30. Juli 2009

Serie...





Sommer in Ottawa

So sieht der Sommer in Ottawa aus:



Ein solches Wetter hat jeder mal? Ja, kann sein.. aber wir haben seit mehr als zwei Monaten beinahe tägliche Gewitter und Regenschauer, die ihren schauerhaften Namen auch verdienen.

Wenn es mal nicht ganz so schüttet, bleibt immerhin noch ein bißchen Zeit um mit dem Fahrrad die Stadt zu erkunden ... :

28. Juli 2009

Sonntagspaziergang in Vanier





Das Wetter im Mai in Ottawa war noch erträglich, das Wetter im Juni war schlecht, das Wetter im Juli sehr schlecht... alle warten nun mit Bangen auf den August, die Tourismusindustrie hat natürlich nicht nur - aber auch - wegen dem Wetter (plus der üblichen Wirtschafts-Krise) 25 % Einbußen erlitten und können nur auf einen trockenen August und langen 'Indian Summer' hoffen um doch ein paar Dollar Umsatz zu machen... .
Die 6 Tage ohne Regen im Juli fielen meist nicht auf ein Wochenende und so blieb einem nichts weiter übrig als bei jedem Gang nach draußen, Regenschirm und Jacke mitzunehmen und alternative Zufluchtsorte im Blick zu behalten, denn Regen bedeutet nicht nur Sturzregen mit überfluteten Kellern, sondern immer auch Gewitter.

Derweil hat den Westen Kanadas eine nie gekannte Hitzewelle im Griff... traditionell durch den Pazifik mit viel Regen und ausgeglichenen Temperaturen gesegnet, ist es seit Wochen sehr heiß und sonnig, mit dem Resultat, dass überall Waldbrände ausbrechen und die Bewässerung der Gärten verboten wird, da die Grundwasserspiegel rapide abfallen (ein Verbot, dass von den Bewohnern umgangen wird, indem sie nachts ihre Gärten bewässern..).
Was wir also zu viel bekommen, fehlt anderswo ... und so nutzen wir jede sonnige Stunde um in Monsun-Ottawa wenigstens ein bißchen Sommergefühle zu erhaschen.


Demnach hatten wir uns auch am Sonntag nicht sehr weit vom Haus entfernt, sondern sind in unserer Nachbarschaft ein bißchen auf die Suche nach dem schönsten Garten mit den schönsten Blumen gegangen, haben sehr viele unterschiedliche Taglilien bewundert und waren pünktlich vor dem nächstem Regenschauer wieder zu Hause.






Nun aber....


Toronto hatte die Nation amüsiert, mit dem seit einen Monat andauernden Müllfahrerstreik und mit den Bildern, der in den Parks aufgestapelten Müllbeutelberge in der größten Stadt Kanadas.
(Natürlich hat sich aber auch jeder gefreut, gerade nicht in Toronto leben zu müssen...)
Nun ist endlich eine Einigung in Sicht, die Kanadier haben einen Grund weniger zur Schadenfreude und die Müllberge (sowie der Lokführerstreik) sind hoffentlich verschwunden (bzw. beendet), wenn wir Ende August die Stadt besuchen werden... .

Meet Daniel



Das ist Daniel, der Sohn von Anands Kollegen Yun-Pil und seiner Frau Koni und der Kleine feiert gerade seine 100-Tage-alt-Feier.
Im alten Korea wurde aufgrund der hohen Säuglingssterblichkeit nicht die Geburt das Kindes bejubelt, sondern erst mit dem Erreichen des 100. Tages meinte man, das Gröbste geschafft zu haben (etwas das so ja auch für amerikanische Präsidenten gilt) und richtete dann ein großes Fest aus. Daniel scheint auf jeden Fall schon so einiges geschafft zu haben, passt er doch mit seinen drei Monaten bereits in die Kleidung für neun Monate alte Babies und ihm war all der Trubel um seine Person und die vielen Besucher an diesem Tag auch deutlich zuwider. Dagegen hat er jedoch wie viele koreanischen Babies, die im Ausland aufwachsen, mit Hautirritationen zu kämpfen.

Zu Essen gab es viele Dinge, die ich noch nie in meinem Leben gesehen- geschweige denn gegessen hatte und so entdeckte ich neue Köstlichkeiten, wie z.B. recht große Teigtaschen, die mit Krabben und Spinat gefüllt waren, Algenchips, Trockenfisch oder auch den erstaunlich wenig süssen Reiskuchen, während ich an anderen Dingen (ich hatte mutig von allem zumindest ein bißchen auf meinen Teller gepackt) ziemlich lange kauen musste, bis ich mich überwinden konnte, z.B. eine salzige Gelee-Masse endlich auch herunterzuschlucken.
Dazu sahen wir uns die Hochzeitsbilder des Paares an und freuten uns über den traditionellen Teil der Hochzeit, in dem die Kleidung so farbenfroh und niedlich aussah, als wären die Bilder geradewegs einem koreanischen Comic-Heft entsprungen.. alles in allem ein schöner Abend und mit unserem recht frühen Abschied, konnten wir sogar Daniel fröhlich stimmen... endlich alle weg. =)

Katzenalbum

Zum Album, bitte wie gewohnt auf das Foto klicken:

Cats

Katzenentwicklungen

Unsere Katzen sind mittlerweile ein Jahr, einen Monat, eine Woche und sechs Tage alt.
Davon haben sie bereits zehn Monate mit uns verbracht... da kann man schon einmal zurück blicken auf den turbulenten Start vor so vielen Monate - mit Linus und Shweta -das Geschwisterpaar, das seitdem diese Wohnung (und uns) fest im Griff hat.
Denn der Anfang gestaltete sich recht schwierig:
Die beiden hatten dieses Urvertrauen, dass Jungtiere normalerweise in die Welt haben (dass alle nur lieb und nett zu ihnen sind), bereits in ihrer vorherigen Familie (mit Hund und Kleinkind) verloren und so war es schwerer ihr Vertrauen zu gewinnen.
Insbesondere Linus war sehr vorsichtig, hielt sich im Hintergrund, beobachtete und schrak bei jedem Geräusch zusammen, während Shweta entweder nur unter der Couch saß oder nur in meiner Nähe war. Am liebsten, ließ sie sich von mir durch die Gegend tragen, putzte sich auf mir, schlief nur, wenn sie sich in meinen Arm eingekuschelt hatte (oder unter der Couch) und hätte wahrscheinlich auch ihr Futter auf mir verspeist, wenn ich es nicht verhindert hätte.
Ich musste also Linus Vertrauen gewinnen, denn ich wollte gerne beide meine Katzen kennenlernen und gleichzeitig musste ich Shweta genug Vertrauen geben, dass sie einmal etwas alleine versuchte (oder wenigstens auch mal zu Anand wechselte), denn so sehr ich mich daran gewöhnte, dass sie irgendwie immer da war, hätte ich z.B. Frühstück auch gerne mal wieder zweihändig vorbereitet und wollte aus meinem fünf-Finger-Schreiben am Computer + auf Schulter turnender Minikatze - wieder zum Zehnfingersystem zurückgekehren.
Dazu kamen noch gesundheitliche Probleme, sie waren zu dünn für ihr Alter, hatten Parasiten im Ohr und: die Beiden hatten Flöhe! Am ersten Tag in der Wohnung sah ich einen schwarzen Schatten durch das weiße Fell Shwetas huschen, von dem ich sofort wusste, was das war (unser Kater Willie (da war ich selbst noch jung) hatte einen Sommer lang ein massives Flohproblem in der Wohnung verursacht), aber als ich dann suchte und suchte und im weißen Fell so gar nichts fand, dachte ich, dass ich wohl doch nur einen Fussel oder Staub gesehen hatte (auch wenn ich mir eigentlich ganz sicher war, dass dem nicht so war), aber schwarze Flöhe sollten im weißen Fell doch recht gut zu sehen sein.
Am nächsten Tag wurde das Flohproblem jedoch offensichtlich, im hellen Sonnenlicht konnte man wesentlich mehr Flöhe im Fell springen sehen und so rief ich Anand auf Arbeit an und sagte, dass er sofort einen Arzttermin für die Katzen organisieren müsse. (Zu der Zeit fiel es mir noch sehr schwer, den kanadischen Akzent am Telefon zu verstehen, von Mensch zu Mensch ging es, aber am Telefon konnte ich immer nur raten, so dass ich wichtige Gespräche noch an Anand deligierte...) Eigentlich wollten wir den Katzen eine Eingewöhn-Zeit in der Wohnung geben und erst nach einer Woche mit ihnen zum Arzt gehen, aber das Flohproblem, war akut und wurde wie alle Flohprobleme von Tag zu Tag mit tausenden von gelegten Floheiern akuter, so dass wir keine Zeit mehr verlieren konnten.
So kam es denn, dass Linus und Shweta schon am zweiten Tag in ihrer neuen Wohnung, ihre zukünftige Haustierärztin Dr. Rosalyn MacDonald vom Katzenkrankenhaus kennen lernten. Ich hatte vorher auch einen von Linus' Flöhen gefangen und mitgebracht und so konnte der Flohtyp bestimmt werden.
Es handelte sich um echte Katzenflöhe, die von der Art, die sich nie an Menschen vergreifen (ich glaube meine vorherigen Katzen, hatten allesamt keine Katzenflöhe), die beiden wurden wahrscheinlich schon von ihrer Mutter “infiziert” und ihrer vorherige Familie hatte mit Flohpulver versucht, dem ganzen Herr zu werden und sie hatten wohl nur “vergessen” uns davon zu erzählen. Solche Pulver können für Jungtiere ziemlich giftig werden und sogar zum Tod führen, gottseidank schienen sie davon nicht beeinträchtigt worden zu sein.. die Flöhe allerdings auch nicht.
Die Tierärztin gab ihnen ein Mittel, dass Revolution heisst und als Kombinationsmittel auf der Haut, einen Monat lang täglich neu-schlüpfende Flöhe abtötet und gleichzeitig die unter der Haut lebenden Parasiten abtötet. Zusammen mit den üblichen Impfungen konnten die Kleinen dann wieder mit mir nach Hause kommen, denn außer den üblichen Beeinträchtigungen durch die Katzenkinderkrankheiten, waren sie gesund.
Als ihrer erste Familie sie so schnell loswerden wollte, dachte ich erst an viel Schlimmeres wie Katzenaids, Leukämie u.a. und war erleichtert, dass es dann “nur” Flöhe waren...
Wie von der Tierärztin geraten, staubsaugte ich zwei Wochen lang täglich (auch einer der Gründe, warum die Kätzchen Staubsauger als schlimmste Beeinträchtigung von Lebensqualität in der Wohnung ansehen) und wie versprochen, fielen die toten Flöhe am Folgetag aus dem Fell heraus. Anand, der an die Flöhe nie so recht glauben konnte (er hatte keine Flöhe gesehen, also gab es auch keine), sah nun wie aus seinen kostbaren Kätzchen schwarze Flöhe herausfielen und ekelte sich. Er meinte zu Shweta: “Iiiee du hast Flöhe” “... sie hatte Flöhe..., mein Lieber,” war meine Antwort darauf ;-) und auch wenn ich 14 Tage lang täglich die Wohnung reinigte, fand ich nie wieder einen Floh. (...ich halte die Finger gekreuzt... sicher ist sicher...)
Aber auch ich hatte gesundheitliche Probleme, denn seit fast zehn Jahren, bin ich Katzenhaar-Allergiker. Ich wusste, dass nach einiger Zeit die Symptome der Allergie verschwinden würden, ich wusste nur nicht, wie lange dieses “nach einiger Zeit” dauern würde. Meine Schwester meinte, dass mein Körper Allergie-Depots angelegt hat und diese müssten erst einmal “praktisch geleert” werden, bis ich dann gegen die Allergie reagieren konnte.
Eine Hypersensibilisierung beim Arzt funktioniert nach dem selben Prinzip, es wird einem so lange eine hohen Dosis des allergieauslösenden Stoffes gespritzt, bis der Körper mit Antistoffen darauf reagiert und diese Fehlfunktion des Immunsystems korrigiert. Aber soviel meine Katzen mir auch im Gesicht herumturnten, ich bekam Schnupfensymptome und meinen Augen begannen feucht zu werden, aber die Dosis schien nie hoch genug zu sein, um Allergielager in mir zu löschen. Anand war schon etwas besorgt, dass er mich nun auf ewig mit Taschentuch im Gesicht in der Wohnung sitzen sehen müsse, doch dann passierte etwas, das normalerweise eher unangenehm ist. Ich bekam eine heftige Erkältung (und es war auch unangenehm und ich hatte Angst, meine Katzen anzustecken) aber noch während dieser Erkältung merkte ich, dass ich nicht mehr mit Allergiesymptomen reagierte, wenn die Katzen mich besuchten. Erst dachte ich, dass mein Immunsystem wohl noch anderweitig beschäftigt war, aber die Erkältung wurde weniger und mit ihr ging auch meine Katzenhaarallergie.
Ich bin zwar nicht “geheilt” insbesondere meine Haut reagiert nach wie vor auf zu viel Nähe mit kleinen Quaddeln, die wie Mückenstiche aussehen und erst nach einigen Minuten wieder verschwinden, aber solange ich mich dem Stoff, der eine Allergie bei mir auslöst, ständig stellen muss, können sich keine Allergiedepots mehr bilden und ich muss mir keine Sorgen machen, irgendwann so sensibel zu reagieren, dass ich bereits Asthma-Anfälle bekomme, wenn nur jemand im Bus Katzenhaare an der Kleidung trägt.
So konnten wir unsere Katzen dann endlich genießen, die Kleinen wurden größer, gesünder und stärker und die Wohnung war schon lange ihre eigene.
Sie bekamen ein Gurt, so dass ich mit ihnen ein spazieren gehen konnte (einer nach dem anderen, denn die beiden gingen grundsätzlich in entgegengesetzte Richtungen und die Leinenlänge war endlich,) bis wir anfangen konnten, ohne Leinen nach draußen zu gehen und insgesamt richteten wir uns unser Leben gut ein. Linus überwand sein Misstrauen und wollte nun auch gerne mal in der Gegend umhergetragen werden. Am Liebsten hängt er seitdem er über meine Schulter mit seinen Vorderbeinen liegend, gerne auch vor einem Spiegel und 'kämpft' gegen sein Spiegelbild. Weil er den frechen Kater auf der anderen Seite aber nicht erreichen kann, beisst er mir aus Frustration auch gerne mal in der Schulter, was meist zu einem plötzlichen Ende dieses komfortablen Sitzplatzes führt und mit einem Plumps landet mein Kater dann wieder unten, was er mit einem ziemlich beleidigten Laut kommentiert. Überhaupt hat er eine differenzierte “Sprache” entwickelt, war es am Anfang nur “Miau” fügte er dem später jede Menge Rrrrr und Hmmbrr-Laute hinzu, die je nach Bedarf fordernd, besänftigend oder sogar belobigend klingen können, so hat er einen speziellen Laut, der “endlich werde ich verstanden” bedeutet. Das Lustige dabei ist, dass er sich an Anands Art zu sprechen orientiert und in seinen Miau-Lauten, die gleiche Betonung auf die letzte Silbe im Wort integriert hat. Ich muss manchmal so lachen, wenn er lauthals verlangt in den Hausflur gelassen zu werden und jedes Miau eine Imitation von Anands Tonfall ist.. es ist wie eine Melodie, die man irgendwo schon mal gehört hat...
Wilde Katzen können nicht miauen. Die Forscher sind sich auch nach wie vor nicht einig, wie sich Miauen eigentlich entwickelt hat. Manche denken, es ist eine Lautsprache, die die Hauskatzen entwickelt haben, um mit Menschen kommunizieren zu können, andere vermuten, dass es eine Fortführung der Babysprache ist, mit dem ein Jungtier mit der Mutter kommuniziert und diese Mutterstellung von der Menschen später übernommen wurde.
Shweta miaut weniger und wesentlich leiser und aus anderen Gründen. Wenn beide morgens vor der Tür stehen um den Hausflur zu begutachten und an der Tür des stärksten Rauchers im Haus zu schnüffeln, dann miaut natürlich Linus (selbstredend ist dieser Nachbar -der immer aussieht, als hätte er die letzten Tage den Teil in dem Waschen und saubere Kleidung vorkommt weggelassen- Linus bester Freund), wenn die beiden morgens um 5.30 Uhr Hunger bekommen, dann ist es auch Linus, der miaut ... aber wenn es darum geht, dass Frühstück vorzubereiten und auf den Teller zu bekommen, dann ist Linus ganz still, er sitzt auf meinen Füßen und hört gelangweilt der täglichen Melodie von Tellergeklapper, Dosenöffner und Löffel zu, während Shweta immer nervöser hin und her läuft, Pirouetten dreht und die ganze Zeit leise vor sich hin mauzt. ...
Natürlich ist unser Leben nicht einfacher geworden, es kommt immer wieder mal etwas Neues hinzu, so haben die Beiden regelmäßige Augenprobleme entwickelt, die von mir behandelt werden und Linus macht mir nach wie vor mehr Sorgen. Wenn er nicht wieder versucht seinen Dickkopf mit meinem zu messen oder Shweta nichts zu fressen abgeben möchte, dann bekommt er mitunter Atemprobleme und rührt sich nicht von der Stelle. So ganz hat auch der Tierarzt noch nicht herausgefunden, was ihm fehlt, doch zumindest kann Shweta ihm immer helfen, indem sie ihm auf eine bestimmte Art in den Hals beisst, was zu wirken scheint... Wir müssen also nach wie vor sehen und abwarten, wie sich mein starker, schöner Kater entwickelt...
Insgesamt, gibt es ist aber sehr viel Freude, selten Langeweile, immer etwas zu beobachten und ich bin nie allein.. :-)

26. Juli 2009

Rideau Falls

Die Rideau-Wasserfälle an der Mündung des Rideau-Rivers in den Ottawa-River waren im vergangenen Herbst fast einer der ersten Orte, die wir in Ottawa besuchten und doch haben sie es - unverdient - bisher nicht in meinen Blog geschafft.
Das möchte ich nunmehr mit diesem Fotoalbum mit Fotos aus drei Jahreszeiten ändern (im letzten Winter hatten wir es aufgrund des Busstreikes nicht zu den Wasserfällen geschafft, aber wir haben ja noch einen weiteren Winter Zeit, das nachzuholen...):

Rideau Falls


Die Wasserfälle - mit der kleinen grünen Insel dazwischen (Green Island) - sind 13 Meter hoch und wurden von Samuel de Champlain im Jahre 1613 entdeckt und benannt als er als zum ersten Mal den Ottawa-River befuhr. Er fand, dass das herabstürzende Wasser wie ein (Gardinen-)Vorhang aussah und das französische Wort für Vorhang ist eben Rideau.
Danach wurden dann auch der dazugehörige Fluss und der später gegrabene Kanal benannt, der die Stadt durchgequert, obwohl beide keine großartige Ähnlichkeit mit einer Gardine mehr aufzuweisen hatten, sondern man höchstens noch Gardinen in ihnen waschen konnte. Aber das waren dann ja auch schon die Briten, die den Kanal gruben und die wussten wahrscheinlich eh nicht, was Rideau bedeutete...
Heutzutage sind die Wasserfälle nur noch ein Schatten ihrer selbst, das Flussbett ist zum Teil betoniert und reguliert, die Wasserkraft wird zur Stromerzeugung genutzt und so kommt gerade im Sommer häufig nur ein kleines Rinnsal die Fälle herunter.
In jedem Frühjahr kann man dagegen die ganze Urgewalt der Schneeschmelze erleben und bei ohrenbetäubendem Lärm staunend den tosenden Wassermassen, Treibholz und Eisresten zusehen, die die dann ziemlich schmutzigen Gardinenfälle hinunter stürzen...


22. Juli 2009

Morgens




Es hat seine Vorteile, wenn man schon vor dem Frühstück mit den Katzen nach draußen geht:
Eine ganze Horde von Spatzen belagert die Mülltonnen und entzückt meine Mini-Raubtiere, es ist noch nicht so warm, als dass man sich nur im Schatten aufhalten könnte, die Moskitos schlafen schon alle und auch der größte Feind meiner Katzen, die Müllautos mit ihren fiesen Rückwärtsfahrgepiepe sind noch nicht unterwegs.
Wenn ich nicht häufig morgens noch zu müde (und faul) wäre, könnte man das glatt zur Routine werden lassen.
Während ich heute noch schlaftrunken auf den Treppen sitzend und mich etwas fröstelnd in den ersten Sonnenstrahlen an meinen Becher Tee klammere, fällt mir zum ersten Mal auf, dass man um diese Tageszeit tatsächlich die hohen Piepstöne der Spatzen, das Krächzen der Krähen und das gelegentliche Geschnatter der Eichhörnchen hören kann, Geräusche, die später am Tage im Lärm der umliegenden Straßen untergehen.
Die Katzen sind mit der Spatzenbeobachtung bei den Mülltonnen beschäftigt und so wagen sich 'Greyhound' und 'Blacky', zwei meiner beiden Hauseichhörnchen vom schützenden Zaun herunter und ganz nahe an mich heran um sich ihre Erdnüsse in die Schnauze stecken zu lassen. Ich wundere mich nur wo das dritte der Eichhörnchentruppe 'Rotschweif' abgeblieben ist, ein Grauhörnchen mit weißem Bauchfell wie 'Greyhound' aber mit einer leicht rötlichen Fellfärbung.
Obwohl ich mich bemühe ganz leise zu sein, kommt Linus doch hin und wieder angelaufen um nachzusehen, was die Eichhörnchen nun wieder Freches treiben... denn die Beiden sind bei weitem nicht so leise beim Nüsseknacken wie ich beim Nüsseverteilen, in ihrer unumstösslichen Gewissheit, dass sie eh schneller sind als meine Katzen.
Aber vor Linus haben sie immerhin Respekt, mit Shweta spielen sie nur.. laufen hinab vom Zaun, bauen sich vor ihr auf, machen Männchen und laufen den Zaun wieder hinauf, freuen sich diebisch. dass die Minikatze ihnen versucht zu folgen und auf halbem Zaun dann festhängt, woraufhin sie eine Art Schnarren von sich geben, das verdächtig nach Eichhörnchengelächter klingt.
Doch heute vergißt 'Greyhound' die Gefahr und beginnt direkt vor dem lauernden Linus ein Loch für seine Erdnuß zu graben, sogar mit dem Rücken zu ihm, ein Verhalten das man wohl nur mit akuter Blödheit erklären kann. “Linus”, sage ich warnend... aber er springt schon auf und die Hatz beginnt... über den geteerten Weg zum Parkplatz, hinauf auf die Treppe, auf das Fensterbrett und zurück auf den Weg... über die Wiese und dann endlich auf den rettenden Zaun.... geschafft ... das war nun doch ein Schock für das kleine Eichhörnchen und schnell frisst es erst einmal die ebenfalls gerettete Erdnuss. Nun kommt es nicht mehr den Zaun herunter, sondern lässt sich von mir am Zaun füttern ... denn Sicherheit geht vor, zumindest bis man den Vorfall vergessen kann ... .

Die Eichhörnchen und Vögel zu beobachten und jagen ist natürlich viel interessanter für meine Katzen, als jedes gekaufte Spielzeug... und wenn es nicht so viele Hauptstraßen in der Gegend gäbe, wäre ich sicher noch viel öfter draußen...
Die Bilder sind vom Wochenende:






18. Juli 2009

In Kürze...

Ich weiß gerade nicht, ob ich es schon erwähnt hatte, aber das Telefon funktioniert wieder hervorragend - sogar der Anrufbeantworter und auch die Werbeanrufe gibt es wie eh und je... .
Dazu funktioniert ebenfalls meine anastasiatheodora@gmx.de e-mail Adresse wieder, auch wenn ich mich mittlerweile an die teodoraa26@hotmail.de -Adresse sehr gewöhnt habe.
Und .. Prince ist wieder da, der kleine rabenschwarze Nachbarskater... um ihn vor weiteren Abenteuertouren zu bewahren, wurde er nun bereits kastriert, was sehr zur Luftverbesserung in unserem Hausflur beigetragen hat und führt seitdem mit Linus nur noch Territorialkämpfe, die er allesamt verliert, denn Linus kann ziemlich dominierend sein.

Außerdem hatte ich gestern eine echte Begegnung der dritten Art... denn nur mit einer Schürze bekleidet versuchte ein nackter, ziemlich betrunkener Mann mir mit hocherhobenen Armen ins Fahrrad zu laufen, was ich durch einen längeren Schlenker und geflissentliches Ignorieren verhindern konnte... brrr... das Ganze sah nach einem etwas ausser Kontrolle geratenen Junggesellenabschied aus. ...
Zum Schluss gibts heute noch ein Samstags-Katzenbild... manchmal frage ich mich doch, wie die Beiden es schaffen, immer wieder neue Sitzplätze zu erfinden:


14. Juli 2009

Neue alte Autos








Ich habe erneut ein paar Fotos von alten Autos gesammelt und präsentiere heue ein paar Ergebnisse der Sammlung: Diese Autos sind sicher nicht die schönsten, aufpoliertesten oder gepflegten ihrer Art.
Manche sind sogar richtiggehend hässlich und verrostet.
Aber sie sind allesamt noch in Betrieb, mitunter sogar der Stolz ihrer Besitzer und leisten ihren Dienst auf den mindestens genauso geflickten Straßen der kanadischen Hauptstadt.

Die extremen Wetterunterschiede sorgen dafür das weniger robuste (japanische) Autos schon immer nach ein paar Jahren vollkommen erledigt sind. Aber die alten amerikanischen Wagen, zwar ihrerseits vom Aussterben bedroht – wenn auch eher aus Gründen der veralterten Technik denn der besseren Haltbarkeit im kanadischen Wetter – halten den Jahren statt und es ist immer wieder schön ein paar der alten kantigen Gestalten auf den Straßen zu sehen.

Als Neuzugang habe ich diesesmal auch zwei 'muscle cars' dabei (man kann das wahrscheinlich am Besten mit 'Angeberautos' übersetzen ;-) und ein gelbes Motorrad (weil die Farbe so schön war =)




Der weiße Mustang gehört einem Nachbarn.
Bei Mustang muss ich immer an die Bücher von Liselotte Welskopf-Henrich denken und ihre Bücher über die Indianer-Aufstände in den 1960er Jahren (die Fortsetzung des “Die Söhne der großen Bärin”-Romanzyklus über das Leben der Prärie - Dakota und Lakota-Indianer.) Dort wurde beschrieben, wie man aus verschiedenen Mustang-Autowracks, die besten Fahrzeuge zusammenbauen kann, so dass Mustang als Marke für mich zur wörtlichen Weiterführung des früheren Transporttieres 'Pferd' wurde.
Als ich zum ersten Mal echte Autos dieser Marke sah, war ich dann eher enttäuscht, denn sie sahen so normal aus. Aber so langsam packt mich Mustang nun doch und vielleicht werde ich einmal einen Sonderartikel nur mit Mustangs zusammenstellen – wenn ich genügend Bilder zusammenbekomme, versteht sich ... .


Thea unter Drogen?


Diese kleine Tüte mit Hanfsamen beschäftigt mich nun schon eine ganze Weile.
Bekommen habe ich sie aus unverdächtiger Quelle: Die Mutter eines Kollegen von Anand war zu Besuch in Kanada und hatte diese Samen ihrerseits vom ehemaligen (bengalischen) Professor ihres Mannes -mit den Worten: probier das mal, das tut dir gut - erhalten. Der Herr dürfte mittlerweile in seinen 80er-Lebensjahren sein. Sie behauptete, dass sie etwas davon gegessen hatte und dann die ganze Nacht nicht schlafen konnte, aber da sie aus der Türkei nach Kanada kam, hätte die Schlaflosigkeit der quirligen Frau auch andere Gründe (z.B. der Zeitunterschied) haben können.
Nun, dem Kollegen war das Thema etwas peinlich und so gab er uns die Tüte, denn so ganz wohl war ihm nicht dabei, seine Mutter auf dem Rückflug damit durch die Polizeikontrollen am Flughafen gehen zu lassen.

Anand brachte die Tüte zwar mit nach Hause, war aber eigentlich für sofortiges Wegwerfen, denn sicher ist sicher.
Ich las mich ersteinmal durch alles was im Internet zu dem Thema erhältlich ist, denn es gibt eine ganze Reihe von legalen Hanfprodukten und generell werden das gesunde Öl und die Verbesserungen für das Wohlbefinden hervorgehoben und gelobt. Davon berichtete ich Anand an mehreren Abenden, was seine Besorgnis nur noch steigerte: Du bist schon jetzt davon abhängig, meinte er zu mir... könne ich doch von nichts anderem mehr reden.
Nun mit dieser beruhigenden Aussicht dachte ich, dass es an der Zeit sei, die Saat auch endlich auszuprobieren. Da sie wie Sesamsaat aussah, streute ich einfach etwas über den Salat, so wie ich es gelegentlich mit Sesam mache – zur Sicherheit bekam auch Anand etwas, wenn schon abhängig, dann aber wir beide – und dann passierte ...nichts.
Die Hanfsaat ging etwas auf, so dass sich um das eigentliche Saatkorn ein kleiner geleeartiger Ring bildete, war aber ansonsten geschmacklich nicht feststellbar und irgendeine Wirkung stellte sich auch nicht ein.

Dementsprechend etwas ernüchtert (ich hatte wohl innerlich auf ein natürliches Schmerzmittel gehofft) war die Tüte für mich plötzlich nicht mehr halb so interessant, bis ich eines Tages Hunger bekam und dabei auf die Idee kam, einfach eine halbe Handvoll Hanfsaat in den Mund zu werfen. Plötzlich wurde mir tatsächlich so schwindlig und leicht im Kopf, wie es sonst nur passiert, wenn während einer Kopfschmerzattacke endlich die Medikamente anfangen zu wirken. Man spürt die Schmerzen zwar noch, aber für eine Weile leidet man nicht darunter und hat eher das Gefühl durch die Gegend zu schweben, so leicht ist der Kopf plötzlich, der nur kurz vorher noch mit allem wütete was Synapsen und Nervenbahnen herzustellen bereit waren. Nun wunderte ich mich.. ist das ein Zeichen dafür, dass ich mir so sehr einbilden konnte Drogen zu schlucken, dass ich letztlich eine Wirkung spürte? Oder handelt es sich tatsächlich um illegales Saatgut, welches eben nur bei entsprechender Dosierung wirkt oder ist es eher legales im Bioladen erhältliches Saatgut, und die gefühlte Wirkung selbiges geschilderte Wohlbefinden?

Einen Drogentest würde ich vermutlich genausowenig wie nach dem Genuss von Mohnkuchen bestehen.. aber da ich noch nie mit dem Thema in Berührung gekommen war (im Alter von 13 Jahren “Wir Kinder vom Bahnhof-Zoo” zu lesen, hilft ungemein um Drogen einen verdammt weiten Bogen zu machen) konnte ich die eingebildete/gespürte Wirkung auch nicht einschätzen. Nachdem Anand nochmals seine Besorgnis geäußert hatte 'Wenn du abhängig wirst, dann weiß ich noch nicht mal, wo ich solche Saat herbekommen soll', fiel ihm plötzlich das Totschlag-Argument ein: In Indien so erzählte er mir, werden Hanfsamen zur Appetitanregung gegesssen, für Leute, die nichts essen wollen.. Boahh, für mich, die ich wie soviele Frauen auf diesem Planeten in den Fängen einer erfolglosen Dauerdiät stecke, ein Verdachtsgrund, der ausreicht, die Tüte nunmehr entgültig in die hinterste Ecke des Küchenschrankes zu pfeffern, aus dem sie bisher noch nicht wieder herausgeholt wurde... Aber an der Stelle, frage ich mich doch und euch auch.. stimmt das überhaupt? Angenommen es handelt sich um legale Saat, hat irgendjemand damit schon einmal Erfahrungen gesammelt? Über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen und derweil vertreibe ich mir die Zeit und bringe meinen Katzen etwas Katzenminze mit (... die aber nur Shweta mag.)

P.S. Betrunkener Dachs löst Polizeieinsatz im Harz aus....

Unkraut







Das sind ein paar Bilder von Wiesenkräutern und Blumen, die ich rund ums Haus oder auf dem Weg am Ottawa- und Rideaufluss aufgenommen habe.
Manchmal mag ich gerade diese kleinen zierlichen Blütenköpfe der Kräuter, die von den Hobby-Gärtnern in ihren Beeten immer so hartnäckig verflucht und bekämpft werden...




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