Die Stadt Mumbra befindet sich ein bißchen wie ein Fremdkörper zwischen den anderen Vorstädten, denn sie ist die einzige Stadt mit einer deutlich überwiegenden muslimischen Bevölkerung. Über der Stadt ragen dunkle Felswände auf und ein Hindu-Tempel hoch über der Stadt erinnert an Zeiten als Mumbra noch ein kleines Dorf in den Bergen vor Mumbai war.
Am Samstag abend fuhren wir in genau diese Stadt um an dem Hochzeitsempfang eines Collegefreundes von Anand teilzunehmen. Ich freute mich auf die Erfahrung, denn ich war zwar schon auf Rajasthani-Hochzeiten gewesen (Kunststück, ich habe einen geheiratet), ich habe Berge voller Fotoalben von Gujerati-Hochzeiten gesehen, so dass ich das Gefühl habe dabei gewesen zu sein, ich kenne mich bestens mit Malayam-Hochzeiten aus und nun wurde es Zeit für etwas Neues. Im Vorfeld hieß es seitens der Nachbarn und Verwandten immer wieder (mit sorgenvollem Augenaufschlag): “Ihr fahrt nach Mumbra? Am Abend?” , denn die Stadt genießt nicht den besten Ruf unter ihren Nachbarn, sie ist unsauber, mit Flüchtlingen überfüllt und überhaupt Vegetarier wohnen dort auch nicht. ... Dessen ungeachtet, machten wir uns am Samstag auf den Weg. Den festlichen Sari konnte ich diesmal im Schrank lassen, einen vernünftigen SalwarKameez anziehen und sogar die Züge waren relativ leer.
Die Stadt ist anders. Der große Fleischermarkt am Bahnhof war ungewöhnlich, die Gypsyfrauen hatte ich noch nie gesehen, mit ihren langen Spiegelketten, in den Haaren, als Ohrringe und eine Art Kinnschmuck und natürlich sah man muslimischen Frauen in ihren schwarzen Burkas, nur die Rikshwas sahen aus wie überall und brachten uns schnell zum Ziel.
An der Hochzeitshalle angekommen, stellten wir fest, dass das Gebäude so errichtet wurde, dass es die Geschlechtertrennung bereits festschrieb. Der erste Stock war für die Frauen reserviert (“Ladies first Floor” nur dort befand sich auch die Damentoilette) und das Erdgeschoss für die Herren. Ich wusste zwar, dass bei der Trauungszeremonie Braut und Bräutigam getrennt voneinander sitzen, dachte jedoch nicht, dass das auch für den anschließenden Empfang gilt. Das stellte uns vor ein Problem, denn eigentlich sollte ich mich nun zu den anderen Frauen gesellen, aber zum Einen kannte ich niemanden der Anwesenden, wusste also auch nicht, wer englisch spricht und zum Anderen waren wir auf Einladung des Bräutigams hier. Also beschlossen wir den Aufforderungen zu trotzen und ersteinmal gemeinsam dem Bräutigam zu gratulieren, der in der großen Halle allein auf seinem Stuhl vor den essenden Menschen saß und sich langweilte.
Natürlich war es seltsam in einer Halle voller ehrwürdiger alter Herren, Jungspunde, Geschäftsmänner und Jungs zu sitzen und die Blicke der Anwesenden waren auch eher mißbilligend, ein paar Mal wurde uns nochmals das Prinzip mit oben die Damen und unten die Herren erklärt, aber Anand erklärten ihnen daraufhin, dass ich leider kein einziges Wort Urdu verstehe und mich deswegen nicht verständigen könnte. Das fanden sie zwar noch seltsamer aber es machte Sinn und so durfte ich bleiben. Bald kamen noch andere Freunde von Anand, die ihre Frauen dann eben auch nicht hinaufschickten, so dass wir eine kleine gemischte Runde aus Hindu- und Muslimpaaren bildeten und uns gut verstanden. Unser Essen kam erst später, denn für die Vegetarier in der Runde musste erst einmal Essen vom nächsten Restaurant organisiert werden.
Die Zeit nutzen wir (Damen) um uns nun doch einmal in den ersten Stock hinaufzutrauen, denn ein bißchen neugierig waren wir ja doch, auf die Braut und wir mussten dem Bräutigam versprechen Fotos zu machen, denn er hatte sie den ganzen Tag noch nicht ohne Schleier gesehen. Eigentlich erwartete ich nun die Farbenpracht von SalwarKameez in allen Schattierungen wiederzufinden, die ich unten mit all den weiß gekleideten Herren etwas vermisst hatte, aber ich wurde enttäuscht. Nur wenige Damen hatten ihre Burka abgelegt, viele hatten einzig den Mundschutz entfernt und so war die dominierende Farbe Schwarz. Die Decke war etwas tiefer, so war sehr es wärmer im Raum und ich versuchte mir lieber gar nicht vorzustellen, wie warm es ist, wenn man über der Kleidung noch Burka trägt. Der Raum war außerdem voller Kinder. Fast jede Frau hatte noch ein Baby auf dem Schoß sitzen, und ein halbjähriges am Schoßzwipfel, die Kinder liefen durch die Gänge, es war eng, überfüllt und laut. Geburtenkontrolle schien definitiv verpönt zu sein. So grüßten wir nur schnell die Mutter des Bräutigams, eine herzliche Dame, die ich schon beim Kartenüberbringen sehr mochte, gratulierten der Braut, machten zwei Fotos und ab ging es wieder nach unten.
Eine Ruhe – aus Sicht der Männer macht die Geschlechtertrennung durchaus Sinn. Also zeigten wir dem Brätuigam die versprochenen Fotos – er war gottseidank sehr erfreut – und dann war auch schon unser Essen da. Wir hatten ein gemischt vegetarisch-nicht-vegetarisches Essen, was ich diesmal völlig ohne Besteck meistern musste (es gab noch nicht mal Löffel). So aß ich dann doch eher wenig, auch wenn das Lammfleisch ganz ausgezeichnet schmeckte, aber ich kann Reis mit Fleich und Soße einfach nicht nur mit Händen essen. Danach machten wir uns auf den Rückweg nach Dombivli und hatten wieder viel zu erzählen....
Die Stadt ist anders. Der große Fleischermarkt am Bahnhof war ungewöhnlich, die Gypsyfrauen hatte ich noch nie gesehen, mit ihren langen Spiegelketten, in den Haaren, als Ohrringe und eine Art Kinnschmuck und natürlich sah man muslimischen Frauen in ihren schwarzen Burkas, nur die Rikshwas sahen aus wie überall und brachten uns schnell zum Ziel.
An der Hochzeitshalle angekommen, stellten wir fest, dass das Gebäude so errichtet wurde, dass es die Geschlechtertrennung bereits festschrieb. Der erste Stock war für die Frauen reserviert (“Ladies first Floor” nur dort befand sich auch die Damentoilette) und das Erdgeschoss für die Herren. Ich wusste zwar, dass bei der Trauungszeremonie Braut und Bräutigam getrennt voneinander sitzen, dachte jedoch nicht, dass das auch für den anschließenden Empfang gilt. Das stellte uns vor ein Problem, denn eigentlich sollte ich mich nun zu den anderen Frauen gesellen, aber zum Einen kannte ich niemanden der Anwesenden, wusste also auch nicht, wer englisch spricht und zum Anderen waren wir auf Einladung des Bräutigams hier. Also beschlossen wir den Aufforderungen zu trotzen und ersteinmal gemeinsam dem Bräutigam zu gratulieren, der in der großen Halle allein auf seinem Stuhl vor den essenden Menschen saß und sich langweilte.
Natürlich war es seltsam in einer Halle voller ehrwürdiger alter Herren, Jungspunde, Geschäftsmänner und Jungs zu sitzen und die Blicke der Anwesenden waren auch eher mißbilligend, ein paar Mal wurde uns nochmals das Prinzip mit oben die Damen und unten die Herren erklärt, aber Anand erklärten ihnen daraufhin, dass ich leider kein einziges Wort Urdu verstehe und mich deswegen nicht verständigen könnte. Das fanden sie zwar noch seltsamer aber es machte Sinn und so durfte ich bleiben. Bald kamen noch andere Freunde von Anand, die ihre Frauen dann eben auch nicht hinaufschickten, so dass wir eine kleine gemischte Runde aus Hindu- und Muslimpaaren bildeten und uns gut verstanden. Unser Essen kam erst später, denn für die Vegetarier in der Runde musste erst einmal Essen vom nächsten Restaurant organisiert werden.
Die Zeit nutzen wir (Damen) um uns nun doch einmal in den ersten Stock hinaufzutrauen, denn ein bißchen neugierig waren wir ja doch, auf die Braut und wir mussten dem Bräutigam versprechen Fotos zu machen, denn er hatte sie den ganzen Tag noch nicht ohne Schleier gesehen. Eigentlich erwartete ich nun die Farbenpracht von SalwarKameez in allen Schattierungen wiederzufinden, die ich unten mit all den weiß gekleideten Herren etwas vermisst hatte, aber ich wurde enttäuscht. Nur wenige Damen hatten ihre Burka abgelegt, viele hatten einzig den Mundschutz entfernt und so war die dominierende Farbe Schwarz. Die Decke war etwas tiefer, so war sehr es wärmer im Raum und ich versuchte mir lieber gar nicht vorzustellen, wie warm es ist, wenn man über der Kleidung noch Burka trägt. Der Raum war außerdem voller Kinder. Fast jede Frau hatte noch ein Baby auf dem Schoß sitzen, und ein halbjähriges am Schoßzwipfel, die Kinder liefen durch die Gänge, es war eng, überfüllt und laut. Geburtenkontrolle schien definitiv verpönt zu sein. So grüßten wir nur schnell die Mutter des Bräutigams, eine herzliche Dame, die ich schon beim Kartenüberbringen sehr mochte, gratulierten der Braut, machten zwei Fotos und ab ging es wieder nach unten.
Eine Ruhe – aus Sicht der Männer macht die Geschlechtertrennung durchaus Sinn. Also zeigten wir dem Brätuigam die versprochenen Fotos – er war gottseidank sehr erfreut – und dann war auch schon unser Essen da. Wir hatten ein gemischt vegetarisch-nicht-vegetarisches Essen, was ich diesmal völlig ohne Besteck meistern musste (es gab noch nicht mal Löffel). So aß ich dann doch eher wenig, auch wenn das Lammfleisch ganz ausgezeichnet schmeckte, aber ich kann Reis mit Fleich und Soße einfach nicht nur mit Händen essen. Danach machten wir uns auf den Rückweg nach Dombivli und hatten wieder viel zu erzählen....
Hach, spannend das alles!
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