Wie ich bereits in einem vorherigen Artikel beschrieb, wollte ich mich gleich am nächsten Tag nach dem Schneesturm dieser Woche hinaus in die Kälte begeben um Fotos zu machen, bevor der ganze schöne Schnee von zu vielen Fußspuren durchquert wird, idealerweise hoffte ich auf Sonne. Dazu kam es leider nicht und meine Bilder wurden folglich alle eher grau als strahlend. Ich sah zwar immer wieder sonnige Abschnitte auf der New Yorker Seite des Sees, aber die Sonne schaffte es nicht hinüber. (Wir wohnen eben auf der falschen Seite des Sees, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, daß das die Leute auf der anderen Seite genauso sehen. Daraus folgt Murphys Gesetz des Tages: Man wohnt immer auf der falschen Seite des Sees.)
Zuerst stapfte ich durch meine Lieblings - Ufer - Bereiche vorbei am Wasserwerk, der kleinen Seebrücke an der im Sommer die Kinder ins Wasser springen und dem Anleger des Segelclubs. Bis dahin waren die Wege teilweise noch geräumt. Doch ab der Ruine des ehemaligen Moran Kohlekraftwerks musste ich mir alleine meinen Weg durch den Schnee bahnen. Rund um das immerhin fünfstöckige ehemalige Kraftwerk ist es aus irgendeinem Grund immer besonders windig und wenn der Wind dann in den leeren Fensterhöhlen irgendwelche Metallteile zum Schwingen bringt, erfüllt ein ständiges Qietschen, Knarren und Klirren die Luft. An warmen Sommertagen mit all den Kindern, die ihre Segel raffen und zum Training marschieren, stört das wenig, aber an einem einsamen Wintertag, an dem man weit und breit die einzige Menschenseele zu sein scheint, ist der Effekt gespenstisch. Also machte ich nur ein paar Beweisfotos und marschierte schnell über die beiden rostigen Eisenbrückchen hinüber zu den geschützteren Uferbereichen.
Dort fand ich eine vereiste Nische am Strand, dessen hohe Steine an einer Seite, den Wind regelrecht blockierten und das Wetter fast angenehm werden ließen. Der unberührte Schnee führte zum spontanen Murmeln von StarTrek Zitaten... wo nie ein Mensch zuvor gewesen ... denn zumindest auf dem Schnee war ich die Erste :)
Danach folgte ich locker dem verschneiten Fahrradweg entlang des Sees, nun wieder mit anderen Menschen, denn außer mir waren die obligatorischen Menschen mit Hund unterwegs, außerdem Langläufer, von mir heftigst beneidete Schneeschuhläufer und ein Jogger. Je näher ich dem Nordstrand kam, desto menschenleerer wurde es und eine dunkle Wolke zog auf, in der ich weiteren Schnee vermutete. Da ich in einem erneuten Schneesturm nicht unbedingt mit der Kamera draußen sein wollte, nahm ich den nächsten Aufgang nach oben und dachte ich würde so an einer Straße herauskommen.
Aber ich fand mich stattdessen mitten in einem Wald wieder, mit tiefen Schluchten und dem Eingang zu einem alten (und verschlossenen) Eisenbahntunnel. Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte ich ein eher mulmiges Gefühl und als ich in einiger Entfernung zwei Zelte von Obdachlosenbehausungen durch das blattlose Strauchwerk leuchten sah, wurde mir nicht gerade wohler, denn die meisten Obdachlosen in Burlington haben Hunde, Kampfhunde. Hoffend, daß das nur der Sommersitz dieser Leute ist, marschierte ich schnell weiter und es passierte mir nichts, außer einem kurzzeitig erhöhten Blutdruck.
Bald erreichte ich erste Häuser und mit der North Ave. die von mir erhoffte Hauptstraße, der ich sicher zurück nach Hause folgen konnte. Dort musste ich zuerst meine Knie auftauen und spürte im Laufe des Abends, daß so ein Durch den tiefen Schnee Stapfen zu ziemlichem Muskelkater führen kann.
Schneelast
Das obligatorische „Na wie tief ist es denn“ Foto
Auf der Seebrücke mit den Adirondack Bergen hinter dem Lake Champlain (Nicht im Bild Champ, das Seemonster)
Blaues Fenster am Segelclub
Selbstportrait: für den besseren verfrorenen Blick für zwei Sekunden ohne Jacke (die mir im Wind gleich wegwehte, selber schuld.)
Eis, Wasser mit Schnee und Holz... mitunter mehr als nur die Summe dieser Teile...
Gerade
Beweisfoto: Jogger ( und nein, in dem weichen Schnee zu laufen ist sicher nicht empfehlenswert)
Bei dem schönen, feinen Strand kommen selbst Karbikinseln in Erklärungsnöte
Das sieht jetzt nicht so tief aus, aber auf einem rutschigen Weg entlang balancierend, weiß man nur, daß man in die Richtung def. nicht fallen will.
Schneegefüllte Samenkapsel
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