Wie so viele Feste in Frankfurt, findet auch die Bernemer Kerb in Bornheim bereits seit vielen Jahrhunderten statt, und so wollten wir uns auf der 409. Kerb (und unserer ersten) einmal genauer umsehen. Das brachte uns zum ersten Mal in den schönen, oberen Teil der Berger Straße, wo Bornheim mit Kirchplatz und Fachwerkhäuschen tatsächlich noch wie das Dorf aussieht, das es einst war.
Kerb leitet sich wie Kirmes vom Wort: Kirchweihfest ab, und außer den üblichen Ständen und Bühnen, gibt es einen Umzug und einen Kerwebaum - eine hohe Fichte, die jedes Jahr aus dem Enkheimer Wald geholt wird.
Hoch oben am Baum hängt die Figur der Kerwe-Lisbeth, quasi der Schutzpatronin der Feierlichkeiten, wenn auch eher widerwillig, denn meist schaut sie in die andere Richtung.
Die Figur geht auf eine etwas makabere Sage zurück: Sie handelt von einem Mann der gerne beim Kirchweihfest mitfeiern wollte, aber seine Frau wollte ihn nicht feiern lassen, und unterbrach mit ihrem Gekeife auch ständig alle anderen, selbst den Pfarrer.
Also beschlossen die Dorfbewohner, sie im Wald auf eine Fichte zu binden, mit Sitzbrett… hoch genug, daß sie sicher vor wilden Tieren war; und sie entfernten alle Äste, so daß Lisbeth auch nicht alleine herunter kam. Dann feierten sie eine friedliche Kirchweih und als sie Lisbeth wieder abholen wollten, kam ein Gewitter, der Baum wurde getroffen und Lisbeth verbrannte. Da waren alle sehr dankbar, insbesondere ihr Mann.
In Anlehnung an diese Geschichte, wird die Lisbethfigur jährlich zum Ende der Kerb betrauert und dann verbrannt - bis zum nächsten Jahr, wo sie erneut mürrisch über die Massen wachen wird.
Wir hatten leider keine Zeit, um uns den Umzug anzusehen, doch da laut Programm bereits Bands auf der Bühne spielten, dachten wir, daß es auch schon etwas zu sehen gibt.
Nun, die arme Band spielte weitgehend ohne Publikum, während rundherum Bierbänke aufgebaut wurden, letzte Hand an Häuser- und Autodekorationen gelegt wurde und sich die Teilnehmer des Umzugs - bereits in ihren Gewändern - langsam versammelten. Also liefen wir durch die noch weitgehend leeren Straßen, sahen uns Kerwebaum und Lisbeth an und beschlossen im nächsten Jahr auch den Umzug mitansehen zu wollen :)
Liebe Theater in der Johanniskirche wurde ich konfimiert und als Bernemer Maedsche keine ne ich das alles. Bornheim War und ist Heimat für mich. Mich zieht es immer wieder mal dorthin. Die Kerb ach Erinnerung wird geweckt. Danke. Liebe Gruß von Cosmee
AntwortenLöschenLiebe Thea wollte ich schreiben. ..sorry :-)
LöschenSehr schön, dann also ein paar Bilder aus der alten Heimat :)
LöschenIch fand die Geschichten sehr schön, die in diesem Jahr in der Zeitung beschrieben wurden, wie es nach dem Krieg wieder weiter ging, der Baum aus dem Enkheimer Wald... dazu mussten erst die Amerikaner gefragt werden, alles war noch schwierig, die Leute kamen gerade aus der Kriegsgefangenschaft, überall Schutt und Asche... aber die nächste Kerb fand wieder statt :)