20. Januar 2011

Blogsabbatical

Ich habe beschlossen für eine Weile vom Internet Abschied zu nehmen, ein bißchen um mich selbst zu finden, wie es immer so schön heisst, ein wenig um die Zeit mit anderen Dingen zu füllen. 
Ich dachte dabei an einen Zeitraum von zwei Wochen. 
So möchte ich wieder anfangen zu malen und ein paar andere Dinge im Haus in Angriff nehmen, die doch viel zu oft in den Hintergrund geraten, wenn ich über neue Artikel in einem meiner beiden Blogs nachdenke, Bilder ordne, bestimmte Phrasen abschleife und ausformuliere, oder aber auch nichts schreibe und die Gedanken doch nicht von noch zu schreibenden Artikeln lösen kann. Ein bißchen ist das auch eine Flucht vor der rauen Wirklichkeit, denn innerhalb kurzer Zeit sind drei meiner Freundschaften beendet worden, allesamt online und ich möchte herausfinden, ob ich einfach nur falsche Freunde habe, oder ob ich wirklich ein so unausstehlicher Mensch geworden bin, dem irgendwo auf dem Wege das Einfühlungsvermögen abhanden gekommen ist.
(Eine andere Freundin von mir hat so eine Art Freaktest, mit der sie Leute bewertet, bevor sie tiefere Freundschaften eingeht, wahrscheinlich eine sehr kluge Maßnahme. Ich weiß übrigens auch, daß ich diesen Test nur mit Einschränkungen bestanden habe ... )
Meine ersten beiden Freundschaften, waren zwar langjährige gewesen (seit 5 bzw. 6 Jahren), aber da sie ausschließlich über das Internet stattfanden, war es für mich schwer aber durchaus zu verkraften. Eine junge Mutter, mit anscheind sonnigem Gemüt, entpuppte sich leider auch als religiöse Fanatikerin und Religion ist generell eine zu schwere Kost für mich, als daß ich mit der Kombination von Fanatismus und Religion zurechtkommen könnte. Die zweite Freundin hatte ihre Katze weggegeben als ihr das Versorgen von Haustieren zu langweilig wurde, ich erwähnte das bereits... und ja, vielleicht bin ich selbst ein ganz Kleines bißchen fanatisch über Katzen und an ihnen begangenem Unrecht, aber da wir in keinem tieferen Kontakt standen, bin ich mir nicht einmal sicher ob sie bereits bemerkt hat, daß ich den Kontakt abgebrochen habe. Die dritte in die Brüche gegangene Freundschaft trifft dagegen schon viel näher an der Basis, denn ich dachte tatsächlich, daß meine Nachbarin aus Ottawa, eine gute Freundin ist (war). Wir hatten zwar eine paar Spannungen finanzieller Art, die ich nicht näher erläutern möchte um mich nicht komplett ausgenutzt zu fühlen, aber ich dachte, daß dort eine Verbindung bestehen würde. Als ich vorschlug Fotos von ihrer Wohnung zu machen und in meinen Dekorblog zu stellen, war sie davon begeistert und beantwortete auch bereitwillig, die von mir gesendeten Fragen. Also arbeitete ich für vier Tage wie besessen an meinem ersten Haustour Artikel, schnitt die ausgewählten Bilder zusammen, schrieb meine Hausbeschreibung, übersetzte alles ins Deutsche usw. wahrscheinlich sollte es zu gut werden. Darum tat ich etwas, was ich nicht hätte tun dürfen, ich weiß das nun sehr genau, denn ich verlinkte eines ihrer Gedichte. Ich wußte, daß das risikobehaftet ist, da sie nicht ihre Erlaubnis dazugegeben hatte, aber da sie mir erzählte, wie viele Menschen bereits dieses Gedicht gelesen und gutgefunden hätten, dachte ich das Risiko eingegehen zu können, es erst zu verlinken und sie danach zu fragen. Ich wählte das Gedicht, da es im Gegensatz zu den meisten ihrer Gedichte, die auf etwas basieren, daß sie in den Nachrichten gehört hat, tatsächlich etwas über ihre Wohnung und Wohnweise erzählt und natürlich erwähnte ich sie als Urheber. Als Anand nach Hause kam, war er davon entsetzt und meinte, das wäre das Gleiche als wenn ich Geld stehlen würde, ich wollte das Gedicht also entfernen, aber dann entschieden wir uns doch noch auf die Reaktion von ihr zu warten (nur auf die Gefahr hin, daß sie es möglicherweise gutfinden könnte). Nun, diese Reaktion kam heute morgen und sie hasst alles in meinem Artikel. Natürlich das Gedicht, aber auch meine Beschreibung, daß ich keinen falschen Namen für sie verwende, daß ich ihren ethnischen Hintergrund erwähne, daß ich ihre Interviewfragen nicht nochmals editiert habe usw. Ich wollte erst alles löschen, aber dann fiel mir auf, halt, eigentlich hatte ich die Erlaubnis zu diesem Artikel und als Leserin meines Blogs, wusste sie auch in etwa, was ich wie schreiben würde. Nun werde ich den kompletten Artikel also auf die Aussage, ein kanadisches Wohnzimmer, reduzieren ... Bilder entfernen, die etwas über die Herkunft verraten könnten, was schwierig ist, da die gesamte Wohnung etwas über die Herkunft verrät und das Interview kürzen. Der Artikel wird im Blog verbleiben, als Erinnerung daran nichts als garantiert anzusehen und wenn ich je wieder zu dem Punkt kommen sollte eine Haustour zu schreiben (was ich derzeit arg bezweifle, aber dann sollte man sich vom Gegenwind auch nicht davonpusten lassen, sondern aufrecht weitermachen), den Artikel jeweils von demjenigen vor der Veröffentlichung zensieren zu lassen.
Damit sich jeder selbst ein Bild unabhängig von meinen - wahrscheinlich verqueren - Vorstellungen machen kann, habe ich hier einen Ausschnitt aus dem ursprünglichen Artikel eingefügt:
Jedes Mal, wenn ich die Wohnung meiner lieben Freundin Yanick betrete, die in Haiti geboren und in Kanada aufgewachsen ist, fühlt es sich an, als würde man eine andere Welt betreten. Man lässt den kalten kanadischen Winter draußen und wendet sich einem komfortablen, entspannten Wohnbereich in warmen Farbtönen zu, mit sich wiederholenden Farben in Kissen, Decken, dem Teppich und sogar den dunklen Holzmöbeln. Wer nun glaubt, daß alles so perfekt passt, da es im gleichen Laden gekauft wurde, der irrt sich, denn jedes der Stücke kam unabhängig voneinander in die Wohnung. Yanick erklärt mir, daß sie nicht nach dem perfekten Möbeln sucht, sondern daß diese sie zu finden scheinen, wenn sie sie braucht, z.B. bringen Freunde aus einem Urlaub genau das fehlende Stück mit oder andere Freunde sortieren etwas aus deren Haus aus und sie findet einen Platz dafür. Aber natürlich braucht man jemanden, der so begeistert von Innendekoration ist wie sie, um all den Stilmix miteinander zu verbinden. Der Raum befindet sich in ständiger Veränderung, ein Tisch ändert seine darauf ausgestellten Objekte nach den Jahreszeiten oder einfach nur nach Laune, ein weißes Regal oder ein Tisch können mit Hilfe von selbstklebender Holzfolie über Nacht verändert werden und ein regelmäßiger Flohmarktverkauf vor dem Haus hilft Platz für neue Ideen zu schaffen.
Nachdem ich also tagelang an etwas gearbeitet habe, um dann dafür als Dieb und Rassist bezeichnet zu werden, fühle ich mich schlichtweg ausgelaugt und brauche eine Pause. Von zu Hause erreichen mich auch nur schlechte Nachrichten und selbst in dem Bread Story Blog läuft derzeit alles etwas holprig, auch wenn ich hier zumindest keine Urheberrechtsverletzungen begehe. Nachdem ich jahrelang mit komfortablen 80 Lesern pro Woche ausgekommen bin, stieg diese Zahl in den letzten Monaten konstant an, ich hatte 100 Leser, mittlerweile sind es 130, die durchschnittlich vier Minuten auf dem Blog verbringen, also anscheinend tatsächlich lesen, was ich schreibe. Ich freue mich über den Erfolg, aber damit kam auch eine gewisse Unsicherheit, ob das was ich schreibe seriös genug ist, was man von mir denkt, wenn ich so schreibe... oder ist das alles nur blah blah.... ich weiß nicht, was mich daran so verunsichert, daß ich 50 Leser mehr habe, davor aber mit meinen 80 konstanten Lesern absolut komfortabel war.
Über all das möchte ich jedoch in den nächsten zwei Wochen nicht nachdenken, sondern mich anderen Dingen zuwenden und ganz nebenbei den Knoten in meinem Kopf lösen, so daß ich bald in beiden Blogs mit neuen Ideen weiter machen kann.
P.S. Der Dallas Urlaub wurde für mich gestrichen, Anand fliegt alleine zur Konferenz.

16. Januar 2011

Sonntagsblumen




Meine Blumenfotos des letzten Jahres sind endlich kategorisiert und demnach gibt es heute ganz klassisch, echte Blumen zum Sonntag. Beginnen möchte ich mit der Clematis (Waldrebe). Aus irgendeinem Grund mochte ich Clematis schon immer sehr, vielleicht weil sie so gute Partner zusammen mit Kletterrosen bilden und auch wenn ich im letzten Jahr keine großartige farbliche Vielfalt finden konnte, so freue ich mich doch jedesmal wenn ich die Blüten mit der leicht papierähnlichen Blattstruktur sehe.

(Meine Lieblingssorten haben übrigens nur vier Blätter und sind dunkelrot... )



Ein Blumendiebstahl wird dagegen auf diesem Schild beklagt:



14. Januar 2011

Schneebilder zum Dritten

Ein paar Bilder habe ich noch, diesmal aus meinem Problem - Stadtteil Old North End ... :)

Die wohl bunteste Straße in Burlington, gewinnt sogar noch durch das einheitliche Weiß. 

 Ich mag die alte Scheune dahinter.

 Mein Lieblingshaus

 Der Kleine links hat regelrecht für mich posiert. Das Haus zu dem der Zaun gehörte, hatte ein paar der dicksten Eichhörnchen zu bieten, die ich je gesehen habe... dagegen war meine Bande aus Ottawa noch schlank.

 Lügenstraße

 Was man mit seinem Garten nicht machen sollte...

 Senfgelb ist gerade wieder in Mode

 Das ist das erste Mal, daß ich eine ‚Herrn mit Kind’ - Statue vor einer Kirche stehen sehe...

Ich habe mir heute einmal überlegt, warum Old North End eigentlich so ein Problemviertel ist und mir fiel auf, daß die Stadt gehörig daran mitgewerkelt hat, denn: Sozialwohnungen gibt es nur hier, bezahlbare Wohnungen für Studenten ebenfalls nur hier, die Burlingtoner Tafel liegt in unserer Straße, eine Straße weiter gibt es zwei HIV - Beratungsstellen, die Notunterkunft für Obdachlose in der Querstraße, betreutes Wohnen für mittelschwere Fälle von Geistesstörungen – it’s here, baby, Immigranten werden nur hier untergebracht und gerade wurde in der Parallelstraße ein Wohnhaus für die Wiedereingliederung von entlassenen Straftätern eröffnet. Bei all dem auf einem Haufen versammelten Zündstoff - Potenzial muss man sich wahrscheinlich wundern, daß so wenig passiert.

Wiederholung (nicht) ausgeschlossen

Ich war heute mit Anand zum Mittagessen verabredet und da es in der unteren Kantine des Fletcher - Allen Krankenhauses so voll war (seinem bevorzugten Eßplatz), gingen wir in die obere stets leere Kantine der chirugischen Abteilung. Da kann man gemütlich inmitten all der krankenhaustypischen Desinfektionsgerüche sein Hühnchen verspeisen. Nur den Blick auf den Fahrstuhl sollte man tunlichst vermeiden, denn dort werden in regelmäßigen Abständen neue Patienten in mehr oder weniger lebendigem Zustand auf Barren zur OP hereingerollt, hin und wieder liegt ein nervöses Piepen in der Luft, was meist dazu führt, daß einer der OP Leute gemächlich seine Eßteller zur Seite räumt und aufsteht. Nur als eine alte Dame auf einer Barre mich anstarrte und anscheinend schmerzerfüllt aufschrie bevor sich die Fahrstuhltüren schlossen, verlor ich doch kurz meine mühsam gehaltene Fassung und war urplötzlich kein bißchen mehr hungrig. 
Während wir das Krankenhaus dann endlich verließen, erzählte mir Anand von einer Kollegin, die sich lieber in der langen Schlange der unteren Kantine anstellt, als sich in diese stets leere Kantine zu setzen. Komisch, nicht?

Nach dem Schneesturm

Wie ich bereits in einem vorherigen Artikel beschrieb, wollte ich mich gleich am nächsten Tag nach dem Schneesturm dieser Woche hinaus in die Kälte begeben um Fotos zu machen, bevor der ganze schöne Schnee von zu vielen Fußspuren durchquert wird, idealerweise hoffte ich auf Sonne. Dazu kam es leider nicht und meine Bilder wurden folglich alle eher grau als strahlend. Ich sah zwar immer wieder sonnige Abschnitte auf der New Yorker Seite des Sees, aber die Sonne schaffte es nicht hinüber. (Wir wohnen eben auf der falschen Seite des Sees, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, daß das die Leute auf der anderen Seite genauso sehen. Daraus folgt Murphys Gesetz des Tages: Man wohnt immer auf der falschen Seite des Sees.)
Zuerst stapfte ich durch meine Lieblings - Ufer - Bereiche vorbei am Wasserwerk, der kleinen Seebrücke an der im Sommer die Kinder ins Wasser springen und dem Anleger des Segelclubs. Bis dahin waren die Wege teilweise noch geräumt. Doch ab der Ruine des ehemaligen Moran Kohlekraftwerks musste ich mir alleine meinen Weg durch den Schnee bahnen. Rund um das immerhin fünfstöckige ehemalige Kraftwerk ist es aus irgendeinem Grund immer besonders windig und wenn der Wind dann in den leeren Fensterhöhlen irgendwelche Metallteile zum Schwingen bringt, erfüllt ein ständiges Qietschen, Knarren und Klirren die Luft. An warmen Sommertagen mit all den Kindern, die ihre Segel raffen und zum Training marschieren, stört das wenig, aber an einem einsamen Wintertag, an dem man weit und breit die einzige Menschenseele zu sein scheint, ist der Effekt gespenstisch. Also machte ich nur ein paar Beweisfotos und marschierte schnell über die beiden rostigen Eisenbrückchen hinüber zu den geschützteren Uferbereichen. 
Dort fand ich eine vereiste Nische am Strand, dessen hohe Steine an einer Seite, den Wind regelrecht blockierten und das Wetter fast angenehm werden ließen. Der unberührte Schnee führte zum spontanen Murmeln von StarTrek Zitaten... wo nie ein Mensch zuvor gewesen ... denn zumindest auf dem Schnee war ich die Erste :)
make gif

Danach folgte ich locker dem verschneiten Fahrradweg entlang des Sees, nun wieder mit anderen Menschen, denn außer mir waren die obligatorischen Menschen mit Hund unterwegs, außerdem Langläufer, von mir heftigst beneidete Schneeschuhläufer und ein Jogger. Je näher ich dem Nordstrand kam, desto menschenleerer wurde es und eine dunkle Wolke zog auf, in der ich weiteren Schnee vermutete. Da ich in einem erneuten Schneesturm nicht unbedingt mit der Kamera draußen sein wollte, nahm ich den nächsten Aufgang nach oben und dachte ich würde so an einer Straße herauskommen. 
Aber ich fand mich stattdessen mitten in einem Wald wieder, mit tiefen Schluchten und dem Eingang zu einem alten (und verschlossenen) Eisenbahntunnel. Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte ich ein eher mulmiges Gefühl und als ich in einiger Entfernung zwei Zelte von Obdachlosenbehausungen durch das blattlose Strauchwerk leuchten sah, wurde mir nicht gerade wohler, denn die meisten Obdachlosen in Burlington haben Hunde, Kampfhunde. Hoffend, daß das nur der Sommersitz dieser Leute ist, marschierte ich schnell weiter und es passierte mir nichts, außer einem kurzzeitig erhöhten Blutdruck. 
Bald erreichte ich erste Häuser und mit der North Ave. die von mir erhoffte Hauptstraße, der ich sicher zurück nach Hause folgen konnte. Dort musste ich zuerst meine Knie auftauen und spürte im Laufe des Abends, daß so ein Durch den tiefen Schnee Stapfen zu ziemlichem Muskelkater führen kann.

Schneelast

 Das obligatorische „Na wie tief ist es denn“ Foto

 Auf der Seebrücke mit den Adirondack Bergen hinter dem Lake Champlain (Nicht im Bild Champ, das Seemonster) 

 Blaues Fenster am Segelclub

 Selbstportrait: für den besseren verfrorenen Blick für zwei Sekunden ohne Jacke (die mir im Wind gleich wegwehte, selber schuld.)

 Eis, Wasser mit Schnee und Holz...  mitunter mehr als nur die Summe dieser Teile... 

 Gerade

 Beweisfoto: Jogger ( und nein, in dem weichen Schnee zu laufen ist sicher nicht empfehlenswert)

 Bei dem schönen, feinen Strand kommen selbst Karbikinseln in Erklärungsnöte

 Das sieht jetzt nicht so tief aus, aber auf einem rutschigen Weg entlang balancierend, weiß man nur, daß man in die Richtung def. nicht fallen will. 

 Schneegefüllte Samenkapsel

(Abklingender) Schneesturm Abend

Schnee in der Zwischentür

2 in 1: Schneeschieben beim Türöffnen

Endlich sieht es hier nach Winter aus.

Flashback Friday


Das ist kein so gutes Bild, aber immerhin … dieser luftgefüllte Minihügel aus einem Dänemark Urlaub hat mir für alle Zeiten die Lust auf andere Hüpfburgen verdorben. Denn ehrlich welche Hüpfburg konnte schon mit einem Hüpfberg mithalten. 
Ich erinnere mich, wie wir nur einen kurzen Stop machen wollten und es endete damit, daß die Erwachsenen alleine ihren Ausflug fortsetzten und meine Schwester (in rot) und ich (hinter meinem Vater), stundenlang auf diesem Hüpfberg herumtobten, auf dem daneben gelegenen echten Trampolin Kunststücke ausprobierten und versuchten uns auf Stelzen zu halten. Ein toller Tag und wir hatten all das fast ganz für uns alleine.
Es sind zwar noch eine Reihe anderer Trampolin – Fotos über die Jahre hinzugekommen, aber das ist der Einzig Wahre Hüpfberg ! ;)
Heute nacht hatte ich einen ganz seltsamen Traum. Ich war mit Anand bei genau diesem Hüpfberg, auf dem aber schon ganz viele andere Leute saßen, wir entfernten unsere Schuhe, setzten uns irgendwo auf einen freien Platz und dann erhob sich der Hüpfberg in die Luft und schwebte umher wie ein Heißluftballon. Ich erinnere mich nicht, was dann noch passiert ist, aber als ich aufwachte wußte ich... das ist das perfekte Thema für den Flashback Friday.
 .
P.S. Ich warte übrigens immer noch auf eure Bilder, schickt einfach ein Foto mit kurzer Beschreibung an teodoraa26(at)hotmail(Punkt)de und das wird dann bald hier zu sehen sein... :)
Jedesmal will ich Flaschback schreiben... aber wir sind ja nicht bei der Pfandflaschenrücknahmestelle. (Vielleicht sollte ich das hier in SERO umbenennen?)

12. Januar 2011

Schnee

Der Schneesturm, der bereits den halben Süden der USA lahmgelegt hat und Winterchaos in Gebiete brachte, die teilweise seit 46 Jahren keinen Schnee gesehen haben, hat nun auch Vermont erreicht. Die letzten Tage sahen wir erstaunt in den Nachrichten, wie eine Millionenstadt wie Atlanta, die gerade einmal 8 Schneepflüge besitzt und nie benötigte in zehn Zentimeter Neuschnee völlig untergeht und +3000 Flüge gestrichen werden müssen. Ab heute vormittag nun kam der ungewöhnliche Süd - Schneesturm auch zu uns. (Bisher hatte ich Winde aus südlicher Richtung eher nicht mit Winterwetter in Verbindung gebracht.) 
Da wir nur noch das müde Ende des Sturms abbekommen sollten, war von 7 cm Neuschnee die Rede. Das wurde innerhalb weniger Stunden auf 25 cm korrigiert und es schneit immer noch. Da der Schnee sehr fein und pulverig ist und der Wind kräftig weht, kann es gerade in den Böen zu den gefährlichen White-Out Bedingungen kommen, man sieht aus den Fenster und sieht nicht einmal mehr die Konturen des nächsten Hauses, sondern einheitliches Weiß. Damit kommt selbst eine wintererfahrene Stadt wie Burlington nicht so leicht klar und dementsprechend mit dem Schneewegpflügen nicht mehr hinterher. Stattdessen wird im Radio und Twitter den Geschäften empfohlen ihre Mitarbeiter schon um 14 Uhr nach Hause zu schicken, denn der Sturm wird noch bis 19 Uhr weiter in der Gegend umherbrausen und Kunden sind eh nur wenige unterwegs.
Ich lehne mich also noch einmal gemütlich in meiner Couch zurück, der Waschtag ist erledigt, schalte die Heizung etwas höher, schaue hinaus in das Mistwetter und hoffe, daß Anand doch den Bus nimmt, obwohl er sich nach eigenen Worten schon auf das den Berg runter nach Hause schlittern freute ... Vielleicht scheint morgen die Sonne, dann kann ich ein paar Fotos von all dem Winterwetter machen... :)

11. Januar 2011

Katzenleben



Mit einer Thunfischdose ist man nie allein, das stellte ich jedenfalls heute einmal mehr fest. Nicht daß das so überraschend wäre bei meinen Stubentigern ... :) Ansonsten esse ich ja auch gar keinen Thunfisch, weil die Fangmethoden mit Schleppnetzen zuviel Ozean zerstören und außerdem Delphine darin sterben ... Aber hin und wieder sind mir die Delphine egal.
Nun, nach einer Woche heldenhaftem Salat zum Frühstück, Salat mit Ei zum Mittag und Salatblätter mit irgendwas Gekochtem ohne zuviele Kohlenhydrate zum Abendessen, zwei Tagen ohne Abendessen sowie dem Ignorieren sämtlicher übriggebliebener Weihnachtsplätzchen, Schokolade etc. stand heute der Gang auf die Waage an. Und was zeigte sie: ich habe kein einziges Gramm abgenommen, darauf ersteinmal einen Lebkuchen. Ich hatte zwar keine Wunder erwartet, aber zumindest irgendetwas hätte es doch weniger anzeigen können für all die Mühe. Es wird also ein langer, motivationsloser Weg nach unten und ob ich dort je ankomme, steht noch in den Sternen.
Wahrscheinlich sollte man keine Diät anfangen, wenn es gerade so eiskalt draußen ist, daß der Körper versucht, alles was man an Energiereserven hat, möglichst zu halten. Pünktlich zum Motivationstief ist es nämlich auch zum ersten Mal in diesem Winter richtig kalt geworden. Die Temperaturen zeigen zwar nur -11°C an, aber ein kräftiger Wind weht sich durch sämtliche Kleiderlagen. Die Katzen bleiben bei der Kälte lieber im Haus, nur einmal pro Tag gehen sie für ca. eine Minute nach draußen und schauen ob es sich immer noch nicht lohnt, mehr Zeit draußen zu verbringen. Lohnt sich nicht. Ich habe ihnen gestern zumindest Katzengras gekauft, so daß sie ihre Grünfuttersucht nicht immer an meinen Zimmerpflanzen austoben.




Was gibt es sonst noch Neues von den Stubentigern? Nun, nachdem Shweta als junge Katze, öfter mal die Keks-Opfergaben vom Küchentempel herunterholte und dafür jedesmal ausgeschimpft wurde, hatte sie das lange Zeit vergessen. Aber jetzt erinnerte sie sich plötzlich an die süßen Gaben und steht seitdem jeden Morgen zum Frühstück neben mir und wartet auf den Augenblick, daß ich die Kekse endlich herunterhole und ihr ein Mini - Stückchen davon abgebe. Es ist immer noch faszinierend zu sehen, daß obwohl beide Katzen mit dem gleichen Futter aufgewachsen sind, Shweta keine Möglichkeit ausläßt um irgendetwas Zuckerhaltiges zu ergattern, während sich Linus überhaupt gar nicht dafür interessiert.


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Ich überlege auch ihrer beider Nahrung umzustellen, denn ich lese immer mehr Berichte zur Katzenfütterung, die von Trockenfutter generell abraten, denn insbesondere bei reinen Wohnungskatzen ist das der direkte Weg zu Nierensteinproblemen, da sie nicht genug Wasser trinken. Bisher bin ich mir aber noch nicht so sicher, welches Dosenfutter geeigneter wäre.


Linus derzeitig liebster Spleen ist es im Hausflur in die obere Etage zu laufen, sich voller Inbrunst an die Nachbarshaustüren zu werfen und laut zu miauen. Das hat zwar noch nie zum Öffnen derselbiger geführt, aber der Erfolg ist dennoch garantiert: Man(n) rennt nach oben, rettet den armen Kater von seinem bequemen Treppenplatz vor dem Fenster und zusammen spielen sie eine Weile mit dem Werf - Fang Lieblingsspielzeug.
Ansonsten freue ich mich auf einen eventuellen Wochenausflug nach Dallas im März, denn dort hat Anand eine Konferenz und nimmt mich (vielleicht) mit. Zuerst war ich von Dallas als Ziel nicht sonderlich begeistert, denn es ist nicht unbedingt das ideale Touristenziel, alle interessanteren texanischen Orte sind sehr weit weg und dann sind da natürlich auch die Katzen. Aber Anand organisierte eine Betreuung und dann fand ich die Idee aus der Kälte für eine Woche entfliehen zu können und in einer richtigen Stadt zu landen, unwiderstehlich. Seitdem habe ich einiges über Dallas gelesen und mußte feststellen, touristisch unerschlossen ist die Stadt sicherlich, wenn man vom Kennedy-Attentat Museum einmal absieht und der Dallas-TV-Serien -Southfalk Ranch, aber das heißt nicht, daß es nichts zu sehen gäbe. Denn die Stadt hat im letzten Jahrzehnt ein Veranstaltungsviertel, bestehend aus 19 Straßenblöcken komplett aus dem Boden gestampft, mit neuem Kunstmuseum, Museum für asiatische Kunst etc., es gibt ein Museum für afrikanisch- amerikanische Kunst, den Friedhof der freigelassenen Sklaven, ein Freilichtmuseum mit freiem Eintritt, tropische Gärten, Wanderwege durch Naturreservate direkt neben dem Flughafen, Zoologischem Garten usw. es sollte mir also nicht so schnell langweilig werden oder wie wäre es mit einem Tag in den größten Second Hand Läden der Stadt ... ;) Je mehr ich mich jedoch für den Ausflug erwärmte, desto weniger war Anand davon begeistert. Ich versuche noch herauszufinden was an welcher Stelle, warum schief gelaufen ist, aber seit ein paar Tagen versucht er mich davon zu überzeugen, daß ich da eigentlich gar nicht hin will und von mir aus viel lieber zu Hause bleiben möchte. Nun ja, heute hat er versprochen die Flüge zu buchen, schau’n wir also mal was daraus wird ... 


P.S. Man möge meine alte deutsche Rechtschreibung verzeihen. Ich habe versucht Tunfisch und Delfin zu schreiben... aber es geht einfach nicht. Das heißt Thunfisch und Delphin bei mir, komme Duden was da will. 

Kirschmütze




Zu dieser Mütze kam ich im November 2007, als ich mit Susi, meiner damaligen Mitbewohnerin und Freund in Berlin zur Diwali Feier mit Anand unterwegs war. Ich zeigte den dreien ein paar meiner Lieblingsläden in der Stadt und mehr durch Zufall landeten wir dann in diesem kleinen Indien / Asia- Alternativ- Klamottenladen. Dort gefiel Susi diese Mütze sehr und sie wollte sie schon kaufen, als ihr einfiel, daß sie bereits eine Lieblingsmütze für den Winter hatte. Daraufhin beschloßen sie, ihr Freund und Anand, daß mir die Mütze viel besser stehen würde. Dessen war ich mir zwar erst nicht so sicher, aber dann ließ ich mich doch überreden. Ich mochte die Mütze zwar, wußte aber aus vergangener Jahre Erfahrungen, daß ich ausgefallenere Objekte zwar gerne mag, dann aber doch nicht anziehe, wenn sie ersteinmal in meinem Schrank hängen. Nun, das Schicksal der schwarz-weiß gestreiften Mütze war ein anderes, denn da sie nicht nur ein interessantes Design besaß sondern auch doppelt mit Fleece gefüttert war, war sie meine wärmste Mütze, die ich je hatte und sie war auch dünn genug um bequem eine Kapuze überziehen zu können.
Und so wurde diese Mütze nicht nur liebgewordene Erinnerung an Berlin sondern auch Rettung in den rauen kanadischen Wintern. Während all den Jahren sah ich aber auch nie jemand anderen mit dieser Mütze herumlaufen. Bis Anand mich heute morgen anrief um mir zu sagen, daß er die gleiche Mütze mit gefilzten Kirschen an einem anderen Mädchen gesehen hat. Der Anruf galt mehr der Frage ob ich meine Mütze verloren hätte. Aber nein, Kirschmütze lag sicher verwahrt im Schrank und wartet auf ihren nächsten Einsatz. Kann es also sein, daß jemand anderes vor drei-einhalb Jahren in Berlin in einem kleinen Laden eine Kirschmütze erstanden hat? Oder gehörte der Laden zu einem Konzern, der Kirschmützen in die ganze Welt verschickt?
Meine derzeitige Lieblingsidee ist: Das wurde von meiner Mütze kopiert. Wie ich darauf komme? Nun, als ich Anfang Dezember beim Burlingtoner Kunsthandwerkermarkt im Rathaus vorbeischaute, waren dort viele Kunsthandwerker, die genau das taten: selbstgestrickte Mützen verkaufen nämlich und mindestens drei von denen bestätigten mir, wie toll sie meine Mütze finden würden... Die Leute hatten auch alle Zeit zum Gucken, denn da ihre Preise so hoch sind, daß sie meist nur in den Sommermonaten etwas an ahnungslose Touristen verkaufen können (die aber an einem Freitag Vormittag im Dezember eher nicht in der Rathaushalle zu finden sind.) waren wenig Kauflustige gekommen. Das gab ihnen einen Monat Zeit um selbst Kirschmützen zu stricken und zu verkaufen... ich bin mir aber ziemlich sicher, daß diese nicht mit Fleece gefüttert sind... :)

P.S. Passend zur Mütze habe ich übrigens von Anand zu Weihnachten Kirschohrringe bekommen ♥

9. Januar 2011

Denkmal statt Sonntagsblumen


So richtig kann ich auch an diesem Sonntag nicht mit echten Blumen dienen, aber ich grabe in meinen Ordnern, um alles irgendwie Blumenähnliche hervorzukramen und ab nächster Woche bin ich perfekt organisiert.
Heute stelle ich deshalb nur diese Statuen vor, die langsam aber sicher mit Efeu überwachsen werden. Sie gehören zu einem kleinen Rondell, das sich direkt an einer Kreuzung befindet. Viele Leute bestätigten mir bereits, daß sie diese „creepy“ gruselig finden würden. Ich finde sie nicht so unheimlich auch wenn manche der Gesichter, die alle etwas anders aussehen, eher leicht deformiert wirken.
Ich würde mich aber für die Gründe der Aufstellung interessieren, denn eine kleine Gedenktafel besagt nur, daß es einem Zwillingspaar gewidmet sei. Was passierte mit diesen Zwillingen, ein Verkehrsunfall? Oder warum steht dieses Rondell an einer Kreuzung, wo jeder Fahrradfahrer und Fußgänger dann gezwungenermaßen im Kreis fahren / laufen muss um seinen Weg fortsetzen zu können - und nicht in einem Park?
Nun, ich habe versucht es mit Google herauszufinden, aber keines der Stichworte in welcher Kombination auch immer konnte mir bei dieser Suche weiterhelfen.
(Ich habe es mit Shelburne Road Home Avenue cross Twin Statues concrete Memorial Monument Circle und Price Choppers (dem nächsten Supermarkt) versucht. Wenn irgendjemanden noch etwas einfallen sollte… einfach ausprobieren und wenn was dabei herauskommt, wäre ich für eine Rückmeldung dankbar :) 


Ansonsten ist sicher jedem aufgefallen, daß das Blogdesign von weihnachtlich zu Retro – Regenbogen wechselte. Das bleibt jetzt erst einmal eine Weile so, bis es mir zu langweilig wird und / oder ich ein noch viel schöneres Blogdesign finde ... :)
Neu ist außerdem auch die Blogliste mit englischen Blogs, die sich ganz unten in der linken Spalte des Bloges (über der Rubrik: Blogdesign) befindet. Davon schaue ich derzeit am liebsten in den „My Cat Goma“ Blog hinein, über einen Kater namens Goma-Chan während Anands Blog der am langsamsten wachsende ist, mit jeweils einem Blogeintrag pro Jahr in dem er seinen Lesern frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr wünscht.

7. Januar 2011

Flashback Friday


Das ist ein ca. 20 Jahre altes Bild, vor dem Haus meiner Großmutter in Ahlbeck, mit den von ihr gefütterten Streunern. Besonders als der Sandberg hinter dem Haus noch existierte (dort steht jetzt die Ostseetherme) und eine gute Seele ein paar Häuser weiter immer ein Kellerfenster offenließ um Obdach zu geben (dort wohnt jetzt niemand mehr konstant, denn es sind alles Ferienwohnungen) gab es auch eine Gruppe wilder Hauskatzen an diesem Ort.
Es waren stets verschiedene Lieblinge und Pflegefälle unter den Katzen, in Revier- und Rangkämpfen gab es ebenfalls so manches Opfer zu beklagen, doch zumindest für Futter war immer gesorgt. Sobald eine Katze an der Tür stand, machte meine Oma sich auf um denjenigen zu versorgen (oder zu verarzten, je nachdem was notwendig war), etwas was sich bis auf den heutigen Tag nicht verändert hat auch wenn die wilden Katzen mittlerweile nur noch zu zweit sind und in den verlassenen Gebäuden des ehemaligen Mansfeld Kombinat Ferienheims leben.
Nur eine der Katzen schaffte je den Aufstieg zur Hauskatze, aber da sie den Umgang mit Menschen nicht gewöhnt war, genoß sie zwar das angenehme Leben in Wärme und Komfort, doch blieb sie dem Verhalten nach stets eine wilde Katze, die bei fremden Besuch sofort das Weite suchte. Ich erinnere mich noch, wie ich durch das Haus geschlichen bin, angestrengt zur anderen Seite blickend, um der Katze zu versichern, daß ich ganz bestimmt nicht sehen würde, daß sie sich gerade dort auf den Stuhl gesetzt hatte und schon wieder zur Flucht bereit war und selbst wenn sie einem in späteren Jahren auf den Schoß sprang, so war das auch kein Vergnügen, denn eine Schmusekatze war sie sicher nicht.
Doch nicht nur Katzen genossen diese spezielle Versorgungseinrichtung, über von zu Hause ausgerissenen Hunden, Tauben, das Silbermöwenpaar, Krähen, wahrscheinlich ein paar Igel usw. wer immer vorbei kam, ging nicht mit leerem Magen und als die Katze einmal eine lebende Maus mit hineinbrachte und zu faul zum Weiterspielen war, wohnte die Maus eine Weile hinter der Anbauwand und wurde dort - natürlich - gut versorgt. 


6. Januar 2011

Zeugs

Derzeit lebe ich einmal mehr in meiner eigenen Welt... es gibt Tage an denen ich nach Sessel und Eßtisch in Craigslist Ausschau halten will und dann bin ich sogar zu faul den Computer überhaupt anzuschalten, dann wieder will ich etwas für diesen Blog schreiben und schreibe stattdessen hintereinanderweg zwei Artikel für den Decoblog. Ein bißchen hängt das natürlich damit zusammen, daß es im Decoblog egal ist, zu welcher Zeit man was wann gemacht hat... aber hier lege ich zumindest etwas Wert darauf und die Zeit ist ziemlich durcheinander geraten. Ich habe Artikel aus Deutschland, die noch geschrieben werden müssen, Artikel danach die schon geschrieben wurden, aber noch nicht passten, dann wiederrum Artikel von Weihnachten, die auch schon wieder passé sind... wahrscheinlich sollte ich mit solchen Aussagen wie „Teil 1“ in Zukunft etwas vorsichtiger umgehen. Dazu bin ich einmal mehr am Anfang einer Diät und dementsprechend lustlos (ich weiß, ich sehe nicht so fett aus, aber glaubt mir einfach, daß 69 kg bei einer 1,60 m Person zu viel sind und es wäre auch schön die Sachen in meinem Kleiderschrank mal wieder tragen zu können :) und wie immer wenn ich meinem Körper etwas entziehe, so wie jetzt Zucker u.a. viele andere Kohlenhydrate bekomme ich nein, keine Kopfschmerzen... aber Muskelkater. Insbesondere meine Beine fühlen sich an, als hätte ich plötzlich mit dem Joggen angefangen. Und so schleiche ich mich durch die ersten Tage und hoffe irgendwie die Willenskraft herzunehmen auch nach zwei Wochen und möglichen ersten Erfolgen die Nahrungsumstellung hin zu viel Salat, viel Gemüse, viele Eier und weniger zwischendurch naschen noch weiter durchzuhalten... aber wenn man mein Verhalten der letzten Jahre sieht, muß ich sagen, die Chancen stehen schlecht und es hilft sicher auch nicht, daß ich mich hier im Ort umschaue und denke, Mann, so dick bin ich gar nicht ... denn das sind die USA.
Ansonsten habe ich meine beiden mitgebrachten Comissario Brunetti Romane ausgelesen, Philip Singtons „Das Einsteinmädchen“ ist auch fast beendet, ich kann mich nur nicht dazu bringen die letzten Seiten, wo die Hauptfigur versehentlich erschossen wird, endlich zu lesen. Nach soviel Realitätssinn und die Bösen kommen eh immer davon, wollte ich etwas mit garantiertem HappyEnd lesen und so kam ich zu meiner Fastfood Autorin Nr. 1 Linda Howard. Deren Mix aus Thriller, Krimi und Liebesroman fand ich schon vor Jahren gut, denn Liebesromane selbst sind mir zu langweilig und nur Thriller oder Krimis werden mit der Zeit auch etwas öde... Seit „Death Angel“ hat sich der Stil der Autorin jedoch sehr verändert, so daß ich nicht immer weiß ob sie das überhaupt noch selbst schreibt oder ob sie vielleicht nur noch die Idee für die Geschichten liefert. Jedenfalls haben seitdem die ständigen Wiederholungen noch stärker zugenommen und in ihrem derzeitigem Buch „Ice“ ging es nun bereits zum dritten Mal um Meth, diese Droge, die aus Rohrreiniger und Hustensaft zusammengekocht wird, ihren Abhängigen noch schneller umbringt als alle anderen Drogen, aber eben auch sehr billig ist. Diesmal hatte die Droge jedoch die Hauptrolle in der Form der zwei Junkies Darwin und Nikki, die eine alleinstehende Frau in ihrem abgelegenen Haus überfallen und umzubringen versuchen, wenn da nicht noch ein Blizzard und viel später ein Polizist eine Rolle spielen würden. Teilweise war dieses Buch sehr schockierend geschrieben und teilweise auch zu unglaubwürdig (selbst für einen Thriller), denn ich denke nicht, daß Drogenabhängige kontrollieren können, daß Aggression ihre Hauptemotion während eines Drogen- „highs“ ist.
Um mein Buch einmal wegzulegen und „herauszukommen“ machte ich einen Spaziergang zu meinem Lieblings-Second Hand Laden hier in Burlington nur um dort von jemandem verfolgt zu werden. Selbst wenn ich nicht gerade noch halb im Buch gelebt hätte, hätte all das Stalkeralarm geschriehen, aber so war ich tatsächlich verängstigt. Einer der ortsbekannten Obdachlosen stand am Eingang (sie verbringen derzeit den Großteil des Tages in Läden, in denen man sie läßt), grüßte mich herzlich, was ich mit einem kurzen Nicken registrierte (das war schon falsch) und dann folgte er mir durch den gesamten Laden, ich ging dort, er kam hinterher, ich kramte im Kinderspielzeug, Bändern, Schnittmustern, Stoffresten stets einen nicht gerade wohlriechenden Menschen einen Meter von mir entfernt. Anand fragte am Abend, warum hast du ihn nicht einfach zur Rede gestellt, sicher ... aber mir fiel in dem Augenblick nur die Regel ein, daß selbst negative Aufmerksamkeit Ermutigung bedeutet und so versuchte ich mich im hartnäckigen Ignorieren was nicht sonderlich gut funktionierte. Irgendwann warf ich ihm doch einmal einen bitterbösen Blick zu, was ihn kurz hinter einer Bücherreihe verschwinden ließ, während ich schnell bezahlte, nicht die Straße sondern zwei Hinterhöfe passierte um auf einer gänzlich anderen Straße zu landen, das wiederholte ich nochmals und ich habe ihn zumindest auch an dem Tag nicht wiedergesehen. Was sich aber auf Dauer nicht vermeiden lassen wird, denn Burlington ist klein. Wahrscheinlich sollte ich doch mit dem furchterregenden, schwarzen Herren in unserer Straße Bekanntschaft schließen. Dieser sitzt zwar nur die ganze Zeit auf einer Kiste vor dem einen oder anderen Haus herum und flucht lauthals auf jeden Passanten, aber Anand behauptet, daß er eigentlich ganz nett sei und er ist stark. Nun ja, aber die Lust auf Ladenbesuche ist mir vorerst vergangen.
Um noch einmal auf Meth zurückzukommen; obwohl Vermont ein reicher Staat ist dessen Bewohner sich durchaus teurere Suchtmittel leisten könnten, gibt es auch hier Methabhängige. Es scheinen häufiger Frauen betroffen zu sein, die glauben Meth als Lifestyle Droge zu verwenden, mit der sie sich nicht hungrig fühlen und demnach ihr Gewicht halten können oder abnehmen. Was sie offenbar nicht verstehen ist, daß es nur dazu führt, daß sie schneller überhaupt nie wieder zu essen brauchen.
Dann doch lieber fett und lebendig.
Und so bin ich immer noch jedes Mal geschockt, wenn ich auf der Straße hinter einer anscheinend jungen Frau gehe, oder an der Supermarktkasse stehe, deren Alter ich aufgrund der Kleidung oder auch den Händen auf ca. mein Alter oder jünger einschätze und dann sieht man zufällig ihr Gesicht und starrt auf den zahnlosen Mund, die faltige pergamentene Haut, die den Schädel bereits deutlich hervortreten lässt und ich korrigiere meine Altersangabe auf 80+.
Ich rege mich jedesmal über das Mädchen auf, das sich die New Yorker Skyline ins Gesicht hat tätowieren lassen, (mit World Trade Center), aber wirklich es gibt viel Schlimmeres, denn sie wird sich das irgendwann später vielleicht weglasern lassen können, aber die Meth Mädchen haben wenn es hoch kommt noch fünf Jahre vor sich.
Dann versuche ich jedes Mal meinen Schrecken so gut es geht zu verstecken, denn Meth Abhängige können unberechenbar sein, und gräme mich innerlich über all das was Menschen nicht nur anderen, sondern auch sich selbst antun können.
Vor kurzem stieß ich auf die Bilder von Claire Martin, einer australischen Fotografin, die die Bewohner von Slab City fotografiert hat. Slab City ist eine Ansammlung von alten Wohnwagen in der Nähe einer ehemaligen Militärstation inmitten der Colorado Wüste. Hier landen Leute, die sonst nirgends unterkommen und wenn man das (untere) Bild dieser Frau sieht, dann denkt man zuerst, für ihr Alter scheint sie sich gut gehalten zu haben, bis einem auffällt, daß sie auch gleich das Wort Meth in roter Farbe auf dem Gesicht tragen könnte, denn offenkundiger könnte ihre Sucht nicht sein. Ich schätze ihr Alter auf ca. 35 +/- 5 Jahre und befürchte, daß sie noch jünger sein könnte. 


Doch während ich noch vor mir hindepressiere, so fällt mir doch auf, daß das nach allem die USA sind, wo jeder selbstgewählte Lebensstil per Gesetz ein freier ist, selbst wenn er in Selbstzerstörung endet, selbst wenn ihn sonst niemand versteht und daß diese Freiheit auch zu etwas unerwartet Neuen und Schönen führen kann. Denn einer der Bewohner von Slab City ist der Erschaffer von Salvation Mountain, einem riesigen, stetig wachsenden Kunstwerk, bestehend aus ebendiesem „Errettungsberg“ sowie einem angrenzendem Höhlensystem, das sich mehr und mehr zu einer Touristenattraktion wandelt.


Eine Moral fällt mir zu all dem gerade nicht ein... ich weiß auch nicht wie man "beunruhigt" in einem Resultat zusammenfassen könnte... also gehe ich jetzt lieber in die Küche, Abwaschen ...

Wandbild



Eine Wand in der North St. wurde über einen mehrere Monate dauernden Prozeß zum Kunstwerk. 
Es begann mit ein paar fast willkürlichen, schreiend gelben Flecken, die mir zwar auffielen, aber noch undokumentiert blieben, bis sie sich irgendwann zur Fläche gruppierten, dann kamen Fenster und Menschen hinzu, im November die letzten Details und jetzt scheint es fertig zu sein... 



Meine persönlichen Favoriten sind die drei Roboter, die aus den Stromzählerkästen entstanden sind und ein wenig bedauere ich, daß es zwar in dem Bild drei Hunde gibt, aber keine einzige Katze. Ich bin mir auch nicht so sicher ob das ein Auftragswerk ist oder ob den Künstler einfach die leere Wand gereizt hat, denn er scheint im gegenüberliegenden Haus zu wohnen, wo weitere Bilder an dessen Fassade die gleiche Handschrift tragen... 


nur bei meinem Lieblingsbild, der riesigen roten Mohnblüte auf dem Balkon, bin ich mir nicht so sicher. 


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