14. Mai 2008

Aus aktuellem Anlaß

Als ich nach Mumbai ging, waren mögliche Bombenanschläge und ihre Folgen etwas mit dem ich mich auch gedanklich auseinandersetzen musste. Die Anschläge auf Nahverkehrszüge in der Stadt waren noch nicht lange her und auch wenn man in einer Vorstadt relativ sicher lebt, kann man doch Menschenmengen und Innenstädte nicht immer vermeiden und mit den Zügen z.B. reisen wir fast täglich.
Damals hatte ich beschlossen, mir keine Angst machen zu lassen, denn die Angst vor Anschlägen fährt auch in Berlin immer mit und die Gefahr eines Autounfalls ist manchmal die größere. Nun das ist die Theorie.
Aber nach den gestrigen Bombenanschlägen auf Jaipur laufen meine Gedanken im Kreis und spielen das selten sinnvolle “was wäre wenn”-Spiel.. Vor gut zwei Monaten liefen, spazierten, fuhren wir selbst als Touristen durch die Stadt und durch den Stadtkern, sahen uns die HawaMahal und andere Sehenswürdigkeiten an.
Bisher zielten die Anschläge in Indien immer auf möglichst große Menschenmengen der indischen Bevölkerung. Nun scheint wie auch in anderen Ländern, der Tourismus zum eigentlichen Ziel zu werden. Wenn ich mir die Bilder der Anschläge ansehe, das Tor das ich selbst fotografiert habe und durch das nun die Krankenwagen fahren, es berührt mich, ich fühle mich ohnmächtig und wütend und... wir haben Verwandschaft, die in der Nähe wohnt, von der wir hoffen, dass niemand gestern in der Stadt war, ich muss an Schulkinder denken, die wir gesehen hatten, wie sie zu acht in einer Rikshaw sitzend und lachend durch genau diese Straßen gefahren sind, ich denke an diese uralte Stadt, die soviele Jahrhunderte überstanden hat, mit welchem Recht kommt irgendwer und fängt an, das zu zerstören...


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