Eigentlich wollte ich schon am letzten Sonntag über Halloween schreiben, aber an dem Tag war ich zu müde und dann kam eigentlich jeden Tag der neuen Woche etwas anderes dazwischen, so dass ich nicht sehr oft am Computer saß.
Dafür konnte ich wirklich gute Live Music in einem Irish Pub genießen, bin jetzt stattlich krankenversichert, (dank einer Gesetzesänderung, die es nunmehr auch den Ehepartnern von Leuten mit „temporary work permits“ erlaubt eine Krankenversicherung in Ontario zu bekommen.) Davor war ich privat versichtert und das kostete natürlich entsprechend mehr. Heute nun war ich mit Anand unterwegs, denn in einem Gebäude des Instituts fand ein Bücherbasar statt, jedes gebrauchte Buch kostete 25 cent und wir haben mit 23 Büchern ordentlich zugeschlagen. Nur die Kapazität von Anands Rucksack und unsere Müdigkeit nach zwei Stunden auf Buchrücken starren, hielt uns davon ab, noch mehr zu kaufen. Nun kann der Winter kommen. Romance, Coffee table books, criminal literature und sogar noch einen Inspektor Brunetti auf deutsch, den ich noch nicht gelesen habe (glaube ich)... für eine Weile haben wir jetzt genug Lesestoff. Sehr gefreut habe ich mich auch über zwei alte Handarbeitszeitschriften, eine von 1971 und die zweite ist eine Spezial-Weihnachtsausgabe vom Winter 1979-80.
Aber zurück zu Halloween. Am letzten Samstag war es nun endlich so weit und das gruseligste Fest des Jahres konnte beginnen. Es begann stürmisch und regnerisch... Ich hatte mich nach langer Suche in der Woche davor für ein Rotkäppchen-Kostüm entschieden, das auf 20 $ reduziert worden war (solche Kostüme kosten sonst ab 60 $ aufwärts) während Anand mit Afro-Perücke überzeugen wollte.
Da mein Kostüm wie alle viel zu kurz war, musste man jedoch schwarze Leggings darunter tragen. Außerdem war es ein One-Size Kostüm und um Längen zu groß. Die erste Anprobe fand also mit jeder Menge Sicherheitsnadeln statt. Als zweite Amtshandlung zerschnitt ich mein Kostüm, löste die Schürze heraus und umnähte sie mit Bändern als richtige Schürze. Nach enger nähen und verzieren, schaffte ich es am Samstag früh endlich die letzten großen Löcher zuzunähen, mein Kleid zu bügeln und damit war ich fertig. Es war immer noch nicht optimal, durch den Petticoat wurde es regelmäßig nach oben gedrückt, was ziemlich seltsam aussah, aber das war nun nicht mehr zu ändern (wahrscheinlich funktioniert das sonst nur mit Korsage).
Zuerst hatten wir ein Halloween Brunch mit den Leuten des German Meet-Ups.. zu dem wir altmodisch gekleidet erscheinen sollten, aber ausser mir (langer Rock, alter Schmuck, Perücke) hielt sich keiner daran. Die Kellnerin hatte bemerkenswert schlechte Laune, so dass Orangensaft, Kaffee und sonstiges überschwappten, wenn sie es mit entsprechender Entrüstung auf die Tische knallte, während draußen der Sturm heulte und die letzten Blätter von den Bäumen fegte. Wahrhaft grausige Stimmung. Danach hieß es für uns ein Geburtstagsgeschenk zu besorgen, denn es war auch Anias Geburtstag und so langsam stieß man auf immer mehr kostümierte Menschen. Wir versuchten auch unsere Katzen zu kostümieren mit Katzenkostümen aus dem Dollarshop und während Linus alles geduldig mit sich gefallen ließ, wollte Shweta bestimmt keinen blöden rosa Umhang mit Hut tragen- musste sie dann natürlich auch nicht.
Am späten Nachmittag beruhigte sich das Wetter und all die kleinen Prinzessinnen, Bienen, Teufel, Ritter und Spidermans konnten im Trockenen von Haus zu Haus ziehen und ihre Süßigkeiten einfordern. Am Abend dann kam Devrim vorbei um als alleiniger Blues Brother schon einmal ein wenig bei und mit uns vorzufeiern. Danach holten wir Ania und ihre Mitbewohnerin ab und fuhren zur ersten richtigen Halloweenparty des Abends und meines Lebens. Es war die Wohnung einer spanischen Botschaftspraktikanten und wir kannten vielleicht zwei der Leute schon vorher. Aber alle waren sehr nett und wenn sie hin und wieder einmal nicht auf spanisch redeten, konnte man sie sogar verstehen. Ania, die kein Abendbrot hatte, vertilgte derweil meinen Lollipop-Vorrat und löschte das ganze mit Wodka-Apfelsaft ab, mit dem Resultat dass sie schon bald recht beschwipst unterwegs war.
Nach der ersten Party ging es weiter zu einer Party, die 15 Minuten Wegstrecke entfernt sein sollte... Nun, es war ungefähr eine halbe Stunde durch die kalte Nacht und meine Füße in den ungewohnten Highheels beschwerten sich immer mehr.
Die zweite Party war sehr überschaubar, aber alles war sorgfältig geschmückt und wir konnten uns nett mit der Gastgeberin unterhalten. Diese stammte aus der dominikanischen Republik und hatte von ihrer Schwester einen Feder-Maske aus irgendeiner europäischen Kleinstadt mitgebracht bekommen, an deren Namen sie sich aber nicht mehr erinnern konnte. Wir fragten nur auf Verdacht nach: Venedig? ... Ja, so hieß diese Stadt wohl. Immerhin konnte man auf der Party aber auch viel essen und so probierten wir süße Kürbiskerne, -muffins und Kürbischips. Ania konnte nichts essen, denn sie wollte uns ihren neuesten Freund vorstellen und war deswegen und weil der Herr auf sich warten ließ, zu nervös. Nun, als er denn endlich kam, dachten wir, das ist doch wieder (ein Griff ins Klo) daneben und überlegten, warum nur ein hübsches nettes Mädchen immer wieder Freunde sucht, von denen jeder außer ihr von Anfang an sehen kann, dass das nichts wird, während alle Leute, die nur im Ansatz nett und vernünftig sind, von ihr sofort als langweilig aussortiert werden. Aber die Aufgabe von Freunden ist es natürlich aufgeschlossen und unvoreingenommen zu sein und so ignorierten wir die Tatsache, dass er uns nicht einmal die Hand geben wollte, sich vom Taxifahrer auf der Fahrt zur nächsten Party minutenlang die Regeln vorlesen ließ, weil er den Fahrpreis anzweifelte und sich danach von uns den Fahrpreis gleich doppelt geben lassen wollte, weil er prompt vergaß, dass er ihn schon erhalten hatte, ein wahrlich netter Kerl. Unsere dritte Party (es war mittlerweile bereits nach Mitternacht) war voll, sehr voll. Wir fanden eine halbwegs ruhige Ecke, in der einem nur manchmal jemand auf die Füße trat und sahen uns etwas entgeistert das Chaos an. Die Musik war ohrenbetäubend, es war dunkel und schlechte Luft, man konnte nicht treten, sich mit niemanden unterhalten, Anias Freund verschwand derweil, was sie zu nochmehr Apfelsaft-Wodka trinken ermutigte und so beschlossen wir dann nach einer halben Stunde: es reicht, wir gehen nach Hause.
Trotzdessen, dass Ania von der Treppe fiel, wollte sie uns nicht begleiten, wir gaben ihr nur noch unseren letzten Lolli (am nächsten Tag konnte sie sich an nichts dieser Ereignisse mehr erinnern), winkten Devrim ein „Auf Wiedersehen“ zu, bekamen durch einen glücklichen Zufall gleich ein paar Schritte vom Haus entfernt ein Taxi und waren zehn Minuten später zu Hause.
Es war drei Uhr morgens, wir waren seit wir in Ottawa lebten, nie solange unterwegs gewesen und wir hatten uns bisher noch nicht im Party Hopping versucht (meistens gibt es hier auch nicht so viele Parties), dank ordentlichem Abendbrot, Leichtbier und Cola ging es uns recht gut und so endete „unser“ Halloween.
Das Aufwachen nach drei Stunden Schlaf, denn meine Katzen bestanden auf ihr Frühstück um 6 Uhr morgens, fiel dann jedoch ein wenig schwer... und den Rest des Sonntags konnte man irgendwie auch gleich vergessen... Aber egal, Halloween ist ja nur einmal im Jahr. Ach ja, was wir später erfuhren ist, dass auf der letzten Party sich mehrere Leute mit Schweinegrippe angesteckt hatten, in den überfüllten Räumen wohl kein Wunder (keine Sorge, uns gehts gut :-)..
Zum Picasa-Fotoalbum geht es hier. Manche Bilder sind nicht von mir sondern von Anias Freundin Anny Fernandez, denn in meiner Kamera gibt so langsam die Software auf... jedenfalls weigerte sie sich beharrlich Bilder im Dunkeln zu machen:
Dafür konnte ich wirklich gute Live Music in einem Irish Pub genießen, bin jetzt stattlich krankenversichert, (dank einer Gesetzesänderung, die es nunmehr auch den Ehepartnern von Leuten mit „temporary work permits“ erlaubt eine Krankenversicherung in Ontario zu bekommen.) Davor war ich privat versichtert und das kostete natürlich entsprechend mehr. Heute nun war ich mit Anand unterwegs, denn in einem Gebäude des Instituts fand ein Bücherbasar statt, jedes gebrauchte Buch kostete 25 cent und wir haben mit 23 Büchern ordentlich zugeschlagen. Nur die Kapazität von Anands Rucksack und unsere Müdigkeit nach zwei Stunden auf Buchrücken starren, hielt uns davon ab, noch mehr zu kaufen. Nun kann der Winter kommen. Romance, Coffee table books, criminal literature und sogar noch einen Inspektor Brunetti auf deutsch, den ich noch nicht gelesen habe (glaube ich)... für eine Weile haben wir jetzt genug Lesestoff. Sehr gefreut habe ich mich auch über zwei alte Handarbeitszeitschriften, eine von 1971 und die zweite ist eine Spezial-Weihnachtsausgabe vom Winter 1979-80.
Aber zurück zu Halloween. Am letzten Samstag war es nun endlich so weit und das gruseligste Fest des Jahres konnte beginnen. Es begann stürmisch und regnerisch... Ich hatte mich nach langer Suche in der Woche davor für ein Rotkäppchen-Kostüm entschieden, das auf 20 $ reduziert worden war (solche Kostüme kosten sonst ab 60 $ aufwärts) während Anand mit Afro-Perücke überzeugen wollte.
Da mein Kostüm wie alle viel zu kurz war, musste man jedoch schwarze Leggings darunter tragen. Außerdem war es ein One-Size Kostüm und um Längen zu groß. Die erste Anprobe fand also mit jeder Menge Sicherheitsnadeln statt. Als zweite Amtshandlung zerschnitt ich mein Kostüm, löste die Schürze heraus und umnähte sie mit Bändern als richtige Schürze. Nach enger nähen und verzieren, schaffte ich es am Samstag früh endlich die letzten großen Löcher zuzunähen, mein Kleid zu bügeln und damit war ich fertig. Es war immer noch nicht optimal, durch den Petticoat wurde es regelmäßig nach oben gedrückt, was ziemlich seltsam aussah, aber das war nun nicht mehr zu ändern (wahrscheinlich funktioniert das sonst nur mit Korsage).
Zuerst hatten wir ein Halloween Brunch mit den Leuten des German Meet-Ups.. zu dem wir altmodisch gekleidet erscheinen sollten, aber ausser mir (langer Rock, alter Schmuck, Perücke) hielt sich keiner daran. Die Kellnerin hatte bemerkenswert schlechte Laune, so dass Orangensaft, Kaffee und sonstiges überschwappten, wenn sie es mit entsprechender Entrüstung auf die Tische knallte, während draußen der Sturm heulte und die letzten Blätter von den Bäumen fegte. Wahrhaft grausige Stimmung. Danach hieß es für uns ein Geburtstagsgeschenk zu besorgen, denn es war auch Anias Geburtstag und so langsam stieß man auf immer mehr kostümierte Menschen. Wir versuchten auch unsere Katzen zu kostümieren mit Katzenkostümen aus dem Dollarshop und während Linus alles geduldig mit sich gefallen ließ, wollte Shweta bestimmt keinen blöden rosa Umhang mit Hut tragen- musste sie dann natürlich auch nicht.
Am späten Nachmittag beruhigte sich das Wetter und all die kleinen Prinzessinnen, Bienen, Teufel, Ritter und Spidermans konnten im Trockenen von Haus zu Haus ziehen und ihre Süßigkeiten einfordern. Am Abend dann kam Devrim vorbei um als alleiniger Blues Brother schon einmal ein wenig bei und mit uns vorzufeiern. Danach holten wir Ania und ihre Mitbewohnerin ab und fuhren zur ersten richtigen Halloweenparty des Abends und meines Lebens. Es war die Wohnung einer spanischen Botschaftspraktikanten und wir kannten vielleicht zwei der Leute schon vorher. Aber alle waren sehr nett und wenn sie hin und wieder einmal nicht auf spanisch redeten, konnte man sie sogar verstehen. Ania, die kein Abendbrot hatte, vertilgte derweil meinen Lollipop-Vorrat und löschte das ganze mit Wodka-Apfelsaft ab, mit dem Resultat dass sie schon bald recht beschwipst unterwegs war.
Nach der ersten Party ging es weiter zu einer Party, die 15 Minuten Wegstrecke entfernt sein sollte... Nun, es war ungefähr eine halbe Stunde durch die kalte Nacht und meine Füße in den ungewohnten Highheels beschwerten sich immer mehr.
Die zweite Party war sehr überschaubar, aber alles war sorgfältig geschmückt und wir konnten uns nett mit der Gastgeberin unterhalten. Diese stammte aus der dominikanischen Republik und hatte von ihrer Schwester einen Feder-Maske aus irgendeiner europäischen Kleinstadt mitgebracht bekommen, an deren Namen sie sich aber nicht mehr erinnern konnte. Wir fragten nur auf Verdacht nach: Venedig? ... Ja, so hieß diese Stadt wohl. Immerhin konnte man auf der Party aber auch viel essen und so probierten wir süße Kürbiskerne, -muffins und Kürbischips. Ania konnte nichts essen, denn sie wollte uns ihren neuesten Freund vorstellen und war deswegen und weil der Herr auf sich warten ließ, zu nervös. Nun, als er denn endlich kam, dachten wir, das ist doch wieder (ein Griff ins Klo) daneben und überlegten, warum nur ein hübsches nettes Mädchen immer wieder Freunde sucht, von denen jeder außer ihr von Anfang an sehen kann, dass das nichts wird, während alle Leute, die nur im Ansatz nett und vernünftig sind, von ihr sofort als langweilig aussortiert werden. Aber die Aufgabe von Freunden ist es natürlich aufgeschlossen und unvoreingenommen zu sein und so ignorierten wir die Tatsache, dass er uns nicht einmal die Hand geben wollte, sich vom Taxifahrer auf der Fahrt zur nächsten Party minutenlang die Regeln vorlesen ließ, weil er den Fahrpreis anzweifelte und sich danach von uns den Fahrpreis gleich doppelt geben lassen wollte, weil er prompt vergaß, dass er ihn schon erhalten hatte, ein wahrlich netter Kerl. Unsere dritte Party (es war mittlerweile bereits nach Mitternacht) war voll, sehr voll. Wir fanden eine halbwegs ruhige Ecke, in der einem nur manchmal jemand auf die Füße trat und sahen uns etwas entgeistert das Chaos an. Die Musik war ohrenbetäubend, es war dunkel und schlechte Luft, man konnte nicht treten, sich mit niemanden unterhalten, Anias Freund verschwand derweil, was sie zu nochmehr Apfelsaft-Wodka trinken ermutigte und so beschlossen wir dann nach einer halben Stunde: es reicht, wir gehen nach Hause.
Trotzdessen, dass Ania von der Treppe fiel, wollte sie uns nicht begleiten, wir gaben ihr nur noch unseren letzten Lolli (am nächsten Tag konnte sie sich an nichts dieser Ereignisse mehr erinnern), winkten Devrim ein „Auf Wiedersehen“ zu, bekamen durch einen glücklichen Zufall gleich ein paar Schritte vom Haus entfernt ein Taxi und waren zehn Minuten später zu Hause.
Es war drei Uhr morgens, wir waren seit wir in Ottawa lebten, nie solange unterwegs gewesen und wir hatten uns bisher noch nicht im Party Hopping versucht (meistens gibt es hier auch nicht so viele Parties), dank ordentlichem Abendbrot, Leichtbier und Cola ging es uns recht gut und so endete „unser“ Halloween.
Das Aufwachen nach drei Stunden Schlaf, denn meine Katzen bestanden auf ihr Frühstück um 6 Uhr morgens, fiel dann jedoch ein wenig schwer... und den Rest des Sonntags konnte man irgendwie auch gleich vergessen... Aber egal, Halloween ist ja nur einmal im Jahr. Ach ja, was wir später erfuhren ist, dass auf der letzten Party sich mehrere Leute mit Schweinegrippe angesteckt hatten, in den überfüllten Räumen wohl kein Wunder (keine Sorge, uns gehts gut :-)..
Zum Picasa-Fotoalbum geht es hier. Manche Bilder sind nicht von mir sondern von Anias Freundin Anny Fernandez, denn in meiner Kamera gibt so langsam die Software auf... jedenfalls weigerte sie sich beharrlich Bilder im Dunkeln zu machen:
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