3. Februar 2012

Flashback Friday


Meine Mutter und ich im fast Frisuren Partnerlook (mit Teddy), auch wenn ihre Locken aus dem Wickler kamen und meine einfach so passierten. Und wie immer bin ich mit meinen schwer frisierbaren Naturwellen unzufrieden und sie mit ihrem gerade herunterhängendem Haar... Frauenprobleme :) 

In dieser Woche bekam ich eine Facebook Freundschaftsanfrage von einem Jungen, den ich bereits als Baby kannte (also er war das Baby und ich 19 Jahre alt), erste Bilder mit ihm malte, zum Fußballtraining begleitete... nun ist er groß und beantwortet Facebook - Tests zum Thema: Wie Psycho bist du... - Aus Kindern werden Menschen... 
Es ließ mich darüber nachdenken, daß meine Mutter in meinem Alter bereits zwei Kinder hatte und ich war schon 11 Jahre alt. 
Ich wollte auch immer eine junge Mutter werden und wenn es so geklappt hätte, dann ginge mein Kind längst zur Schule. Aber Gott, das Leben, die Natur... meine chronischen Krankheiten, deren Medikamentation... ich weiß es nicht.... hatten andere Pläne mit mir und ich landete mit der Diagnose unfruchtbar in den Akten. Meine Unfruchtbarkeit ist unerklärbar, was genau das bedeutet: die Ärzte haben eigentlich keinen blassen Schimmer warum ich nicht in der Lage bin schwanger zu werden. 
Ich durchlief alle entsprechenden Tests, ich hatte mitunter „schwanger“ als Diagnose und wurde vorsichtig darüber informiert, daß ich aufgrund der Hormonbehandlungen Zwillinge bekommen könnte... und dann wieder nichts, gesenkte Blicke und die Aussage, daß man sich wohl getäuscht hätte. Zum Schwanger werden gibt es mittlerweile viele Therapiemöglichkeiten, zum Schwanger bleiben eher wenige. Dann war das Kind wohl krank heißt es oder Sie waren wohl nicht bereit schwanger zu sein. Wenn Ärzte nicht mehr weiterwissen, ist immer der Patient schuld. 
Nach einiger Zeit war mein Körper von der Hormontherapie so aufgedunsen, daß ich durchaus schwanger aussah und mit extremen Nebenwirkungen, wie Wassereinlagen und tiefen Depressionen zu kämpfen hatte. In manchen Wochen musste ich mich beinahe täglich zum Fertility Center der DRK Kliniken in Westend schleppen, da mein Blutbild Purzelbäume schlug.... ein Krampf bei ständigen Bauchschmerzen. 
Irgendwann war ich völlig kaputt und musste eine Zwangspause in der Behandlung einlegen, die zusätzlichen Hormone wurden zu gefährlich für mich.... ‚Sie sind ja noch jung,' wurde ich getröstet... und ich kam nie wieder zurück. Das war vor gut zehn Jahren. 
Meine Mutter kam damit zurecht, daß ich chronische Krankheiten wie Migräne und Asthma hatte, meine Unfruchtbarkeit nahm sie jedoch persönlich.. so etwas durfte ihrer Tochter nicht passieren... auch wenn der Schluß ziemlich nahe lag, daß es eine Folge eben dieser Krankheiten war. 
Mit anderen Frauen sah ich, daß es zum Tabuthema wurde... wenn ich offenbarte nicht schwanger werden zu können, schien das eine Art Urangst wachzurütteln, daß ich ihre Kinder wegnehmen könnte, so daß ich sehr vorsichtig darin wurde, was ich wem erzählte. 
Als darüber (und vieler anderer Punkte) meine damalige Beziehung letztlich zerbrach, wusste ich, daß jede neue Beziehung mit absoluter Offenheit in diesem Punkt beginnen musste. 
Mein Mann war lange darüber informiert, ehe er zum ersten Mal meine Eltern sah und zum ersten Mal anfragte, ob ich mir eine Beziehung mit ihm vorstellen könnte, was ich mit einem, vielleicht sollten wir ersteinmal Freunde werden können, beantwortete. Er stand dem Gedanken einer Adoption sehr positiv gegenüber, da man einst dachte, daß auch seine Mutter nicht in der Lage wäre eigene Kinder zu bekommen, so daß sein ältester Bruder eigentlich sein Cousin ist (dessen Mutter nach dem frühen Tod ihres Mannes nicht in der Lage war sich und das Kind durchzubringen). Danach bekam sie noch drei eigene Kinder. 
Seine Familie durfte über diese Diagnose jedoch nichts erfahren, denn sonst hätten sie einer Heirat wesentlich mehr Steine in den Weg gelegt (Unfruchtbarkeit ist ein legitimer Scheidungsgrund).
Später erfuhr ich jedoch auch, daß A. sich auf das "unerklärbar" stützte und von Ärzten insgesamt keine hohe Meinung hatte, bzw. mein Verhalten als zu dramatisierend ansah. Als ihm nach ca. anderthalb Jahren aufging, daß ich in der Tat die Wahrheit gesagt hatte (wie ungewöhnlich bei Frauen), wurde es ungemütlich in unserer Beziehung. 
Mittlerweile scheint er sich damit abgefunden zu haben... aber es gibt immer Zeiten, in denen es schwer für uns beide ist. Erst vor kurzem z.B. konnte ich ihm endlich abringen, daß er mir nicht jedes Mal die Fragen seiner Familie ausrichtet, ob ich denn endlich schwanger sei, jahrelang hieß es sonst jeden Samstag ... und sie würden sich wirklich so sehr über gute Nachrichten freuen... Danke! 
Den Gedanken an die Adoption einen Babies habe ich schon lange aufgegeben. Ehe wir irgendwann in der Lage sein werden die Voraussetzungen einer Agentur zu erfüllen, permanenter Beruf, gewisses Einkommen, ein Haus usw. werden wir um die 40 Jahre alt sein und ich finde es einfach unfair, wenn Kinder alte Eltern bekommen - auch wenn es mittlerweile eine Art Mode geworden zu sein scheint. 
Also richten sich unsere Hoffnungen darauf, daß wir einst ein Kind oder Geschwister aus einem indischen Waisenhaus adoptieren werden können, die dann bereits älter sind, was die Sache wesentlich komplizierter werden läßt :) Aber selbst wenn wir diese Kinder nur ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten können und vielleicht ihre Ausbildung ermöglichen, dann würde ich bereits mein Ziel als erreicht ansehen und solange stecke ich all diese Muttergefühle, über die ich aufgrund einer ironischen Laune der Natur im Übermaß zu verfügen scheine, hemmungslos in meine Katzen (=^_^=) und versuche natürlich eine vorbildliche Tante zu sein :)

7 Kommentare:

  1. ich war acht, als meine mutter so alt war, wie ich heute bin. das macht mir auch sehr oft angst. übrigens bewundere ich deine offene art zu schreiben sehr, ich les hier immer gern jegliche geschichten über spd-parteitage oder ausflüge zum eis. die heiteren genauso wie die traurigen. nur fehlen mir manchmal (wie man es so oft im leben denkt) im anschluß die 'richtigen' worte und ich lösch mein komisch klingendes kommentar oft wieder... aber ich lese!

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar :) Ich habe manchmal das Gefühl, daß ich das Medium Blog mißbrauche, wenn ich nicht nur über Schöne und tolle Dinge schreibe. Aber mitunter beschäftigt das reale Leben eben so sehr, daß es in die Scheinwelt Internet hineinspielt. LG Thea

      P.S. Ich mag auch komisch klingende Kommentare ;)

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  2. Erstmal muss ich sagen, dass Deine Mama auf dem Bild aussieht wie Du jetzt. Ich musste zweimal hinschauen, ob nicht vielleicht Du das bist mit einem "fremden" Kind;)

    Aber gibt es nicht gerade in Indien viele Waisen-Kinder - vor allem Maedchen - die nicht schon ziemlich alt sind? Ich hatte mal ein Buch einer Deutschen gelesen, die 3 Kinder aus Indien adoptiert hat, was wahrlich keine Freude und ein langer Gang, am Ende aber erfolgreich war. Du solltest evtl. aufgrund Deiner Ehe mit einem "Inder" evtl. weniger Schwierigkeiten haben.

    LG
    Kerstin

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    1. Ja, wir könnten junge Mädchen adoptieren. Aber wir sind dann selbst nicht mehr so jung und würden gerne Kinder haben bei denen wir nicht in Rente gehen, wenn sie die Volljährigkeit erreichen. Es ist für ältere Kinder auch generell schwieriger ein Zuhause zu finden.
      Wir sind in losem Kontakt mit einem Kinderheim in Delhi und haben von den Erziehern erfahren, daß sie selbst kein einziges der Kinder adoptieren wollen würden, weil sie sie für 'gone' halten. Das sagt mir etwas über die zu erwartenen Schwierigkeiten, selbst bei Kleinkindern und was man "hinbekommen" kann und was man schlichtweg nur akzeptieren lernen kann. LG Thea

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  3. Das mit dem Alter der Eltern sehe ich etwas anders, aber das ist nur meine Meinung. In meinem Freundeskreis waren alle Muetter Mitte 30, als sie die ersten Kinder bekommen haben. Der Vorteil aus meiner Sicht war/ist, dass sie wesentlich cooler und gelassener mit den Kindern umgingen/umgehen und keiner Zeit hinterhertrauern mussten, da sie schon Vieles erlebt haben. Aber das ist wie gesagt, nur meine persoenliche Meinung/Erfahrung. In Deutschland waert Ihr jedenfalls nicht die Einzigen;)

    Viel problematischer ist aus meiner Sicht das Alter des Kindes. Je nachdem, was es schon so alles erlebt hat, kann es sein, dass es seelischen Schaden genommen hat, was sich erst spaeter herausstellt und sich dadurch entsprechende Schwierigkeiten auftun.
    Wobei ich ehrlich gesagt nicht so sehr auf die Meinung von Indern hoeren wuerde. Sie haben aus meiner Sicht keinerlei Erfahrung mit der Seele eines Menschen und jeder, der irgendwie nicht in's Bild passst, ist eben "lost" oder "gone". Natuerlich fehlt den Kindern ein Zuhause, indem sie geliebt und nicht nur umsorgt werden (essen, trinken, schlafen usw.), was sicherlich in jedem Kinderheim dieser Welt zu kurz kommen muss.

    In Amerika koennt Ihr wohl kein Kind adoptieren, da Ihr nicht die Staatsbuergerschaft habt, oder? Wahrscheinlich sind dort die Auflagen aehnlich streng wie in Deutschland, koennte ich mir vorstellen.

    Aber bleib doch einfach am Ball und mach Dir nicht so viele Sorgen wegen Eures Alters. Ein Kind fragt nicht nach dem Alter, sondern nach Liebe und Fuersorge.

    LG
    Kerstin

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  4. Na ja, wir werden in diesem Jahr 33... A. bewirbt sich für das nächste postdoc, noch mal zwei Jahre ergibt 35. Dann beginnt die Suche nach einer permanenten Position. Vorausgesetzt er findet sie, vergehen wohl nochmals zwei Jahre im positivsten Fall bis wir die Minimalanforderungen (Haus, Auto, Geld ... da eine Adoption immer mehr Komplikationen bedeutet, wollen sie zumindest die äußeren Faktoren so weit wie möglich gesichert wissen) für eine Adoption erfüllt haben.
    Dann sind wir schon fast 40 und beginnen den Prozess um adoptieren zu können. Macht 41 im Erfolgsfall... dann ein Baby, heißt das Kind ist 20 und wir bereits über 60. Ich weiß, daß das mittlerweile recht häufig so passiert, gerade in Industrieländern. Ich weiß nur nicht, ob ich es so haben wollen würde :) Ein bereits 10jähriges Kind z.B., würde uns also mehr Zeit nach hinten raus geben ;)

    In den USA ist es ähnlich wie in Deutschland. Sehr strenge Anforderungen und häufig offene Adoptionen. Die Mutter wäre noch im Leben des Kindes, was ich eigentlich gut finde, was es aber schwieriger macht,wenn man aus dem Land ziehen möchte. Dazu ähnlich wie in Dland sind die meisten Kinder, die zur Adoption gegeben werden körperlich bzw. geistig krank.
    Ein Sonderfall ist, wenn man als Pflegefamilie auf ein Kind aufpassen kann und es später adoptiert. Die Anforderungen für Fosterparents sind auch streng, aber sobald es das "Ja" aller Parteien gibt, geht es mit der Adoption vergleichsweise schnell.
    Ansonsten gebe ich dir völlig recht... ein Kind fragt nicht nach dem Alter :) LG Thea

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  5. Hm, so gesehen, hast Du eigentlich recht, es scheint nicht viel Sinn zu machen, leider und sehr schade.....Hinzu kommt natuerlich, dass die Zukunft nicht sehr stabil klingt, was es mit einem Kind noch schwieriger macht, weil noch mehr Punkte beachtet werden muessen.

    Somit bleiben anscheinend wirklich "nur" die Katzen oder Pflegeeltern, wenn die Rahmenbedingungen passen.

    LG
    Kerstin

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