Seit ich hier (Link) etwas über den alten Powązki Friedhof in Warschau gelesen habe, wollte ich mir diesen selbst ansehen. Da das gesamte Friedhofs-Areal 44 Hektar umfasst (so groß wie Vatikanstadt) konnte ich jedoch nur ein Bruchteil des Gebietes besuchen.
Bei Stare Powązki handelt es sich um den 1792 geweihten katholischen Ehrenfriedhof, auf dem viele Prominente mit Rang und Namen in der polnischen Geschichte (und z.T. Gegenwart) begraben werden - in einem besonderen Ehrengang hinter den Katakomben liegen auch die Gräber von Nobelpreisträgern und Schriftstellern, die nicht unbedingt Katholiken sein müssen, solange sie sich um Polen verdient gemacht haben. Ich weiß auch nicht, ob Gräber der richtige Ausdruck ist, denn es scheint sich fast nur um Gruften zu handeln. Mitunter schließt die Bodenplatte direkt mit dem Boden ab, z.T. stehen bis zu zweigeschossige Mausoleen mit zahllosen Verzierungen auf der Grabstelle.
Der Friedhof wurde - wie alles in Warschau - im zweiten Weltkrieg schwer zerstört - hier im direkten Guerillakampf zwischen deutscher Artillerie und polnischer Heimatarmee, die sich u.a. dort versteckt hielt. Seitdem weiß man auch nur noch ungefähr wieviele Menschen überhaupt (ca. 1 Mio.) dort begraben wurden.
Jedes Jahr zu Allerheiligen werden Spenden gesammelt, damit wieder einige der Grabstätten restauriert werden können… derweil arbeiten die Friedhofsbäume daran mit ihren Wurzeln noch mehr Schaden anzurichten.
Ich lief jedenfalls bald nur noch auf den Hauptwegen, denn auf den sandigen Nebenwegen geriet ich beim Gehen mehr als einmal an Löcher, die plötzlich den Blick auf schwarze Särge, teilweise bedeckt von altem Laub, unter mir freigaben. So enge Bekanntschaft wollte ich mit dem Friedhof dann doch nicht schließen.
Ich habe keine ausgeprägte morbide Faszination, ich interessiere mich eher für das Leben in vergangenen Zeiten - und Friedhöfe können, ähnlich einem Museum, einen guten Einblick in die Geschichte einer Stadt geben. Und dieser Friedhof zeigt u.a. wunderschöne Skulpturen und architektonische Highlights.
Ich habe mich hinterher etwas geärgert, daß ich mir die Grabnummern von bestimmten Persönlichkeiten nicht vorher via Google herausgesucht habe, denn ein bestimmtes Grab zufällig zu finden ist fast unmöglich - aber ich war dennoch beeindruckt von diesem Besuch.
Durch die ersten Quadranten lief ich noch so motiviert und begeistert an jedem Detail, doch bald schon sah ich nur noch bei wirklich schönen Skulpturen und besonders großen Mausoleen auf.
Wenn man zerbrochene Gruften noch nicht gruselig genug findet, dann überzeugen einen vielleicht die zahlreichen, überhaupt nicht ängstlichen Friedhofskrähen und mein persönlicher Schrecken war eine jahrhundertealte Gruft, aus der es im heißen Sommerwetter ganz eindeutig nach Verwesung roch. Mein erster Gedanke war aber keinen dunklen Mächten gewidmet, sondern ich überlegte mir, wo die polnische Mafia ihre Toten entsorgt … ich lese zu viele Krimis ^^ - Doch wahrscheinlich roch ich nur das Ende eines Eichhörnchens.
Danach war ich dennoch nicht mehr ganz bei der Sache, zwei der Krähen kamen mir auch immer näher - die Vorhut! und so beendete ich meinen Besuch mit einem kurzen Spaziergang entlang der Katakomben-Halle und der Allee der Verdienten dahinter.
Und nach diesem - überraschend stundenlangen Besuch - hatte ich mir auch etwas verdient … ein großes Stück Baiser-Mango-Torte und einen Becher Earl Grey Tee :)
Der Friedhof ist am einfachsten mit der Straßenbahn zu erreichen, die 1,22 und 27 halten direkt an der Station Powązkowska. Von dort läuft man entlang der Friedhofsmauern bis zur Kirche, kurz dahinter befindet sich der Eingang zum Friedhof.
Der Eintritt ist frei.
In unmittelbarer Umgebung befinden sich zahlreiche weitere Friedhöfe, z.B. der nur wenig kleinere jüdische Friedhof, den ich ein paar Tage später ebenfalls besuchte; sowie verschiedene evangelische und muslimische Bereiche, sogar ein Tartaren Friedhof - für die meine Zeit leider nicht reichte. - Und der orthodoxe Friedhof wäre sicher ebenfalls empfehlenswert gewesen, also beim nächsten Besuch in Warschau ^^
Weiterführende Links zu Powązki (in Englisch):
In your pocket: Link.
Fall in love with Warsaw: Link.
Der Friedhof wurde - wie alles in Warschau - im zweiten Weltkrieg schwer zerstört - hier im direkten Guerillakampf zwischen deutscher Artillerie und polnischer Heimatarmee, die sich u.a. dort versteckt hielt. Seitdem weiß man auch nur noch ungefähr wieviele Menschen überhaupt (ca. 1 Mio.) dort begraben wurden.
Jedes Jahr zu Allerheiligen werden Spenden gesammelt, damit wieder einige der Grabstätten restauriert werden können… derweil arbeiten die Friedhofsbäume daran mit ihren Wurzeln noch mehr Schaden anzurichten.
Ich lief jedenfalls bald nur noch auf den Hauptwegen, denn auf den sandigen Nebenwegen geriet ich beim Gehen mehr als einmal an Löcher, die plötzlich den Blick auf schwarze Särge, teilweise bedeckt von altem Laub, unter mir freigaben. So enge Bekanntschaft wollte ich mit dem Friedhof dann doch nicht schließen.
Ich habe keine ausgeprägte morbide Faszination, ich interessiere mich eher für das Leben in vergangenen Zeiten - und Friedhöfe können, ähnlich einem Museum, einen guten Einblick in die Geschichte einer Stadt geben. Und dieser Friedhof zeigt u.a. wunderschöne Skulpturen und architektonische Highlights.
Ich habe mich hinterher etwas geärgert, daß ich mir die Grabnummern von bestimmten Persönlichkeiten nicht vorher via Google herausgesucht habe, denn ein bestimmtes Grab zufällig zu finden ist fast unmöglich - aber ich war dennoch beeindruckt von diesem Besuch.
Durch die ersten Quadranten lief ich noch so motiviert und begeistert an jedem Detail, doch bald schon sah ich nur noch bei wirklich schönen Skulpturen und besonders großen Mausoleen auf.
Wenn man zerbrochene Gruften noch nicht gruselig genug findet, dann überzeugen einen vielleicht die zahlreichen, überhaupt nicht ängstlichen Friedhofskrähen und mein persönlicher Schrecken war eine jahrhundertealte Gruft, aus der es im heißen Sommerwetter ganz eindeutig nach Verwesung roch. Mein erster Gedanke war aber keinen dunklen Mächten gewidmet, sondern ich überlegte mir, wo die polnische Mafia ihre Toten entsorgt … ich lese zu viele Krimis ^^ - Doch wahrscheinlich roch ich nur das Ende eines Eichhörnchens.
Die steinernen Hocker standen vor vielen der Gräber.
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Die Katakomben ...
Danach war ich dennoch nicht mehr ganz bei der Sache, zwei der Krähen kamen mir auch immer näher - die Vorhut! und so beendete ich meinen Besuch mit einem kurzen Spaziergang entlang der Katakomben-Halle und der Allee der Verdienten dahinter.
Und nach diesem - überraschend stundenlangen Besuch - hatte ich mir auch etwas verdient … ein großes Stück Baiser-Mango-Torte und einen Becher Earl Grey Tee :)
Der Friedhof ist am einfachsten mit der Straßenbahn zu erreichen, die 1,22 und 27 halten direkt an der Station Powązkowska. Von dort läuft man entlang der Friedhofsmauern bis zur Kirche, kurz dahinter befindet sich der Eingang zum Friedhof.
Der Eintritt ist frei.
In unmittelbarer Umgebung befinden sich zahlreiche weitere Friedhöfe, z.B. der nur wenig kleinere jüdische Friedhof, den ich ein paar Tage später ebenfalls besuchte; sowie verschiedene evangelische und muslimische Bereiche, sogar ein Tartaren Friedhof - für die meine Zeit leider nicht reichte. - Und der orthodoxe Friedhof wäre sicher ebenfalls empfehlenswert gewesen, also beim nächsten Besuch in Warschau ^^
Weiterführende Links zu Powązki (in Englisch):
In your pocket: Link.
Fall in love with Warsaw: Link.
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