28. November 2010

Sonntagsblumen


Nachdem wir nun drei Tage hintereinander jeden Abend woanders zu Besuch waren, ist meine ohnehin recht schwach ausgeprägte gesellige Ader weitesgehend erloschen und ich habe heute nicht vor das Haus zu verlassen. Also sehe ich mir anläßlich des ersten Advents youtube videos an, wie man noch schönere Papiersterne basteln kann, überlege ob man diese auch in Filz nachgestalten könnte, nasche mich durch mein gerade eingetroffenes Weihnachtspaket und hoffe, daß es Mikey, dem Border Collie meiner Eltern – derzeit erkältet - schon recht bald wieder gut geht.


27. November 2010

Feucht Nass Kalt, Keller



Ich hatte mich schon seit geraumer Zeit über unseren Keller beschwert, in dem die Waschmaschinen stehen und mich nun endlich einmal dazu aufgemacht ein paar Bilder von dem Elend zu zeigen. Das Fundament besteht aus bröckeligem Etwas- das vielleicht einmal Zement war und regelmäßig bei viel Regen etwas verschlammt und daß der einzelne hölzerne Stützpfeiler, der neben den Außenmauern einen Großteil des Vorderhauses alleine stützt, in diesem nassen Boden steht, trägt nicht gerade zu meiner Beruhigung bei.
Ich frage mich immer noch, ob ich die Wohnung immer noch gemietet hätte, wenn ich den Keller gleich bei der ersten Besichtigung gesehen hätte. Bisher konnte ich mich noch auf keine Antwort festlegen, denn zu der Zeit hatten wir buchstäblich keine Wahl. Ein Gutes hat es natürlich, denn daß sich in diesem feuchten Loch je ein Feuer entwickeln würde, ist eher unwahrscheinlich, Fragen der Schimmelpilzbelastung sind da angesichts meines Asthmas schon eher angebracht. Aber dann leben wir zum Glück erst in der zweiten Etage über dem Keller. Ich verstehe auch, daß der Vermieter nur diesen Platz hatte um die kommerziellen Waschmaschinen darin unterzubringen, aber da sich keines der Fenster öffnen lässt, trägt das erheblich zum Nässeproblem bei, abgesehen davon, daß die Technik (wie auch die der Heizung) regelmäßig aufgibt, da keiner daran gedacht hat die Maschinen vor nassen Füssen zu bewahren und auf ein Podest zu setzen ... 



24. November 2010

Himmel, noch mal



Eigentlich wollte ich zuerst meine Deutschlanderlebnisse zusammenfassend im Blog darstellen, aber irgendwie denke ich, daß das ein wenig durcheinander geraten wird, denn das muss jetzt einfach vorgeschoben werden, bevor ich es vergesse: Der Abendhimmel war heute einfach nur atemberaubend schön.
Die Wolken sahen aus, als wenn sie in Flammen ständen oder für eine besonders kitschige Ansichtskarte posieren würden und kündeten von der eiskalten Nacht, die wohl nun folgen wird. 



Ich nähere mich ansonsten immer mehr der Normalzeit an, heute wurde ich z.B. erst um halb 6 wach. Die Schonzeit ist auch abgelaufen und so ging es ans Wäsche waschen und Wohnung auf Vordermann bringen. Daß wir in einem alten Haus wohnen, daran wird man auch mit schöner Regelmäßigkeit erinnert, denn irgendwas ist immer. Die Ausflüsse verstopfen im Monatstakt, bei Sturm fegt es durch das Geschoß, als hätten wir alle Fenster geöffnet, das Haustürschloß funktioniert nur, wenn ihm mal so ist, manch andere Türen kann man dagegen gar nicht schließen und seit heute wird auch wieder an der Heizung herumgedoktort, nachdem sie die letzten Tage jeweils in der Nacht den Geist aufgab.... aber toi toi toi, zumindest die Waschmaschine funktioniert zur Zeit. 


Heute habe ich mich zu meinem Lieblingssecondhand- Laden aufgemacht, ich wollte einmal mehr die Schreibtisch/ Tisch/ Stühle - Lage sondieren und ein wenig im Weihnachtsangebot stöbern. Im letzten Jahr hatte ich nach der Saison einiges aussortiert, da ich nicht wußte, wo wir hinziehen würden, das muss „natürlich“ aufgefüllt werden.
Ich habe zwar keine tollen Möbel entdeckt, aber tatsächlich ein paar schöne Weihnachtsartikel gefunden z.B. Plätzchendosen mit drei getrennten Abteilen und eine hingebungsvolle Madonnenfigur aus Porzellan. Ich wollte schon immer eine haben und wer kann bei 50 Cent schon nein sagen? Bilder folgen bald in meinem Teodeco - Blog.
Aber natürlich habe ich meine Poel usw. Artikel noch nicht vergessen und zum Beweis führe ich dieses kleine Video von Mikey und Charly, dem Nachbarshund an. Ich bin von der Qualität des Videos begeistert, meine neue Kamera ist wirklich etwas wert. Mit der Hintergrundmusik bin ich dagegen noch nicht zufrieden... ich wollte eine haben, weil es sonst ein wenig langatmig wirkte, mir das Copyright aber passendere Songs verbat... nun ist es also Paganini geworden, vielleicht ändert sich das aber noch ... :)

21. November 2010

Sonntagsblume(n)


Das ist immer noch meine Lieblingsrose: Nostalgie und nostalgisch fühle ich mich schon, jetzt wo ich zurück in Vermont bin und mich erneut mit der Zeitverschiebung herumschlagen muss. War ich in Deutschland noch bis weit nach Mitternacht wach, so schaffe ich es jetzt meist nur bis 18:00 Uhr, zwinge mich mühsam ein - zwei Stunden länger wach zu bleiben und wache spätestens um 4:00 Uhr morgens wieder auf.
Es ist seltsam wie sehr ich gerade auch meine letzte Station: Berlin vermisst habe, ich wußte das selbst nicht, bis ich die Kamera praktisch nicht mehr aus der Hand legte und das obwohl ich es in meinem straffen Besuchsprogramm zu keiner typischen Berlin Touristenattraktion geschafft habe. Stattdessen habe ich Jugendstilfassaden und Graffitis fotografiert, bin in meinem ersten Berliner Viertel in Prenzlauer Berg (gewollt) umhergeirrt, habe Hinterhöfe in Wilmersdorf erkundet und habe mich auf dem Flughafen dann stilecht mit Berlin Tourismus Artikeln, wie Berlin-Mütze und Magneten eingedeckt ( zum Kleingeld loswerden, wie ich mir sagte... ). Zu sagen, daß ich Vermont nicht mag, wäre übertrieben... es ist ein schönes Reiseziel, mit niedlichen Bauernhöfen, Bio-Supermärkten, den sanften Bergketten drumherum und vielen Ferienhäuschen. Ich bin mir sicher, daß ich hier gerne für eine Woche oder so zum Ausspannen (so wie die Pferde von der Kutsche) herkommen würde und nach der Woche würde ich wohl genauso gerne wieder zurückfahren, in die Stadt. Ich weiß nicht, wann aus mir ein Stadtmensch wurde, aber das Leben in diesem kleinen Ort macht mich nervös und ängstlich zu schnell zu gelangweilt zu werden. Vielleicht sind es die Berge... ich bin am Meer aufgewachsen und dessen spezielle Ödnis der endlosen Wasserflächen bis zum Horizont. Doch kann man süchtig nach dem Horizont werden? Als ich nach Potsdam zum Studieren ging, war es was mich am Anfang so besonders störte, daß der Blick immer irgendwo endete, an einem Baum, ein Haus und hier in Vermont sind es eben die Berge, die einfach überall um diesen schmalen See herumstehen und absolut erhaben darüber sind, daß ich sie mir mitunter wegwünsche...
Von Albert Einstein habe ich einmal gelesen, daß er als Bergliebhaber aufwuchs und sich irgendwann völlig änderte und offene, weite Landschaften wie Ozeane und Wüsten bevorzugte... vielleicht war ich einfach schon immer der „wüste“ Typ oder könnte ich umgekehrt lernen die Berge zu lieben? 


10. November 2010

Frostblumen



Das ist ein Sonntagsblumen Spezial am Mittwoch.
Ich habe den ersten Raureif auf der Insel zum Anlass genommen, um mich mit Fotoapparat bewaffnet auf Spurensuche zu begeben und jede Menge weiß überzuckerter Rosen glänzend im ersten Sonnenlicht des Tages einzufangen. 
Natürlich gab es im Rest des Landes schon längst erste Bodenfrost Tage, aber hier auf der Insel, hatte die noch wärmere Ostsee ein entsprechend ausgleichendes Mikroklima geschaffen. Mittlerweile ist die See jedoch soweit herunter gekühlt, daß sie vor Bodenfrost nicht mehr schützen kann und eine kalte Nacht mit wunderschön dramatischem Sonnenuntergang brachte dann diesen ersten Vorgeschmack auf Winterwunderland am nächsten Morgen. 





Das ist natürlich nicht so schön für jeden der mit dem Auto unterwegs sein muss, Scheiben freikratzen, Bremstest, kaltes Auto, von innen beschlagene Scheiben etc. jetzt geht das wieder los. Aber wenn man mit seiner Kamera im Garten unterwegs ist und nach Motiven sucht, wo die Sonne zwar schon alles schön zum Glitzern bringt, aber noch nichts weggeschmolzen hat, dann wird plötzlich alles zu etwas Besonderem: 





Die frische klare Luft, die Gräser, an deren Rispen gleichsam wie schon geschmolzen die Eiströpfchen hängen, die gelben Ginkoblätter, jede Maserung weiß hervorgehoben, im gleichsam weiß-umrandeten grünen Gras, Samenstände abgeblühter Sommerstauden, selbst die Taubnesseln und natürlich die vielen Rosen im Garten, wobei eine einfache Beetrose genau so verzaubert wirken kann, als jede gefüllte Edelrose, (obwohl die natürlich auch toll aussehen, siehe die unten abgebildete Nostalgie.) Magischer Raureif eben ... :)


1. November 2010

In den Salzwiesen


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Heute ist das Wetter grau und nebelig und genau so, wie man sich typisches Novemberwetter an der Küste vorstellt.
Von meinem Fenster aus kann ich einen kleinen Zipfel der Salzwiesen erspähen, die den offenen Charakter unseres Dorfes, ja der ganzen Insel so sehr prägen.
Und an diesen schummrigen Tagen, an denen es niemals richtig hell wird und die Sonne wie eine Mondscheibe durch die Nebelschwaden durchschimmert, kommen weiter entfernte Bäume wie drohende dunkle Riesen daher und man kann plötzlich alle Sagen und Märchen glauben oder sich zumindest vorstellen, wie sich einst Geschichten von Dükermutter, Feuerball und dem Moort entwickelt haben…. Auch die sumpfigen Salzwiesen haben von jeher die Fantasien der Inselbewohner angeregt, umso schöner ist es, daß die Wiesen heutzutage unter Naturschutz stehen und somit weitestgehend unbebaut erhalten bleiben…




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Die Insel Poel besitzt keine Deiche um sich vor Hochwasser zu schützen und so finden sich an manchen Stellen natürliche Methoden des Hochwasserschutzes wie z.B. Dünen, zumeist findet man aber Ausgleichsflächen, wo die Natur schalten und walten darf wie sie will. Zu diesen gehören neben den Landverlustflächen der Steilküsten auch die Landgewinnungsgebiete der Salzwiesen, wo nach und nach Sand angespült und im Laufe der Jahre von krautigen Gewächsen, Binsen und verschiedensten Schilfsorten bewachsen wird. Diese haben sich an das Salzgehalt des Ostseewassers angepasst und schaffen eigentümliche Graslandschaften, die regelmäßig überflutet werden.
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Zwischen unserem- dem ersten Dorf der Insel, Fährdorf und dem Festland besteht seit 1927 eine durchgehende Straßenverbindung, die über einen Damm und eine kleine Brücke führt, die den Durchstich zum „Breitling“ genannten schmalen Buchtbereich westlich der Insel überbrückt. Links und rechts des Damms haben sich im Laufe der Jahrzehnte ausgedehnte Salzwiesen entwickelt, die als Vogelschutzgebiet insbesondere den durchfliegenden Wildgänsen als Rastplatz dienen. Im Winter sammeln sich außerdem die Höckerschwäne in der Bucht, um so im Schutz der Gruppe durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
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Wildgänse bevorzugen ihre Rastgebiete mit ausreichend, aber kurzem Gras um so ihre natürlichen Feinde, hier sind das vor allem die Füchse rechtzeitig sichten zu können.

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Zur Pflege der Salzwiesen werden keine Rasenmäher eingesetzt, die wohl auch auf den sumpfigen Wiesen versinken würden, sondern die Flächen wurden an verschiedene Bauern vergeben, die darauf ihre Schafe, Rinder und Pferde weiden lassen. Das ist nicht völlig unproblematisch, denn zum Einen müssen auch die Tiere mit dem Salzgehalt der Weiden zurechtkommen und zum Andern muß bei jeder drohenden Sturmflut abgeschätzt werden, ob die höheren Stellen der Weiden ausreichend sind, oder man die Tiere rechtzeitig auf höher gelegene Weiden umsetzten muß, damit sie nicht plötzlich im Wasser stehen.
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Die Bilder dieses Artikels stammen von weitaus sonnigeren Oktobertagen vom Weg zwischen Groß Strömkendorf und Fährdorf, sowie aus Wangern.

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