17. Juni 2008

Zurück auf Anfang

Als ich in Mumbai in das Flugzeug von Qatar Airways einstieg, hatten wir bereits eine beträchtliche Verspätung, was mir aber angesichts der siebenstündigen Wartezeit in Doha relativ gleichgültig war. Der erste Flug war gut und kurz und viel zu früh stand ich mit meinen 12 kg Handgepäck in dem kleinen Duty-free Laden des dortigen Flughafens und hatte schon alles zweimal gesehen.
Glücklicherweise konnte ich bald eine unbequeme Liege (man soll ja nicht einschlafen und seinen Flug verpassen) im Ruheraum ergattern und versuchte einzuschlafen.
Aber es störten die ständigen Flughafendurchsagen in drei Sprachen (wobei arabisch noch am Nettesten klang, selbst „Rauchen verboten“ oder „Wenn Sie nicht sofort zu Ihrem Gate kommen, nehmen wir Sie nicht mehr mit..“. alles klingt netter auf arabisch) und die arktische Kälte. Ich weiß nicht warum die Klimaanlage auf gefühlten Minustemperaturen lief. Aber ich war froh, dass ich einen dicken Pullover und Schal mitgenommen hatte (eigentlich für mögliche kalte Temperaturen in Berlin), so war es zwar immer noch kalt - aber auszuhalten. Nach einigen Stunden (und drei Flugzeugen, die Richtung Frankfurt a.M. flogen,) setze ich mich schon mal in die Nähe meines Gates und beobachtete Mekka-Pilger, die in großer Zahl den Flughafen bevölkerten. Die Herren sinnig in weißen Tüchern und FlipFlops, einige Kinder nur in weißen Badetüchern und die Damen nicht in schwarzen, sondern in weißen Burkas - chic.
Dann ging es endlich weiter, der zweite Flug begann etwas eher, um möglichen Verspätungen wegen Turbulenzen zu entgehen. So hatte man die Turbulenzen zwar trotzdem, was die Fluggäste den Großteil des Fluges zum angeschnallt Sitzen verdonnerte, aber wir kamen auch eine halbe Stunde eher in Berlin an. Das Essen an Bord war wie immer gut, wir hatten Snacks, Abendbrot und nochmals Abendbrot.
Neben mir saß ein Mitglied einer japanischen Reisegruppe, der meine „Mehndi“-Hennabemalungen auf den Händen bemerkte und fragte, ob ich aus Indien (zurück-)käme. Als ich das bejahte, bekam er einen etwas entrückten Gesichtsausdruck und erzählte wie er damals Indien bereist hat. Einmal überall sei er gewesen, damals ’69, die Beatles waren auch in Indien und er als 23jähriger Hippie überall mit dabei, vor allem Goa hatte es ihm angetan. Ich muss gestehen, bis auf einige Ausnahmen (Yoko Ono) hatte ich mir (in meiner grenzenlosen Ignoranz) japanischen Hippies nicht einmal vorstellen können....
Nur einmal wurde es kritisch auf dem Flug, als der Film „27 Dresses“ dem Ende zuging und sich das Brautpaar endlich „kriegte“, fing ich an zu heulen. Ich weine sonst nie bei Filmen und Anand hatte mich auch noch extra vor romantischen Filmen gewarnt, aber auf einmal fühlte ich mich schrecklich allein auf der ganzen Welt. (Hoffentlich hat keiner im Flugzeug gedacht, dass ich nur wegen dem Film weine, so toll war der nun auch wieder nicht...objektiv gesehen.)
Aber auch das ging vorbei und am Flughafen angekommen, warteten meine Eltern bereits darauf, mich freudig in Empfang zu nehmen und es war sonnig und wärmer als es für Ende Mai in Deutschland zu vermuten wäre. Zu Hause angekommen, stellte ich zwar fest, dass das Schloss meines Koffers aufgebrochen worden war, aber es fehlte nichts.
Nun war ich mitten in einem frühen Hochsommerwetter in Deutschland gelandet und auch wenn mir die ersten Tage mit 30 °C recht kühl vorkamen, konnte ich mich doch schnell an die Temperaturen gewöhnen und bezahlte mit dem ersten Sonnenbrand der Saison. Irgendwie hatte ich gedacht, dass mir das nicht mehr passieren würde, nach so langer Zeit in tropischer Hitze. Aber ich frage mich, warum ich das dachte, war ich doch in Indien zwar luftig, aber langärmlig und immer mit langer Hose bekleidet. Eigentlich beginne ich erst jetzt etwas brauner zu werden. ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn Du magst, oder Anregungen und Fragen hast - dann schreib mir doch einfach einen Kommentar. :)

Die Datenschutzerklärung befindet sich im Header, ganz oben auf dieser Seite!

LinkWithin

Related Posts with Thumbnails