Nach den erlebnisreichen Tagen in der großen Stadt ging es für uns am „Labor Day“ per Bus zurück nach Vermont.
Für den letzten halben Tag in Boston hatte ich eigentlich überlegt, ob man mit der Fähre nach Salem fahren könnte, aber das wäre zeitlich nicht zu schaffen gewesen und so warten die „Hexen von Salem“ ein anderes Mal auf unseren Besuch. Stattdessen fuhren wir in ein großes Einkaufszentrum und stellten überrascht fest, daß sämtliche Hosen von „Target“ A. wie angegossen passten. Perfekt! Da spare ich mir das Hosen umnähen. (Daraus kann ich eigentlich nur schließen, daß für die meisten Männer Target-Hosen zu kurz sind.)
Nach einem kurzen Rundgang durch das Geschäftsviertel Bostons und der letzten Quesadilla vom Bahnhof hieß es für uns „Auf Wiedersehen Boston“, und drei-einhalb Stunden später „Hallo Burlington.“
Als wir unsere Wohnung erreichten sahen wir, daß Ishviene, nicht nur auf die Katzen aufgepasst hatte, sondern in der Zwischenzeit auch zu uns gezogen war. Sie hatte sogar gekocht um uns diese Nachricht möglichst schonend beizubringen. Aber wir wussten, daß sie ständige Probleme mit der alten Dame hatte, bei der sie wohnte, insofern waren wir nach kurzer Schrecksekunde nicht allzusehr überrascht:
Sie hatte fast ein Jahr lang bei einer Seniorin aus dem Punjab gewohnt, sie zum Arzt begleitet, für sie eingekauft usw. und dafür wurde ihre Miete von einer Sozialeinrichtung bezahlt.
Das funktionierte recht gut, bis die Tochter der Dame meinte mehr Geld herausholen zu müssen. Nun erfand sie ständige Gründe warum die Mietzahlungen nicht ausreichten, so musste Ishviene alsbald extra Gelder für Strom, Wasser, Heizung, Toilettenpapier-Nutzung usw. bezahlen, sie durfte die Küche nach 9 Uhr nicht mehr benutzen (zu der Zeit kommt sie zumeist erst aus dem Labor) und als ihr Ehemann nicht mehr zu Besuch kommen durfte (er arbeitet in New York), endete alles im Eklat und sie wurde aus dem Haus geworfen. Leider ist es für zu viele indische Frauen der älteren Generation nachwievor normal jüngere Frauen äußerst schlecht zu behandeln, schlichtweg weil sie auch bereits schlecht behandelt wurden und es daher eben so sein „muß“.
Unter Androhnung von Polizei usw. gelang es uns am Folgetag den Zugang zur Wohnung zu erzwingen und Ishvienes Sachen auszuräumen.
Sie fand auch sofort ein neues Zimmer. Ein lesbisches Paar hatte gerade die einzige Tochter ans College in Hawaii „verloren“ und untervermietete ihr Zimmer. Sämtliche Bedenken, die diese für Inder eher ungewöhnliche Lebenssituation hätte hervorrufen können, wurden von der Freude verdrängt zum Semesteranfang überhaupt ein Zimmer gefunden zu haben und so wurde Ishviene quasi an Tochters statt in das fröhliche Familienhaus eingegliedert, zu dem neben einer Labradorhündin auch zwei Katzen gehören ... Ente gut, Allet gut :)
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Noch einmal alle Bilder und ein paar mehr, findet man im "Boston Fotoalbum Teil 2":
Boston - Part 2 |
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