18. Juli 2019

Aqua II: Fahrradtour zum Blausteinsee


In Aachen gibt es nicht sehr viel Wasser, in Würselen sieht es noch trauriger aus. Natürlich befindet sich neben der kleinen Stadt das Wurmtal mit dem Flüsschen Wurm, das manchmal sogar über die Ufer tritt, doch meistens plätschert es eher auf Durchwate-Höhe dahin.
Leider kommt man selten in direkten Kontakt mit der Wurm, denn die Wanderwege führen eher an Hochufern daran vorbei oder verschwinden ohnehin im Wald - meist bekommt man den Flußlauf nur auf den Brücken einmal zu Gesicht. 
Es gibt jedoch einen künstlich angelegten See, der sich in nur 14 km Entfernung befindet - heutzutage der größte See der Städteregion, davor der Braunkohle-Tagebau ‚Zukunft‘: Der Blausteinsee.


Dieser wurde nach einer ehemaligen Gemarkung und Wegkreuz benannt, und der Name stand bereits fest, bevor die Dörfer für den Kohleabbau abgetragen wurden. Selbst ein erster Segelclub entstand 1979, drei Jahre vor der Umsiedlung der Bevölkerung.
Ab 1994 wurde dann mit der Befüllung des Sees begonnen, der im Jahr 2000 als Sport-See für den Wasser- und Tauchsport eröffnet, in der Folge vor Wildbadern geschützt werden musste, bis man ab 2004 auch zähneknirschend einen kleinen Badebereich erlaubte. Ab 2008 wurde sehr viel an Infrastruktur erbaut: neben dem Segelclub entstand eine Seebühne, dahinter eine Brücke, die an einen Förderbagger erinnern soll, nebst Restaurant, Imbiss, Spielplatz u.a.
Der kleine Badebereich wirkt immer noch wie ein geradeso geduldeter Bestandteil, mit wenig Sand, ohne Badeaufsicht, was ich angesichts der vielen Kinder etwas kritisch fand. Andererseits heißt keine Organisation auch keine Regeln - so daß die Leute mit ihren Hunden an den Strand und ins Wasser dürfen - und Eintritt bezahlt man auch nicht.


Man kann die Strecke Würselen-Blausteinsee mit dem Bus befahren (zumindest annähernd), das dauert mit Umsteigen ungefähr eine Stunde oder so, wir wollten stattdessen mit dem Fahrrad fahren, denn die direkte Gesamt-Strecke betrug 2 x 14 km. Das war zwar länger als alles was ich mir in diesem Jahr bisher zugetraut habe, aber wann, wenn nicht jetzt? 
Auf der Hin-Strecke besuchten wir außerdem den Flugplatz Merzbrück, ehe wir über St. Jöris und entlang der Kinzweiler Burg, den See erreichten.


Auf dem See wurde gesegelt, Kayaker waren unterwegs, Enten schwammen mit ihrem Nachwuchs vorbei, für einen Sonntag im Juli war es insgesamt erstaunlich ruhig - und ich begeistert endlich einmal eine genügend große Wasserfläche gefunden zu haben. 


Wir beschlossen auf dem Rundweg einmal um den See zu laufen, zuerst auf einem kleinen Pfad direkt am Seeufer entlang, was aber in vielen Schleifen den Weg endlos werden ließ. Letztlich liefen wir dann auf dem ausgewiesenen Rundwanderweg und sahen den See erst wieder am Ende der Tour. Das fanden wir doch ein wenig unglaublich, ein Rundwanderweg um einen See herum, ohne ein einziges Mal den See zu sehen - wer plant denn sowas?

Nach einem Eis, fuhren wir dann die 14 km bei starkem Gegenwind zurück nach Würselen, was mich teilweise ans Ende meiner Kräfte brachte. 
Aber ich hielt durch und war dann auch ziemlich froh auf die 28 km Fahrrad und 6 km See-Rundweg, die über den Tag zustande gekommen waren - und Muskelkater gab es nicht :) 

16. Juli 2019

Graues Wochenende

Bei Marken-, Titel- & Ortsnennungen: Werbung ohne Auftrag. 


Manchmal ist es doch ganz nett eine Burgruine in der Nachbarschaft zu haben. Für den dramatischen Effekt stört dann noch nicht einmal der graue Himmel: Burg Wilhelmstein, in Bardenberg.


Am Wochenende haben wir uns den Film ‚Photograph‘ von Ritesh Batra angesehen und sind immer noch ganz begeistert. Ich dachte mir schon, daß ich den Film mögen würde, schließlich fand ich auch ‚The Lunchbox‘ wunderbar - aber das funktionierte eher wie ein Briefroman, während in Photograph eine tatsächliche, sich leise entwickelnde Beziehung beschrieben wird.
Es ist natürlich auch ein typischer Festivalfilm, mit seinen Andeutungen, offenen Enden und diese Art Filterblase, die die Hauptfiguren vom Rest der Welt trennt.
Dazu spielt melancholische Klaviermusik, es gibt kein einziges, nervenaufreibendes Drama - der perfekte Film für einen verregneten Sonntag mit einer warmen Tasse Tee in der Hand :)

Gestern habe ich mich dann trotz grauem, kalten Himmel wieder aufs Fahrrad geschwungen. Es wurden zwar nur 24 km, bis zum nächsten Decathlon in Kerkrade und zurück, aber die bin ich völlig ohne Probleme, locker durchgefahren. Jetzt muss ich nur noch das Doppelte hinbekommen, dann schaffe ich es bis zum Ikea in Heerlen ^^
Außerdem befindet sich neben Decathlon ein Kwantum, für den ich seit ich in dieses Grenzland gezogen bin, Werbung auf dem Smartphone erhalte - und deswegen war ich auch endlich einmal dort. Der Laden funktioniert irgendwo zwischen Xenos und Ikea, wesentlich kleiner als Ikea, größer als Xenos, aber auch mit Möbeln, Stoffen, Teppichen, Kleinzeugs aller Art - nur wirklich preisgünstig. Beim nächsten Mal werde ich A. mitnehmen, wer weiß, vielleicht finden wir doch endlich einmal einen passenden Teppich für unseren Eßbereich.


14. Juli 2019

Sonntagsblumen aus Zierikzee


Als wir vor kurzem ein verlängertes Wochenende in Ouddorp verbrachten, besuchten wir auch die schöne, historische Altstadt von Zierikzee. 
Dazu schreibe ich vielleicht auch einmal etwas in diesem Blog: Heute aber geht es einzig um die wunderschönen Stockrosen, die bei unserem Besuch gerade in voller Blüte standen.


Stockrosen sind ohnehin immer schön, ob nun einfach geöffnet oder gefüllt - und in Kombination mit alten Ziegelwänden und Holzfenstern sehen sie aus wie Teil einer Kulisse, die alle Klischees über den Sommer in Holland erfüllt :)

10. Juli 2019

Aqua I: Am Hangeweiher


Obwohl Aachen tatsächlich nach dem lateinischen Wort für Wasser ‚Aqua‘ benannt wurde, fällt es außerordentlich schwer, in der Stadt und Umgebung geschlossene Wasserflächen zu finden. Natürlich bezieht sich das Aqua auf die heißen Quellen der Stadt, darunter die heißeste in Europa mit 74°C in Burtscheid, nur laden diese eben selten dazu ein, sich an heißen Sommertagen an ihre Ufer zu setzen. Der neoklassizistische Elisenbrunnen, als eines der Wahrzeichen der Stadt, ist trotzdem sehr schön - und ich habe von dem heißen Schwefelwasser etwas getrunken, bevor ich gesehen habe, daß es kein Trinkwasser ist. Die Rosenquelle in Burtscheid könnte man dagegen eher für ein Toilettenhäuschen halten.
Es ist das erste Mal, daß ich in einer Stadt lebe, die weder an einem Meer, noch einem See liegt, durch die sich auch kein Fluss schlängelt - und es fällt auf, daß dieser normale Mittelpunkt für viele Städte mir einfach fehlt.
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Ottawa, ON - Blick auf den Parliament Hill
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Burlington, VT - Boathouse
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Frankfurt a.M. - Im Westhafen

Im Aachener Süden befindet sich jedoch der Hangeweiher im Kaiser-Friedrich Park und am vergangenen Wochenende kamen wir endlich einmal dazu, uns diese kleine Stauanlage anzusehen.
Es handelt sich um ein ehemaliges Regenrückhaltebecken der Aachener Tuchmacher, das ab 1907 in einen Kahnweiher im neu entstehenden Park umgestaltet wurde.
Daneben befand sich das Freibad Hangeweiher, 1850 die erste Badeanstalt Aachens - und auch heute noch das einzige Freibad der Stadt.
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Der Hangeweiher wird durch das Wasser des Bächleins Pau gespeist, das sich in einer angelegten Kaskade in den Weiher ergießt. Am Ufer findet man dann einen Bootsverleih, sowie terrassenförmig angelegte Gärten mit zwei Pavillons.

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Nach 20 Minuten hatten wir den Weiher dann umrundet, Fotopausen inklusive und wagten uns in einen etwas weniger gepflegten Teil des Parks vor, der sich rund um die Waldorfschule eher als Stadtwildnis präsentiert.


Danach liefen wir zurück in die Innenstadt, grobe Richtung Aachener Dom, dann verläuft man sich eigentlich nie. Dabei kamen wir durch ein Viertel mit alternativen Kunstprojekten, interessanten Läden, einer Musikschule mit Tag der offenen Tür; und holten uns eine Kugel Eis aus der ‚Eismanufaktur‘.

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Letztlich standen wir dann tatsächlich wieder vor dem Dom und fanden gleich um die Ecke ein kleines Bistro mit freien Plätzen.
Nach dem Eis waren wir zwar nicht so richtig hungrig, aber auch nicht satt, deswegen bestellte ich Hummus mit Brot und gefüllten Weinblättern, während A. einen Falafel-Wrap wählte, bevor es für uns wieder nach Hause ging.
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Wir wollten über den Weiher nicht meckern, ein Glück, daß es ihn gibt - aber er war doch ein wenig zu klein um diese Sehnsucht nach Wasser zu befriedigen.

P.S. Ich weiß natürlich, daß man in fast alle Himmelsrichtungen eine Stunde fahren kann, bis man auf viel viel Wasser trifft - sei es nun Maastricht, Roermond, Köln oder den Rursee - hier ging es aber gerade um Wasser vor Ort :)

P.P.S. Im nächsten Teil- Aqua II geht es zum Blausteinsee

4. Juli 2019

Gedankenmix


Und schon wieder sind ein paar Wochen vergangen, zum regelmäßigen Bloggen reicht es wohl nicht bei mir in diesem Jahr. In der Zwischenzeit waren wir nochmals am Strand in den Niederlanden, dieses Mal in Ouddorp und ich hatte erneut gesundheitliche Probleme, wenn auch zur Abwechslung einmal nicht erkältet, sondern Gelenkschmerzen. So ganz in den Griff habe ich das noch nicht bekommen, aber gleichmäßiges Fahrradfahren und Spaziergänge helfen die Auswirkungen zu minimieren. Dazu nehme ich derzeit von Eisen, Magnesium, B12, D, Fischöl so ziemlich alle Nahrungsergänzungsmittel ein, an denen man einen Mangel haben könnte.
Ansonsten geht das Leben hier seinen gewohnten Gang - seitdem wir einen Gartentisch und Auflagen für die bereits vom Vormieter übernommenen Stühle gekauft haben, befinden wir uns fast nur noch auf der Terrasse und im Garten.
Der Aufreger ist derzeit eine Amsel, die mir regelmäßig die gesamte Erde aus den Pflanztöpfen herausholt und dabei nicht nur die Wurzeln beschädigt, sondern auch eine Riesenmenge Dreck verursacht. Die Katzen zeigen sich an dem Vogel übrigens nur milde interessiert - und so stapelt sich mittlerweile Holz, Steine, Plastikflaschen auf den Kübeln, aber die Amsel findet trotzdem immer noch einen Weg. Als nächstes werde ich meine Blumen wohl eine Weile ins Wohnzimmer stellen müssen, um ihr Überleben zu sichern. 

Tägliche Nachrichten versuche ich derzeit eher zu vermeiden, alles was amerikanische Präsidenten betrifft, lese ich ohnehin schon lange nicht mehr, aber auch all die ständigen Aufreger der deutschen Politik sind mir derzeit zu viel. Natürlich darf man schlechtes nicht ignorieren, aber man muss auch auf sich selbst Acht geben.
Manche Themen betrifft das aber nicht, und so denke ich wie wahrscheinlich viele andere über die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer, ihr Schicksal in diesen Selbstmordfahrten auf Rettung zu hoffen und Lösungsansätze nach - und ich bin sehr froh, daß ich nichts davon entscheiden muss. Rettet man mehr Menschen in dem man Hand in Hand mit den Schleppern arbeitet? Oder werden es dann nur immer mehr dieser wahnwitzigen Schlauchbootfahrten, die Rettungsschiffe sind niemals ausreichend und die Schlepper verdienen sich eine goldene Nase? Rettet man die Menschen stattdessen mit Abschreckung, wenn so viele im Meer ertrinken, daß es die anderen nicht mehr riskieren, bzw. auf andere Routen ausweichen? - Bisher ergeben die vorhandenen Nachrichten aber nicht, daß es weniger Versuche gab, seit die staatliche und private Rettung mehr oder weniger eingestellt wurde, sondern nur entsprechend höhere Opferzahlen.
Die erste Möglichkeit hilft also dem einzelnen Ertrinkenden, aber nicht der Masse an Menschen, die sich dann in die Situation begibt am Ertrinken zu sein, die zweite Möglichkeit hilft niemandem.

Ich würde mir legale Wege wünschen, die es z.B. einem Eritreer oder Afghanen ermöglichen nach Europa zu kommen, Karrierecenter mit festen Quoten, wo man sich registrieren und mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt kommt, z.B. dem Bäckermeister in einem kleinen Ort, der keinen Lehrling findet, oder der Produktionsstelle, die dringend Helfer braucht.
Gerade Deutschland hat ein rückläufiges Bevölkerungswachstum und jedes Jahr werden mehr Menschen benötigt, um das auszugleichen. Eine solch legale, abgesicherte Möglichkeit kann auch Hoffnung geben, und wenn man es in einem Jahr nicht in die Quote schafft, muss man sich nicht sofort in libysche Sklaverei u.a. begeben um darauf zu hoffen, irgendwann in einem untergehenden Schlauchboot auf dem Mittelmeer zu landen - sondern man wartet bis nächstes Jahr und bekommt dann möglicherweise seine Chance.
Und selbstverständlich muss es eine gerechte Verteilung von Flüchtlingen in der EU geben, es kann nicht sein, daß wirtschaftlich instabile Länder wie Griechenland, Spanien und vor allem Italien mit den Geretteten allein gelassen werden - und dann macht mal ... 

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