In Aachen gibt es nicht sehr viel Wasser, in Würselen sieht es noch trauriger aus. Natürlich befindet sich neben der kleinen Stadt das Wurmtal mit dem Flüsschen Wurm, das manchmal sogar über die Ufer tritt, doch meistens plätschert es eher auf Durchwate-Höhe dahin.
Leider kommt man selten in direkten Kontakt mit der Wurm, denn die Wanderwege führen eher an Hochufern daran vorbei oder verschwinden ohnehin im Wald - meist bekommt man den Flußlauf nur auf den Brücken einmal zu Gesicht.
Es gibt jedoch einen künstlich angelegten See, der sich in nur 14 km Entfernung befindet - heutzutage der größte See der Städteregion, davor der Braunkohle-Tagebau ‚Zukunft‘: Der Blausteinsee.
Dieser wurde nach einer ehemaligen Gemarkung und Wegkreuz benannt, und der Name stand bereits fest, bevor die Dörfer für den Kohleabbau abgetragen wurden. Selbst ein erster Segelclub entstand 1979, drei Jahre vor der Umsiedlung der Bevölkerung.
Ab 1994 wurde dann mit der Befüllung des Sees begonnen, der im Jahr 2000 als Sport-See für den Wasser- und Tauchsport eröffnet, in der Folge vor Wildbadern geschützt werden musste, bis man ab 2004 auch zähneknirschend einen kleinen Badebereich erlaubte. Ab 2008 wurde sehr viel an Infrastruktur erbaut: neben dem Segelclub entstand eine Seebühne, dahinter eine Brücke, die an einen Förderbagger erinnern soll, nebst Restaurant, Imbiss, Spielplatz u.a.
Der kleine Badebereich wirkt immer noch wie ein geradeso geduldeter Bestandteil, mit wenig Sand, ohne Badeaufsicht, was ich angesichts der vielen Kinder etwas kritisch fand. Andererseits heißt keine Organisation auch keine Regeln - so daß die Leute mit ihren Hunden an den Strand und ins Wasser dürfen - und Eintritt bezahlt man auch nicht.
Man kann die Strecke Würselen-Blausteinsee mit dem Bus befahren (zumindest annähernd), das dauert mit Umsteigen ungefähr eine Stunde oder so, wir wollten stattdessen mit dem Fahrrad fahren, denn die direkte Gesamt-Strecke betrug 2 x 14 km. Das war zwar länger als alles was ich mir in diesem Jahr bisher zugetraut habe, aber wann, wenn nicht jetzt?
Auf der Hin-Strecke besuchten wir außerdem den Flugplatz Merzbrück, ehe wir über St. Jöris und entlang der Kinzweiler Burg, den See erreichten.
Auf dem See wurde gesegelt, Kayaker waren unterwegs, Enten schwammen mit ihrem Nachwuchs vorbei, für einen Sonntag im Juli war es insgesamt erstaunlich ruhig - und ich begeistert endlich einmal eine genügend große Wasserfläche gefunden zu haben.
Wir beschlossen auf dem Rundweg einmal um den See zu laufen, zuerst auf einem kleinen Pfad direkt am Seeufer entlang, was aber in vielen Schleifen den Weg endlos werden ließ. Letztlich liefen wir dann auf dem ausgewiesenen Rundwanderweg und sahen den See erst wieder am Ende der Tour. Das fanden wir doch ein wenig unglaublich, ein Rundwanderweg um einen See herum, ohne ein einziges Mal den See zu sehen - wer plant denn sowas?
Nach einem Eis, fuhren wir dann die 14 km bei starkem Gegenwind zurück nach Würselen, was mich teilweise ans Ende meiner Kräfte brachte.
Aber ich hielt durch und war dann auch ziemlich froh auf die 28 km Fahrrad und 6 km See-Rundweg, die über den Tag zustande gekommen waren - und Muskelkater gab es nicht :)
Ihr habt den Tag gut verbracht. Um Seen laufen wir auch sehr gerne, es gibt viel zu entdecken.
AntwortenLöschenDanke schön :) ich bin ziemlich froh über diesen jungen, klaren See und werde ihn sicher noch häufiger besuchen.
LöschenLG Thea