Unsere Katzen sind mittlerweile ein Jahr, einen Monat, eine Woche und sechs Tage alt.
Davon haben sie bereits zehn Monate mit uns verbracht... da kann man schon einmal zurück blicken auf den turbulenten Start vor so vielen Monate - mit Linus und Shweta -das Geschwisterpaar, das seitdem diese Wohnung (und uns) fest im Griff hat.
Denn der Anfang gestaltete sich recht schwierig:
Die beiden hatten dieses Urvertrauen, dass Jungtiere normalerweise in die Welt haben (dass alle nur lieb und nett zu ihnen sind), bereits in ihrer vorherigen Familie (mit Hund und Kleinkind) verloren und so war es schwerer ihr Vertrauen zu gewinnen.
Insbesondere Linus war sehr vorsichtig, hielt sich im Hintergrund, beobachtete und schrak bei jedem Geräusch zusammen, während Shweta entweder nur unter der Couch saß oder nur in meiner Nähe war. Am liebsten, ließ sie sich von mir durch die Gegend tragen, putzte sich auf mir, schlief nur, wenn sie sich in meinen Arm eingekuschelt hatte (oder unter der Couch) und hätte wahrscheinlich auch ihr Futter auf mir verspeist, wenn ich es nicht verhindert hätte.
Ich musste also Linus Vertrauen gewinnen, denn ich wollte gerne beide meine Katzen kennenlernen und gleichzeitig musste ich Shweta genug Vertrauen geben, dass sie einmal etwas alleine versuchte (oder wenigstens auch mal zu Anand wechselte), denn so sehr ich mich daran gewöhnte, dass sie irgendwie immer da war, hätte ich z.B. Frühstück auch gerne mal wieder zweihändig vorbereitet und wollte aus meinem fünf-Finger-Schreiben am Computer + auf Schulter turnender Minikatze - wieder zum Zehnfingersystem zurückgekehren.
Dazu kamen noch gesundheitliche Probleme, sie waren zu dünn für ihr Alter, hatten Parasiten im Ohr und: die Beiden hatten Flöhe! Am ersten Tag in der Wohnung sah ich einen schwarzen Schatten durch das weiße Fell Shwetas huschen, von dem ich sofort wusste, was das war (unser Kater Willie (da war ich selbst noch jung) hatte einen Sommer lang ein massives Flohproblem in der Wohnung verursacht), aber als ich dann suchte und suchte und im weißen Fell so gar nichts fand, dachte ich, dass ich wohl doch nur einen Fussel oder Staub gesehen hatte (auch wenn ich mir eigentlich ganz sicher war, dass dem nicht so war), aber schwarze Flöhe sollten im weißen Fell doch recht gut zu sehen sein.
Am nächsten Tag wurde das Flohproblem jedoch offensichtlich, im hellen Sonnenlicht konnte man wesentlich mehr Flöhe im Fell springen sehen und so rief ich Anand auf Arbeit an und sagte, dass er sofort einen Arzttermin für die Katzen organisieren müsse. (Zu der Zeit fiel es mir noch sehr schwer, den kanadischen Akzent am Telefon zu verstehen, von Mensch zu Mensch ging es, aber am Telefon konnte ich immer nur raten, so dass ich wichtige Gespräche noch an Anand deligierte...) Eigentlich wollten wir den Katzen eine Eingewöhn-Zeit in der Wohnung geben und erst nach einer Woche mit ihnen zum Arzt gehen, aber das Flohproblem, war akut und wurde wie alle Flohprobleme von Tag zu Tag mit tausenden von gelegten Floheiern akuter, so dass wir keine Zeit mehr verlieren konnten.
So kam es denn, dass Linus und Shweta schon am zweiten Tag in ihrer neuen Wohnung, ihre zukünftige Haustierärztin Dr. Rosalyn MacDonald vom Katzenkrankenhaus kennen lernten. Ich hatte vorher auch einen von Linus' Flöhen gefangen und mitgebracht und so konnte der Flohtyp bestimmt werden.
Es handelte sich um echte Katzenflöhe, die von der Art, die sich nie an Menschen vergreifen (ich glaube meine vorherigen Katzen, hatten allesamt keine Katzenflöhe), die beiden wurden wahrscheinlich schon von ihrer Mutter “infiziert” und ihrer vorherige Familie hatte mit Flohpulver versucht, dem ganzen Herr zu werden und sie hatten wohl nur “vergessen” uns davon zu erzählen. Solche Pulver können für Jungtiere ziemlich giftig werden und sogar zum Tod führen, gottseidank schienen sie davon nicht beeinträchtigt worden zu sein.. die Flöhe allerdings auch nicht.
Die Tierärztin gab ihnen ein Mittel, dass Revolution heisst und als Kombinationsmittel auf der Haut, einen Monat lang täglich neu-schlüpfende Flöhe abtötet und gleichzeitig die unter der Haut lebenden Parasiten abtötet. Zusammen mit den üblichen Impfungen konnten die Kleinen dann wieder mit mir nach Hause kommen, denn außer den üblichen Beeinträchtigungen durch die Katzenkinderkrankheiten, waren sie gesund.
Als ihrer erste Familie sie so schnell loswerden wollte, dachte ich erst an viel Schlimmeres wie Katzenaids, Leukämie u.a. und war erleichtert, dass es dann “nur” Flöhe waren...
Wie von der Tierärztin geraten, staubsaugte ich zwei Wochen lang täglich (auch einer der Gründe, warum die Kätzchen Staubsauger als schlimmste Beeinträchtigung von Lebensqualität in der Wohnung ansehen) und wie versprochen, fielen die toten Flöhe am Folgetag aus dem Fell heraus. Anand, der an die Flöhe nie so recht glauben konnte (er hatte keine Flöhe gesehen, also gab es auch keine), sah nun wie aus seinen kostbaren Kätzchen schwarze Flöhe herausfielen und ekelte sich. Er meinte zu Shweta: “Iiiee du hast Flöhe” “... sie hatte Flöhe..., mein Lieber,” war meine Antwort darauf ;-) und auch wenn ich 14 Tage lang täglich die Wohnung reinigte, fand ich nie wieder einen Floh. (...ich halte die Finger gekreuzt... sicher ist sicher...)
Aber auch ich hatte gesundheitliche Probleme, denn seit fast zehn Jahren, bin ich Katzenhaar-Allergiker. Ich wusste, dass nach einiger Zeit die Symptome der Allergie verschwinden würden, ich wusste nur nicht, wie lange dieses “nach einiger Zeit” dauern würde. Meine Schwester meinte, dass mein Körper Allergie-Depots angelegt hat und diese müssten erst einmal “praktisch geleert” werden, bis ich dann gegen die Allergie reagieren konnte.
Eine Hypersensibilisierung beim Arzt funktioniert nach dem selben Prinzip, es wird einem so lange eine hohen Dosis des allergieauslösenden Stoffes gespritzt, bis der Körper mit Antistoffen darauf reagiert und diese Fehlfunktion des Immunsystems korrigiert. Aber soviel meine Katzen mir auch im Gesicht herumturnten, ich bekam Schnupfensymptome und meinen Augen begannen feucht zu werden, aber die Dosis schien nie hoch genug zu sein, um Allergielager in mir zu löschen. Anand war schon etwas besorgt, dass er mich nun auf ewig mit Taschentuch im Gesicht in der Wohnung sitzen sehen müsse, doch dann passierte etwas, das normalerweise eher unangenehm ist. Ich bekam eine heftige Erkältung (und es war auch unangenehm und ich hatte Angst, meine Katzen anzustecken) aber noch während dieser Erkältung merkte ich, dass ich nicht mehr mit Allergiesymptomen reagierte, wenn die Katzen mich besuchten. Erst dachte ich, dass mein Immunsystem wohl noch anderweitig beschäftigt war, aber die Erkältung wurde weniger und mit ihr ging auch meine Katzenhaarallergie.
Ich bin zwar nicht “geheilt” insbesondere meine Haut reagiert nach wie vor auf zu viel Nähe mit kleinen Quaddeln, die wie Mückenstiche aussehen und erst nach einigen Minuten wieder verschwinden, aber solange ich mich dem Stoff, der eine Allergie bei mir auslöst, ständig stellen muss, können sich keine Allergiedepots mehr bilden und ich muss mir keine Sorgen machen, irgendwann so sensibel zu reagieren, dass ich bereits Asthma-Anfälle bekomme, wenn nur jemand im Bus Katzenhaare an der Kleidung trägt.
So konnten wir unsere Katzen dann endlich genießen, die Kleinen wurden größer, gesünder und stärker und die Wohnung war schon lange ihre eigene.
Sie bekamen ein Gurt, so dass ich mit ihnen ein spazieren gehen konnte (einer nach dem anderen, denn die beiden gingen grundsätzlich in entgegengesetzte Richtungen und die Leinenlänge war endlich,) bis wir anfangen konnten, ohne Leinen nach draußen zu gehen und insgesamt richteten wir uns unser Leben gut ein. Linus überwand sein Misstrauen und wollte nun auch gerne mal in der Gegend umhergetragen werden. Am Liebsten hängt er seitdem er über meine Schulter mit seinen Vorderbeinen liegend, gerne auch vor einem Spiegel und 'kämpft' gegen sein Spiegelbild. Weil er den frechen Kater auf der anderen Seite aber nicht erreichen kann, beisst er mir aus Frustration auch gerne mal in der Schulter, was meist zu einem plötzlichen Ende dieses komfortablen Sitzplatzes führt und mit einem Plumps landet mein Kater dann wieder unten, was er mit einem ziemlich beleidigten Laut kommentiert. Überhaupt hat er eine differenzierte “Sprache” entwickelt, war es am Anfang nur “Miau” fügte er dem später jede Menge Rrrrr und Hmmbrr-Laute hinzu, die je nach Bedarf fordernd, besänftigend oder sogar belobigend klingen können, so hat er einen speziellen Laut, der “endlich werde ich verstanden” bedeutet. Das Lustige dabei ist, dass er sich an Anands Art zu sprechen orientiert und in seinen Miau-Lauten, die gleiche Betonung auf die letzte Silbe im Wort integriert hat. Ich muss manchmal so lachen, wenn er lauthals verlangt in den Hausflur gelassen zu werden und jedes Miau eine Imitation von Anands Tonfall ist.. es ist wie eine Melodie, die man irgendwo schon mal gehört hat...
Wilde Katzen können nicht miauen. Die Forscher sind sich auch nach wie vor nicht einig, wie sich Miauen eigentlich entwickelt hat. Manche denken, es ist eine Lautsprache, die die Hauskatzen entwickelt haben, um mit Menschen kommunizieren zu können, andere vermuten, dass es eine Fortführung der Babysprache ist, mit dem ein Jungtier mit der Mutter kommuniziert und diese Mutterstellung von der Menschen später übernommen wurde.
Shweta miaut weniger und wesentlich leiser und aus anderen Gründen. Wenn beide morgens vor der Tür stehen um den Hausflur zu begutachten und an der Tür des stärksten Rauchers im Haus zu schnüffeln, dann miaut natürlich Linus (selbstredend ist dieser Nachbar -der immer aussieht, als hätte er die letzten Tage den Teil in dem Waschen und saubere Kleidung vorkommt weggelassen- Linus bester Freund), wenn die beiden morgens um 5.30 Uhr Hunger bekommen, dann ist es auch Linus, der miaut ... aber wenn es darum geht, dass Frühstück vorzubereiten und auf den Teller zu bekommen, dann ist Linus ganz still, er sitzt auf meinen Füßen und hört gelangweilt der täglichen Melodie von Tellergeklapper, Dosenöffner und Löffel zu, während Shweta immer nervöser hin und her läuft, Pirouetten dreht und die ganze Zeit leise vor sich hin mauzt. ...
Natürlich ist unser Leben nicht einfacher geworden, es kommt immer wieder mal etwas Neues hinzu, so haben die Beiden regelmäßige Augenprobleme entwickelt, die von mir behandelt werden und Linus macht mir nach wie vor mehr Sorgen. Wenn er nicht wieder versucht seinen Dickkopf mit meinem zu messen oder Shweta nichts zu fressen abgeben möchte, dann bekommt er mitunter Atemprobleme und rührt sich nicht von der Stelle. So ganz hat auch der Tierarzt noch nicht herausgefunden, was ihm fehlt, doch zumindest kann Shweta ihm immer helfen, indem sie ihm auf eine bestimmte Art in den Hals beisst, was zu wirken scheint... Wir müssen also nach wie vor sehen und abwarten, wie sich mein starker, schöner Kater entwickelt...
Insgesamt, gibt es ist aber sehr viel Freude, selten Langeweile, immer etwas zu beobachten und ich bin nie allein.. :-)
Davon haben sie bereits zehn Monate mit uns verbracht... da kann man schon einmal zurück blicken auf den turbulenten Start vor so vielen Monate - mit Linus und Shweta -das Geschwisterpaar, das seitdem diese Wohnung (und uns) fest im Griff hat.
Denn der Anfang gestaltete sich recht schwierig:
Die beiden hatten dieses Urvertrauen, dass Jungtiere normalerweise in die Welt haben (dass alle nur lieb und nett zu ihnen sind), bereits in ihrer vorherigen Familie (mit Hund und Kleinkind) verloren und so war es schwerer ihr Vertrauen zu gewinnen.
Insbesondere Linus war sehr vorsichtig, hielt sich im Hintergrund, beobachtete und schrak bei jedem Geräusch zusammen, während Shweta entweder nur unter der Couch saß oder nur in meiner Nähe war. Am liebsten, ließ sie sich von mir durch die Gegend tragen, putzte sich auf mir, schlief nur, wenn sie sich in meinen Arm eingekuschelt hatte (oder unter der Couch) und hätte wahrscheinlich auch ihr Futter auf mir verspeist, wenn ich es nicht verhindert hätte.
Ich musste also Linus Vertrauen gewinnen, denn ich wollte gerne beide meine Katzen kennenlernen und gleichzeitig musste ich Shweta genug Vertrauen geben, dass sie einmal etwas alleine versuchte (oder wenigstens auch mal zu Anand wechselte), denn so sehr ich mich daran gewöhnte, dass sie irgendwie immer da war, hätte ich z.B. Frühstück auch gerne mal wieder zweihändig vorbereitet und wollte aus meinem fünf-Finger-Schreiben am Computer + auf Schulter turnender Minikatze - wieder zum Zehnfingersystem zurückgekehren.
Dazu kamen noch gesundheitliche Probleme, sie waren zu dünn für ihr Alter, hatten Parasiten im Ohr und: die Beiden hatten Flöhe! Am ersten Tag in der Wohnung sah ich einen schwarzen Schatten durch das weiße Fell Shwetas huschen, von dem ich sofort wusste, was das war (unser Kater Willie (da war ich selbst noch jung) hatte einen Sommer lang ein massives Flohproblem in der Wohnung verursacht), aber als ich dann suchte und suchte und im weißen Fell so gar nichts fand, dachte ich, dass ich wohl doch nur einen Fussel oder Staub gesehen hatte (auch wenn ich mir eigentlich ganz sicher war, dass dem nicht so war), aber schwarze Flöhe sollten im weißen Fell doch recht gut zu sehen sein.
Am nächsten Tag wurde das Flohproblem jedoch offensichtlich, im hellen Sonnenlicht konnte man wesentlich mehr Flöhe im Fell springen sehen und so rief ich Anand auf Arbeit an und sagte, dass er sofort einen Arzttermin für die Katzen organisieren müsse. (Zu der Zeit fiel es mir noch sehr schwer, den kanadischen Akzent am Telefon zu verstehen, von Mensch zu Mensch ging es, aber am Telefon konnte ich immer nur raten, so dass ich wichtige Gespräche noch an Anand deligierte...) Eigentlich wollten wir den Katzen eine Eingewöhn-Zeit in der Wohnung geben und erst nach einer Woche mit ihnen zum Arzt gehen, aber das Flohproblem, war akut und wurde wie alle Flohprobleme von Tag zu Tag mit tausenden von gelegten Floheiern akuter, so dass wir keine Zeit mehr verlieren konnten.
So kam es denn, dass Linus und Shweta schon am zweiten Tag in ihrer neuen Wohnung, ihre zukünftige Haustierärztin Dr. Rosalyn MacDonald vom Katzenkrankenhaus kennen lernten. Ich hatte vorher auch einen von Linus' Flöhen gefangen und mitgebracht und so konnte der Flohtyp bestimmt werden.
Es handelte sich um echte Katzenflöhe, die von der Art, die sich nie an Menschen vergreifen (ich glaube meine vorherigen Katzen, hatten allesamt keine Katzenflöhe), die beiden wurden wahrscheinlich schon von ihrer Mutter “infiziert” und ihrer vorherige Familie hatte mit Flohpulver versucht, dem ganzen Herr zu werden und sie hatten wohl nur “vergessen” uns davon zu erzählen. Solche Pulver können für Jungtiere ziemlich giftig werden und sogar zum Tod führen, gottseidank schienen sie davon nicht beeinträchtigt worden zu sein.. die Flöhe allerdings auch nicht.
Die Tierärztin gab ihnen ein Mittel, dass Revolution heisst und als Kombinationsmittel auf der Haut, einen Monat lang täglich neu-schlüpfende Flöhe abtötet und gleichzeitig die unter der Haut lebenden Parasiten abtötet. Zusammen mit den üblichen Impfungen konnten die Kleinen dann wieder mit mir nach Hause kommen, denn außer den üblichen Beeinträchtigungen durch die Katzenkinderkrankheiten, waren sie gesund.
Als ihrer erste Familie sie so schnell loswerden wollte, dachte ich erst an viel Schlimmeres wie Katzenaids, Leukämie u.a. und war erleichtert, dass es dann “nur” Flöhe waren...
Wie von der Tierärztin geraten, staubsaugte ich zwei Wochen lang täglich (auch einer der Gründe, warum die Kätzchen Staubsauger als schlimmste Beeinträchtigung von Lebensqualität in der Wohnung ansehen) und wie versprochen, fielen die toten Flöhe am Folgetag aus dem Fell heraus. Anand, der an die Flöhe nie so recht glauben konnte (er hatte keine Flöhe gesehen, also gab es auch keine), sah nun wie aus seinen kostbaren Kätzchen schwarze Flöhe herausfielen und ekelte sich. Er meinte zu Shweta: “Iiiee du hast Flöhe” “... sie hatte Flöhe..., mein Lieber,” war meine Antwort darauf ;-) und auch wenn ich 14 Tage lang täglich die Wohnung reinigte, fand ich nie wieder einen Floh. (...ich halte die Finger gekreuzt... sicher ist sicher...)
Aber auch ich hatte gesundheitliche Probleme, denn seit fast zehn Jahren, bin ich Katzenhaar-Allergiker. Ich wusste, dass nach einiger Zeit die Symptome der Allergie verschwinden würden, ich wusste nur nicht, wie lange dieses “nach einiger Zeit” dauern würde. Meine Schwester meinte, dass mein Körper Allergie-Depots angelegt hat und diese müssten erst einmal “praktisch geleert” werden, bis ich dann gegen die Allergie reagieren konnte.
Eine Hypersensibilisierung beim Arzt funktioniert nach dem selben Prinzip, es wird einem so lange eine hohen Dosis des allergieauslösenden Stoffes gespritzt, bis der Körper mit Antistoffen darauf reagiert und diese Fehlfunktion des Immunsystems korrigiert. Aber soviel meine Katzen mir auch im Gesicht herumturnten, ich bekam Schnupfensymptome und meinen Augen begannen feucht zu werden, aber die Dosis schien nie hoch genug zu sein, um Allergielager in mir zu löschen. Anand war schon etwas besorgt, dass er mich nun auf ewig mit Taschentuch im Gesicht in der Wohnung sitzen sehen müsse, doch dann passierte etwas, das normalerweise eher unangenehm ist. Ich bekam eine heftige Erkältung (und es war auch unangenehm und ich hatte Angst, meine Katzen anzustecken) aber noch während dieser Erkältung merkte ich, dass ich nicht mehr mit Allergiesymptomen reagierte, wenn die Katzen mich besuchten. Erst dachte ich, dass mein Immunsystem wohl noch anderweitig beschäftigt war, aber die Erkältung wurde weniger und mit ihr ging auch meine Katzenhaarallergie.
Ich bin zwar nicht “geheilt” insbesondere meine Haut reagiert nach wie vor auf zu viel Nähe mit kleinen Quaddeln, die wie Mückenstiche aussehen und erst nach einigen Minuten wieder verschwinden, aber solange ich mich dem Stoff, der eine Allergie bei mir auslöst, ständig stellen muss, können sich keine Allergiedepots mehr bilden und ich muss mir keine Sorgen machen, irgendwann so sensibel zu reagieren, dass ich bereits Asthma-Anfälle bekomme, wenn nur jemand im Bus Katzenhaare an der Kleidung trägt.
So konnten wir unsere Katzen dann endlich genießen, die Kleinen wurden größer, gesünder und stärker und die Wohnung war schon lange ihre eigene.
Sie bekamen ein Gurt, so dass ich mit ihnen ein spazieren gehen konnte (einer nach dem anderen, denn die beiden gingen grundsätzlich in entgegengesetzte Richtungen und die Leinenlänge war endlich,) bis wir anfangen konnten, ohne Leinen nach draußen zu gehen und insgesamt richteten wir uns unser Leben gut ein. Linus überwand sein Misstrauen und wollte nun auch gerne mal in der Gegend umhergetragen werden. Am Liebsten hängt er seitdem er über meine Schulter mit seinen Vorderbeinen liegend, gerne auch vor einem Spiegel und 'kämpft' gegen sein Spiegelbild. Weil er den frechen Kater auf der anderen Seite aber nicht erreichen kann, beisst er mir aus Frustration auch gerne mal in der Schulter, was meist zu einem plötzlichen Ende dieses komfortablen Sitzplatzes führt und mit einem Plumps landet mein Kater dann wieder unten, was er mit einem ziemlich beleidigten Laut kommentiert. Überhaupt hat er eine differenzierte “Sprache” entwickelt, war es am Anfang nur “Miau” fügte er dem später jede Menge Rrrrr und Hmmbrr-Laute hinzu, die je nach Bedarf fordernd, besänftigend oder sogar belobigend klingen können, so hat er einen speziellen Laut, der “endlich werde ich verstanden” bedeutet. Das Lustige dabei ist, dass er sich an Anands Art zu sprechen orientiert und in seinen Miau-Lauten, die gleiche Betonung auf die letzte Silbe im Wort integriert hat. Ich muss manchmal so lachen, wenn er lauthals verlangt in den Hausflur gelassen zu werden und jedes Miau eine Imitation von Anands Tonfall ist.. es ist wie eine Melodie, die man irgendwo schon mal gehört hat...
Wilde Katzen können nicht miauen. Die Forscher sind sich auch nach wie vor nicht einig, wie sich Miauen eigentlich entwickelt hat. Manche denken, es ist eine Lautsprache, die die Hauskatzen entwickelt haben, um mit Menschen kommunizieren zu können, andere vermuten, dass es eine Fortführung der Babysprache ist, mit dem ein Jungtier mit der Mutter kommuniziert und diese Mutterstellung von der Menschen später übernommen wurde.
Shweta miaut weniger und wesentlich leiser und aus anderen Gründen. Wenn beide morgens vor der Tür stehen um den Hausflur zu begutachten und an der Tür des stärksten Rauchers im Haus zu schnüffeln, dann miaut natürlich Linus (selbstredend ist dieser Nachbar -der immer aussieht, als hätte er die letzten Tage den Teil in dem Waschen und saubere Kleidung vorkommt weggelassen- Linus bester Freund), wenn die beiden morgens um 5.30 Uhr Hunger bekommen, dann ist es auch Linus, der miaut ... aber wenn es darum geht, dass Frühstück vorzubereiten und auf den Teller zu bekommen, dann ist Linus ganz still, er sitzt auf meinen Füßen und hört gelangweilt der täglichen Melodie von Tellergeklapper, Dosenöffner und Löffel zu, während Shweta immer nervöser hin und her läuft, Pirouetten dreht und die ganze Zeit leise vor sich hin mauzt. ...
Natürlich ist unser Leben nicht einfacher geworden, es kommt immer wieder mal etwas Neues hinzu, so haben die Beiden regelmäßige Augenprobleme entwickelt, die von mir behandelt werden und Linus macht mir nach wie vor mehr Sorgen. Wenn er nicht wieder versucht seinen Dickkopf mit meinem zu messen oder Shweta nichts zu fressen abgeben möchte, dann bekommt er mitunter Atemprobleme und rührt sich nicht von der Stelle. So ganz hat auch der Tierarzt noch nicht herausgefunden, was ihm fehlt, doch zumindest kann Shweta ihm immer helfen, indem sie ihm auf eine bestimmte Art in den Hals beisst, was zu wirken scheint... Wir müssen also nach wie vor sehen und abwarten, wie sich mein starker, schöner Kater entwickelt...
Insgesamt, gibt es ist aber sehr viel Freude, selten Langeweile, immer etwas zu beobachten und ich bin nie allein.. :-)
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