28. März 2010

Sonntagsblumen (Eingestellt am 28.03.2010)



Krokusse sind ein seltener Anblick in Ottawa, denn genauso wie viele andere Frühblüher ist ihre Blütezeit während in allen Gärten noch meterhoch der Schnee liegt und sobald es wärmer wird, ist es gleich so warm, daß sie alsbald verblüht sind.
Um so mehr freue ich mich, wenn ich doch hin und wieder ein paar kleine magere Blüten finde... auch wenn sie bereits mit den ersten Hyazinthen und Narzissen konkurrieren. Aber jedes kleine Blütchen wird als Sieg gegen die weiße eintönige und vor allem kalte Winterzeit gefeiert.. :)

 Das ist natürlich kein Krokus.

Verkaufsschädigend (Eingestellt am 28.03.2010)

Während ich im Canadian Tire-Baumarkt nach einem Feuerzeug suche, das auf Feuersteinbasis funktioniert, welches ich - Made in Canada - als Souvenir mit nach Indien nehmen möchte (funktioniert auch Nass und während des Monsuns), werde ich von der Seite von einem älteren Herrn angesprochen: „Sind Sie auch Anglerin?“ „Nein“, erwidere ich und gehe weiter, er kommt hinterher: „Verstehe, also ein Geschenk für jemanden....“ 
Nach der Reihe mit den Campingutensilien bin ich mittlerweile bei den Filetmessern angelangt, da kann er seine Ungeduld nicht mehr zurückhalten: „Wissen Sie, die Sachen hier sind ja gut und schön, aber gehen Sie doch zu Dollarama, da kriegen Sie so ein Filetmesser für 1$ und die Campinglampen da hinten auch.“ „Und es funktioniert gut, das Messer?“ frage ich ihn. „Es funktioniert hervorragend“, antwortet er mir, lacht und geht seiner Wege.

Rideau Falls (Eingestellt am 28.03.2010)


Wie bereits vor einiger Zeit angekündigt, waren wir in den letzten Monaten des Öfteren bei den Rideau Wasserfällen zu Besuch.
Im Januar konnte ich noch dem nahezu ungestörten Winteridyll zusehen. Im Februar dann wurde die Eisdecke in Höhe des alten Rathauses gesprengt, so daß sich keine Eisberge auftürmen können, die zu Überschwemmungen in New Edinburgh führen könnten und ab dann lief das Wasser samt Eisschollen in den gewohnten Bahnen. Bei unserem letzten Besuch im März erlebten wir nun das donnernde Schauspiel eines Flusses voll mit allem Schmelzwasser hinunterstürzend in eine Riesen-Waschmaschine auf dem Weg in den breiten Ottawa River. 






Zu all dem gibt es ein Fotoalbum, zu dem es hier geht:
Und außerdem habe ich zwei Videos gemacht, einfach bei Bedarf entweder auf die Worte: Video 1 oder Video 2 klicken. 


22. März 2010

Sonntagsblumen (Eingestellt am 21.03.2010)




Diese Röschen habe ich mir zum Valentinstag geschenkt und für lange Zeit waren sie genauso schön anzusehen wie auf diesen Fotos. Aber gerade als ich dachte, dass sie tatsächlich die am längsten blühenden mir bekannten, sich im Haus befindlichen Topfrosen wären, vertrockneten sie von einem Tag auf den anderen. Und ja, ich habe den Teil mit regelmäßig gießen nicht vergessen. Aber wie alle dieser hochgezüchteten Zimmerrosen, so schaffte ich es auch bei dieser nicht sie länger am Blühen und Leben zu erhalten.
Der Vorteil von Rosen ist jedoch, daß meine Katzen sie (im Gegensatz zu anderen Blumen und Pflanzen, die wir bisher in der Wohnung hatten, wie z.B. Gräser, Palmen, Sonnenblumen, Tulpen) nicht mögen. Sie knappern ein bißchen lustlos an den Blättern herum aber so richtiges Interesse kam an den Rosen nicht auf.. . deswegen überlege ich, ob ich mir hin und wieder eine katzensichere Rose hole und für ca. zwei Wochen dann etwas Blühendes in der Küche stehen habe.... :)


20. März 2010

Fernsehtag (Eingestellt am 20.03.2010)

Ich hatte diesen Post bereits am Donnerstag geschrieben. Jetzt ist schon Samstag und wenn es Anands Zahnschmerzen besser geht fahren wir heute in einen Ahornwald zum traditionellen Besuch der Ahornsirup - Kochhütte. Mittlerweile kann auch berichtet werden, dass die Hoffnung, die ich noch am Donnerstag auf einen kopfschmerzfreien Tag hatte, sich nicht erfüllt hatte... aber nun zurück zu meinem Bericht zu dem erhöhten Fernsehkonsum in dieser Woche:

Während ich dem lieblichen Hämmern der Klempner unter im Keller lausche, deren Schläge im ganzen Haus widerhallen, darüber nachdenke ob ich einen Bericht über den Garten von Las Pozas in meinen Deco-Blog aufnehme oder eher hier weitermache, werde ich gerade verhalten optimistisch, dass das heute der erste Tag seit einer Woche, ohne Kopfschmerzen werden könnte. :) Ich hatte seit Monaten nicht mehr über einen so langen Zeitraum mit Attacken zu kämpfen und bin nun doch etwas erschöpft.
Selbst den gestrigen St. Patricks Day, dem irischen Nationalheiligen, dessen Ehrentag in Amerika als fröhlichster Grund sich sinnlos zu betrinken gefeiert wird – während man ein grünes T-Shirt mit der Aufschrift: Kiss me, I’m Irish trägt – überstand ich tapfer mit Wasser und (Naan-) Brot, denn Ibuprofen verträgt sich einfach nicht so gut mit Alkohol.
Wie immer wenn der Kopf zu schwer zum Lesen ist und Tageslicht gemieden werden muss, ich aber auch nicht die ganze Zeit im Bett liegen will um mich selbst zu bemitleiden, steigt mein Fernsehkonsum an.
So habe ich mir am Montag und Dienstag „Die Grenze“ auf Sat.1 (im Livestream auf Justin.tv deswegen auch um 15.15 Uhr kanadische Zeit) angesehen.
Aufgeschreckt von all den Berichten der Ostsee-Zeitung und entsprechenden Leserbriefen, die von Imageverlust, Volksverhetzung, Geschichtsverzerrung bis schlichtweg Geldverschwendung sprachen, wollte ich mir den entsprechenden Film ebenfalls ansehen um dies nachzuvollziehen, mich aufzuregen und dann ggf. glühende Antiberichte zu dem Film zu verfassen.
In „Die Grenze“ geht es um mein Heimatbundesland Mecklenburg Vorpommern, das in Realität wie im Film, über die höchsten Arbeitslosenzahlen in Deutschland verfügt, das auch in der Realität über Rechtsradikale und Linksradikale verfügt, doch damit enden die Gemeinsamkeiten mit dem Film. Laut Film, der im Übrigen davon ausgeht, dass Rostock und nicht Schwerin die Landeshauptstadt sei, teilt sich Rostock nun in zwei Lager, einer Seite wählt und ist nur rechtsradikal, trägt weiße Anzüge, nennt sich DNS (!) und residiert im Stralsunder Ozeanum (was sich natürlich in Rostock befindet), die andere Seite ist eine linksradikale NVA-Guerillatruppe, die am Ende die Wahl in Rostock gewinnt und damit Mecklenburg Vorpommern, das laut Film auch nur aus Rostock und vielleicht 30 km um Rostock herum besteht, von der Bundesrepublik abspaltet und eine eigene Version einer Transnistrischen Republik gründet, durch Duldung und mit Geldern der Bundesrepublik. Dazu kommt natürlich noch die übliche dramatische Liebesgeschichte und diverse Verstickungen, sonst würde sich das ja keiner angucken und fertig war das Machwerk.
Ich muss sagen, ich habe mich zwar nicht sonderlich gut unterhalten gefühlt, aber ich konnte mich auch nicht aufregen, alles war so künstlich und unglaubwürdig (die verordnete Tristesse kommt einfach nicht so richtig auf in den frisch renovierten Fassaden der KTV und der Montagsdemonstration durchs malerische Seebad Warnemünde), das man nach einiger Zeit eher gelangweilt als erschrocken war: Laufen, Probleme da, weiter laufen,wichtiges Item erhalten, weiter laufen, neue Aufgabe lösen, dem Hauptgegner schwächen, laufen... wer außer mir findet noch, dass das eher nach Computerspiel klingt?
Ich mochte dagegen all die Referenzpunkte, die im Film verbraten wurden und da hat es zumindest ein bißchen Spaß gemacht diese auch alle zu finden, von G8-Archivaufnahmen, DNS, der Name des Hauptbösen, der statt Richter „Gnadenlos“ Schill nun Schnell hieß und aussah wie Jörg Haider, jeder Menge DDR-Geschichte und Witze. Eigentlich hätte daraus eine gute Komödie werden können, von den tapferen Mecklenburgern einer kleinen Stadt am Meer, die gegen die große Übermacht des globalen wirtschaftsrömischen Reichs ankämpfen...aber leider hatte Bully Herbig nichts mit diesem Film zu tun. So bleibt dann nur die Frage, war es wirklich notwendig einer komplett ersponnenen Geschichte reale Namen zu geben, war es notwendig das Bundesland M-V zu nennen, die Stadt Rostock. Sicher es reicht nicht zum so richtig darüber sauer sein, aber zumindest Rostock wurde doch wieder einmal als Rechtsradikalen-Hochburg bestätigt, die sie so schon seit Jahren nicht mehr ist. Im Gegenteil könnte man fast ketzerisch die Gesinnung der Filmemacher hinterfragen, dass in der Stadt mit dem höchsten Ausländeranteil in MV nicht ein einziges Mal ein Nicht-Deutscher im Bild zu sehen war, geschweige denn irgendeine (Neben-) rolle gespielt hätte. 

Nach all dem Drama dachte ich mir könnte etwas Comedy nicht schaden und so schaltete ich um zum Saison-Finale von „Little Mosque in the Prairie“. Das ist eine kanadische Comedy-Serie um eine kleine muslimische Gemeinde inmitten eines Dorfes in der Provinz Saskatchewan, die sich bereits seit Jahren zu Recht großer Beliebtheit erfreut. Sämtliche Vorurteile und Probleme zwischen Christen, Muslimen und sonstigen zwischenmenschlichen Fragen werden auf wohltuend unaufgeregte Weise und unerschrocken respektlos durch den Kakao gezogen und so macht es immer wieder Spaß sich die Geschichten des Dorfes Mercy in dem sich Moschee und Kirche das Gebäude teilen, anzusehen. 

Zeit den Fernseher auszuschalten? Ja, das habe ich auch getan aber einen Tag später habe ich eine Dokumentation gesehen, die auf kreative Weise religiöse Probleme löste in der BBC-Dokumentation „Lost Kingdoms Of Africa – Ethopia“ (Teil I - VI in englisch auf youtube erhältlich.) 
Ich muss gestehen, dass ich vermutlich mehr theoretisches Wissen über die Arktik, Sibirien oder Azteken- und Mayakulturen besitze als über Europas nächsten Nachbarn Afrika. Äthopien, das als Wiege der Menschheit gilt, hat auch eine ebenso uralte Geschichte mit einem Herrscherhaus, das in ununterbrochener Folge 3000 Jahre bis 1974 herrschte. Die Äthopier beteten eigentlich die Sonne als Hauptgott an. Als dann jedoch König Solomon mit der Königin von Saba den Sohn Menelik gezeugt haben soll, der später die äthopische Königsdynastie begründete (und laut Sage auch die Bundelade samt der zehn Gebote erhielt), führte dieser das Judentum in Äthopien ein. Deswegen wurde in das runde Symbol der Sonne ein Davidstern eingefügt. Während der Zeit, als erste Teile der Bibel ins Griechische übersetzt wurden, trat Äthopien zum Christentum über und seitdem ist das Symbol der äthopischen Kirche ein Kreis mit einem Davidstern in dessen Mitte sich wiederum ein Kreuz befindet und zeigt damit so einfach auf, wie alles Teil einer religiösen Entwicklung ist. Als Jahrtausende später die Portugiesen in das Land einmarschierten, wollten sie die Äthopier zwingen zum katholischen Glauben überzutreten... tausende Jahre alte Tradtion gut und schön, aber der katholische Glaube ist nun mal der einzig Wahre, das konnten die Äthopier nicht so richtig einsehen und haben die Portugiesen dann mit Schimpf und Schande aus dem Land gejagt, gleiches Schicksal ereilte später alle anderen Eroberungsversuche, was Äthopien zum einzig unabhängigen Land während der Zeit der großen Kolonien machte. In den letzten Jahrzehnten hat der Islam einen größeren Einfluß im Land gewonnen, ein Einfluß mit dem die Kirche bisher noch nicht umgehen konnte, aber ich bin mir fast sicher, gebt ihnen 1000 Jahre und der Halbmond findet ebenfalls seinen Platz im Kreis mit Davidstern und Kreuz. 


19. März 2010

Schnee von Gestern (Eingestellt am 18.03.2010)


Während der Schnee langsam schmilzt, bilden sich seltsame Figuren und man kann kleine Torbögen, Brücken und Durchbrüche erkennen... vielleicht seht ihr sogar den Geist :o und den Herrn mit Zigarette... :) Natur ist faszinierend. 



18. März 2010

Zeitumstellung (Eingestellt am 18.03.2010)

Seit Sonntag hat in Nordamerika die Zeitumstellung zur Sommerzeit begonnen und seit Montag renne ich in der Gegend wie halb narkotisiert umher, mache nur Blödsinn (siehe Blogdesign), pflege meine Kopfschmerzen (auch beeinflusst durch ständige Wetterwechsel) und bin nur bedingt aufnahmefähig. Vorgestern hatte ich mir deswegen einen Fernsehtag verordnet, gestern hart gearbeitet, denn es war Waschtag und die Waschmaschine kaputt (deswegen musste ich alles in den nächsten Waschsalon bringen und zurück), heute werde ich mich in die warme Sonne (15°C) wagen und hoffen, daß mein Kopf nicht Spielverderber spielt.
Es ist jedes Jahr nur eine Stunde weniger und dennoch brauche ich stets eine so lange Zeit um mich daran zu gewöhnen. Meine Koffeinabstinenz in diesem Jahr macht alles natürlich auch nicht leichter.
Und wie in jedem Jahr, so frage ich mich auch dieses Mal, hat die halbjährliche Zeitumstellung überhaupt noch einen Nutzen?
Ich mache mich auf die Suche im www: Die Seite Zeitumstellung.de weiß nur, dass Licht gespart werden sollte und bezeichnet das dann später als viele Vorteile, erkennt jedoch ebenfalls, dass es eine Menge Probleme gibt. So stellt sich die Frage: wie genau sieht die Kosten-Nutzen Rechung mittlerweile aus? Ich weiß, das ganze System wurde einmal eingeführt, damit die Industrie Kerzen-, Gaslampen-, Elektrizität einsparen kann, deswegen hatten frühere Industriegebäude auch häufig so große Fenster wie sonst nur Kirchen, aber ist das heutzutage noch aktuell? Die meiste Produktion findet mittlerweile in fensterlosen Hallen statt, so daß Sonnenlicht keine negativen Auswirken auf das Produkt haben kann und diese Hallen sind permanent ausgeleuchtet, egal ob im Sommer oder Winter. Ebenfalls in ständiger Beleuchtung sind viele Bürogebäude, Supermärkte, Läden, Tankstellen. Dazu haben flexible Arbeitszeitregelungen und Schichtdienste in vielen Bereichen das früher so übliche 9-5 abgelöst....also wozu braucht man überhaupt noch einen Unterschied zwischen Sommerzeit und Winterzeit?
Denn was sind die Nachteile der halbjährlichen Verschiebung. Zum Einen ist es Chaos.. Chaos, das entsteht, weil Flüge, Zugfahrten, Buszeiten, Schichtdienste verschoben werden müssen oder ausfallen. Technischer Aufwand: Uhren müssen landesweit umgestellt werden, Menschen verpassen regelmäßig in den ersten Tagen wichtige Verabredungen.
Die Verwirrung auf dem Weltmarkt, denn die größten Produzenten von Einzelhandelsgütern, wie China und Indien haben keine Zeitumstellung, auf der Südhalbkugel gibt es diese zu anderen (Jahres-)Zeiten und EU und Noramerika stellen zu unterschiedlichen Zeitpunkten um.
Viele Menschen leiden zusätzlich unter Gesundheitsproblemen. Ein Großteil der sog. Frühjahrsmüdigkeit ist auf die fehlende eine Stunde am Morgen zurückzuführen, die Folgen, der in den ersten Tagen permanenten Müdigkeit sind geringere Produktivität, Verdauungsschwierigkeiten, Konzentrationsschwächen, Stimmungsschwankungen, mitunter sogar Schwankungen der Herzfrequenz und Appetitlosigkeit... all das führt letzlich zu einer allgemeinen Schwächung des Immunsystems, leichteren Zugriff von Viren auf den Körper und damit erhöhten Krankenzahlen.
Studien beweisen, dass die Energiezahlen häufig sogar ansteigen während sie eingespart werden sollten, da in März, April und Mai mehr geheizt werden muss und eine ebenfalls logische Auswirkung: Am Montag nach der Zeitumstellung zur Sommerzeit gibt es wesentlich erhöhte Unfallzahlen. Wenn man all das in Zahlen und Geld umrechnet, das der Volkswirtschaft an jedem Umschalttag und darüber hinaus verloren geht, dann zeigt sich, dass es durchaus einen Sinn haben könnte, dass dieses überholte System abgeschafft wird.
Wem also nutzt die Zeitumstellung heutzutage noch? Ich denke, es handelt sich um eine Verschwörung von Coca-Cola, Starbucks und Lobbyarbeit der Kaffee produzierenden Ländern um den Koffeinkonsum weltweit anzukurbeln... und mit dieser absolut überzeugenden, logischen Antwort verabschiede ich mich vorübergehend in den Mittagsschlaf.

Weiterführende (seriöse) Links zu dem Thema:

12. März 2010

Was Linus uns.... (Eingestellt am 12.03.2010)

... bisher verschwiegen hat: Er produziert seit neuestem Fahrräder, natürlich in seiner Markenfarbe Weiß und unter seinem Namen. Guckst du hier:



Die - in äußerst limitierter Auflage hergestellten - Räder dürfen nur von wunderschönen Frauen gefahren werden, die sich außerdem im Raubtierlook kleiden.


Der erfolgreiche Entrepreneur bei der Arbeit am heimatlichen Küchentisch


Linus mit seiner Muse, Nachbarin und bester Freundin Yannik

9. März 2010

Mount Tremblant - Tag 2 (Eingestellt am 09.03.2010)



So langsam muss ich mich mit den Winterberichten beeilen, denn draußen sieht es immer mehr nach echtem Frühling aus. Die Schneereste werden kleiner und schwärzer, der aufgetaute Boden ist durchgehend matschig, die Fliegenarmee brütet in unzähligen Schmelzwassertümpeln, doch der Mount Tremblant-Bericht Teil II wartet immer noch auf Vollendung.
Aber die Masse der zu sortierenden Bilder löste bei mir in der letzten Woche eine gewisse Unmut aus und es werden auch nicht weniger Fotos. Am Samstag waren wir bei den Rideau Wasserfällen und Anand hat in der einen Stunde, die wir bei den Fällen verbracht haben, sagenhafte 239 Bilder geschossen... Rekord.
Ich werde dazu noch ein kleines Fotoalbum basteln, denn ich hatte mir die Rideau Fälle im Januar bereits einmal angesehen, als alles noch ordentlich vereist war und nun kann man gut mit den Märzbildern vergleichen.
Apropos Bilder: Ich hatte einen Ausflug unterschlagen... vor kurzen habe ich in den Ordnern die Bilder vom letzten Ausflug vor dem Schnee im Dezember gesehen... jetzt überlege ich, ob ich Euch das schon als Frühlingsbilder unterjubele oder weiterhin vergesse oder einfach als Blog Vintage der Vollständigkeit halber veröffentliche, mal sehen ...


Aber nun endlich zurück nach Quebec:
Der zweite Tag in Tremblant begann sehr früh, denn alle anderen wollten schon um 8 Uhr morgens auf den Pisten sein (die Skilifte öffnen um 7:45 Uhr) um als erste an diesem Tag auf den neu-verfestigten Bahnen den Berg hinunterzubrausen ohne sich groß Sorgen um Mitskifahrer und deren (Nicht-)Können machen zu müssen.
Deswegen hatten wir bereits um 7 Uhr unser Frühstück auf dem Tisch, so dass sie noch ihre Sachen zusammenpacken und zum Auto bringen konnten, denn sie würden erst nach dem Hotelzimmer-Auschecktermin zurück sein.
Ein bißchen fand ich dieses Verhalten auch erzwungen... alle (außer mir) hatten zu wenig geschlafen und demnach schlechte Laune, um den Skipass nun aber auch wirklich auszunutzen, zählte jede Minute, die man auf der Piste und eben nicht im Hotelzimmer verbrachte. Ein wenig ketzerisch fragte ich nach, wieviele Leute sie denn um 8 Uhr morgens an einem für ganz Kanada und die USA schulpflichtigen Montag auf der Piste erwarten würden (die us-amerikanischen Winterferien waren gerade vorbei).. aber mir wurde bescheinigt, dass ich davon keine Ahnung hätte, schließlich fahre ich nicht Ski und als erster am Skilift zu sein entschädigt auf jeden Fall für schlechte Laune, Schlafmangel und gehetzten Tagesablauf. Nun gut dachte ich... das ist wohl mal wieder ein Grund mehr gar nicht erst mit dem Skifahren anzufangen und lehnte mich wieder in die Couchkissen zurück. 


Als all die Aufruhr verebbte, konnte ich mich etwas um mich selbst kümmern, denn ich hatte den Sturz vom Vortag nicht gerade gut überstanden. Das rechte Knie und das Handgelenk waren angeschwollen und die Idee vielleicht doch noch eine Hundeschlittentour zu buchen, konnte damit entgültig ad acta gelegt werden.
Also ließen wir uns alle Zeit der Welt, frühstückten in Ruhe ein bißchen weiter, sahen uns das resorteigene Fernsehprogramm an und ich verfolgte begierig ein paar Sendungen auf Haus & Garten TV... (HGTV) gut, daß wir diesen Sender nicht zu Hause haben, ich würde wohl sonst den ganzen Tag nur vor dem Fernsehapparat hängen.
Nachdem wir selbst auscheckten, sahen wir uns die Ecken des Resorts an, die wir tatsächlich am Vortag noch nicht gesehen hatten, liefen ein wenig aus dem Ort heraus und machten Bilder aus der Ferne auf Dorf und Berg Tremblant und zum Mittag fuhren wir mit der Gondel auf den Berg, denn wir hatten uns mit unseren tapferen Skifahrern zum Mittagessen im Bergrestaurant verabredet.
Ich mochte die Fahrt mit der Gondel sehr... es war einfach kein Vergleich zu den Sesselliften auf dem Blackcomb. Auf einem Sessellift ist es kalt, windig und man sieht die ganze Zeit den offenen Abgrund vor sich und dabei ist den Berg hinunterzufahren noch schlimmer als hinauf. Aber in der Gondel hat man sein eigenes kleines, windgeschützes Abteil, umschlossen von Glas und das gab mir ein (vermutlich trügerisches) Gefühl von so großer Sicherheit, daß ich die Aussicht endlich einmal genießen konnte. Anand war natürlich nicht zufrieden...es gab keine Zwischenstops wo man Fotos machen könnte und durch das Glas konnte man auch schlecht fotografieren.
Kurz danach erreichten wir den Gipfel des Mont Tremblant auf dem es so kurz vor Mittag wie in einem Bienenstock zuging. Von allen Seiten erreichen Sessellifts den Gipfel und bringen Ski- und Snowboardfahrer hinauf, so dass sie alleine wieder herunterfahren konnten. 


So sehr wir uns auch umsahen, wir sahen keinen weiteren Fußgänger.
Man musste aufpassen, denn viele Leute waren sehr schnell unterwegs und sahen auch nicht gerade ein, für uns einen Umweg zu fahren. Nach ein paar Beinahe-Zusammenstößen retteten wir uns auf die ruhige Aussichtsplattform der Skischule und sahen uns die atemberaubende, im Sonnenlicht gleißende Bergwelt an. Die Bäume waren beladen mit dicken Schneemassen und jedes noch so kleine Detail wurde durch die Eisschichten hervorgehoben und zu etwas Besonderem „ge-eist“.

Dann trafen wir unsere Freunde zum Mittag im „Grand Manitou“ und waren von den Preisen des Gipfelrestaurants nicht überrascht, von dem sehr schlechten Essen jedoch etwas. Sicher man erwartet dort keinen lukullischen Hochgenuß, aber zumindest Mensa-Niveau hätte es doch haben können. Gleich nach dem Essen machten sich Ania und Marek sofort wieder auf die Pisten, während Lance uns auf unserer Tour zu einem kleinen Nebengipfel mit Aussichtplattform begleitete. Nachdem wir es schafften ohne Probleme eine Piste zu überqueren, tauchten wir in den unberührt aussehenden Schneewald ein und erreichten bald darauf die Aussichtplattform. Von dort konnte man über die Baumwipfel bis nach unten in den Ort und auf den dazugehörigen See schauen, zur anderen Seite erstreckten sich die bewaldeten Höhen des Tremblant Nationalparks und weiter in der Ferne sah man weitere Berge der Laurentinischen Bergkette mit einem Netz aus Pisten. 




Es war still dort, der Trubel der Bergspitze weit weg, die Sonne schien bereits mit einiger Kraft und es war einfach nur wunderschön. In all dem Weiß sahen wir auf einmal einen roten Fleck und erkannten darin einen Maler mit Staffelei... was für ein schöner Arbeitsplatz dachte ich nur und machte mich erneut in die Waldes-Tiefen auf, versank einmal hüfttief im Schnee, kroch heraus und suchte weiter nach den perfekten Schneehöhlen und Figuren, die sich in den verschneiten Baumwipfeln erkennen ließen... :)
Solchermaßen sonnen- und schneegesättigt entließen wir Lance dann wieder zu seinen sportlichen Betätigungen und fuhren (ebenfalls als Einzige) die Gondel hinunter in das Resort Tremblant. 


Nun sahen wir uns noch den See aus der Nähe an, der bereits im Auftauen begriffen war, spielten ein paar Runden Triomino bei heißem Kakao in unserem Lieblingscafé, sahen einigen Kindern beim Trocken-Eishockeyspiel zu. Sie spielten mit Ball und ohne Schlittschuhe... und unter erschwerten Bedingungen, denn ein frecher Hund wollte mitspielen und fing immer wieder den Ball weg.
Überall saßen die Leute auf Stühlen, Bänken oder einfach Treppen und genossen die Sonne. Vor dem Activity-Center stand derweil ein wollknäulartiger Schlittenhundwelpe herum und machte Werbung für seinen Sport ... ach ja, ich hätte doch so gerne.. und dann war unsere Zeit in Tremblant bereits vorbei. Mit den Anderen ging es auf die Rückreise nach Ottawa. Wir nahmen die Fähre über den Ottawa River, waren damit etwas schneller zu Hause und unsere Katzen hatten uns um 7 Uhr abends wieder ... :) Ende. 

Und zum Picasa-Fotoalbum geht es hier:
Mount Tremblant Day 2

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