ihr Jagdgebiet hatte, aber nicht in diesem Zustand, wir mussten sie mitnehmen.
Also lief A. nach Hause, und holte einen Transportkorb, Futter und Wasser und ich wartete so lange bei der Katze. Zuerst setzte ich mich direkt neben sie, aber als ich sah, daß sie voller dicker Zecken hing und ich kein Zeckenschutz verwendet hatte, stand ich doch lieber wieder auf - redete aber die ganze Zeit mit ihr. Vorher stand sie eher und hörte den Hunden zu, jetzt lag sie stattdessen und war halb am Schlafen, als es anfing leicht zu regnen, schien sie darauf nicht einmal zu reagieren. 
Offenbar war sie damit zufrieden, daß ich mich jetzt kümmerte - und das musste ich auch, als ein kräftiger großer Hund plötzlich auf uns zustürmte, ohne daß ein Besitzer zu sehen war. Zum Glück hörte der Hund auf mich, als ich ihm erklärte, daß er wieder gehen muss, ein kleiner Schäferhundwelpe, der mit ihm spielen wollte, war aber auch viel interessanter als das Fellbündel neben mir.
Ein paar Leute wunderten sich zwar warum ich da mitten im Biotop stand, aber es sprach mich niemand an und ich bin mir nicht sicher, ob irgendjemand sonst die Katze bemerkte oder für bemerkenswert hielt. 
 

Letztlich tauchte A. wieder aufgeregt auf, während meine Gedanken bisher nur ‚Katze - retten‘ waren, hatte er sich schon Gedanken zu Unterbringung, Eigentümersuche, Tierarzt und haben wir jetzt vier Katzen? gemacht. Als erstes schnauzte er ein paar Leute an, daß sie ihre Hunde anleinen sollen, damit wir die Katze fangen können, dann brachte er Korb, Wasser und Futter. 
Das frische Wasser ignorierte die Katze erst einmal, doch das Trockenfutter war der Hit. Wir stellten den Rest vom Trockenfutter in den Korb, in der Hoffnung, daß sie von alleine hineingehen würde und erst dann sahen wir, daß sie das tatsächlich gar nicht konnte, da sich Brombeerranken mehrfach um Hinterbeine und Bauch geschlungen hatten. Sie war komplett gefangen und gar nicht in der Lage sich noch zu bewegen. 
Also stellten wir das Trockenfutter wieder neben sie, sie fraß und ich nutzte die Zeit um mühsam mit dem Schlüssel die Ranken durchzusäbeln. 
Von ihr konnten wir sie ohne Gartenschere nicht entfernen, also hob ich sie samt Ranken in den Korb. Sie wog fast nichts und ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie lange sie hier schon ohne Futter und kaum Wasser gefangen war. 
So schnell es ging, liefen wir zurück nach Hause, sie fraß dabei langsam am Trockenfutter, wann immer das Schälchen leer war, begann sie sich aufzuregen und so füllten wir jeweils eine kleine Menge nach. Natürlich hatte sie großen Hunger, aber nach so langer Zeit ohne Futter kann man eben auch nicht mit großen Portionen beginnen.
Kaum waren wir zu Hause kam unsere Nachbarin an und sie versorgte unseren Fund mit warmen Zuckerwasser, das sie ihr mit der Spritze ins Maul tropfte. 
Dazu gab es etwas kalorienreiches Astronautenfutter von Linus‘ Vorrat (wenn er wegen seiner Zahnschmerzen mal wieder nichts frisst), und etwas weiche Katzenfutter Pastete. Mit vereinten Kräften und der Rosenschere schafften wir es auch, sie vom Großteil der Brombeerranken zu befreien, so daß die Katze zum ersten Mal seit wer weiß wie lange, frei herumlaufen konnte, was sie auch sofort in unserem Gästezimmer ausnutzte.
 
Da erinnerte mich dunkel an einen ‚Katze vermisst‘ Zettel, der an unserem Glascontainer hing, drei Häuser die Straße hinauf, eine alte, halbblinde Perserkatze war verschwunden. 
Auf gut Glück lief A. hin um ein Foto zu machen und mit unserer Fundkatze zu vergleichen und rief sofort an, das sei auf jeden Fall die gesuchte Katze. 
Also riefen wir die Eigentümerin an, eine resolute ältere Dame, die gar nicht glauben konnte, daß ihre Katze so weit weg gefunden wurde und jetzt wieder da war. Ihre ‚July‘ ist 19 Jahre alt, war täglich draußen, saß aber meistens nur direkt neben der Terrasse, bis sie am 26. März plötzlich verschwand. Danach gab es Schneestürme, Anfang April hatten wir überall eine Handbreit Neuschnee, täglich Bodenfrost und doch hat die Katze all das überstanden - eigentlich unglaublich.
Schnell gingen wir mit der Katze im Transportkorb die drei Häuser weiter und überreichten July an ihre überglückliche Besitzerin, die ganz aufgeregt war, wir waren aufgeregt, die Katze miaute ununterbrochen, es war ein emotionaler Moment - natürlich trugen wir dennoch FFP2 Masken. Ich öffnete den Transportkorb, July lief auf ihre Besitzerin zu, da gab es keine Zweifel wo sie hingehörte, und wir wollten uns nur schnell verabschieden und gehen. 
Es war dann aber meine Nachbarin, die den Kontakt vertiefte, sofort das weitere Vorgehen mit der Tochter der Besitzerin besprach, Tierarzt, Rasur, Zeckenentfernung usw. und die Tochter versprach auch uns auf dem Laufenden zu halten, wie es mit July nun weitergeht. 
Ich wäre nicht überrascht, wenn der Tierarzt Nierenschaden, Organversagen usw. feststellt und sagt, daß es eigentlich Quälerei ist, das Tier noch leiden zu lassen - aber hätte irgendwer glauben können, daß eine 19-jährige Katze bei Schnee, Kälte und ohne Futter drei Wochen übersteht? 
Da wünsche ich der kleinen Überlebenskünstlerin viel Glück und noch eine gute Zeit - egal wie lang oder kurz - zu Hause … 
 

 

7. März 2021

Sonntag, 07.03.2021


Guten Morgen neues Jahr 2021, nach meinem Sturz im letzten Jahr bin ich eine ganze Weile abgetaucht und auch immer noch nicht wieder ganz. Meine Zahnreparaturen, von Zähnen, die beim Sturz beschädigt wurden, beginnen erst in der nächsten Woche und auch sonst mache ich vieles immer noch in Etappen, Fenster putzen z.B. Da habe ich gelernt nach Möglichkeit aufzuhören bevor es anfängt zu schmerzen.  
Und auch wenn mir das Nähen an meinen zwei Nähmaschinen nach wie vor sehr viel Spaß macht - auch wenn ich stets weiterlernen muss -, kann ich nicht tagelang nähen. Also wird alles aufgeteilt und zum Glück funktioniert das gut.
Gestern sind wir den kleinen 7 km Rundweg durchs Wurmtal gewandert, den wir im Vorjahr ziemlich genau zur gleichen Zeit kaum bewältigen konnten. Neben der extremen Erschöpfung begannen damals die Lungenschmerzen und Probleme, die mich noch weit bis in den Sommer hinein begleiten sollten.   
Gestern war es nun einfach nur ein schöner kleiner Spaziergang - und trotzdem nicht einfach, da zumindest ein recht steiler Anstieg, wieder heraus aus dem Wurmtal und hinauf zur Burg Wilhelmstein, dabei war. 
Ich hoffe sehr, daß ich in dieser Wandersaison wieder mehr Spaß am Wandern haben werde, als die Plackerei, mit der ich letztes Jahr häufig zu kämpfen hatte. 
 
 
 

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