Der Sonntag war laut Zeitung der kälteste Tag seit 45 Jahren, mit einer Durchschnittstemperatur von 10,2 °C. Anands Schwager hatte für den Tag einen Jeep samt Fahrer gemietet und so machte die gesamte Familie, einen Ausflug nach Mumbai.
(Tarun hatte stets Probleme, wie er mich nennen soll, denn Tante (Mamiji) machte für ihn keinen Sinn und er nannte mich Schwester (Didi). Dafür wurde er dann ausgeschimpft und seine Lösung des Problems, die er am Sonntag präsentierte, lautete Mamididi...)
Die Fahrt führte über mautpflichtige Autobahnen durch Berge und Täler, durch Elendsviertel verschiedenen Wohlstandsgrades (nur Zelt; mit Wellblech; schon mit echten Mauern; zweigeschossig; mit Farbe...) vorbei an Hotels, die nur Restaurants sind (der Unterschied wird hier nicht verstanden ”Hotel National- Pure Veg.” ), zusammen mit vielen buntbemalten LKWs, in die nördlichen Vorstädte.
Zuerst besuchten wir einen riesigen Supermarkt, namens HyperCity- in dem es vermutlich jedes westliche und indische Produkt zu kaufen gibt- zu den entsprechenen Preisen natürlich und danach ein ShoppingCenter namens InOrbit. Wenn man eine ShoppingMall betritt, muss man immer seine Taschen vorzeigen, der wie auch immer geartete Sicherheitsaspekt dahinter hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Malls sehen vermutlich auf der ganzen Welt gleich aus, und auch die Läden ähneln sich sehr. Während ich mir also einmal nicht fremd vorkam in Indien, sondern eigentlich ganz normal, waren es nun Anands Schwester und Nichte, die sich ein bißchen wie auf einem anderen Stern vorkamen, angesichts der Rolltreppen, polierter Böden und Läden, in denen man sich selber aussucht was man kaufen möchte. Dementsprechend besuchten wir wenig Läden und sahen uns meist nur die Schaufenster an. Traditionelle indische Kleidung ist dort schon fast unüblich, was von Anands Schwester nicht verstanden wird, da sie westliche Kleidung einfach nur unbequem findet (alles so eng geschnitten, wie soll man da sitzen..)
Nach InOrbit ging es zu einer zweiten großen Mall, namens Infiniti. Diese lag in der Nähe des Arbeitsplatzes von Anands Schwager (im The white window-Building) und zum Mittag gab es etwas von Subway (aus Rücksicht auf die anderen, als vegetarische Variante, die ich definitiv nicht empfehlen kann).
Danach hatten wir alle genug von weiteren am Sonntag überfüllten Malls (dem einzigen freien Tag der Woche, denn Samstag ist normaler Arbeitstag) und ließen uns zum öffentlichen Strand von JuhuBeach fahren- für alle BollywoodFans...: vorbei am Haus von Amitabh Bachchan.
Am Strand verpassten wir knapp den Sonnenuntergang und wunderten uns über die Menschenmassen. Ich badete meine Füße im arabischen Meer und genoß das Schaupiel herum. Das Wasser war warm, es gab urlaubs-fernweh-wirksame Palmen, Hotels und hellen Sand, die Menschen flanierten vorbei, kauften sich Bhelpuri (Salat mit Salzgebäck), SevPuri (Salat auf salzigen Keksen mit Salzgebäck) oder Gola (eine Art Wassereis). Die handbetriebenen Kinderkarussels, Gaukler, dressierte Affen, Fotografen, Bettler unterhielten die Mengen und am Himmel stiegen die Flugzeuge vom nahen Flughafen auf.
Wenn man sehen möchte, wie Inder ihr Wochenende verbringen, ist man hier richtig, wenn man am Strand Ruhe und Entspannung sucht, definitiv falsch. Das funktioniert schon wegen der dort zahlreichen Kühe nicht, die an diesem Ort wirklich frech waren. Normalerweise stehen sie einfach nur im Weg herum und meditieren oder verdauen, aber dort bahnten sie sich energisch ihren Weg durch die Mengen- und man bekam schon mal ein Horn ins Kreuz, wenn man nicht schnell genug auswich.
Nach dem Strandbesuch fuhren wir zu dem bekannten ISKCON- Tempel. Das ist ein Tempel der HareKrishna-Bewegung (nicht direkt hinduistisch, sondern eher ein Zentrum für religiöse Erziehung) und er besteht komplett aus weißem Mamor. Alles ist teuer und kostbar in dem Tempel, ein Kronleuchter hängt im Inneren und die Götterstatuen sind sorgsam ausgestattet, während Fresken von dem Prediger erzählen, der in den 70er Jahren nach San Francisco ging und dort den Nerv der damaligen Zeit traf. Er hatte großen Einfluss auf Musik und Denken der Urhippies und wird heute als Heiliger verehrt. Ich wußte nicht so recht, was ich von dem Tempel halten sollte. Vielleicht liegt es daran, dass alles noch so neu ist und unpersönlich wie eine Hotelhalle, aber mir fehlte ein wenig die Seele in dem Ganzen. Beeindruckt haben mich aber die vielen jungen Menschen, die sich dem Tempel gewidmet haben und als Jünger ihr Leben verbringen. Was treibt Menschen, die noch jünger sind als ich, dazu sich komplett dem Tempelleben und einer Lehre zu unterwerfen. Auch wenn all das in westlichen Augen leicht sektenhaft aussehen kann, so hat der Tempel dennoch Reformen und Denkanstösse für den hindustischen Glauben insgesamt formen können (z.B. auch was die Rolle der Frau angeht) und er hält die Verbindung zu Auslandsindern in der ganzen Welt.
Nach diesem letzten Programmpunkt fuhren wir zurück zum Haus von Anands Schwester und Schwager. Zwischenzeitlich ging das Licht des Jeeps kaputt, so dass wir uns den Weg über die Straßen erahnen mussten. Da immer mal eine Brücke ohne Geländer, oder plötzlich auftretende Löcher im Weg liegen können, war das abgesehen davon, dass uns niemand sah und damit auch nicht ausweichen konnte, keine gute Idee. Also hielten wir an und nach der Reparatur der Beleuchtung (am Sonntag Abend in der Werkstatt) ging es endlich zurück, und ins Bett und schlafen und zwar sofort. ;-)
(Tarun hatte stets Probleme, wie er mich nennen soll, denn Tante (Mamiji) machte für ihn keinen Sinn und er nannte mich Schwester (Didi). Dafür wurde er dann ausgeschimpft und seine Lösung des Problems, die er am Sonntag präsentierte, lautete Mamididi...)
Die Fahrt führte über mautpflichtige Autobahnen durch Berge und Täler, durch Elendsviertel verschiedenen Wohlstandsgrades (nur Zelt; mit Wellblech; schon mit echten Mauern; zweigeschossig; mit Farbe...) vorbei an Hotels, die nur Restaurants sind (der Unterschied wird hier nicht verstanden ”Hotel National- Pure Veg.” ), zusammen mit vielen buntbemalten LKWs, in die nördlichen Vorstädte.
Zuerst besuchten wir einen riesigen Supermarkt, namens HyperCity- in dem es vermutlich jedes westliche und indische Produkt zu kaufen gibt- zu den entsprechenen Preisen natürlich und danach ein ShoppingCenter namens InOrbit. Wenn man eine ShoppingMall betritt, muss man immer seine Taschen vorzeigen, der wie auch immer geartete Sicherheitsaspekt dahinter hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Malls sehen vermutlich auf der ganzen Welt gleich aus, und auch die Läden ähneln sich sehr. Während ich mir also einmal nicht fremd vorkam in Indien, sondern eigentlich ganz normal, waren es nun Anands Schwester und Nichte, die sich ein bißchen wie auf einem anderen Stern vorkamen, angesichts der Rolltreppen, polierter Böden und Läden, in denen man sich selber aussucht was man kaufen möchte. Dementsprechend besuchten wir wenig Läden und sahen uns meist nur die Schaufenster an. Traditionelle indische Kleidung ist dort schon fast unüblich, was von Anands Schwester nicht verstanden wird, da sie westliche Kleidung einfach nur unbequem findet (alles so eng geschnitten, wie soll man da sitzen..)
Nach InOrbit ging es zu einer zweiten großen Mall, namens Infiniti. Diese lag in der Nähe des Arbeitsplatzes von Anands Schwager (im The white window-Building) und zum Mittag gab es etwas von Subway (aus Rücksicht auf die anderen, als vegetarische Variante, die ich definitiv nicht empfehlen kann).
Danach hatten wir alle genug von weiteren am Sonntag überfüllten Malls (dem einzigen freien Tag der Woche, denn Samstag ist normaler Arbeitstag) und ließen uns zum öffentlichen Strand von JuhuBeach fahren- für alle BollywoodFans...: vorbei am Haus von Amitabh Bachchan.
Am Strand verpassten wir knapp den Sonnenuntergang und wunderten uns über die Menschenmassen. Ich badete meine Füße im arabischen Meer und genoß das Schaupiel herum. Das Wasser war warm, es gab urlaubs-fernweh-wirksame Palmen, Hotels und hellen Sand, die Menschen flanierten vorbei, kauften sich Bhelpuri (Salat mit Salzgebäck), SevPuri (Salat auf salzigen Keksen mit Salzgebäck) oder Gola (eine Art Wassereis). Die handbetriebenen Kinderkarussels, Gaukler, dressierte Affen, Fotografen, Bettler unterhielten die Mengen und am Himmel stiegen die Flugzeuge vom nahen Flughafen auf.
Wenn man sehen möchte, wie Inder ihr Wochenende verbringen, ist man hier richtig, wenn man am Strand Ruhe und Entspannung sucht, definitiv falsch. Das funktioniert schon wegen der dort zahlreichen Kühe nicht, die an diesem Ort wirklich frech waren. Normalerweise stehen sie einfach nur im Weg herum und meditieren oder verdauen, aber dort bahnten sie sich energisch ihren Weg durch die Mengen- und man bekam schon mal ein Horn ins Kreuz, wenn man nicht schnell genug auswich.
Nach dem Strandbesuch fuhren wir zu dem bekannten ISKCON- Tempel. Das ist ein Tempel der HareKrishna-Bewegung (nicht direkt hinduistisch, sondern eher ein Zentrum für religiöse Erziehung) und er besteht komplett aus weißem Mamor. Alles ist teuer und kostbar in dem Tempel, ein Kronleuchter hängt im Inneren und die Götterstatuen sind sorgsam ausgestattet, während Fresken von dem Prediger erzählen, der in den 70er Jahren nach San Francisco ging und dort den Nerv der damaligen Zeit traf. Er hatte großen Einfluss auf Musik und Denken der Urhippies und wird heute als Heiliger verehrt. Ich wußte nicht so recht, was ich von dem Tempel halten sollte. Vielleicht liegt es daran, dass alles noch so neu ist und unpersönlich wie eine Hotelhalle, aber mir fehlte ein wenig die Seele in dem Ganzen. Beeindruckt haben mich aber die vielen jungen Menschen, die sich dem Tempel gewidmet haben und als Jünger ihr Leben verbringen. Was treibt Menschen, die noch jünger sind als ich, dazu sich komplett dem Tempelleben und einer Lehre zu unterwerfen. Auch wenn all das in westlichen Augen leicht sektenhaft aussehen kann, so hat der Tempel dennoch Reformen und Denkanstösse für den hindustischen Glauben insgesamt formen können (z.B. auch was die Rolle der Frau angeht) und er hält die Verbindung zu Auslandsindern in der ganzen Welt.
Nach diesem letzten Programmpunkt fuhren wir zurück zum Haus von Anands Schwester und Schwager. Zwischenzeitlich ging das Licht des Jeeps kaputt, so dass wir uns den Weg über die Straßen erahnen mussten. Da immer mal eine Brücke ohne Geländer, oder plötzlich auftretende Löcher im Weg liegen können, war das abgesehen davon, dass uns niemand sah und damit auch nicht ausweichen konnte, keine gute Idee. Also hielten wir an und nach der Reparatur der Beleuchtung (am Sonntag Abend in der Werkstatt) ging es endlich zurück, und ins Bett und schlafen und zwar sofort. ;-)
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