Während mein Blog einmal mehr im Winterschlaf versunken ist, passend zu den derzeitigen Temperaturen und Schneestürmen, habe ich meine theoretische Führerscheinprüfung fehlerlos bestanden (jetzt denkt A. ich bin einer dieser fürchterlichen Leute, die ewig vor Prüfungen jammern, daß sie durchfallen und dann alles wissen...)
Außerdem waren wir in der letzten Woche in Baltimore, Maryland und Washington D.C. unterwegs. A. hatte eine Konferenz in Baltimore und da man von dort mit dem Regionalzug nach D.C. fahren kann, planten wir ein paar Tourismustage in der Hauptstadt mit ein.
Baltimore ist eine sehr interessante Stadt im Wandel und so ganz kann man noch nicht sagen, in welche Richtung der Wandel stattfinden wird. Es war eine Industrie- und Hafenstadt, die in den 1960-70ern so ziemlich alles an Industrie verloren hatte, sich als Dienstleistungsstadt neuerfand, nur um mit der Immobilienkrise erneut vieles zu verlieren.
Mittlerweile entstehen Luxuswohnungen in ehemaligen Ghettoblocks und die Hafenanlagen wurden mit Einkaufszentren und Promenaden aufgewertet - doch eine erneute Wirtschaftskrise könnte all das wieder vernichten. Derweil bleibt es ein gefährlicher Ort, allen wurde gesagt, daß selbst im sicheren Teil der Stadt direkt neben dem Konferenzzentrum Teilnehmer überfallen wurden, und man daher 20$ Bargeld immer griffbereit in der Tasche haben sollte. Unser Hotel im historischen Mount Vernon lag eigentlich im sicheren Teil der Stadt und doch hatten viele umliegende Häuser Stacheldraht über Zäunen, Gitter vor Tür und Fenstern und bei manchen Geschäften musste man klingeln, damit die Eingangstür geöffnet (und wieder hinter einem verschlossen wurde) um diese besuchen zu können.
Washington D.C. war danach fast schon langweilig... natürlich war es sehr sicher, mit Polizei überall und es war sehr schön, daß man fast alle Museen besuchen kann ohne Eintritt bezahlen zu müssen (nur deshalb besuchten wir z.B. auch den Zoo ^^ und gaben uns die Überdosis Kunstgenuß mit Smithsonian Freer Galerie, Nationalgalerie und Nationale Portrait Galerie) doch es verändert sich nicht viel in der Stadt: das Capitol, Gedenkstätten, Museen, das Weiße Haus stehen dort schon seit hundert Jahren und werden vermutlich in hundert Jahren noch ganz genauso aussehen.
Eine schöne Begleiterscheinung war das Wetter, obwohl es auch in D.C. kälter war als sonst für den März angemessen, so herrschte doch auf jeden Fall schon Frühling: Statt grau-braun-gelb zeigte sich vorsichtiges Grün auf den Rasenflächen, die Narzissen und Krokusse blühten und die Kirschblüten waren dabei mit dem Blühen anzufangen.
Nachdem wir uns also vergewissert hatten, daß der Frühling auch in diesem Jahr nicht ausfällt, fiel es nicht mehr ganz so schwer in den Vermonter Winter zurückzufliegen.