Den letzten Tag in Quebec City hatte ich bisher unterschlagen, wahrscheinlich weil er nicht so bemerkenswert war, aber es sollte hier im Blog alles ordentlich vor Jahresende beendet werden, so auch dieser Ausflug:
Der Sonntag begann mit Schneeregen, der in gleichmäßigen Landregen überging. Trotz des Wetters machten wir nach dem Frühstück einen kleinen Rund-ums-Viertel Spaziergang.
Das Viertel heißt Saint-Roche und hat wie so vieles in Quebec bereits eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Es begann als typische Vorstadt von Quebec-Stadt. Die armen Neu-Immigranten lebten dort in Hütten, in einem Viertel, das nicht einmal Straßen besaß. Bald änderte sich das jedoch und die schöne Lage am Kliff zwischen Oberstadt und St. Charles River (Zufluss des St.Lorenz) fiel immer mehr Menschen auf. Das Viertel wurde Einkaufszentrum und Industriegebiet, so daß es um 1910, das reichste und bevölkerungsreichste der Stadt war und sich sogar die größte Kirche leisten konnte. In den 1960ern begann der Niedergang, die alten Industrien machten dicht, die Menschen zogen in die grünen Vorstädte, die Industrieruinen wurden Spekulationsobjekte und verkamen. Einzig bemerkenswert war die hohe Anzahl an Obdachlosen in Saint-Roche.
In den 90er Jahren dann begann der erneute Aufschwung. Die Stadt organisierte Wiederbelebungsprogramme, die als erstes Ruinen abrissen und große Parks gestalteten. In die verbleibenden Industriegebäude zogen Künstler und die neuen Gebäude der Universität brachten das Leben zurück in das „vergessene“ Stadtviertel. Viele Kreative mochten die Kontraste und Veränderungen in Saint-Roche von bescheidenem Anfang, zur Industriellenvilla bis hin zu Wohnblocks und Ruinen, denn in Quebec-City veränderte sich sonst (seit Jahrhunderten) nicht viel.
Für mich war der Gang durch die Straßen ein bißchen auch Schlag in die Magengrube, denn jedes zweite Haus hätte so in Wismar in der Neustadt oder in Rostock in der KTV stehen können. Ich hatte keinerlei Heimweh-Probleme mit der schönen Innenstadt, die mich mit ihrer Teilung in Unter- und Oberstadt vielleicht an Boulogne-sur-Mer erinnerte, aber dort in der Backstein-Vorstadt war es auf einmal da, dieses unwirkliche Gefühl zu Hause zu sein. Ich besuchte einen Asia-Laden und boom...die Verkäuferin begrüßte mich mit einem mir unverständlichen Wortschwall und damit war ich wieder in der Gegenwart angelangt. Ja, ich war in Quebec und selbst wenn die Leute hier angeblich französisch sprechen, komme ich mit meinen Schulkenntnissen doch nicht weit, denn kein Lehrbuch hätte mich auf den Quebecois de Quebec-Dialekt vorbereiten können. Etwas verstört verließ ich den Laden wieder und wir kehrten zum Hotel zurück.
Während des Aus-Checkens vom Hotel, bekamen wir von den Angestellten ein Blatt Papier mit detailierten Anweisungen, wie man ihr Hotel auf Expedia.com bewerten kann, was mich direkt und sehr herzhaft zum Lachen brachte. Meinen die das im Ernst? Sollten wir tatsächlich bewerten, wie wir es fanden, dass der Aufzug kaputt war, die Hälfte der technischen Einrichtung im Zimmer inklusive Türöffner nicht funktionierte bzw. sich als gemeingefährlich entpuppte? Anand meinte zwar zu mir: Eigentlich müsste man das bewerten, damit sich etwas verändert, aber irgendwie bin ich nicht zu fieser Kritik fähig, selbst wenn sie angebracht wäre. (Aber falls ihr mal nach Quebec-City kommen solltet ... ich würde das Hotel Royal William nicht direkt und uneingeschränkt empfehlen... nur so als Tip ;)
Nun ging es nur noch zurück zum Bahnhof und unser Zug fuhr los, vorbei an grauen Landschaften, denn der Regen hörte nicht auf... bis wir in der Nähe von Montreal endlich das Ende der Wolkendecke erreichten und ein bißchen die Abendsonne durchkam.
Nach dem einstündigen Aufenthalt in Montreal ging es nun im Dunklen weiter nach Ottawa. Dort angekommen, mussten wir 40 Minuten in der Schlange auf ein Taxi warten, denn da der Bahnhof so weit ausserhalb der Stadt liegt und nicht auf vernünftige Weise ans Nahverkehrssystem angebunden ist, dauerte es eben so lange bis am Sonntagabend ein ganzer Zug voller zurückkehrender Wochenendpendler in den Taxis verstaut war. Aber dann waren wir zu Hause, unsere Katzen hatten uns wieder, die die zwei Tage gut von Marek versorgt wurden und der letzte große Ausflug des Jahres 2009 war damit beendet.
Hier geht es zum obligatorischen Fotoalbum:
Der Sonntag begann mit Schneeregen, der in gleichmäßigen Landregen überging. Trotz des Wetters machten wir nach dem Frühstück einen kleinen Rund-ums-Viertel Spaziergang.
Das Viertel heißt Saint-Roche und hat wie so vieles in Quebec bereits eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Es begann als typische Vorstadt von Quebec-Stadt. Die armen Neu-Immigranten lebten dort in Hütten, in einem Viertel, das nicht einmal Straßen besaß. Bald änderte sich das jedoch und die schöne Lage am Kliff zwischen Oberstadt und St. Charles River (Zufluss des St.Lorenz) fiel immer mehr Menschen auf. Das Viertel wurde Einkaufszentrum und Industriegebiet, so daß es um 1910, das reichste und bevölkerungsreichste der Stadt war und sich sogar die größte Kirche leisten konnte. In den 1960ern begann der Niedergang, die alten Industrien machten dicht, die Menschen zogen in die grünen Vorstädte, die Industrieruinen wurden Spekulationsobjekte und verkamen. Einzig bemerkenswert war die hohe Anzahl an Obdachlosen in Saint-Roche.
In den 90er Jahren dann begann der erneute Aufschwung. Die Stadt organisierte Wiederbelebungsprogramme, die als erstes Ruinen abrissen und große Parks gestalteten. In die verbleibenden Industriegebäude zogen Künstler und die neuen Gebäude der Universität brachten das Leben zurück in das „vergessene“ Stadtviertel. Viele Kreative mochten die Kontraste und Veränderungen in Saint-Roche von bescheidenem Anfang, zur Industriellenvilla bis hin zu Wohnblocks und Ruinen, denn in Quebec-City veränderte sich sonst (seit Jahrhunderten) nicht viel.
Für mich war der Gang durch die Straßen ein bißchen auch Schlag in die Magengrube, denn jedes zweite Haus hätte so in Wismar in der Neustadt oder in Rostock in der KTV stehen können. Ich hatte keinerlei Heimweh-Probleme mit der schönen Innenstadt, die mich mit ihrer Teilung in Unter- und Oberstadt vielleicht an Boulogne-sur-Mer erinnerte, aber dort in der Backstein-Vorstadt war es auf einmal da, dieses unwirkliche Gefühl zu Hause zu sein. Ich besuchte einen Asia-Laden und boom...die Verkäuferin begrüßte mich mit einem mir unverständlichen Wortschwall und damit war ich wieder in der Gegenwart angelangt. Ja, ich war in Quebec und selbst wenn die Leute hier angeblich französisch sprechen, komme ich mit meinen Schulkenntnissen doch nicht weit, denn kein Lehrbuch hätte mich auf den Quebecois de Quebec-Dialekt vorbereiten können. Etwas verstört verließ ich den Laden wieder und wir kehrten zum Hotel zurück.
Während des Aus-Checkens vom Hotel, bekamen wir von den Angestellten ein Blatt Papier mit detailierten Anweisungen, wie man ihr Hotel auf Expedia.com bewerten kann, was mich direkt und sehr herzhaft zum Lachen brachte. Meinen die das im Ernst? Sollten wir tatsächlich bewerten, wie wir es fanden, dass der Aufzug kaputt war, die Hälfte der technischen Einrichtung im Zimmer inklusive Türöffner nicht funktionierte bzw. sich als gemeingefährlich entpuppte? Anand meinte zwar zu mir: Eigentlich müsste man das bewerten, damit sich etwas verändert, aber irgendwie bin ich nicht zu fieser Kritik fähig, selbst wenn sie angebracht wäre. (Aber falls ihr mal nach Quebec-City kommen solltet ... ich würde das Hotel Royal William nicht direkt und uneingeschränkt empfehlen... nur so als Tip ;)
Nun ging es nur noch zurück zum Bahnhof und unser Zug fuhr los, vorbei an grauen Landschaften, denn der Regen hörte nicht auf... bis wir in der Nähe von Montreal endlich das Ende der Wolkendecke erreichten und ein bißchen die Abendsonne durchkam.
Nach dem einstündigen Aufenthalt in Montreal ging es nun im Dunklen weiter nach Ottawa. Dort angekommen, mussten wir 40 Minuten in der Schlange auf ein Taxi warten, denn da der Bahnhof so weit ausserhalb der Stadt liegt und nicht auf vernünftige Weise ans Nahverkehrssystem angebunden ist, dauerte es eben so lange bis am Sonntagabend ein ganzer Zug voller zurückkehrender Wochenendpendler in den Taxis verstaut war. Aber dann waren wir zu Hause, unsere Katzen hatten uns wieder, die die zwei Tage gut von Marek versorgt wurden und der letzte große Ausflug des Jahres 2009 war damit beendet.
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