31. August 2011

Geburtstagsfeier


Wir hatten einen wunderschönen Abend im India House-Restaurant.
Die Entscheidung für ein Restaurant direkt neben der Uni war goldrichtig, denn alle Neustudenten strömten hinunter Richtung Innenstadt und wir hatten den Platz fast für uns alleine... wir bekamen soviele Geschenke u.a. Bekleidung, Schmuck, Tasche, Schwarze Katze-Riesling usw. es war wie Weihnachten. 


Gegen 22 Uhr waren wir völlig gesättigt von Samosas, Pakoras, Naan, Kebab, Curries, Rice und der Geburtstagstorte und beschlossen den Abend zu beenden... 
Anand wollte mit Freunden noch einen Trinken gehen, aber es war nicht einmal ein Stehplatz in den völlig überquellenden Pubs zu finden, also tranken sie einen gepflegten Whiskey zu Hause, während ich mich bereits ins Reich der Träume aufmachte... :) 


29. August 2011

Nach Irene

Das Wichtigste zuerst: es geht uns gut. Wir konnten einen Tag lang dem Regen und Sturm vor den Fenstern zusehen, der Strom flackerte aber ging bisher nicht aus (anders als im südlichen Teil der Innenstadt...) Der einzige kritische Moment war, als am Nachmittag große Äste von den Hinterhof-Bäumen abbrachen, jeder selbst so groß wie ein mittlerer Baum. Da wir wissen, daß die alten Ahorn-Bäume hohl sind, war das keine große Überraschung... aber die Äste fielen weder auf die Gebäude noch auf Autos... :)

Für den Rest von Vermont sieht es dagegen nicht so gut aus, der Monstersturm hatte trotz weniger Wind einfach einen Riesenbauch voller Wasser und verteilte das Ganze sorgfältig über dem Grüne-Berge Staat. Aus Bächen und kleinen Rinnsalen wurden reißende Flüsse, die zu Stadtüberflutungen in weiten Teilen Vermonts führten, Häuser wurden mitgerissen, zahlreiche Brücken, bisher 12 stabile Autobahnbrücken wurden zerstört, eine Frau ist tot, einige andere werden vermisst, die Liste der nicht-benutzbaren Straßen ist unendlich.
Die größten Überflutungen kommen noch, denn all das Wasser muss erst die großen Flüsse erreichen. Der Winooski Fluß z.B. soll ab Mitternacht höher fließen als selbst in den Zeiten der Frühjahrsflut, fieberhaft wird in den betroffenen Gebieten evakuiert, werden Rathäuser, Kirchen, Sporthallen zu Notunterkünften... hoffen wir, daß die Nacht schnell vorbeigeht und der versprochene Sonnenschein uns morgen wieder mit der Welt versöhnt... :)


Ein Kommentar zum Hurrikan war: Irene mag viel Zerstörung in anderen Bundesstaaten angerichtet haben, aber sie war der erste Hurrikan, der soviel in Vermont zerstörte.

27. August 2011

Irene Update


Die letzten Berechnungen für Vermont besagen, daß es sehr stürmisch sein wird von 8 Uhr morgens am Sonntag bis 8 Uhr morgens am Montag, aber nicht so stürmisch wie zuerst berechnet. Der Sturm war zwischenzeitlich Kategorie 4, die zweitstärkste Stufe und entwickelte sich nun zum Kategorie 1 Wirbel-Stürmchen (nun gut, ein im Durchmesser 820 km langes „Stürmchen“). Dennoch reichen die Windgeschwindigkeiten aus um Bäume und Stromleitungen am Sonntag zu fällen...
Irgendwann in dieser Zeit, wahrscheinlich am frühen Nachmittag wird das Zentrum des tropischen Monster-„Stürmchen“s mitten durch den östlichen Nachbarstaat New Hampshire Richtung Kanada ziehen.
Das westliche Ende des Zentrums soll laut Experten den meisten Regen bereithalten und dieses Westende wird sich morgen nachmittag an der Grenze zwischen den Staaten Vermont und New York befinden, also direkt über unserem Kopf. Gerechnet wird mit dem Doppelten an der Regenmenge, die sonst in einem Monat fällt, in weniger als 24 Stunden. Das wird wohl zu blitzartigen Überflutungen von tiefergelegenen Straßen, Unterführungen usw. führen... aber wir wohnen ja auf’m Berg :)
Und während der Green Mountain Club nun eine Warnung herausgab, daß Wandern am Hurrikan Tag nicht die beste Idee sei... (ach wirklich?) sollte es den meisten Leuten gut gehen, zwar ohne Strom aber dafür sicher im hoffentlich stabil gebauten Haus. Solange sie nichts Dummes anstellen, wie z.B. der Versuch youtube videos von „Ich und Irene“ zu drehen... 
So blöd ist keiner? 
Nun, am Dienstag beginnen alle Klassen für das neue Semester, Tausende von gerade noch Highschool Schülern sind jetzt Freshmans im College und da für Sonntag und Montag sämtliche geplanten Veranstaltungen und Festakte abgesagt wurden, sind das jetzt Tausende von Neu-Collegestudenten, die nichts zu tun haben und deren einzige Bevorratung wahrscheinlich alkoholisch bzw. drogentechnischer Art sein wird... Die Uni fühlte sich jedenfalls bereits bemüßigt erneut auf das Kerzenverbot auf dem Campus hinzuweisen.
Die Jalousie-Richtlinie, über die ich mich im letzten Post lustig gemacht habe, wurde mir auch erklärt. Also, in der Theorie bricht das Fenster und die davor gespannte Jalousie verhindert, daß die Glassplitter sich im gesamten Raum verteilen. In der Praxis konnte mir keiner erklären warum ein Fenster brechen sollte, aber die Rollos bleiben gerade davor hängen als wären sie aus Beton und würden nicht im gleichen Windhauch ebenfalls verweht...
Nun, während einige in Vermont also der Meinung sind (wir), daß sie keine große Angst um sich zu haben brauchen, blickt die Hälfte der Physik Fakultät bange nach Long Island. Auf dieser überdimensionalen Sandbank-Insel vor den Toren von New York steht nämlich das Brookhaven Nationallabor mit dem UVM kollaboriert und Schäden an den Maschinen dort könnte auch die Forschung der Leute hier empfindlich stören bzw. unmöglich machen. ö_Ö 
Morgen Abend wissen wir mehr... 

Die Wetteraussichten für den Montag? Sonnig, 22°C, ab Nachmittag leichte Winde... perfektes Aufräumwetter also... :)

Zur Geschichte der Wirbelstürme, die Vermont beeinträchtigten (in englisch): Link.

26. August 2011

Flashback Friday: Geburtstagsausgabe


Ich hätte zwar alte Geburtstagsfotos aus den Jahren 1991/92 zur Hand, entschied mich dann aber doch für die unteren relativ neuen Bilder vom 26.08.2007:


Das war das erste Jahr, daß ich in großer Runde mit meinem späteren Mann zusammen feierte, in einem kleinen indischen Restaurant inmitten von Kreuzberg. Damals arbeitete ich noch in Rostock, so daß wir uns nur jedes zweite Wochenende oder einmal im Monat sahen... und dann veränderte sich die Schuhanzahl im Studenten-Zimmer immer ganz gewaltig... ^^ 

 Zum Vorher-Nachher Effekt

Wie hätte ich ahnen können, daß das auch meine letzte Feier für die nächste Jahre war, 2008 saßen wir im Flugzeug nach Kanada, 2009 hatte mein Mann keine Lust zu feiern und 2010 waren wir gerade nach Vermont umgezogen und kannten noch niemanden.
In diesem Jahr sollte alles anders werden, es war mir scheibenhonig-egal, daß mein Mann seinen Geburtstag wie immer nicht feiern wollte, ich wollte meinen feiern und zwar so, daß das nicht bedeutete, daß wir den ganzen Abend in der Küche stehen würden um drei indische Hauptgerichte und vier Vorspeisen zuzubereiten... Also geht es nun mit sechs Freunden ins indische Restaurant (man muß Rücksicht auf die vielen Vegetarier unter uns nehmen...) als Ausgleich schenkten wir uns dafür jeder nur ein kleines Geschenk und ich hoffe sehr auf einen möglichst drama-freien Abend... :)

Überwältigt war ich von den vielen Meldungen in Facebook... Ich hatte mit 10-12 Meldungen gerechnet und es wurden bis jetzt 56 Glückwünsche angezeigt (ich habe das Bild nicht aktualisiert), das mag wenig klingen für viele andere, aber ich bin nicht so ganz der kommunikative Typ und vergesse Geburtstagsglückwünsche selbst an vielen Tagen... insofern vielen, vielen Dank; digitales Juchhu zurück ... soviele hatte ich noch nie... :) 

Meine Geburtstags-Sonnenblume ist mir übrigens über den Kopf gewachsen, aber immer noch nicht ganz aufgeblüht... ich hoffe das wird noch etwas, bevor Hurrikan Irene am Wochenende möglicherweise alles plattwalzt.
Überhaupt Hurrikan. Es hängt ein Hauch von Panik, Weltendstimmung in der Luft ... erst Erdbeben nun Wirbelsturm heißt es allerorten, aber wie man sich richtig vorbereiten kann weiß keiner. Der letzte Hurrikan, der in der Gegend erst an Land kam ist schon 28 Jahre her. Wir sind zu weit von Küsten entfernt um überflutet zu werden und die Berge mögen den Sturm abmildern, so daß Fenster sichern möglicherweise nicht notwendig ist.
Die Universität schreibt den Angestellten vor, daß man nicht nur die Fenster schließen, sondern auch die Jalousien herunterlassen soll, wozu? Damit Irene nicht durchs Fenster guckt? 
Wie auch immer... better safe than sorry... heute habe ich schon unseren Wasservorrat aufgestockt und jede Menge Müsliriegel eingekauft... Sonntag Nachmittag kann kommen und ich hoffe auf möglichst wenig böse Überraschungen... :)

Oh ja, der Herbst kommt ebenfalls und zwar im Sauseschritt und falls wir heute Abend noch nicht wissen wohin, dann auf zu der Standardband der Fußgängerpassage, diesmal im Radio Bean... Ich überlege noch, ob ich das Plakat klauen sollte... das Datum darauf ist natürlich toll, hihi.

23. August 2011

Erdbeben

Als ich letztes Jahr zum ersten Mal ein Erdbeben miterlebte, war ich mir nicht so sicher was denn nun wirklich passierte, dieses Mal wusste ich dagegen sofort: Die Erde bebt und ich mit ihr.
Sofort danach rief ich Anand an, es ging ihm gut und da überall vor Nachbeben gewarnt wurde, schnappte ich mir meine beiden Katzen und wir besuchten unseren Hinterhof.
Wie schon im letzten Jahr waren mir meine Haustiere überhaupt keine Hilfe, von wegen sie fühlen irgendwelche sensorischen Schwingungen und warnen ihre Besitzer schon vor dem Beben... Nein, meine Katzen schliefen und wachten erst auf, als alles schon durchgerüttelt wurde. Linus guckte sich verwundert die Schranktüren an, die vom Beben auf- und zuschlugen, fand das gespenstisch und verschwand unter dem Bett. Das Holzhaus in dem wir derzeit wohnen ist wesentlich älter als die Wohnung in Ottawa und deswegen rüttelte es wohl auch mehr. Jedenfalls sah ich wie sich der Fußboden bewegte und auch die Schallschutzdecke im Wohnzimmer, die aus einzelnen, losen Segmenten in einem Metallgerüst liegend besteht, machte einen Höllenlärm...
Die Fakten: Es war ein 5.9 Beben auf der Richterskala, in 1 km Tiefe... das Epizentrum befand sich in Virginia in der Nähe von Washington D.C.

Ansonsten geht es mir wieder gut, ich habe nur bedingt durch die Tetanus-Diphterie-Keuchhusten Kombi-Impfung einen mittlerweile ärztlich bestätigten allergischen Schock erlitten.
Ich kam erst nicht darauf, daß meine seit einer Woche anhaltenen starken Atembeschwerden auch mit der Impfung zusammenhängen könnte (so wie schon die Übelkeit) und dachte eher an eine Verschlimmerung meiner Katzenhaarallergie. Mein Fall kommt wohl auch nur in 1 Person auf 1 Mio. Impfungen zustande (Übelkeit im Vergleich 1 in 10 Personen) und ich muß außer doppelten Cortisondosen, die mich gerade wie ein Wasserballon aufgehen lassen auch noch eine (Vaccine Adverse Event Reporting System) Form des Gesundheitsamts ausfüllen. Klassischer Fall von gehe nie gesund zum Arzt und die Grippeimpfung werde ich mir wohl auch in diesem Jahr wieder klemmen...


So sieht übrigens mein Internet aus, laut Firefox Test
Dort habe ich freiwillige Daten zu meinem Internetkonsum (preisgegeben) ausgefüllt und als Belohnung ein buntes Bildchen bekommen. Fein :))
Apropos Internet. Hier ist jetzt Schluß mit Sense, bis zum 12.09. haben wir kein Internet zu Hause und deshalb werde ich mich bis dahin wohl nur sporadisch melden...

21. August 2011

Sonntagsblumen - Intervale


In dieser Woche möchte ich erneut ein paar Bilder vom Intervale vorstellen, einer kleinen Landwirtschaftszone inmitten der Stadt. Da die Gegend regelmäßig vom weit mäandernen Winooski-River überflutet wird, kann man dort nicht wohnen, aber fast wie am Nil, bringt diese nasse Regelmäßigkeit schwarzen, fruchtbaren Boden zu Tage auf der gut ein Duzend Minifarmen Obst, Gemüse und Blumen für die Bauern- und Biomärkte der Stadt produzieren. 


Neben dem Intervale-Center in dem regelmäßig Sommerfeste stattfinden, hat es mir dabei der Gartenmarkt angetan. 
In dem großen Schaugelände von Gardener’s Supply, das nahtlos aus den Gemeinschaftsgärten des Intervales in die Verkaufsausstellung übergeht, kann man (zumindest halb-)stundenlang schauen und staunen. Die Strauch- und Staudenabteilung ist riesig, die Clematisvarianten vorhanden, die Rosenabteilung ärmlich und die Rezeptbeete eine gute Idee. 


Kaufen kann ich dagegen nicht allzuviel, denn in meinem kleinen Vorgarten, in dem die Hälfte der gepflanzten Blumen eh wieder gestohlen wird, kann ich mir keine teuren Anpflanzungen leisten. So kostet z.B. eine einfache Herbst-Chrysantheme im Lowe Baumarkt 1,50 $ und im Gardener’s Supply 7 $. 
Aber gucken kostet nichts... :)

Das ist übrigens die sonnigste Ecke meines „Gartens“. 
Die Koniferen und der Rhododendron sind die Ursprungsbepflanzung, alles weitere schleicht sich heimlich von mir geplanzt dort hinein. Ich freue mich besonders über die Sonnenblumen, denn ich habe sie erst Ende Juni gesäet und fast nicht mit so einem Längenwachstum gerechnet. 
Vielleicht haben wir Glück und sehen die erste Sonnenblume zu unserem Geburtstag blühen, bevor sie in der Vase irgendeines Blumen(diebes)-liebhabers verschwindet. Wenn wir sehr viel Glück haben, können wir vielleicht sogar die Kerne reifen sehen und wie die Vögel irgendwann daran knappern... :)

Hier ist sind noch Fotos zum Drachenboot Festival (übrig), zu denen ich keine Lust habe etwas zu schreiben: Link.

20. August 2011

Flashback Friday: Hansa Edition


Nachdem meine Schwester mir heute am Telefon erzählte, daß sie auf dem Weg zum Hansa Spiel sei, fiel mir die Flashback Auswahl recht einfach... FC Hansa Rostock.
Mein Vater sah sich gerne Fußballspiele an, meiner Mutter und mir war jedwede Art von Sport angucken relativ schnuppe, aber meine Schwester war begeisterter Sportler (Segeln, Jogging, Handball, Volleyball, Fußball, Basketball usw. usf.) und fanatischer Hansa Fan... :)
In ihrer Hansamission schaffte sie es selbst erfolgsverwöhnte Bayern Fans zu leidensfähigen Hanseatikern umzuwandeln... nur zu Hause stieß ihre Hansaliebe auf etwas Unverständnis. Aber da wir alle das ein oder andere absurde Hobby pflegten, konnten wir einen Fußballfan durchaus darin einordnen. 


Ich konnte mit Fußball zwar wenig anfangen, aber um überhaupt Gesprächsthemen mit meiner Schwester zu haben, begann ich mein Wissen zu erweitern... folglich wurde der Sportteil der Ostsee-Zeitung nicht mehr ausgelassen, ich las über Trainerwechsel, Verletzungsprobleme... lernte vereinsinterne Probleme zu bewerten und kannte die Tabelle... Mit meiner Schwester saß ich in Zügen zum Hansaspiel, die gerade von Hooligans auseinandergenommen wurden, suchte Parkplätze neben dem Ostseestadion, versuchte bei Fan-Naziliedern so gut es eben ging wegzuhören und wurde während des Spiels von allen nur möglichen Winkeln mit Bier überschüttet.
Das Einzige was mir nie gelang, war ein echtes Interesse für das Spiel zu entwickeln. Ich bewunderte die Intensität mit der die Leute dem Ballgeschehen folgen konnten, die Emotionen, die fast schon religiös-archaischen Rituale mit Verkleidung, Bier und Trommeln (,Feuer) und Fanaufrufen... doch der Grund für all das kam mir öde und langweilig vor. Während auf den Plätzen um Sieg und Niederlage gezittert wurde, sah ich mir das Wirken der Polizeihunde an, zählte Einsatzstaffeln, guckte was die Chearleader gerade machten (gibt’s die eigentlich noch?), überlegte ob das Grün des Rasens auch in diesem Fall eine beruhigende Wirkung ausstrahlte und versuchte dem nächsten fliegenden Bier-Plastikbecher zu entgehen ... 

Trotzalledem, viel Glück in der 2. Liga, Hansa... :) 

19. August 2011

Ekel

Manche Menschen haben Probleme nach Impfungen, daß sie Fieber bekommen oder ihnen der Arm weh tut in den gespritzt wurde, das passiert mir nicht, aber dafür wird mir schlecht.
Solange sich mein Körper mit der jeweiligen Impfung herumschlagen muss (und diesmal gab es einen Tripleshot mit Tetanus, Diphterie und Keuchhusten) reagiert mein Magen sehr empfindlich und auch sämtliche Gerüche scheinen nur in Richtung, Oh Gott, jetzt wird mir noch schlechter ... zu funktionieren. Die gute Nachricht ist, daß ich so ziemlich gut Diät halten kann, denn abends weiß ich gar nicht, wie ich Abendessen überhaupt noch runterkriegen soll, die schlechte, daß schon ein Gang entlang sommerlich heißer Mülltonnen zur Tortur wird... Dazu kamen ein paar Erlebnisse der Woche, die direkt ins Bilde passten:
Vorgestern wollte Anand meine Armband-Uhr Doris geben (unsere 96 oder so Jahre alte Nachbarin) da ihre kaputt war, was ich verhinderte, da ich nur eine Uhr habe und irgendwie eine Möglichkeit haben muß die Busfahrt-Zeiten einhalten zu können, während Doris den ganzen Tag zu Hause sitzt, zusätzlich eine Wanduhr besitzt und die ganze Zeit Nachrichten guckt. Verständlicherweise war Anand darüber sehr aufgebracht, schließlich hatte er ihr meine Uhr schon versprochen und außerdem zeige das einmal mehr meinen schlechten Charakter (es zeugt natürlich von besonderer Charakterstärke, wenn man jemanden Dinge verspricht, die einem nicht selbst gehören...) und so wurde ich gestern losgeschickt eine neue Uhr zu kaufen. Als Beispiel wurde mir die alte Leder-Uhr mitgegeben, bei deren Anblick ich mich fast übergab. Ich möchte nicht in die Hautfetzen-Details gehen, aber dreckig ist gar kein Ausdruck und es stank, ich wusste gar nicht, daß Uhren so stinken können. Natürlich kann Doris nichts dafür, sie ist so gut es geht unabhängig und stolz darauf, da fällt Sauberkeit eben unter den Tisch (nicht wortwörtlich.)
Die Aufgabe hieß: Finde eine $25 Uhr aus Leder, wasserdicht mit klassischem Ziffernblatt und egal wohin ich fuhr, es war nicht möglich, die billigsten wasserdichten fangen ab $40 an... letzlich kaufte ich eine $9 Uhr bei K-Mart und beichtete das nicht-wasserdicht Problem... aber ich sollte mir keine Sorgen machen, sie plane nicht in naher Zukunft mit Wasser in Berührung zu kommen.
Während ich bei dem Gedanken noch innerlich erschaudere, setzte ich mich für einen Moment auf die Stufen unseres Hauses und begegnete Steve. Steve ist einer der örtlichen Drogenhändler, ca. 40 Jahre, lange ungekämmte Haare und er hält auch nicht viel von Hygiene... Leider hält er wesentlich mehr von mir und versucht jedes Mal ein krampfhaftes Gespräch, bei dem ich um Atem ringend verschiedenste „Nein“Varianten durchprobiere und dabei so verzweifelt aussehe, daß sich mitunter der Nachbar vom Nebenhaus drohend neben mir aufbaut. Leider hilft das nicht viel, denn ich werde Steve noch ein paar Mal am Tag in der Innenstadt aus dem Weg gehen müssen ... Wenn, ja wenn nicht wieder die Hand des Grauens hinter mir auftaucht... der junger Mann im Rollstuhl hat von langjährigen Meth-Konsum so schlimme Hautprobleme bekommen, daß der Unterarm vom ständigen Aufkratzen schwarz und borkig geworden ist und ihm jeder schnell einen Dollar gibt, damit er nicht etwa auf die Idee kommt einen nochmals anfassen zu wollen. Ich flüchte mich nach Hause, renne dabei fast die geistig schwergestörte alte Dame um, die sich beim Gehen ständig zwischen den Beinen kratzen muss und mir schon einmal ihr (benutztes) Toilettenpapier als Geschenk präsentieren wollte, laufe in die Wohnung, Ruhe. Zu Hause. In Sicherheit... dann sehe ich, daß sich eine der Katzen wieder übergeben hat... immerhin auf den Fliesen.
Ich weiß, daß wir alle älter werden und keiner vor Krankheiten, Problemen, Zusammenbrüchen gefeiht sein wird... aber manchmal kapituliere ich vor der Masse menschlicher Probleme direkt vor unserer Haustür und der Ausdruck für manche der hier aufgeführten Leute als „white Trash“ weißer Müll, ist mitunter genauso diskriminierend als auch passend...

17. August 2011

Entlang des Weges


Das sind ein paar der Impressionen vom Auto auf der Strecke Littleton, NH nach Burlington, VT: Ein Blick auf Scheunen, Brücken und Berge entlang der Straße, sowie dem Beginn der Feiern zum Unabhängigkeitstag in Montpelier, VT ... 

 Überdachte Brücke

 Die goldene Kuppel des Vermont State House


Die Fotos sind leider alle leicht verwackelt.

 Tipi

16. August 2011

Von den grünen Bergen kommen wir...

... in den weißen Bergen wandern wir. ... ♪♫♫♪♪


Nachdem ich diese „blaue“ Volksweise in der letzte Woche beinahe täglich im Ohr hatte, veränderte und doch nicht dazu kam endlich einmal den Text aufzuschreiben, dachte ich mir den heutigen verregneten Montag wenigstens zu etwas Sinnvollem zu nutzen.

Am Thema vorbei: Nach dem letzten Stand mit unserem neuen Internetprovider Fairpoint bekommen wir nun Internet ab 12. September und ich bezweifle so langsam ob es dabei bleibt. Jedenfalls suche ich schon nach sämtlichen free wifi - Cafés und Waschsalons in der Gegend.

Aber zurück zu unserem Ausflug in den weißen Bergen von New Hampshire.
Wenn man sich Vermont und New Hampshire zusammen ansieht, dann ergeben sie ein Rechteck, das diagonal in zwei Hälften geschnitten wurde... die linke Hälfte heißt Vermont mit den grünen Bergen, die rechte ist New Hampshire. Die Berge in diesem Bundesstaat sind höher und schwieriger zu besteigen, da die Berggipfel aber in ständigen Wolkenbergen gehüllt sind, hat man seltener die Möglichkeit auf den freien Rundumblick von oben nach unten. Am Ausflugstag regnete es frühmorgens wie aus vollen Kübeln, so daß (trotz Regen-Endes) sämtliche schwierigere Trails von vornherein ausschieden (wir wollten kein Schlamm-Rutschen veranstalten)... stattdessen beschlossen wir nur im tiefsten Walde unterwegs zu sein.
Auf der Hinfahrt zum Franconia Notch Nationalpark fuhren wir durch viele Orte von Vermont von denen wir zwar schon gehört hatten, aber die wir selbst noch nie gesehen haben... wie z.B. der Miniatur-Hauptstadt von Vermont: Montpelier im Schattental neben dem Hunger Mountain (ich weiß nicht, ob ich neben einem Hungerberg wohnen wollen würde), oder auch Cabot (Käse), Danville, St.Johnsbury und anderen.
Nach einiger Zeit erreichten wir Littleton, New Hampshire, benannt nach Colonel Moses Little.
Die Kleinstadt sah so sehr nach Hollywood Film aus: Der Held der aus der Großstadt in diesem Ort vorbeifährt, alle schlecht behandelt, sich über die unfreundliche Bedienung im Diner aufregt, dann aber im Ort strandet, sich in die Diner-Bedienung verliebt, selbst im Diner arbeitet, es rettet... und unfreundlich wird, aber dafür viel glücklicher... Wir landeten ebenfalls im Diner, ärgerten uns über die unfreundliche Bedienung und hofften sehr, daß wir nicht im Ort stranden würden... leider landeten wir durch einige Schlenker und falsche Wege noch ein paar Mal an diesem Tag in Littleton und jedes Mal betete ich, daß das Auto nicht plötzlich stehen bleiben würde... 

Micro-Mili Erdbeeren :)


Wir entschieden uns für den bekannten Coppermine Trail zu den Bridal Veil Wasserfällen, da dieser wie von uns gewünscht auf einer Höhe am Fuße des Cannon Berges entlang des Coppermine Bachs durch den Wald führte. 


Dieser Wanderweg wurde durch die Hollywood Diva Bette Davis berühmt. Sie schaffte es dort 1939 im Winter (wohl absichtlich) verloren zu gehen, wurde von ihrem Hoteldirektor ge“rettet“ und heiratete ihn später.


Soweit Happy End, 1943 starb er dann aber nach einem Treppensturz, der Legende nach soll sie ihn während eines Streits wegen seiner Untreue (und unter erheblichen Alkoholeinfluß) hinunter gestossen haben.


Ihm zu Ehren brachte sie jedoch später dieses Schild an (das Bild stammt nicht von mir sondern von hier: Link. Wir haben uns unromantisch veranlagt wie wir nun mal sind, nicht auf die Suche danach gemacht...)
Der Weg war wirklich recht einfach und da viele andere offenbar mit den gleichen Gedanken echte Bergtouren absagten, begegneten wir trotz des Regentages vielen Mitwanderern, den meisten mit Hund. 


Eine sehr junge Cockerspaniel-Golden Retriever Dame fand es sogar so viel lustiger mit uns als mit ihren Besitzern, daß sie immer wieder zu uns zurücklief und letzlich, als der Abstand zu weit wurde von Anand zurückgebracht werden musste (was sind das für Besitzer...). 


Bald erreichten wir das Wetterschutz-Häuschen und hatten das Ende des Trails erreicht. 


Die Bridal Veils Wasserfälle plätscherten fröhlich im Sommerregen und eine Gruppe Jugendlicher rutschte in den unteren „Pool“ hinunter, offenbar mit dem festen Vorsatz sich irgendwo gehörig den Kopf zu stossen. Wir versuchten die eigentlichen Fälle auf der rechten Seite zu erreichen, aber die Steine waren zu glischig, als daß man das noch als „sicher“ hätte gutheißen können und ich wollte mir nicht die nächste Hand brechen.

Video in HD: Link.

Nach Beendigung des Trails stärkten wir uns im nächsten, leicht alternativen Café an etwas seltsamen Sandwiches und dann ging es auf den Rückweg nach Vermont. 


15. August 2011

Sonntags(un-)blumen



In der letzte Woche ist der Blog weitesgehend zum Erliegen gekommen, aber das lag nicht mehr an der außergewöhnlich langen und heißen Juli-Hitzewelle, die alle Menschen ohne Klimaanlage in einen 4-wöchigen Dämmerzustand versetzte, sondern daran daß man mit kühleren Temperaturen endlich überhaupt wieder etwas unternehmen konnte... und das habe ich getan. Ich war in Williston um dringend benötigten Holzfüller und Beize endlich zu kaufen (ja, das Leben mit Katzen und weichen Kiefernholzmöbeln kann ein schwieriges sein) Das stand schon seit Wochen auf meinem Aufgabenzettel, aber bei Temperaturen bis 40°C stand überleben an erster Stelle mit dem Notfallasthma-Spray zur Hand.
Nun aber sind die Temperaturen angenehm, die Nächte kühl und die bereits merklich kürzeren Tage geben einem ein dringendes Gefühl für die Endlichkeit der warmen Jahreszeit.
Im Einkaufszentrum in Williston erfreute ich mich an den vielen gelben Blumen/Gräsern, deren Namen ich schon einmal wusste, vermeidete den gefährlichen Riesen-Bärenklau und traute mich nicht tiefer ins Kraut, da ich immer wieder vergesse, wie Poison Ivy (Giftsumach) eigentlich aussieht. 
Ich überlegte, wie Menschen in hundert, fünfhundert Jahren die Bedeutung solcher Strip-Malls interpretieren würden, vielleicht als militärische Schutzeinrichtung? 


Der A.C.Moore Kunst- und Bastel-Supermarkt sieht jedenfalls auf manchen Bildern fast wie eine Festung über all dem Gelb aus... :) 


Apropos Festung; an einem anderen Tag der Woche machte ich mich auf zur ersten Farm des Staatsgründers Ethan Allen im Intervale (einem tieferliegenden, zu Überflutungen neigenden Gebiet neben der Stadt), seines Zeichens eifriger Festungsbauer und militärisch versiert. Das Museum war zwar für den Tag für ein Kinder-Camp Projekt geschlossen, aber ich konnte mir die bescheidenen Gebäude und den Küchengarten von außen ansehen. 

Danach besuchte ich den pompösen Ethan Allen Turm, der lange nach dem Tod des Staatsgründers von stolzen Stadtvätern auf einem ehemaligen Abenaki Aussichtsfelsen hoch über der Stadt errichtet wurde.
Ich fand den Turm nicht häßlich, aber deplatziert und war mir nicht sicher, ob Ethan Allen selbst ihn schlichtweg als nutzlos eingestuft hätte. 


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