1. Dezember 2011

Thanksgiving 2011


Der Boston Urlaub ist bereits seit ein paar Monaten Vergangenheit und doch kann sich mein Thanksgiving Artikel von letzter Woche quasi direkt daran anschließen. In diesem Jahr feierten wir nämlich bei der Familie, zu der Ishviene gezogen war. 
 Hatten wir im Jahr zuvor mit vielen Menschen gefeiert, die allesamt nicht wussten, was man überhaupt an Thanksgiving macht, außer Truthahn zu essen, gab es in diesem Jahr das volle Programm: Vor dem Essen hielten sich alle an den Händen und jeder fand etwas, für das er dankbar war im vergangenen Jahr, was ich als überraschend bewegend fand. 
Danach wurde gegessen (nein, Weihnachten ist nicht das größte Festmahl der Amerikaner... Thanksgiving schlägt es um Längen.) dazu gab es natürlich Truthahn, Truthahn-Füllung, Soße, selbstgemachtes Cranberry-Gelee, Stampfkartoffeln und die indischen Gerichte, die sich durchaus harmonisch einfügten: Chicken-Curry, Kadhi Pakora (frittierte, panierte Kartoffeln in Joghurt-Curry), Daal (Linsensuppe) und zum Nachtisch: Pumpkin Pie, Chocolate Pie und Gajar ka Halwa (Süßigkeit aus Mohrrüben und Mandeln). 


Danach rollten wir uns vom Tisch um ein wenig Pictionary und später Taboo zu spielen, wobei ich nach Pictionary aufgab, da meine Stimme beim besten Willen nicht mehr sprechen wollte (die Erkältung hat mich immer noch fest im Griff.) 


Überhaupt versuchte ich mich so weit wie möglich von allen fernzuhalten, denn ich wollte niemanden anstecken. Ishviene hatte mir zuvor gesagt, daß ich mir zumindest um die Katzen keine Sorgen machen brauchte, sie sind nie da, wenn Gäste kommen, leider hatte sie vergessen, das auch den Katzen zu sagen.. und so war zumindest eine der Katzen immer direkt um uns herum, während die Hündin fröhlich zu unseren Füßen schlief.
Labradore sind irgendwie wie Golden Retriever, es ist fast unmöglich sie nicht zu mögen. Gleiches gilt für das Haus, mit seinen hundert kleinen, sehenswerten Details, dem großen roten Gasofen, der das Haus heizt und aussieht wie ein alter Bollerofen, der Lampe in Teekannenform, dem hellblauen Kühlschrank, den Blockhauswänden und sichtbaren Ziegelwänden; es ist ein Haus, das eine besondere Wärme ausstrahlt :) 


Zu lange dauerte der Abend jedoch nicht, die Wirkung von Alkohol und dem im Truthahn enthaltenen Tryptophan sorgte für eine lähmende Müdigkeit (besser bekannt als Food Coma), so daß wir noch vor 22 Uhr wieder zu Hause waren, um sofort in einen tiefen traumlosen Schlaf zu versinken. 

Zu Thanksgiving: Das Fest wird traditioneller Weise zum absoluten Ende der Erntesaison gefeiert. Deshalb findet es z.B. in Kanada aufgrund der kürzeren Wachstumsperiode einen Monat eher statt als in den USA. Jahrelang hatte jeder Staat dort ein eigenes Thanksgiving Datum, bis es 1941 zum Feiertag erklärt wurde und von nun an jährlich am vierten Donnerstag im November stattfand.
Truthahn ist dabei eher eine moderne Beigabe, denn bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts waren Truthähne so zahlreich vorhanden, daß man die Vögel ganzjährig verspeiste und sicher nicht als Besonderheit ansah. Traditonelles Erntefest-Essen waren Schweine-Rippchen, denn Schlachtzeit war ebenfalls im Herbst. 

Alle Fotos stammen von Ishviene.

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