Letzte Woche, auch was schreibe ich denn, letztes Jahr hatte ich euch echte Blumen zu diesem ersten Sonntag im Jahre 2011 versprochen und es gibt neben dem Neujahr sogar noch einen weiteren Anlaß, denn heute ist der Geburtstag von meiner Oma aus Schwedt. (Die Karte wird wohl noch nicht eingetroffen sein, denn ich habe sie erst nach Weihnachten abgeschickt.)
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Ich habe tief in meinen Kanada Ordnern gewühlt und diese Bilder vom Byward Market gefunden. Der Byward Market in Ottawa ist der älteste durchgehend am gleichen Ort stattfindende Markt in Kanada. Einst befand sich hier das Familienlager der Leute, die unter dem Befehl von Colonel By den Rideau Kanal zwangsbauen mussten und viele dieser Familien blieben auch nach Beendigung des Kanals in dem Sumpfgebiet der sog. Lower Town wohnen. Im Gegensatz zu den anglikanischen britischen Beamten der jungen Hauptstadt, die auf dem gegenüberliegenden Hügel wohnten, lebten in der Bystadt die armen, ungebildeten, katholisch irischen und französischen Immigranten. Byward Market war ein Ghetto, ein stinkender Slum (aufgrund eines offenen Drainage- und Abwasserkanals, dem By Wash der erst vor gut 50 Jahren entgültig verfüllt wurde) mit Speklunken, Bordellen wo die Holzfäller ihr Geld durchbrachten und sich im Suff verprügelten (Bystadt hielt auch die Spitzenposition in den Mordstatistiken) sowie dem täglich dort stattfindenen Bauernmarkt (zu dem die britischen Beamten natürlich nur ihre Bediensteten schickten). Die an der Südseite vierspurige Straßengestaltung stammt noch von Colonel By selbst, der so Staus bei der Zulieferung für den Markt vermeiden wollte.
Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Lage etwas, die Holzfäller verschwanden und die Bystadt wurde Industriestadt mit vielen kleineren Fabriken, in den Häusern wohnten deren Arbeiter. Später waren es vor allem die neuen Immigranten, die in den alten Häusern lebten. Dann verschwanden die letzten der alten Fabriken und den Menschen fiel auf, daß unter all dem Ruß und Dreck sehr schöne alte, kleine Häuser zu finden waren. Nun bezogen Studenten und Künstler das Viertel, das sich in den 1990er Jahren erneut neu erfand und seitdem Ottawas Touristenattraktion Nr. 1 darstellt mit gebobenen Restaurants, Pubs und Appartmentanlagen, für die man mittlerweile viel Geld auf den Tisch legen muß. Doch nachwievor findet man dort im Sommer täglich den Bauernmarkt.
Hier hat schon Barack Obama einen Beavertail (Bieberschwanz: Riesenmutze meist mit Zucker bestreut) gegessen.
Hier hat schon Barack Obama einen Beavertail (Bieberschwanz: Riesenmutze meist mit Zucker bestreut) gegessen.
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