20. November 2015

Zurzeit bei uns …


Während allerorten die Angst vor dem Terror und die Angst vor der Angst regieren, ist es still geworden in unserer kleinen Wohnung neben dem Stadtwald. 
Der November ist angekommen, mit seinen grauen Regentagen und kahlen Ästen. Aber so schlimm finde ich das gar nicht, stattdessen wird die Wohnung von ihrem quietschbunten Diwali-Dekor und letzten verbleibenden Halloween-Kürbissen befreit … und langsam auf sehr viel weniger bunte Weihnachtstage vorbereitet. 
In diesem Jahr besteht mein Adventskranz (oder wird bestehen, so weit bin ich noch nicht ^^) aus vier kleinen Laternen, das ist katzensicherer und kann trotzdem mit echtem Kerzenlicht aufwarten. So praktisch ich all diese LED Lichtchen auch finde (wenn man Kerzen zwar mag, seine tolpatschigen Katzen aber noch mehr) das Licht hat schlichtweg nicht das gleiche ‚Leuchten‘ und ständig die Batterien wechseln zu müssen ist auch keine Freude.

Ansonsten verbringe ich derzeit sehr viel Zeit beim Zahnarzt… ich hatte gerade erst eine komplizierte Zahnkrone aufgesetzt bekommen, da zerbrach diese nach zwei Wochen beim Sonntagsfrühstück … es gab Toast und Spiegelei. 
Mein Zahnarzt ist zum Glück ein ständig geöffnetes Zahnzentrum, so daß ich schon am gleichen Tag ein Provisorium aufgesetzt bekam und seitdem alle anderen Zähne so angepasst werden mussten, um eine größere Krone aus härterem Material zu ermöglichen. Nächste Woche soll das endlich abgeschlossen sein und dann zerbricht hoffentlich so schnell nichts mehr.

In dieser Woche machten wir uns auch große Sorgen um Shweta … unsere Minikatze fing am Montag Abend plötzlich an zu bluten und es sah nicht so aus, als ob wir noch bis zum nächsten Morgen warten konnten, bis unser Tierarzt wieder geöffnet hatte. Also fuhren wir in die nächstgelegene Tierklinik und mussten dort viele Stunden warten, denn eine OP musste vor uns noch beendet werden. Zum Glück teilten wir uns den Warteraum nur mit einem poltrigen Kaninchen, was Shweta eher neugierig als verängstigt machte. Kurz bevor wir an der Reihe waren, kam dann aber noch ein kleiner krampfender Hund in die Klinik, wurde sofort behandelt und dank dünner Wände, wusste man einige Zeit danach, daß jede Hilfe für ihn zu spät kam. Das war sehr ernüchternd. 
Bei Shweta wurde eine (vermutliche) Blasenentzündung diagnostiziert und seitdem mit Schmerzmitteln und Antibiotika behandelt. 
Bisher (fünf Tagen später) hat das Antibiotikum nicht richtig angeschlagen, was mir Sorgen bzgl. der Diagnose macht, aber immerhin ist sie schmerzfrei. Beim nächsten Tierarzt-Besuch sehen wir weiter. Wir hatten natürlich auch die üblichen Geschichten über 1000 € Behandlungen in der Notfallpraxis gehört und waren sehr erleichtert, daß die Notfallgebühr nur 50 € mehr betrug. Seitdem mühen wir uns jeden Abend darum die Medikamente in die Katze zu bekommen, sie ist da wenig kooperativ.


Am nächsten Wochenende öffnen dann endlich die Weihnachtsmärkte… obwohl mir noch nicht sehr weihnachtlich zu Mute ist, freue ich mich doch, die schönsten Märkte der Region zu entdecken - denn das hat mir jahrelang zur Weihnachtszeit gefehlt :)

3. November 2015

Der Herr und sein Kürbis


In diesem Jahr wollte A. (zum ersten Mal) einen Kürbis schnitzen, dann kam ich ihm jedoch (plötzlich und unerwartet) zuvor. Bei Ikea konnte man an einem Sonntag nicht nur einkaufen, sondern auch für 1,50 € einen bereits ausgehöhlten Kürbis schnitzen und mitnehmen.
Das Aushöhlen eines Kürbisses ist natürlich immer der unangenehmste Teil des Ganzen, also wer kann da schon ‚fertigen‘ Kürbissen widerstehen? Nun A. konnte und so war ich alleine dabei (zwischen all den anderen Kindern) mein Kürbisgesicht in Rekordzeit auszuschneiden. 
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Danach musste der Kürbis nach Hause transportiert werden (wir waren mit dem Fahrrad da… ) und Linus erkannte sofort, daß das ‚sein‘ Kürbis sei.
Also blieb der Kürbis eine Weile in der Wohnung, was selbstverständlich keine gute Idee war, bis er kurz vor Halloween zuerst vor die Haustür und letztlich auf den Gartentisch verbannt wurde … und siehe da, der Kater fand seinen Kürbis wieder ^^ 
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A. musste jedoch auf seinen ersten Kürbis nicht verzichten. Ich kaufte einen Kürbis bei Rewe, aushöhlen und schnitzen musste er ihn selbst.

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Es wurde dann π i.S. von Pumpkin Pi(e) und das Innere des Kürbisses wurde nicht weggeworfen, sondern zu einer Suppe verarbeitet.
Die Halloweenkürbisse werden nicht für ihren Geschmack gezüchtet sondern eher Größe, Farbe und Stabilität, aber mit einem Regenbogen an indischen Gewürzen, langer Kochzeit und unter Beigabe von Kokosnussmilch konnte man es trotzdem mögen.
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2. November 2015

Halloween (und Gesundheit)


Diesen Artikel wollte ich natürlich schon direkt am 31.10. posten, aber dann war ich einmal mehr viel zu müde für alles. 
Ich werde gerade in meiner Asthmamedikation umgestellt: Ende 2007 war ich dauererkältet, meine Lungenwerte schlecht und ich wollte einen Monat später nach Indien fliegen. Deswegen verschrieb mir der Pulmologe die höchst-mögliche Dosis meines Medikaments, 2x täglich.
Der Hausarzt in Indien halbierte das nach zwei Monaten in 1x täglich, so wurde das dann aber durch die Ärzte und Länder weitergereicht und die nächsten sieben Jahre veränderte sich nichts.
Erst meine Schwester vermutete Anfang des Jahres, daß ich zu hoch eingestellt bin (oder ‚zu gut‘, wie sie sich ausdrückte) und meine neue Hausärztin schickte mich umgehend zum Pulmologen bei dem ich ‚schon‘ im Oktober einen Termin bekam, der mir völlig normale Lungenwerte bescheinigte.
Seitdem nehme ich nur noch die Hälfte des vorherigen Kortisons und bin ständig aus der Puste. Treppen laufen, Fahrradfahren… ein Spaziergang im Wald, ist alles sehr anstrengend und wenn ich zu Hause bin, muss ich mich erst einmal hinlegen und schlafe sofort ein.
Ich könnte die Dosis natürlich verdoppeln und nach ein paar Tagen wäre ich wieder ‚normal‘ - aber was mir hilft weiterzumachen, ist die Erkenntnis, daß ich kein einziges Mal mein Notfallspray brauchte. Ich bin wirklich nur auf Kortison Entzug und das wird nach so vielen Jahren der Gewöhnung wohl noch eine Weile dauern ...
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Nun aber zum Thema Halloween in der Nachbarschaft ^^ 
Anders als der rote-gewandete Weihnachtsmann (der der Coca Cola Werbung entstammt), hatte es das alt-irische und stark amerikanisierte Volksfest am Abend vor Allerheiligen, schwer in Deutschland Fuß zu fassen.
Mittlerweile hat sich die Industrie darauf eingestellt, daß es zwischen Oktoberfest und Weihnachten tatsächlich noch etwas gibt, das man verkaufen kann, obwohl die Weihnachtsware immer noch ab Mitte August in den Supermärkten erhältlich ist. In den USA gäbe es gar keinen Platz für Weihnachtszeugs, solange alles mit Halloween belegt ist. 
Natürlich ist Halloween hierzulande nur ein Kinderfest, während es in den USA eines der Feste ist, an denen man tatsächlich auch einmal geschmackvolle (natürlich neben min. genauso viel Plastikmüll) Dekoration kaufen kann… anders als z.B. zu Ostern.
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Bei den Bilder (in diesem Artikel) von unserer Nachbarschaft rund um den Lerchesberg, habe ich jedoch nicht nach besonders einfallsreichen Dekorationen gesucht, sondern ob überhaupt geschmückt wurde und ein paar Bilder aus der reinen Kürbisecke durften auch nicht fehlen :)

25. Oktober 2015

Herbst in der Nachbarschaft


In den letzten Wochen sah der Herbst eher nach grauen Novembertagen aus, mit Nebel, ersten Schneeflocken, kalten Winden und ich befürchtete schon, daß viele Blätter von den Bäumen fallen werden, ohne vorher die Farbe zu wechseln.

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Doch in dieser Woche zeigte sich mitunter zaghaft die Sonne und am Freitag hatten wir dann einen dieser goldenen Herbsttage, für die der Oktober so berühmt sein soll. 
In den umliegenden Gärten und Straßen sah man allerorts die Blätter in schönsten Farben leuchten, die Katzen verbrachten Stunden im Garten und ich machte einen kleinen Spaziergang durch den Stadtwald. 
Dort ist der Herbst bisher nur an den Waldrändern und ganz oben sichtbar, ansonsten ist es immer noch sehr grün und das, obwohl es tatsächlich schon fast November ist.

21. Oktober 2015

Frankfurter Friedhöfe

Das größte Lindenblatt von allen :)

Meinem Mann ist meine Faszination für Friedhöfe immer etwas unheimlich - doch wenn ich etwas über die Stadt wissen möchte, in der ich lebe, dann sind auch die Vorfahren eine wichtige Quelle.
Deswegen besucht man Museen, aber ich lerne eben auch auf Friedhöfen.

Die Hand mit Füllfederhalter ist wunderschön, doch das Wappen mit Wildschwein fand ich auch sehr interessant, und die Orden ... leider nicht Wildschwein mit Orden ^^ 
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In Ottawa konnte man so nicht nur den hohen Anteil an Katholiken sehen, sondern auch, daß die meisten Einwanderer schon in der zweiten Generation kulturübergreifend heirateten… 
In Burlington erkannte man die sehr hohe Kindersterblichkeit (die auf frühere, tiefe Armut der Gegend hinwies) und auch, daß die meisten Familien immer noch in der Stadt wohnten, offenbar über viele Generationen lang - was in den USA eher ungewöhnlich ist, wo man dem jeweiligen Job hinterherzieht. Außerdem war einer der Burlingtoner Friedhöfe (nicht der Älteste), der einzige ‚Spuk‘, auf dem je meine Kamera verrücktspielte und bei mehr als einer Gelegenheit (und nur dort) über-kontrastierte Bilder produzierte. 
Man kann auch derzeitige Krisen sehen, so wird z.B. auf dem Frankfurter Südfriedhof die Reihe der arabischen Flüchtlingsgräber immer länger. 
Und während ich den Südfriedhof mit seinen stattlichen Freimaurer (?) -Gedenksteinen schon häufig besucht habe, so fehlte mir stets der Besuch des eigentlichen Hauptfriedhofs.
Letzte Woche Dienstag - einem Tag mit eisigem Wind, kurz vor dem ersten Schneefall der Saison - war es dann endlich soweit.


Ich suchte nicht nach speziellen Persönlichkeiten und meine Spaziergänge auf dem weitläufigen Gelände waren eher unvollständig und zufällig - dennoch sah ich viele der Ehrengräber der Stadt Frankfurt.
Der Friedhof wurde Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt, mit großer Vorliebe für den Neoklassizismus, der so auch in den Stadthäusern der damaligen Zeit sichtbar ist. Es gibt Säulen und leichtbekleidete Damen, die mitunter trauernd dargestellt werden.
Manche der Gräber sehen eher wie offizielle Denkmäler aus, bis man sich genau durchliest, welcher Krieg hier betrauert wird, nur um zu sehen, daß sich stattdessen um ein - großes - Familiengrab handelt.


In der Mitte des eigentlichen Soldatenfriedhofs befindet sich eine nach oben offene Kuppel, die von einem Burggraben umschlossen ist. Im Innern findet man die Skulptur eines toten Soldaten und einen beeindruckenden Echoeffekt - als ich in inmitten des Raumes auf ein trockenes Blatt trat, raschelte und knirschte es nämlich ganz gewaltig.
Nach einiger Zeit fand ich das Grab von Alois Alzheimer und bald darauf die lange Gruftenhalle. Neben der Halle befinden sich einige der schönsten Gräber des Friedhofs, wie z.B. eine Dame in mittelalterlichen Gewand und Haartracht.

Ist sie nicht wunderschön?
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Wenn man neben der Gruftenreihe den Friedhof verlässt, steht man schon bald vor dem geschlossenen Blechtor des alten, jüdischen Friedhofs.

'Edel war er, hülfreich und gut.'
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Das ist nicht der älteste, mittelalterliche Friedhof, der sich in der Innenstadt befindet, sondern entstand zeitgleich mit dem sonstigen Hauptfriedhof.
Die Öffnungszeiten versicherten mir, daß dort nicht alles verschlossen war und siehe da, das Tor ließ sich aufdrücken. Ich war der einzige Besucher und wurde zuerst von dem ‚Betreten auf eigene Gefahr‘ - Schild in mehreren Sprachen begrüßt.
Da solche Friedhöfe einst nicht nur von einer Stadt genutzt wurden, gab es hier keinen Platz für riesige, repräsentative Familiengräber (außer in die Höhe) - eng an eng aneinandergereiht standen die Grabsteine stattdessen.
Die Atmosphäre war so anders als auf dem offenen, belebten Hauptfriedhof, fast bedrohlich ragten stattdessen die bröckelnden, z.T. zwei Meter hohen Grabsteine über die engen, nicht vom Laub befreiten Wege.


Die meisten Inschriften waren auf Hebräisch, man erkannte jedoch die typischen Zeichen der Leviten Kanne und Priesterhände und auch die Familiengräber der Rothschilds waren schnell zu finden.


Erst später las ich online von den Hauszeichen auf Grabsteinen, wie Hase oder Krebs, die sich auf die jeweiligen Häuser in der Judengasse bezogen und letztlich zum Familiennamen wurden (Das Haus mit dem roten Schild - Rothschild).
Darauf werde ich bei meinem nächsten Ausflug - gerne auch an einem etwas weniger kalten und düsteren Tag - Ausschau halten :)

9. Oktober 2015

Flashback Friday

 Ich bezweifele zwar sehr, daß sich jemals jemand 'glücklich' kaufen konnte, aber der Spruch ist sicher ein guter Werbeslogan in der Stadt der Banken. 

Es ist jetzt ein wenig über ein Jahr her, daß wir zum ersten Mal nach Frankfurt fuhren.
Mein Mann begann seine neue Stelle an der Goethe-Universität und wohnte für die ersten Monate in einem Gästehaus, das sich nur zwei Straßen von unserer derzeitigen Wohnung entfernt befindet.
Zu der Zeit fanden wir die Lage alles andere als ideal, denn selbst von der nächsten Bushaltestelle musste man noch zehn Minuten laufen um das Haus zu erreichen (kein Spaß mit vollen Einkaufstaschen). 
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Doch nach monatelanger Suche auf dem angespannten Frankfurter Wohnungsmarkt - und ständigen Absagen wegen unserer zwei Katzen - war A. sehr froh, als er endlich unsere derzeitige Wohnung mieten konnte.
Ich brauchte etwas länger um überzeugt zu werden (telefonisch lassen sich solche Sachen auch schlecht erklären) aber mittlerweile bin ich davon überzeugt, daß das hier ein sehr guter Platz für uns alle und natürlich die Katzen ist, die in der kleinen Sackgasse mit sechs Häusern weitgehend zu Freigängern geworden sind.

 Touristenfotos auf dem Römer (mit Primark Tüte ^^)
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Das Gästehaus war die sog. Villa Giersch, sie gehörte einst einem Gönner, der der Universität sein Wohnhaus (u.a.) letztlich vermachte.
Die untere Etage und der Garten werden für kleine Veranstaltungen genutzt, während die beiden oberen Etagen zu Wohnungen umgenutzt wurden. A. und ein Mitbewohner wohnten in einer Wohnung, die einst das Arbeits- und Kleiderzimmer des Hausherrn darstellte.


Der blaue, garten-zaunartig verspiegelte Einbauschrank umfasste zwei Wände des Zimmers, im Bad gab es eine im Boden eingelassene, riesige Badewanne, doch am Schönsten war der Ausblick von der Dachterrasse hinüber zum Stadtwald. Die wenigen Tage, die ich ebenfalls in der Wohnung verbrachte, versuchten wir jedenfalls immer draußen zu frühstücken … sofern es das Wetter zuließ.

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