Eines Tages während wir den Rideau Fluß überquerten, sahen wir von der Brücke herunter auf all das Grün der Wasserpflanzen, die sich im klaren Wasser bei milder Strömung hin- und herwogen.
Plötzlich bewegte sich dort eine kleine Schlamminsel wie von alleine. Kurze Zeit später sah man einen Kopf und Anand sagte: Schlange! Aber für eine Schlange bewegte sich das Irgendwas ein wenig zu ungeschicklich. Doch bald sahen wir Teile des Panzers. Es handelte sich um eine einheimische Wasserschildkröte und sie musste ziemlich groß sein.
Also warteten wir bis sie sich aus dem Schlick befreit hatte und ins offene Wasser schwam und sahen damit unsere größte Schildkröte, die wir je von dieser Art gesehen hatten. Auf den Fotos kann man leider den Maßstab nicht so gut erkennen und durch das Wasser wirken die Dinge manchmal größer als sie sind, aber dennoch würde ich schätzen, daß dieses Tier ca. 70 cm von Kopf bis Schwanzspitze misst.
Selbst im Aquarium hatte ich bisher nur ca. 30 cm lange Tiere gesehen und dachte eigentlich, daß diese Art im harten kanadischen Wetter nicht größer wird. Ich wundere mich auch, wie sie im Winter ihren Energiehaushalt aufrecht erhalten kann.
Von Angesicht zu Angesicht würde ich der Schildkröte jedoch nicht begegnen wollen, denn Schnappschildkröten sind nicht gerade für ihre Freundlichkeit bekannt, sondern eher dafür, daß sie mit ihrem kräftigen Kiefer Fingerknochen zermalmen können. (Natürlich nur, wenn sie angegriffen werden, aber woher weiß ich, was sie als Angriff ansehen?)
Dennoch dieses große Tier durch den Urwald an Wasserpflanzen schwimmen zu sehen bis es darin verschwand, hatte eine seltsam hypnotische Qualität und für einen kurzen Augenblick vergaß man wie so häufig in Ottawa, daß man inmitten einer Großstadt auf einer Brücke neben der Autobahn stand.
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