28. Dezember 2009
Frische Eisbilder
26. Dezember 2009
Eisregen am 2. Weihnachtsfeiertag
Linus ist heute nicht sonderlich vom Ausblick aus dem Fenster begeistert, denn es regnet Eis. Leise knisterend friert der Regen noch während er aus der Wolke fällt, bzw. gefriert sobald er irgendwo auf Boden, Baum, Fenster trifft. Es ist außerdem Boxing Day, der Tag an dem alle Läden mit Sonderangeboten locken und schon 6 Uhr morgens öffnen...doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Geschäft heute nicht so gut laufen wird... wenn ich sehe wie lange schon der Nachbar benötigt, um die Scheiben seines Autos von der gewaffelten Eisschicht zu befreien.. nur um dann zu beschließen doch lieber wieder ins Haus zurück zu schlittern...
Ich habe diesen Dezember wenig über die Weihnachtszeit geschrieben... die Bilder liegen alle noch in diversen Ordnern. Die Heiligabend-Bilder haben mir nur einmal mehr gezeigt, dass eine Diät erneut ganz oben auf meiner Guter-Vorsatz-Liste stehen sollte, hoffentlich diesmal mit mehr Durchhaltevermögen aber es kommt schon noch irgendwas an Bildern...bald...spätestens nächstes Jahr... Ach ja, das habe ich in Youtube gefunden... Jingle Bells als Punjabi-Version.. Viel Spaß und einen guten Rutsch (heute wörtlich :)
20. Dezember 2009
Quebec Abfahrt
Den letzten Tag in Quebec City hatte ich bisher unterschlagen, wahrscheinlich weil er nicht so bemerkenswert war, aber es sollte hier im Blog alles ordentlich vor Jahresende beendet werden, so auch dieser Ausflug:
Der Sonntag begann mit Schneeregen, der in gleichmäßigen Landregen überging. Trotz des Wetters machten wir nach dem Frühstück einen kleinen Rund-ums-Viertel Spaziergang.
Das Viertel heißt Saint-Roche und hat wie so vieles in Quebec bereits eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Es begann als typische Vorstadt von Quebec-Stadt. Die armen Neu-Immigranten lebten dort in Hütten, in einem Viertel, das nicht einmal Straßen besaß. Bald änderte sich das jedoch und die schöne Lage am Kliff zwischen Oberstadt und St. Charles River (Zufluss des St.Lorenz) fiel immer mehr Menschen auf. Das Viertel wurde Einkaufszentrum und Industriegebiet, so daß es um 1910, das reichste und bevölkerungsreichste der Stadt war und sich sogar die größte Kirche leisten konnte. In den 1960ern begann der Niedergang, die alten Industrien machten dicht, die Menschen zogen in die grünen Vorstädte, die Industrieruinen wurden Spekulationsobjekte und verkamen. Einzig bemerkenswert war die hohe Anzahl an Obdachlosen in Saint-Roche.
In den 90er Jahren dann begann der erneute Aufschwung. Die Stadt organisierte Wiederbelebungsprogramme, die als erstes Ruinen abrissen und große Parks gestalteten. In die verbleibenden Industriegebäude zogen Künstler und die neuen Gebäude der Universität brachten das Leben zurück in das „vergessene“ Stadtviertel. Viele Kreative mochten die Kontraste und Veränderungen in Saint-Roche von bescheidenem Anfang, zur Industriellenvilla bis hin zu Wohnblocks und Ruinen, denn in Quebec-City veränderte sich sonst (seit Jahrhunderten) nicht viel.
Für mich war der Gang durch die Straßen ein bißchen auch Schlag in die Magengrube, denn jedes zweite Haus hätte so in Wismar in der Neustadt oder in Rostock in der KTV stehen können. Ich hatte keinerlei Heimweh-Probleme mit der schönen Innenstadt, die mich mit ihrer Teilung in Unter- und Oberstadt vielleicht an Boulogne-sur-Mer erinnerte, aber dort in der Backstein-Vorstadt war es auf einmal da, dieses unwirkliche Gefühl zu Hause zu sein. Ich besuchte einen Asia-Laden und boom...die Verkäuferin begrüßte mich mit einem mir unverständlichen Wortschwall und damit war ich wieder in der Gegenwart angelangt. Ja, ich war in Quebec und selbst wenn die Leute hier angeblich französisch sprechen, komme ich mit meinen Schulkenntnissen doch nicht weit, denn kein Lehrbuch hätte mich auf den Quebecois de Quebec-Dialekt vorbereiten können. Etwas verstört verließ ich den Laden wieder und wir kehrten zum Hotel zurück.
Während des Aus-Checkens vom Hotel, bekamen wir von den Angestellten ein Blatt Papier mit detailierten Anweisungen, wie man ihr Hotel auf Expedia.com bewerten kann, was mich direkt und sehr herzhaft zum Lachen brachte. Meinen die das im Ernst? Sollten wir tatsächlich bewerten, wie wir es fanden, dass der Aufzug kaputt war, die Hälfte der technischen Einrichtung im Zimmer inklusive Türöffner nicht funktionierte bzw. sich als gemeingefährlich entpuppte? Anand meinte zwar zu mir: Eigentlich müsste man das bewerten, damit sich etwas verändert, aber irgendwie bin ich nicht zu fieser Kritik fähig, selbst wenn sie angebracht wäre. (Aber falls ihr mal nach Quebec-City kommen solltet ... ich würde das Hotel Royal William nicht direkt und uneingeschränkt empfehlen... nur so als Tip ;)
Nun ging es nur noch zurück zum Bahnhof und unser Zug fuhr los, vorbei an grauen Landschaften, denn der Regen hörte nicht auf... bis wir in der Nähe von Montreal endlich das Ende der Wolkendecke erreichten und ein bißchen die Abendsonne durchkam.
Nach dem einstündigen Aufenthalt in Montreal ging es nun im Dunklen weiter nach Ottawa. Dort angekommen, mussten wir 40 Minuten in der Schlange auf ein Taxi warten, denn da der Bahnhof so weit ausserhalb der Stadt liegt und nicht auf vernünftige Weise ans Nahverkehrssystem angebunden ist, dauerte es eben so lange bis am Sonntagabend ein ganzer Zug voller zurückkehrender Wochenendpendler in den Taxis verstaut war. Aber dann waren wir zu Hause, unsere Katzen hatten uns wieder, die die zwei Tage gut von Marek versorgt wurden und der letzte große Ausflug des Jahres 2009 war damit beendet.
Hier geht es zum obligatorischen Fotoalbum:
Der Sonntag begann mit Schneeregen, der in gleichmäßigen Landregen überging. Trotz des Wetters machten wir nach dem Frühstück einen kleinen Rund-ums-Viertel Spaziergang.
Das Viertel heißt Saint-Roche und hat wie so vieles in Quebec bereits eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Es begann als typische Vorstadt von Quebec-Stadt. Die armen Neu-Immigranten lebten dort in Hütten, in einem Viertel, das nicht einmal Straßen besaß. Bald änderte sich das jedoch und die schöne Lage am Kliff zwischen Oberstadt und St. Charles River (Zufluss des St.Lorenz) fiel immer mehr Menschen auf. Das Viertel wurde Einkaufszentrum und Industriegebiet, so daß es um 1910, das reichste und bevölkerungsreichste der Stadt war und sich sogar die größte Kirche leisten konnte. In den 1960ern begann der Niedergang, die alten Industrien machten dicht, die Menschen zogen in die grünen Vorstädte, die Industrieruinen wurden Spekulationsobjekte und verkamen. Einzig bemerkenswert war die hohe Anzahl an Obdachlosen in Saint-Roche.
In den 90er Jahren dann begann der erneute Aufschwung. Die Stadt organisierte Wiederbelebungsprogramme, die als erstes Ruinen abrissen und große Parks gestalteten. In die verbleibenden Industriegebäude zogen Künstler und die neuen Gebäude der Universität brachten das Leben zurück in das „vergessene“ Stadtviertel. Viele Kreative mochten die Kontraste und Veränderungen in Saint-Roche von bescheidenem Anfang, zur Industriellenvilla bis hin zu Wohnblocks und Ruinen, denn in Quebec-City veränderte sich sonst (seit Jahrhunderten) nicht viel.
Für mich war der Gang durch die Straßen ein bißchen auch Schlag in die Magengrube, denn jedes zweite Haus hätte so in Wismar in der Neustadt oder in Rostock in der KTV stehen können. Ich hatte keinerlei Heimweh-Probleme mit der schönen Innenstadt, die mich mit ihrer Teilung in Unter- und Oberstadt vielleicht an Boulogne-sur-Mer erinnerte, aber dort in der Backstein-Vorstadt war es auf einmal da, dieses unwirkliche Gefühl zu Hause zu sein. Ich besuchte einen Asia-Laden und boom...die Verkäuferin begrüßte mich mit einem mir unverständlichen Wortschwall und damit war ich wieder in der Gegenwart angelangt. Ja, ich war in Quebec und selbst wenn die Leute hier angeblich französisch sprechen, komme ich mit meinen Schulkenntnissen doch nicht weit, denn kein Lehrbuch hätte mich auf den Quebecois de Quebec-Dialekt vorbereiten können. Etwas verstört verließ ich den Laden wieder und wir kehrten zum Hotel zurück.
Während des Aus-Checkens vom Hotel, bekamen wir von den Angestellten ein Blatt Papier mit detailierten Anweisungen, wie man ihr Hotel auf Expedia.com bewerten kann, was mich direkt und sehr herzhaft zum Lachen brachte. Meinen die das im Ernst? Sollten wir tatsächlich bewerten, wie wir es fanden, dass der Aufzug kaputt war, die Hälfte der technischen Einrichtung im Zimmer inklusive Türöffner nicht funktionierte bzw. sich als gemeingefährlich entpuppte? Anand meinte zwar zu mir: Eigentlich müsste man das bewerten, damit sich etwas verändert, aber irgendwie bin ich nicht zu fieser Kritik fähig, selbst wenn sie angebracht wäre. (Aber falls ihr mal nach Quebec-City kommen solltet ... ich würde das Hotel Royal William nicht direkt und uneingeschränkt empfehlen... nur so als Tip ;)
Nun ging es nur noch zurück zum Bahnhof und unser Zug fuhr los, vorbei an grauen Landschaften, denn der Regen hörte nicht auf... bis wir in der Nähe von Montreal endlich das Ende der Wolkendecke erreichten und ein bißchen die Abendsonne durchkam.
Nach dem einstündigen Aufenthalt in Montreal ging es nun im Dunklen weiter nach Ottawa. Dort angekommen, mussten wir 40 Minuten in der Schlange auf ein Taxi warten, denn da der Bahnhof so weit ausserhalb der Stadt liegt und nicht auf vernünftige Weise ans Nahverkehrssystem angebunden ist, dauerte es eben so lange bis am Sonntagabend ein ganzer Zug voller zurückkehrender Wochenendpendler in den Taxis verstaut war. Aber dann waren wir zu Hause, unsere Katzen hatten uns wieder, die die zwei Tage gut von Marek versorgt wurden und der letzte große Ausflug des Jahres 2009 war damit beendet.
Hier geht es zum obligatorischen Fotoalbum:
Quebec |
17. Dezember 2009
Schnee-Video
Als wir am letzten Samstag zur ersten unsere vier (fünf) Weihnachtsfeiern gingen, fand ich auf dem Wege dorthin im Supermarkt “Metro” (nicht der direkte Weg, aber ich brauchte noch Cola um den Abend zu überstehen) deutsche Elisenlebkuchen, gefüllte Lebkuchenherzen und sogar Spekulatius- was ich natürlich alles gekauft habe. Aus dem Augenwinkel erspähte ich noch echte Mozarella... und nicht nur den künstlichen Schnittkäse, der hier Mozarella heißt, aber das verkniff ich mir dann doch und verschob es auf später.... Als ich jedoch breit grinsend mit meinen Beutestücken den Laden wieder verließ, schaute mich Anands Freund und Kollege fassungslos an und meinte: „You are baking the whole day cookies, just to buy cookies in the evening?“ ( Du bäckst den ganzen Tag Plätzchen nur um am Abend Lebkuchen zu kaufen?) Yes. =)
Die Hausparties in der Besserer Street besuchen wir nun auch schon seit Jahr und Tag und sie war wie immer gut um Leute kennen zu lernen. Dieses Mal rekrutierte ich ein neues Mitglied für die Deutschlerngruppe. Aber die Winterparties haben das Problem, dass man nicht im Garten stehen kann und so war mir der Lärm der 50 oder mehr Leute, die sich in den kleinen Wohnzimmer und der schmalen Küche aufhalten bald zuviel (ok bald, es war irgendwann nach Mitternacht) und wir verließen die Party noch vor der Bescherung.. :(
Die letzten Tage habe ich dazu genutzt um ein paar Videos von Schnee und Katzen zu machen, gestern habe ich noch unser Hauseichhörnchen ‚Greyhound’ bei seiner Arbeit beobachtet und ein kleines Video mit Katzen, Eichhörnchen, meinem Schatten und Weihnachtsmusik von dem aus Ottawa stammenden Bruce Cockburn zusammengeschnitten:
Ansonsten kann man sich alle meine Videos (auch einige, die hier nicht veröffentlicht wurden, wie z.B. Herbst und Katzen Innen) jetzt auf meinem eigenen Youtube-Kanal anschauen, unter: http://www.youtube.com/user/teodoraa26
Die Hausparties in der Besserer Street besuchen wir nun auch schon seit Jahr und Tag und sie war wie immer gut um Leute kennen zu lernen. Dieses Mal rekrutierte ich ein neues Mitglied für die Deutschlerngruppe. Aber die Winterparties haben das Problem, dass man nicht im Garten stehen kann und so war mir der Lärm der 50 oder mehr Leute, die sich in den kleinen Wohnzimmer und der schmalen Küche aufhalten bald zuviel (ok bald, es war irgendwann nach Mitternacht) und wir verließen die Party noch vor der Bescherung.. :(
Die letzten Tage habe ich dazu genutzt um ein paar Videos von Schnee und Katzen zu machen, gestern habe ich noch unser Hauseichhörnchen ‚Greyhound’ bei seiner Arbeit beobachtet und ein kleines Video mit Katzen, Eichhörnchen, meinem Schatten und Weihnachtsmusik von dem aus Ottawa stammenden Bruce Cockburn zusammengeschnitten:
Ansonsten kann man sich alle meine Videos (auch einige, die hier nicht veröffentlicht wurden, wie z.B. Herbst und Katzen Innen) jetzt auf meinem eigenen Youtube-Kanal anschauen, unter: http://www.youtube.com/user/teodoraa26
14. Dezember 2009
Quebec-City II
Am Abend hatten wir uns mit Anands Freunden aus Berlin verabredet. Anand lernte Cary kennen, als beide dem gleichen Buchclub angehörten und sich somit regelmäßig trafen um über gelesene Bücher zu diskutieren. Cary stammt aus Boston, ihr Mann ist aus Deutschland und auch wenn er durch Familienbesuche die USA mittlerweile gut kennt, hatte er es noch nicht nach Kanada geschafft. Deswegen machten beide eine Kanada-Rundreise und wir nutzen die Gelegenheit um sie in Quebec zu treffen und uns ebenfalls die Stadt anzusehen.
Nach einigen Problemen mit der Technik: Mobiltelefone funktionierten nur bedingt, Münztelefone gar nicht.. dem Hotel: Nun war auch der Aufzug ausgefallen und dem Wetter: Es regnete in Strömen; fanden wir die Beiden dann vor der Lobby des Chateau Frontenac. Leider hatten wir keine Restaurant-Empfehlungen parat und im Regen hatten wir auch keine große Lust nach Restaurants zu suchen, also machten wir uns auf in die Unterstadt (wieder mit der Zahnradbahn) zu dem Pub, den wir am Tage gesehen hatten und interessant fanden.
Dort angekommen stellten wir fest, dass es sich wirklich nur um eine Kneipe handelte, in der Snacks aber kein Abendessen serviert wurde. (Eine Seltenheit in Amerika) Aber - wegen dem Regen – versuchten wir das Beste aus dem Mikrowellen-Essen zu machen, immerhin waren gebackener Camembert auf Salat und heiße Pecan-Nußtorte mit Vanilleeis nicht so übel, doch Anands Mikrowellen-Pizza war nach seinen Aussagen, die schlechteste die er je gegessen hatte... Aber: Das Bier war billig. Wir unterhielten uns gut für ein paar Stunden, doch dann mussten die Beiden schlafen gehen, denn nach zwei Tagen auf dem Kontinent ist das Jetlag noch vorhanden und man hält abends nicht lange durch.
In der Zwischenzeit hatte es fast aufgehört zu regnen, nur ein feines Nieseln hing noch in der Luft und ließ die Straßen im Licht der Straßenlaternen wie frisch poliert glänzen. Das Luxushotel am Platze war dramatisch weihnachtlich in rot und grün beleuchtet, was dem Ganzen das unwirkliche Aussehen einer Theaterfassade verlieh, das Price-Hochhaus zeigte sich in weiß und türkis und das Französisch-Amerika Museum hatte eine Laser-Fassade mit bunten Steinen kreiert. Es war ein schöner stiller Abend und so genossen wir unseren Weg zurück zum Hotel.
Nach einigen Problemen mit der Technik: Mobiltelefone funktionierten nur bedingt, Münztelefone gar nicht.. dem Hotel: Nun war auch der Aufzug ausgefallen und dem Wetter: Es regnete in Strömen; fanden wir die Beiden dann vor der Lobby des Chateau Frontenac. Leider hatten wir keine Restaurant-Empfehlungen parat und im Regen hatten wir auch keine große Lust nach Restaurants zu suchen, also machten wir uns auf in die Unterstadt (wieder mit der Zahnradbahn) zu dem Pub, den wir am Tage gesehen hatten und interessant fanden.
Dort angekommen stellten wir fest, dass es sich wirklich nur um eine Kneipe handelte, in der Snacks aber kein Abendessen serviert wurde. (Eine Seltenheit in Amerika) Aber - wegen dem Regen – versuchten wir das Beste aus dem Mikrowellen-Essen zu machen, immerhin waren gebackener Camembert auf Salat und heiße Pecan-Nußtorte mit Vanilleeis nicht so übel, doch Anands Mikrowellen-Pizza war nach seinen Aussagen, die schlechteste die er je gegessen hatte... Aber: Das Bier war billig. Wir unterhielten uns gut für ein paar Stunden, doch dann mussten die Beiden schlafen gehen, denn nach zwei Tagen auf dem Kontinent ist das Jetlag noch vorhanden und man hält abends nicht lange durch.
In der Zwischenzeit hatte es fast aufgehört zu regnen, nur ein feines Nieseln hing noch in der Luft und ließ die Straßen im Licht der Straßenlaternen wie frisch poliert glänzen. Das Luxushotel am Platze war dramatisch weihnachtlich in rot und grün beleuchtet, was dem Ganzen das unwirkliche Aussehen einer Theaterfassade verlieh, das Price-Hochhaus zeigte sich in weiß und türkis und das Französisch-Amerika Museum hatte eine Laser-Fassade mit bunten Steinen kreiert. Es war ein schöner stiller Abend und so genossen wir unseren Weg zurück zum Hotel.
9. Dezember 2009
Quebec-City I
Dieser Artikel ist zweigeteilt. Am Zweiten schreibe ich gerade, aber da alles schon wieder so lang wurde, dachte ich, dass es sinnvoll wäre, ihn zu unterteilen.
Ausserdem möchte ich noch einmal offiziell mitteilen, dass in und um unser Haus an den Telefonleitungen gearbeitet wird. Ich hatte gehofft, sie hören mit dem Wintereinbruch auf, aber es ist wohl noch nicht kalt genug.
Es kann also nachwievor passieren, dass wir kein Internet oder Kabelfernsehen haben, kein Freizeichen beim Telefonieren ertönt oder wenn uns jemand versucht zu erreichen, sich sofort der Anrufbeantworter von unserem Telefonanbieter einschaltet. Ich weiß leider nicht, wann die Bauarbeiten beendet werden und bitte die Störungen, die meist an meinem Morgen und damit zur Hauptanrufzeit nach Deutschland liegen, zu entschuldigen.
Und nun, zurück nach Quebec-Stadt:
Der erste Morgen in Quebec, nach einer eiskalten Nacht dank der nichtregulierbaren Klimaanlage begann mit der Erkenntnis, dass die Lampen in unserem Zimmer gemeingefährlich sind. Denn die Fassungen befanden sich herausgebrochen mit offenen Metalldrähten seitlich hängend in den Lampenschirmen. Da sich die Einschaltschrauben direkt neben den Fassungen befanden, musste man aufpassen, dass man nicht eine „gewischt“ bekam. Aber sie funktionierten, was man vom Lüfter im Bad nicht behaupten konnte, denn es gab keinen. So verwandelten sich Zimmer und Bad nach dem Duschen in ein kleines Dampfbad, was immerhin die Raumtemperatur etwas anhob. Dem Dampf konnten wir jedoch keine Abhilfe verschaffen, da die Fenster nicht zu Öffnen waren. Aber wir wollten den Tag nicht im Hotelzimmer verbringen und draußen herrschte strahlender, kalter Sonnenschein. Nach einem mehr als reichhaltigem amerikanischen Frühstück mit Rührei, Toast und Würstchen begannen wir unsere Erkundungstour.
Zuerst ging es in gewundenen Straßen hinauf in die Oberstadt innerhalb des Stadtmauerringes. Wir bewunderten die doppelten Mauern mit bis zu anderthalb Meter Durchmesser, sahen auf die Unterstadt und den Hafen hinunter und erfreuten uns sogar an all der Graffitti, die die historischen Mauern verunziert, denn es gibt keine Graffittis in Ottawa. „Ich liebe das Leben“ konnte man dort lesen und „Tod allen Menschen, die Angst vor Homosexuellen haben“ zur Verdeutlichung dieser Meinung, wurde das Ganze mit einer Reihe fliegender männlicher Geschlechtsorgane geschmückt. Entlang der Stadtmauer erreichten wir den Artilleriepark: Einem alten Militärstützpunkt, der Franzosen, Briten und Kanadier beherbergte und heute Teil des Weltkulturerbe ist. Dessen Kasernengebäude haben bisher keine neue Nutzung gefunden, weswegen sie leerstehen.
Der Park ist geschmückt mit einer großen Anzahl an Kanonen und einem weiteren schönen Ausblick auf die Stadt. Ein Gebäude mit riesigen Mauern hielt ich erst fälschlicherweise für eine Kirche, aber die Mauern waren nur so hoch um das Gefälle auszugleichen, es handelte sich stattdessen um das ehemalige Offiziersgebäude. Ausserdem schliefen noch einige Obdachlose in dem Park, während andere bereits ihre Schlafsäcke zusammengerollt hatte und sich mit der Morgentoilette beschäftigten (in der Nacht herrschten ca. – 5°C.)
Neben dem Park befand sich ein kleines Hotel mit wehender Regenbogenfahne, was die Hälfte der Graffitti an der Stadtmauer erklärte, sowie ein keltisches Kreuz, das als Geschenk aus Irland an die Hungerkatastrophe in den 1860ern erinnerte, als Millionen Iren verhungerten. Damals wurden irische Waisen von Quebecer Familien adoptiert.
Nun liefen wir weiter bergan, erreichten bald darauf die Hauptstraße Saint-Jean und erfreuten uns an dem historischen Straßenbild der französischen Stadt, deren strenge Gestaltungsrichtlinien selbst McDonalds zwangen statt dess üblichen Logos mit einem dezenten grün-goldenen Schild zu werben.
Auf dem Rathausplatz besuchten wir den Weihnachtsladen, der 365 Tage im Jahr Weihnachten feiert... aber das Angebot unterschied sich nicht von ähnlichen Plastikdekorationen in Ottawa, es war nur teurer. (Merke: Europäische Kulisse macht kein europäisches Angebot!)
Unsere Tour ging weiter, wir erreichten das historische Luxux-Hotel Chateau Frontenac, dessen Kulisse die Stadt beherrscht und überragt, machten die üblichen und erwarteten Fotos des „meistfotografierten“ Hotels der Welt... sahen über den St.Lorenz-Strom hin zum Stadtteil Lévis, in dem eine Vielzahl an Appartmentblocks darauf hinwies, dass dort offenbar mehr Quebecer Familien wohnten, als in Quebec und stiegen die Stufen zur Zitadelle und dem Schlachtfeld „Abraham’s Ebene“ hinauf .
Auf dieser Hochebene wurden die Quebecer 1759 in einer der vielen Schlachten mit den Engländern vernichtend geschlagen. Die Zitadelle ist bis zum heutigen Tag Militärstützpunkt und beherbergt auch die Sommerresidenz des Governor General von Kanada.. aber da Wachablösung, Regimentsshow usw. nur im Sommer stattfanden, sahen wir davon ab, die Zitadelle zu besichtigen. Es war nicht nur teuer, sondern da es ein Militärareal ist, darf man sich auch nicht ohne Führer irgendwo hinbegeben und das kam mir sehr umständlich vor.
Nach diesem Ausflug auf die Hochebene über der Stadt kehrten wir zurück zum Chateau Frontenac und fuhren mit der Zahnradbahn aus dem Jahre 1879 in die „Unterstadt“ am Hafen. Die untere Station der Zahnradbahn befindet sich in dem historischen Geburts- und Sterbehaus von Louis Jolliet (1645-1700). Monsier Jolliet war Pelzhändler und Entdecker und befuhr sowie kartographierte als erster Europäer den Mississippi, bis er in die Nähe der spanischen Kolonien am Golf von Mexiko kam. Da er wusste, dass Spanier mit anderen Europäern meist kurzen Prozeß machten um ihre Besitzansprüche auf Amerika zu sichern, kehrte er daraufhin zurück nach Quebec. Seine Karten bewirkten später, dass er als erster Quebecer in den amerikanischen Geschichtsbüchern auftauchte.
Die Unterstadt (Basse-ville) ist die eigentliche historische Stadt Quebec (Kebek bedeutet in Algonkin-Sprache: Engpass, da der St. Lorenz Strom dort schmaler ist) und damit auch der Geburtsplatz von Französisch-Amerika. Denn es war dort auf dem heutigen Place Royale, dass Samuel de Champlain im Jahre 1608 beschloss, nicht nur einen Handelstützpunkt zu errichten (so wie Jaques Cartier es bereits 1535 an gleicher Stelle tat) sondern eine feste Siedlung für die francophone Bevölkerung Nordamerikas. Dazu befestigte er das von Irokesen verlassene Dorf Stadacona und durch ein Missverständnis bestimmte er auch gleich den Namen „Kanada“ für die Region, denn als er die Eingeborenen fragte: Was ist das?.. dachten sie, er meint ihr Dorf. Den Namen für das Dorf wollte er nicht wissen.. er fragt weiter.. was ist das? Deswegen antworteten sie: „Kanata“...Dorf in Algonkin.
Im Jahre 1665 bestand die Stadt bereits aus 70 Häusern mit 550 Einwohnern, von denen 140 einem der katholischen Orden, der Jesuiten, Ursulinen oder dem Hotel-Dieu angehörten. Nachdem die Holzbauten 1687 einem verherrenden Feuer zum Opfer fielen, wurden in der Folgezeit nur noch Steinbauten errichtet und das erste steinerne Gebäude war die Notre-Dame-des-Victoires-Kirche an der Westseite des Place Royale.
In der Unterstadt waren die Straßen eng und gewunden und eine Vielzahl an kleinen Geschäften und Galerien versuchte die zahlreichen Touristen zum Kauf zu verlocken. Wir machten einen kleinen Rundgang durch die Straßen, waren im Ahornsirupladen, sahen uns das Wandgemälde am Ende der Rue du Petit-Champlain an und besichtigten die einzige Sackgasse, die Sackgasse heißt.
Dann zwang uns der einsetzende Regen sowie die leere Batterie meiner Fotokamera zur Rückkehr zum Hotel und damit zum Ladegerät... unserer Rückweg führte über das Hafengelände, entlang des ultramodernen Museums für Zivilsation und dann hatten wir unsere Pause im Hotel wohlverdient, denn wir hatten in fünf Stunden ‚laufend’ die Stadt erkundet und meine Füße wollte einfach nur ihre Ruhe.
Ausserdem möchte ich noch einmal offiziell mitteilen, dass in und um unser Haus an den Telefonleitungen gearbeitet wird. Ich hatte gehofft, sie hören mit dem Wintereinbruch auf, aber es ist wohl noch nicht kalt genug.
Es kann also nachwievor passieren, dass wir kein Internet oder Kabelfernsehen haben, kein Freizeichen beim Telefonieren ertönt oder wenn uns jemand versucht zu erreichen, sich sofort der Anrufbeantworter von unserem Telefonanbieter einschaltet. Ich weiß leider nicht, wann die Bauarbeiten beendet werden und bitte die Störungen, die meist an meinem Morgen und damit zur Hauptanrufzeit nach Deutschland liegen, zu entschuldigen.
Und nun, zurück nach Quebec-Stadt:
Der erste Morgen in Quebec, nach einer eiskalten Nacht dank der nichtregulierbaren Klimaanlage begann mit der Erkenntnis, dass die Lampen in unserem Zimmer gemeingefährlich sind. Denn die Fassungen befanden sich herausgebrochen mit offenen Metalldrähten seitlich hängend in den Lampenschirmen. Da sich die Einschaltschrauben direkt neben den Fassungen befanden, musste man aufpassen, dass man nicht eine „gewischt“ bekam. Aber sie funktionierten, was man vom Lüfter im Bad nicht behaupten konnte, denn es gab keinen. So verwandelten sich Zimmer und Bad nach dem Duschen in ein kleines Dampfbad, was immerhin die Raumtemperatur etwas anhob. Dem Dampf konnten wir jedoch keine Abhilfe verschaffen, da die Fenster nicht zu Öffnen waren. Aber wir wollten den Tag nicht im Hotelzimmer verbringen und draußen herrschte strahlender, kalter Sonnenschein. Nach einem mehr als reichhaltigem amerikanischen Frühstück mit Rührei, Toast und Würstchen begannen wir unsere Erkundungstour.
Zuerst ging es in gewundenen Straßen hinauf in die Oberstadt innerhalb des Stadtmauerringes. Wir bewunderten die doppelten Mauern mit bis zu anderthalb Meter Durchmesser, sahen auf die Unterstadt und den Hafen hinunter und erfreuten uns sogar an all der Graffitti, die die historischen Mauern verunziert, denn es gibt keine Graffittis in Ottawa. „Ich liebe das Leben“ konnte man dort lesen und „Tod allen Menschen, die Angst vor Homosexuellen haben“ zur Verdeutlichung dieser Meinung, wurde das Ganze mit einer Reihe fliegender männlicher Geschlechtsorgane geschmückt. Entlang der Stadtmauer erreichten wir den Artilleriepark: Einem alten Militärstützpunkt, der Franzosen, Briten und Kanadier beherbergte und heute Teil des Weltkulturerbe ist. Dessen Kasernengebäude haben bisher keine neue Nutzung gefunden, weswegen sie leerstehen.
Der Park ist geschmückt mit einer großen Anzahl an Kanonen und einem weiteren schönen Ausblick auf die Stadt. Ein Gebäude mit riesigen Mauern hielt ich erst fälschlicherweise für eine Kirche, aber die Mauern waren nur so hoch um das Gefälle auszugleichen, es handelte sich stattdessen um das ehemalige Offiziersgebäude. Ausserdem schliefen noch einige Obdachlose in dem Park, während andere bereits ihre Schlafsäcke zusammengerollt hatte und sich mit der Morgentoilette beschäftigten (in der Nacht herrschten ca. – 5°C.)
Neben dem Park befand sich ein kleines Hotel mit wehender Regenbogenfahne, was die Hälfte der Graffitti an der Stadtmauer erklärte, sowie ein keltisches Kreuz, das als Geschenk aus Irland an die Hungerkatastrophe in den 1860ern erinnerte, als Millionen Iren verhungerten. Damals wurden irische Waisen von Quebecer Familien adoptiert.
Nun liefen wir weiter bergan, erreichten bald darauf die Hauptstraße Saint-Jean und erfreuten uns an dem historischen Straßenbild der französischen Stadt, deren strenge Gestaltungsrichtlinien selbst McDonalds zwangen statt dess üblichen Logos mit einem dezenten grün-goldenen Schild zu werben.
Auf dem Rathausplatz besuchten wir den Weihnachtsladen, der 365 Tage im Jahr Weihnachten feiert... aber das Angebot unterschied sich nicht von ähnlichen Plastikdekorationen in Ottawa, es war nur teurer. (Merke: Europäische Kulisse macht kein europäisches Angebot!)
Unsere Tour ging weiter, wir erreichten das historische Luxux-Hotel Chateau Frontenac, dessen Kulisse die Stadt beherrscht und überragt, machten die üblichen und erwarteten Fotos des „meistfotografierten“ Hotels der Welt... sahen über den St.Lorenz-Strom hin zum Stadtteil Lévis, in dem eine Vielzahl an Appartmentblocks darauf hinwies, dass dort offenbar mehr Quebecer Familien wohnten, als in Quebec und stiegen die Stufen zur Zitadelle und dem Schlachtfeld „Abraham’s Ebene“ hinauf .
Auf dieser Hochebene wurden die Quebecer 1759 in einer der vielen Schlachten mit den Engländern vernichtend geschlagen. Die Zitadelle ist bis zum heutigen Tag Militärstützpunkt und beherbergt auch die Sommerresidenz des Governor General von Kanada.. aber da Wachablösung, Regimentsshow usw. nur im Sommer stattfanden, sahen wir davon ab, die Zitadelle zu besichtigen. Es war nicht nur teuer, sondern da es ein Militärareal ist, darf man sich auch nicht ohne Führer irgendwo hinbegeben und das kam mir sehr umständlich vor.
Nach diesem Ausflug auf die Hochebene über der Stadt kehrten wir zurück zum Chateau Frontenac und fuhren mit der Zahnradbahn aus dem Jahre 1879 in die „Unterstadt“ am Hafen. Die untere Station der Zahnradbahn befindet sich in dem historischen Geburts- und Sterbehaus von Louis Jolliet (1645-1700). Monsier Jolliet war Pelzhändler und Entdecker und befuhr sowie kartographierte als erster Europäer den Mississippi, bis er in die Nähe der spanischen Kolonien am Golf von Mexiko kam. Da er wusste, dass Spanier mit anderen Europäern meist kurzen Prozeß machten um ihre Besitzansprüche auf Amerika zu sichern, kehrte er daraufhin zurück nach Quebec. Seine Karten bewirkten später, dass er als erster Quebecer in den amerikanischen Geschichtsbüchern auftauchte.
Die Unterstadt (Basse-ville) ist die eigentliche historische Stadt Quebec (Kebek bedeutet in Algonkin-Sprache: Engpass, da der St. Lorenz Strom dort schmaler ist) und damit auch der Geburtsplatz von Französisch-Amerika. Denn es war dort auf dem heutigen Place Royale, dass Samuel de Champlain im Jahre 1608 beschloss, nicht nur einen Handelstützpunkt zu errichten (so wie Jaques Cartier es bereits 1535 an gleicher Stelle tat) sondern eine feste Siedlung für die francophone Bevölkerung Nordamerikas. Dazu befestigte er das von Irokesen verlassene Dorf Stadacona und durch ein Missverständnis bestimmte er auch gleich den Namen „Kanada“ für die Region, denn als er die Eingeborenen fragte: Was ist das?.. dachten sie, er meint ihr Dorf. Den Namen für das Dorf wollte er nicht wissen.. er fragt weiter.. was ist das? Deswegen antworteten sie: „Kanata“...Dorf in Algonkin.
Im Jahre 1665 bestand die Stadt bereits aus 70 Häusern mit 550 Einwohnern, von denen 140 einem der katholischen Orden, der Jesuiten, Ursulinen oder dem Hotel-Dieu angehörten. Nachdem die Holzbauten 1687 einem verherrenden Feuer zum Opfer fielen, wurden in der Folgezeit nur noch Steinbauten errichtet und das erste steinerne Gebäude war die Notre-Dame-des-Victoires-Kirche an der Westseite des Place Royale.
In der Unterstadt waren die Straßen eng und gewunden und eine Vielzahl an kleinen Geschäften und Galerien versuchte die zahlreichen Touristen zum Kauf zu verlocken. Wir machten einen kleinen Rundgang durch die Straßen, waren im Ahornsirupladen, sahen uns das Wandgemälde am Ende der Rue du Petit-Champlain an und besichtigten die einzige Sackgasse, die Sackgasse heißt.
Dann zwang uns der einsetzende Regen sowie die leere Batterie meiner Fotokamera zur Rückkehr zum Hotel und damit zum Ladegerät... unserer Rückweg führte über das Hafengelände, entlang des ultramodernen Museums für Zivilsation und dann hatten wir unsere Pause im Hotel wohlverdient, denn wir hatten in fünf Stunden ‚laufend’ die Stadt erkundet und meine Füße wollte einfach nur ihre Ruhe.
3. Dezember 2009
Quebec- Ankunft
Wie auch schon nach Toronto, fuhren wir nach Quebec-Stadt mit dem Zug. Das hatte viele Vorteile, denn Zugfahren ist sehr bequem, wir hatten im Sommer die Streik bedingten 60 % reduzierten Tickets gekauft und man hat immer den Vorteil, dass Getränke und Snacks wie im Flugzeug direkt am Platz gekauft und verbracht werden.
Es hatte jedoch auch den Nachteil, dass man von Ottawa aus eine Stunde Wartezeit in Montreal in Kauf nehmen muss.
So kamen wir nach ca. sieben Stunden Fahrt durch kanadische Landschaften, vorbei an einzeln stehenden Farmen, Bergen und Wäldern im Hauptbahnhof von Quebec an.
Es dämmerte bereits und da der Stadtplan etwas von den eigentlichen Straßenverläufen abwich, dauerte es eine Weile, bis wir „unsere“ Straße fanden. Aber dann war alles kein Problem mehr und nach 15 Minuten erreichten wir das Hotel „Royal William“ unser Zuhause für zwei Nächte. Das Hotel war modern eingerichtet, was eines der Gründe war, warum Anand dieses ausgesucht hatte, denn der Historismus aller anderen Hotels, kam ihm doch etwas übertrieben vor. Unsere Zimmer war sehr groß und vorallem hoch und war für dessen Größe eher spärlich eingerichtet – modern eben.
Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf zu einem Rundgang um einen ersten Eindruck von der Stadt zu gewinnen. Wir liefen durch die Nachbarstraße St.Joseph und sahen die In-Kneipen des neuen Trendviertels um den Universitätsplatz, sahen in der gläsernen Bäckerei den Bäckern bei der Arbeit zu und wunderten uns über die hohe Anzahl an marrokanischen Restaurants, Cafés und Lebensmittelläden. Bald erreichten wir die Innenstadt und entschieden uns, nicht in die Oberstadt zu steigen, sondern die Straßen entlang des Hafens entlangzugehen. Die Häuser wurden historisch, die Restaurants - zwischen all den Antiquitätengeschäften – teuer und die Straßen waren leer.
Es gab nicht sehr viel Beleuchtung in diesem Teil der Altstadt und nach einiger Zeit waren wir (ich) es leid auf stockdunklen Straßen ins Nirgendwo zu stapfen. Auch wenn man die sieben Stunden im Zug nur gesessen hatte, war man doch erschöpft und sicher es war erst einige Zeit nach 6 Uhr, aber an diesem Tag würden wir schlichtweg nichts mehr erreichen und so kehrten wir um.
Bald erreichten wir wieder belebtere Straßen und erfreuten uns an den Verkehrregelungen... wenn irgendjemand die Ampeln in Quebec versteht, dann bitte bei mir melden, ich habe den Sinn, wann man als Fußgänger gehen kann, wenn man grün hat in drei Tagen nicht verstanden. Hin und wieder gab es „Weiß“-Phasen, das bedeutete, dass für alle Autos in alle Richtungen Rot war, was für Fußgänger den Vorteil hatte, dass man die Kreuzung „kreuzend“ überqueren konnte (ein langegehegter Kindheittraum von mir wurde dadurch wahr). Aber das passierte nur alle 5-10 Minuten einmal und wenn man einfach nur grün hat, dann können Autos trotzdem fahren – und das tun sie auch, denn Autofahrer in Quebec sind verrückt. Wie sie die Straßen der Altstadt hoch und runter schießen, sich ‚französisch’ in Parklücken mit kleinen Auffahrunfällen hineinschupsen, all das hat sicher seinen ganz eigenen ‚authentischen’ Reiz, aber die Unfallzahlen der Stadt möchte ich gar nicht wissen und ich hatte auch nicht vor Teil deren Statistik zu werden.
Wir beobachteten z.B. auch, wie die Polizei auf den Bürgersteig fuhr, sich die Polizisten Kaffee holten und dann auf dem Rückweg auf der Gegenfahrbahn ein anderes Fahrzeug zum Ausweichen zwangen und erst später mit einem eleganten Schlenker wieder auf ihre Spur wechselten... das alles natürlich bei entsprechendem Tempo.
Wir fanden eine kleine Kneipe, den Edward-Pub, der mit 100 Biersorten aus aller Welt warb und ausserdem einen lustlosen Sänger mit nicht störender Lifemusik beschäftigte. (Ich wusste bisher nicht, daß „Born in the USA“ und „Like a Rolling Stone“ auch als Schlaflieder gesungen werden können.) Von den 100 Biersorten kamen 70 aus Belgien, 10 aus Quebec, immerhin 5 aus Deutschland und die verbleibenden Biere verteilten sich irgendwie auf den Rest der Welt. Aber das Essen war in Ordnung und so kehrten wir nach einiger Zeit mit der wohl langsamsten jemals gespielten Version von Neil Youngs „Like a hurricane“ (und der Original-Song ist ja schon langsam) in unseren Ohren, zurück zum Hotel.
Dort erfuhren wir zum ersten Mal, was sich nun nach jedem Verlassen des Zimmers wiederholen sollte, dass die Magnetkarten zum Öffnen des Raumes nicht mehr funktionierten. Wir konnten es uns während unseres Aufenthaltes nicht erklären, die Karten wurden einzeln als auch zusammen aufbewahrt, nicht neben anderen Magnetkarten, in der Innentasche der Jacke um nicht kalt zu werden, dennoch war die Information auf beiden Karte jedes Mal gelöscht. Also hieß es, nochmals aus dem vierten Stock, zurück zur Rezeption zu gehen, die Information neu aufgespielt zu bekommen um die Tür öffnen zu können und dann jedes Mal mit bangem Herzen erleichtert aufzuatmen: Ja, die Tür ist offen. (Technik, die begeistert.)
Und so endete mit dem freudigen Ereignis unsere Hotelzimmertür geöffnet bekommen zu haben, Tag Eins.
Es hatte jedoch auch den Nachteil, dass man von Ottawa aus eine Stunde Wartezeit in Montreal in Kauf nehmen muss.
So kamen wir nach ca. sieben Stunden Fahrt durch kanadische Landschaften, vorbei an einzeln stehenden Farmen, Bergen und Wäldern im Hauptbahnhof von Quebec an.
Es dämmerte bereits und da der Stadtplan etwas von den eigentlichen Straßenverläufen abwich, dauerte es eine Weile, bis wir „unsere“ Straße fanden. Aber dann war alles kein Problem mehr und nach 15 Minuten erreichten wir das Hotel „Royal William“ unser Zuhause für zwei Nächte. Das Hotel war modern eingerichtet, was eines der Gründe war, warum Anand dieses ausgesucht hatte, denn der Historismus aller anderen Hotels, kam ihm doch etwas übertrieben vor. Unsere Zimmer war sehr groß und vorallem hoch und war für dessen Größe eher spärlich eingerichtet – modern eben.
Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf zu einem Rundgang um einen ersten Eindruck von der Stadt zu gewinnen. Wir liefen durch die Nachbarstraße St.Joseph und sahen die In-Kneipen des neuen Trendviertels um den Universitätsplatz, sahen in der gläsernen Bäckerei den Bäckern bei der Arbeit zu und wunderten uns über die hohe Anzahl an marrokanischen Restaurants, Cafés und Lebensmittelläden. Bald erreichten wir die Innenstadt und entschieden uns, nicht in die Oberstadt zu steigen, sondern die Straßen entlang des Hafens entlangzugehen. Die Häuser wurden historisch, die Restaurants - zwischen all den Antiquitätengeschäften – teuer und die Straßen waren leer.
Es gab nicht sehr viel Beleuchtung in diesem Teil der Altstadt und nach einiger Zeit waren wir (ich) es leid auf stockdunklen Straßen ins Nirgendwo zu stapfen. Auch wenn man die sieben Stunden im Zug nur gesessen hatte, war man doch erschöpft und sicher es war erst einige Zeit nach 6 Uhr, aber an diesem Tag würden wir schlichtweg nichts mehr erreichen und so kehrten wir um.
Bald erreichten wir wieder belebtere Straßen und erfreuten uns an den Verkehrregelungen... wenn irgendjemand die Ampeln in Quebec versteht, dann bitte bei mir melden, ich habe den Sinn, wann man als Fußgänger gehen kann, wenn man grün hat in drei Tagen nicht verstanden. Hin und wieder gab es „Weiß“-Phasen, das bedeutete, dass für alle Autos in alle Richtungen Rot war, was für Fußgänger den Vorteil hatte, dass man die Kreuzung „kreuzend“ überqueren konnte (ein langegehegter Kindheittraum von mir wurde dadurch wahr). Aber das passierte nur alle 5-10 Minuten einmal und wenn man einfach nur grün hat, dann können Autos trotzdem fahren – und das tun sie auch, denn Autofahrer in Quebec sind verrückt. Wie sie die Straßen der Altstadt hoch und runter schießen, sich ‚französisch’ in Parklücken mit kleinen Auffahrunfällen hineinschupsen, all das hat sicher seinen ganz eigenen ‚authentischen’ Reiz, aber die Unfallzahlen der Stadt möchte ich gar nicht wissen und ich hatte auch nicht vor Teil deren Statistik zu werden.
Wir beobachteten z.B. auch, wie die Polizei auf den Bürgersteig fuhr, sich die Polizisten Kaffee holten und dann auf dem Rückweg auf der Gegenfahrbahn ein anderes Fahrzeug zum Ausweichen zwangen und erst später mit einem eleganten Schlenker wieder auf ihre Spur wechselten... das alles natürlich bei entsprechendem Tempo.
Wir fanden eine kleine Kneipe, den Edward-Pub, der mit 100 Biersorten aus aller Welt warb und ausserdem einen lustlosen Sänger mit nicht störender Lifemusik beschäftigte. (Ich wusste bisher nicht, daß „Born in the USA“ und „Like a Rolling Stone“ auch als Schlaflieder gesungen werden können.) Von den 100 Biersorten kamen 70 aus Belgien, 10 aus Quebec, immerhin 5 aus Deutschland und die verbleibenden Biere verteilten sich irgendwie auf den Rest der Welt. Aber das Essen war in Ordnung und so kehrten wir nach einiger Zeit mit der wohl langsamsten jemals gespielten Version von Neil Youngs „Like a hurricane“ (und der Original-Song ist ja schon langsam) in unseren Ohren, zurück zum Hotel.
Dort erfuhren wir zum ersten Mal, was sich nun nach jedem Verlassen des Zimmers wiederholen sollte, dass die Magnetkarten zum Öffnen des Raumes nicht mehr funktionierten. Wir konnten es uns während unseres Aufenthaltes nicht erklären, die Karten wurden einzeln als auch zusammen aufbewahrt, nicht neben anderen Magnetkarten, in der Innentasche der Jacke um nicht kalt zu werden, dennoch war die Information auf beiden Karte jedes Mal gelöscht. Also hieß es, nochmals aus dem vierten Stock, zurück zur Rezeption zu gehen, die Information neu aufgespielt zu bekommen um die Tür öffnen zu können und dann jedes Mal mit bangem Herzen erleichtert aufzuatmen: Ja, die Tür ist offen. (Technik, die begeistert.)
Und so endete mit dem freudigen Ereignis unsere Hotelzimmertür geöffnet bekommen zu haben, Tag Eins.
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