29. April 2010

Ahornsirup (Eingestellt am 29.04.2010)




Nach all den „realistischen“ Artikeln der letzten Zeit kehre ich nun zurück zu meinen Kanada-Berichten... und widme mich heute der gerade beendeten Ahornsirup-Saison, denn wie schon im letzten Jahr haben wir auch 2010 im März und April die Ahornsirup-Kochhütten besucht um uns trotz der diesmal mageren Ernte (dank des milden Winters) an dem „flüssigen Gold“ zu erfreuen.
 Die Legenden und Sagen, wie der Ahornsirup entdeckt wurde sind vielfältig, aber die, die ich am liebsten mag, handelt von einer kleinen Maus. Nach dem harten Winter war diese Maus nahe am Verhungern und versuchte alles um zu überleben. Sie knabberte an der Hopfenbuche, doch diese war zu hart, sie versuchte eine Fichte, aber es war zu bitter, dann knabberte sie am Ahornbaum und stürzte sich alsbald auf den süßen Baumsaft, der aus der Baumwunde tropfte.
Sie trank und trank, bis sie nicht mehr trinken konnte und in ein paar Tagen war die kleine Maus gesund, rund und glücklich. Ihr Freund, der Indianerjunge und seine Familie waren auch vom Hunger geschwächt und sehr dünn. Also erzählte die Maus von dem Baum, der Junge schlug eine Narbe in selbigen und brachte den Baumsaft zu seinem Stamm, dessen Mitglieder daraufhin ebenfalls gesund und rund wurden.
Eines Abends wollte die Großmutter des Jungen den Saft aufwärmen, doch als dieser schwarz wurde, dachte sie, daß sie es zu lange gekocht hätte und schüttete den Saft in den Schnee. Dabei entdeckte sie nicht nur die Möglichkeit, wie man Ahornzucker aus dem Saft gewinnen konnte, sondern begründete eine Tradition, denn noch heute wird heißer Ahornsirup auf den Schnee gegossen und solchermaßen erkaltet um einen Holzstab gewickelt, der unter dem Namen „Maple Taffy“ als frischer Sirup-Lutscher verkauft wird.


Die Indianerstämme der Ostküste stellten Ahornsirup lange vor der Ankunft der europäischen Siedler her und nutzten es als Handelsgut. Deswegen war der erste Name, den die Siedler dem Sirup gaben: Indianischer Zucker. Der Nordosten Amerikas ist der einzige Ort, wo man den schwarzen Ahorn oder Zuckerahorn finden kann und wo Ahornsirup produziert wird. Laut der Legende muss der Sägekauz (kleine Eulenart in Nordamerika) singen um den Baumsaft zum Laufen zu bringen und mit dem ersten Frühlingsgewitter hört der Saft auf, süß zu sein.
Heutzutage weiß man natürlich, daß die Temperaturen ausschlaggebend sind, um diese erste nährstoffreiche Nahrung für die wachsenden Blätter des Ahorns zum Laufen zu bringen. Und doch hat es immer noch etwas Besonderes an sich, wenn man nach dem langen kalten Winter in die Umgebung fahren kann, zu einem Ahornwald und Zuckerhütte seiner Wahl um mit Freunden ein deftiges Essen zu genießen und um sich angesichts des Ahornsirups auf ein baldiges Frühjahr zu freuen.
In diesem Jahr fuhren wir mit Ania und ihren Salsa-Freunden zur gleichen Zuckerhütte, die wir bereits im Vorjahr besucht hatten. Da wir ihre Salsa-Truppe nicht kannten, stellte sich dieses mit Freunden Ausgehen-Gefühl zwar nicht so richtig ein, aber wir kannten immerhin Ania und mochten den Freund, den sie zu der Zeit hatte. Da wir das Menü noch vom Vorjahr kannten, konnten wir auch getrost auf die fiese Erbsen-Speck-Suppe verzichten und aßen nur was schmeckte. Leider waren wir mit einer Gruppe Mädchen unterwegs, die durchschnittlich Kleidergröße XS trugen und nach einem halben handtellergroßen Pfannkuchen verkündeten, daß sie voll seien... So bekam man auch gleich ein schlechtes Gewissen, auch wenn ich mehr aß als einen halben Pfannkuchen. Als es hieß, auf in den Wald um beim Quer-Wald-ein-Laufen die Kalorien gleich wieder loszuwerden, war ich trotzdem noch hungrig. Da war das doch etwas besser, als ich im Vorjahr zwischen Devrim und Mike saß, die beide so große Portionen vertilgten, daß egal was ich aß, es immer noch wenig aussah.



So führte Ania uns dann bei schneidenen Nordwinden durch den moddrigen Waldboden und über nicht vorhandene Wege, über Bäche und kleine Höhlen, bis wir eine felsige Anhöhe erreichten, uns zum Gruppenbild versammelten und daraufhin wieder nach Hause fahren durften.


Zu unserem zweiten Ahornsirup-Frühstück gelangten wir eher zufällig, als wir am vorletzten Sonntag überlegten, ob wir doch noch das Ahornfestival im Richelieu Park besuchen sollten... 10 Minuten mit dem Fahrrad von hier entfernt, oder ob wir es einfach sein lassen würden. Wir entschieden uns, daß Sonne und Ahornsirup eine unschlagbare Kombination ergeben würden und so fuhren wir zum Nachbarschaftsfest am Vanier-Gemeinschaftszentrum.


Mit uns hatten eine Menge Leute die gleiche Idee und es dauerte eine Weile bis wir in der Schlange so weit vorgerückt waren um unsere Teller mit Pfannkuchen, Rührei und Kichererbsen, Getränke inklusive entgegenzunehmen und uns in den offenen Pavillion zu setzen. Was für ein Gegensatz war das doch zu der stickigen Halle, in der wir vor gar nicht allzu langer Zeit den ersten Ahornsirup gegessen hatten. Man saß im Grünen, das Essen kostete nicht 17 sondern nur 3 $ und man konnte auf der Chez Radio- Bühne einer Reihe interessanter französischsprachiger Bands zuhören. Die Dame von der „Vereinigung zur Unterstützung französischer Musik in Ontario“ freute sich besonders auf den jungen Sänger Louis-Phillipe Robillard und so hörten wir dann auch seinem Konzert zu. Er war mit seiner Band als letzte an der Reihe und da jedem klar war, daß sie mit ihrer Teenie/ Studentenmusik angesichts der Rentner und jungen Familien komplett deplaziert waren, beeilten sie sich auch nicht sonderlich mit dem Aufbau. Nach Soundcheck, Essenspause, erneutem Soundcheck hatte sich die Riege der hartgesottenen Zuhörer auf gut ein Dutzend zusammengeschrumpft bis das erste Lied erklang. Die Band wies mit Klarinette, Violine und Fagott ein paar interessante untypische Bandinstrumente auf, aber da der Tonmischverantwortliche nur Bass und Schlagzeug toll fand und hervorhob, ging alles andere im lautem Boom-Boom unter. Das hörten wir uns zwei Lieder lang an, um uns dann zu verabschieden und den Rest des Parks zu erkunden. (Ich habe zu der Musik beim Fest auch ein Video gemacht, aber es ist wirklich sehr übersteuert in der Bass-Lautstärke... wer es trotzdem ausprobieren will, das ist der Link: http://www.youtube.com/watch?v=rpI7AkrtyhI)
Im Prospekt waren faltbare Strukturen für Kinder erwähnt worden und als ich vor den Hüpfburgen stand, war mir auch endlich klar was damit gemeint war. Außerdem konnten wir Husky-Welpen abknuddeln und fotografieren und in der eigentlichen Sirupkochhütte wurden von Schülern hergestellte Süßigkeiten aus Ahornsirup verkauft.




Danach gingen wir zur ebenfalls im Park gelegenen Bibliothek und beschlossen den durchaus gelungenen Vormittag mit einer Reptilienvorführung - der Rays Reptile Show.


Zu all dem gibt es auch ein kleines Fotoalbum, das unter folgendem Link zu erreichen ist: http://www.facebook.com/album.php?aid=2039368&id=1247498434&l=feeaacbb1a

27. April 2010

Zwei Jahre: Resumee (Eingestellt am 27.04.2010)


Nun ist es schon zwei Jahre her, seit ich den von offiziell deutscher Seite bisher nicht bestätigten Bund fürs Leben mit Anand in einem kleinen stickigen Wohnzimmer an einem staubig, brütend heißen, indischen Aprilnachmittag vor dem rituellen Feuer geschlossen habe.... ein Tag der mir für immer als längster Saunagang meines bisherigen Lebens im Gedächtnis bleiben wird. Die stundenlange Rezeption in der Nacht – nach den zweieinhalb Stunden vor dem Feuer - auf der Bühne stehend, in gleißendes Fotografenlicht zu starren und von Trillarden Moskitos umzingelt immer noch tapfer zu lächeln, einmal nicht mitgerechnet.
Es fällt mir nachwievor schwer etwas zu finden, was an diesem Tag wirklich gut war oder schön oder besonders erinnerungswert. Das Beste war vermutlich meine Kleidung.... gleich danach kommt, daß ich nachts sämtlichen Anstrengungen nun noch zum nächsten Tempel zu fahren und mit den Ritualen gleich weiterzumachen, erfolgreich aus dem Weg gehen konnte und einfach schlafen ging (Ausländerbonus, ich bin mir sicher, eine indische Braut hätte sich weiter quälen müssen), auf dem Bett, das ich mir mit Anands Schwester und Neffe teilte (schon wieder Ausländerbonus, denn im Zimmer schlief noch eine wesentlich ältere Tante, die damit viel eher das Anrecht gehabt hätte auf dem Bett und unter dem Moskitonetz anstatt auf dem Boden zu schlafen.).
Hätte ich gewußt, daß zwei Jahre später unsere Beziehung immer noch in stürmischen Gewässern fährt, wäre ich vermutlich noch desillusionierter gewesen. So, dachte ich damals jedoch, sobald wir Indien wieder verlassen, würde sich alles schon irgendwie einrenken. Und sicher, es ist besser geworden, einfach weil wir viel mehr Möglichkeiten haben uns aus dem Weg zu gehen als das in Indien der Fall war, aber es läuft nicht gut. Es gibt täglich Momente, an denen man nachwievor erklären muss, verschiedene Kulturen akzeptieren und auch lernen muss, wann man einfach nicht zu einem Kompromiss finden kann. Ich hatte gehofft, daß es mit den Jahren weniger problematisch werden würde, das Erklären vielleicht sogar Stück für Stück entfallen kann und wir als Paar irgendwie zusammenwachsen, aber offenbar kann man nur lernen mit den Widersprüchen und auch Brüchen dauerhaft zu leben, was sehr viel Kraft kostet.
Ich habe in diese Beziehung schon mehr Anstrengungen, Schmerz und Emotionen gesteckt als in jede andere Beziehung zuvor, doch manchmal frage ich mich mittlerweile, wenn es schlichtweg niemals gut laufen wird, wieviel steckst du dann noch in diese Beziehung, ab welchem Punkt muss man sagen, daß man alles versucht hat und es geht einfach nicht weiter.... Bisher bin ich noch längst nicht an diesem Punkt angelangt, aber ich kann ihn auch nicht länger ignorieren.
Unser größtes Problem ist, das wir nicht miteinander reden können.... Ich kann mich jedem Menschen auf dieser Erde verständlich machen, aber es gelingt nicht (mehr) mit meinem Mann und Kommunikation hat schlichtweg eine Schlüsselrolle für mich, die eine gute Beziehung ausmacht. Natürlich hat reden und streiten eine andere Bedeutung in Indien, wo es eher einen liebgewonnenen Wettbewerbscharakter hat und gepaart mit analytischem Wissenschaftsdenken eine sehr gefährliche Mischung bei Anand bildet. Ich streite mich nicht gerne, ich mag es einfach überhaupt nicht... aber für Anand ist es kein Problem und man muß bei einem Streit nichts lösen, sondern es geht in erster Linie darum zu gewinnen. Regeln, fair streiten oder nur um das Thema...wozu? Im Gegenteil, wenn man feststellt, daß der andere tatsächlich einen Punkt haben könnte, dann demontiert man einfach jeden Satz: „Du verwendest auf unlogische Weise das Wort „immer“ ich kann das gar nicht „immer“ so gemacht haben sondern höchstens drei/ vier Mal pro Tag... und solange dein Satz keinen Sinn ergibt, muß ich mich auch nicht damit auseinandersetzen.“ Ich habe seit langem aufgehört zu versuchen, den Satz logisch werden zu lassen, denn dabei kann ich nur verlieren. Ebenfalls sinnlos ist es Ort und Zeitpunkt an dem er das und das gesagt, getan hat zu dokumentieren, denn da er sich eh nicht mehr daran erinnern kann, erwidert er nur: „Na du kannst mir ja sonstwas vorhalten und ich soll das dann immer glauben.“
Das Ergebnis ist, daß ich mich schlichtweg nicht mehr streite. Wenn er tatsächlich etwas nicht versteht, versuche ich es zu erklären aber ansonsten höre ich nur seinen Anschuldigungen (ich habe keine Selbstdisziplin, betrüge ihn, liebe ihn nicht, bin verschwenderisch, kritisiere Indien usw.) zu und verteidige mich nicht, denn wenn ich das täte würde er die Dinge herausholen von denen er weiß, dass sie richtig wehtun. Ich höre zu und wenn es mir zu viel wird, gehe ich ins Schlafzimmer und schließe die Tür, oder ich mache einen Spaziergang und stopfe auch dieses ungelöste Problem gedanklich in einen Schrank zu all den anderen, die schon darauf warten irgendwann aus allen Nähten zu platzen, drücke meine Katzen ganz eng an mich und dann tuen wir alle einfach so, als wenn es nie einen Streitpunkt gegeben hätte und nur ein wenig frage ich mich wie lange das so noch weiter gehen kann....
Ich bin also sehr nachdenklich an diesem zweiten Hochzeitstag, es ist mal wieder eine Zeit im Wandel mit unserem baldigen Umzug. Was ich mir erhoffe für die Zukunft.. hmm, eine Arbeitserlaubnis wäre klasse, denn bisher ist Anand an vielen Tagen meine einzige Bezugsperson und wenn er Stress auf Arbeit hat, dann bin ich auch die Einzige an der er es auslässt und ich denke einfach, es wäre sehr gut, wenn ich wieder arbeiten könnte, um das Ganze etwas besser auszubalancieren und ja, die Hoffnung stirbt zuletzt... :)

P.S. Anand kam gerade nach Hause Und er hat Blumen mitgebracht... :-) Rote Nelken um genau zu sein, aber das macht nix... ist ja bald erster Mai.

25. April 2010

Sonntagsblumen (Eingestellt am 25.04.2010)



Heute habe ich nur ein paar Blausterne anzubieten, die in vielen Parks und Gärten dichte blau – dunkelgrüne Teppiche haben entstehen lassen. Leider ist das auf diesen Fotos nicht so gut zu erkennen, denn es schien keine Sonne. Aber ich mag diese kleinen grazilen Blüten sehr... :)

Mal wieder im Archiv (Eingestellt am 25.04.2010)

Die National Archives and Library hatten sich über die Zeit, die wir in Ottawa verbracht hatten, immermehr zu einem Ort entwickelt, an dem wir uns bereits zahlreiche – vorallem deutsche – Filme angesehen hatten. Gestern abend waren wir wieder einmal dort, um uns den deutschen Beitrag des dritten deutschprachigen Filmfestivals in Ottawa anzusehen: Lulu & Jimi.
Dieses Mal wurde der Abend von der Botschaft gesponsort, so daß das Eintrittsgeld entfiel und wie bei jedem deutschen Film wurde auch selbiger congenial vom Kulturattaché der deutschen Botschaft vorgestellt. Beim Baader-Meinhof-Komplex war er noch sehr streng mit dem Film ins Gericht gegangen und sagte, daß er die Stilisierung der RAF - Terroristen zu Rockstars mit Lederjacken, coolen Sonnen-brillen, teuren Autos nicht ausstehen konnte... aber dann handelte es sich dabei auch eher um einen halbdokumentarischen Film, der in Videoclip - Ästhetik zwei Jahrzehnte Gründungsgeschichte zusammenfassen musste, so wusste er bei Lulu & Jimi immerhin zu berichten, daß er den Film mochte, aber nicht sagen könne warum. Die Videoclip- Ästhetik ist auch diesem Film nicht abhanden gekommen (...scheint ein derzeitiges Phänomen des „Neuen deutschen Films“ zu sein,) aber statt Rockstars sind wir mit Lulu & Jimi nun bei Blümchen angelangt.
Lulu ist ein weißes, reiches, deutsches Mädchen der 50er Jahre, die sich in den ersten 30 Sekunden des Films in einen schwarzen, armen, amerikanischen Soldatensohn verliebt und er sich in sie. Damit war die Liebes- und Kennenlerngeschichte abgehandelt und im Rest des Films geht es dann um die diversen Widerstände, die ihrer Liebe und dem Happy End von außen im Wege stehen. Darunter sind eine sadistische Mutter, ein Naziarzt, ein Kriegsverbrecher, diverse Rassisten, Kleinstadtmenschen und eine zufällige Schiffsüberfahrt nach Amerika.
Am ehesten könnte man den Film als schwarze Komödie  (Selbstironie?) bezeichnen, mit Anklängen an so ziemlich jede andere Filmgattung, die man sich vorstellen kann, von 2. Weltkriegsdrama, Krimi, Abenteuer, Fantasy, Sozialkritik, ... auch wenn einige meiner Mitseher nach dem Film beklagten, daß weder Ausserirdische noch Vodoopuppen und Zombies mitspielen durften und Zeitreisen gab es auch nicht. Davon einmal abgesehen, wurde aber nichts ausgelassen. Anleihen könnte man bestenfalls noch in Die zauberhafte Welt der Amelie“ suchen, auch wenn alles was in Amelie funktioniert hat, hier gerade nicht funktioniert. Sehenswert machte den Film jedoch, daß beide Hauptdarsteller sehr sympathisch waren und versuchen, sich so gut wie möglich durch die absurde Story zu spielen.
Warum jedoch ein Film, der an ein höchstens 20jähriges Publikum gerichtet ist, das rosa und hellblau als liebste Hintergrundfarbe mag, mehr englisch- als deutschsprachige Dialoge aufweist und viele Szenen enthält, die vielleicht noch im Drehbuch lustig zu sein schienen, für ein deutschsprachiges Filmfestival in den ehrwürdigen Hallen des Nationalarchives mit einem Festivalpublikum vom Alter her meist jenseits der 60, ausgesucht wurde, das wird wohl für immer das Geheimnis der deutschen Botschaft bleiben.

Wer einen außergewöhnlich guten Film sehen möchte, dem empfehle ich „Qala“ aus Aserbaidschan, meinem absoluten Favouriten von allen Filme, die ich bisher 2010 gesehen habe. Ein warmherziges, berührendes Porträt einer Dorfgemeinschaft am Rande des Krieges mit einem kaukasischen Nachbarland.

21. April 2010

Fotos des Tages (Eingestellt am 21.04.2010)

 Ich fand Spuren einer ehemals deutschen Kirche in New Edinburgh,

freute mich, wie viel ich bei diesem Angebot sparen konnte,

sah einen Fuchs,

den immer noch wasserentleerten Rideau-Kanal, 

einen etwas zu groß geratenen Doppelgänger meines Vaters

ein sehr rotes kleines Haus

und eine typisch kanadische Straßenszene mit Pick-up Truck, Husky und Kanu.

Wie war es denn.... (Eingestellt am 20.04.2010)

.... das Wochenende? Die altbekannte Frage beantwortete sich wahrscheinlich schon ein wenig damit, daß es hier keine neuen Blogeinträge gab – nun, wir waren viel unterwegs. Am Samstag hatten wir ein weiteres Treffen des Deutsch-Lern-Clubs und auch wenn sich an diesem Morgen bei Dauerregen nicht allzu viele nach Chinatown wagten, war es dennoch ein schönes Treffen. Unter Zelten konnte man auch die Baufortschritte am Chinatown-Tor begutachten, welches bald die Somerset Street schmücken und den Eingang zu Chinatown darstellen soll. Die extra eingeflogenen Arbeiter aus Peking, alle in grauen Overalls mit roten Helmen, werden das Tor aus traditionellen chinesischen Baumaterialien und mit originalen Werkzeugen, sei es Hämmer, Äxte und Gestellsägen erbauen, die man so heutzutage eher selten auf „modernen“ Baustellen finden kann.
Am Abend sahen wir uns die oscarnominierte Dokumentation „Food Inc.“ an.
Der Film kann hier online, in englisch gesehen werden: http://www.cbc.ca/video/#/Shows/The_Passionate_Eye/ID=1464545109
Ich hatte bereits einiges über diese Dokumentation gelesen und allgemein wurde sie als zu einseitig aus Sicht der Bauern und Konsumenten angesehen, während die großen Nahrungsmittelfirmen nicht zu Wort kamen. Aber beim Sehen des Films wurde klar, dass das nicht an den Filmemachern lag, sondern im Gegenteil die Firmen jegliche Anfragen sofort mit Unterlassungsanzeigen und Klagedrohungen beantworteten. In Europa habe ich mir nie sonderlich viele Gedanken um Nahrungsmittel gemacht. Es gab einfach genug Alternativen und zu vielen potenziell schädlichen Methoden strenge Gesetzgebungen. Natürlich wusste ich bereits, dass Gemüse aus dem holländischen Gewächshäusern nicht gerade das gesündeste Produkt ist, das man essen kann. Sondern grün gepflückt und mit chemischen Methoden zur Reife gebracht, eher die Idee einer Gemüsesorte darstellte. Aber es gab Alternativen. Nach wie vor fanden sich Pensionäre auf dem Markt oder vor dem Supermarkt um für wenig Geld die Überproduktionen aus dem eigenen Kleingarten zu verkaufen. Auf dem Markt fanden sich Eier, die nicht aus dem Hühnerknast stammten und Fleisch wurde mehrheitlich beim Fleischer gekauft. Als ich in Indien war, wurden aus den Läden, Straßenverkäufer und meine Bedenken bezüglich der Produkte lag eher im unsauberen Trinkwasser und den Verkaufsmatten im Straßendreck begründet. In Kanada nun regiert der Supermarkt und was es im Supermarkt nicht gibt, gibt es auch kaum irgendwo anders. Zuerst stellte ich fest, dass viele Produkte nicht oder irgendwie synthetisch schmeckten. So findet man sehr selten echten Käse. Meist handelt es sich um Milchmischprodukte mit Bakterienkulturen angereichert, die in Deutschland als Scheibletten bekannt sind. Das wird in leichthellgelb als Mozarella verkauft, etwas stärker mit Beta-Carotin gefärbt, wird es zum Cheddar. Da braucht man sich nicht wundern, dass es in Kanada einen hohen Anteil an extremen Allergien gibt. Es gab bereits eine Allergie-Epidemie in Deutschland, die Leute würden Hautausschlag bekommen oder Heuschnupfen-Symphtome, doch hier sind die Leute so betroffen, daß sie mehrheitlich gleich im Krankenhaus landen.
Bioprodukte beginnen sich in den Märkten anzufinden, aber es gibt keine gesetzlich anerkannte Bezeichung, die „Bio“ oder „Organic“ schützt und so ist es sehr schwierig als Käufer herauszufinden, ob der natürliche Joghurt oder das gesunde Geschirrspülmittel, tatsächlich selbiges sind oder man nur einem Werbetrick aufliegt. Nachdem ich den Film gesehen hatte, sah ich einmal die Produktliste meiner ach so gesunden Frühstücks-Cerealien durch (Fibre 1 Original). Auf der Vorderseite wird suggeriert, dass das Produkt mehrheitlich aus Vollkornweizen besteht und keinen zusätzlichen Zucker enthält. Nun in der Zutatenliste findet sich an erster Stelle, also mit dem höchsten Prozentsatz Maismehl, gefolgt von fünf anderen Maisprodukten. Und warum wird Mais an Hühner, Rinder, Fische etc. verfuttert? Richtig, weil es schnell fett macht (es macht sie übrigens auch krank, weswegen sie allesamt Antibiotika verfuttert bekommen, was dann auch im Endprodukt auf dem Teller landet). Ich brauchte mich also nicht weiter zu wundern, warum ich nach dem Frühstück alsbald wieder hungrig wurde. In Deutschland hatte ich meist Quark mit Kokosflocken zum Frühstück gegessen. Es gibt keinen Quark in Kanada und Kokosflocken werden als bereits gezuckerte Kokosmasse verkauft. Um echte Kokosflocken zu kaufen, muss ich zum übernächsten Supermarkt fahren oder ein Spezialgeschäft für Backwaren aufsuchen. Sich gesund zu ernähren ist eine sehr komplizierte Angelegenheit in Kanada und ich habe das Gefühl, das wird nicht einfacher wenn wir in die USA ziehen.
So sehr der Film auch aufklärte, ließ er mich dennoch etwas ratlos zurück. Was waren die Alternativen? Bioprodukte für die Massen bedeutet, dass diese ebenfalls in Massenproduktion hergestellt werden müssen, mit sämtlichen Nachteilen die Fabrikprodukte mit sich bringen. Kaufe ich nur noch beim lokalen Bauern? Aber inwieweit kann ich beurteilen, wie dieser seine Produkte herstellt mal abgesehen davon, daß ich mir dessen Preise leisten können muss. Ich habe meinen eigenen Garten? Dazu müsste ich ein Haus mieten, doch kann ich mir dann überhaupt selbst vertrauen? Weiß ich ob mein Wasser nicht mit Schwermetallen belastet ist oder der Boden verunreinigt.... Und so lerne ich weiter, lese mich durch die chemischen Bestandteile von Mais, lerne über die Nachteile von pasteurisiert-homogenisierter Milch. (Wusstet ihr, dass sämtliche Nährstoffe der Milch, die diese so gesund machen in der behandelten Milch praktisch nicht mehr vorkommen?) und kann nur hoffen, daß ich irgendwann die Antwort finde, wie ich all dieses Wissen in eine Nahrungsmethode umsetzen kann.
Am Sonntag nun hatten wir das beste Nachbarsbrunch in Vanier, mit jeder Menge Ahornsirup und französischer Musik aus Ontario... Aber dazu und auch zu der 32 km langen Fahrradtour, die ich gestern bei bestem Sommerwetter unternommen habe, wird es extra Blogeinträge mit – ihr ahnt es - vielen Fotos geben.... :)

Sonntagsblumen mit Verspätung (Eingestellt am 20.04.2010)


Gerade als ich dachte, daß es in Ottawa nicht allzu viele Frühblüher gibt, fand ich eine ganze Wiese voller Krokusse. Die gelben Sorten waren leider alle bereits verblüht aber dafür konnte ich mich an den weißen, lila geäderten und komplett violetten Sorten erfreuen und so stakste ich vorsichtig über den Rasen, um die jeweils beste Blüte zu finden und gleichzeitig keine andere umzuknicken.
Auf der Rückfahrt entdeckte ich dann diese kompakten Krokusspolster in einem Garten, die gerade im Licht der Nachmittagssonne erstrahlten. 


13. April 2010

Tartan Day (Eingestellt am 13.04.2010)




Am vergangenen Sonntag besuchten wir eine kleine schottische Parade vor dem Parlament, denn es war Tartan Day, d.h. der Tag an dem die kanadischen Schotten ihr Clankaro anlegen und präsentieren können, um damit an ihr schottisches Erbe zu erinnern.


Es war ein sonniger, gleichwohl kalter Frühlingstag und so konnte man die Teilnehmerzahl als auch die Besucher der schottischen Veranstaltung durchaus als sehr übersichtlich betrachten. Von den anwesenden Zuschauern war die Hälfte bestimmt auch nur vor Ort, weil sie sich gerade das Parlament ansehen wollten. Wir kamen etwas zu spät und so sahen wir nur noch die Hälfte des knapp einstündigen Programms mit schottischen Tänzen und Dudelsack-Musik. Aber das war kein Problem, denn nach mehr als drei Liedern auf dem Dudelsack sind meine Ohren stets leicht betäubt, so dass alles was danach kommt für mich gleichsam ähnlich klingt.






Nach diesem musikalischen Hochgenuß und der Erkenntnis, dass es sehr wohl dunkelhäutige und asiatische Schotten gibt, ging es zum Libanesen für einen Teller Chicken Shawarma und solcherlei gestärkt konnte ich mich dann der Suche nach einer neuen Uhr widmen. Meine Armbanduhr hatte nach vielen Jahren der Treue und insgesamt drei ausgewechselten Lederarmbändern, mit einem Totalschaden im Räderwerk das Zeitliche gesegnet. (Der Uhrmachermeister hielt eine Reparatur für nicht sinnvoll.) Nun begann also die spannende Frage, was will ich denn. Eine Uhr für alle Fälle, passend zu jeder Gelegenheit.. gibt es das überhaupt? Nachdem ich das gesamte Uhrensortiment im Sears-Kaufhaus auf und abgelaufen bin, kam ich zu der Erkenntnis, dass ich mich a) heute nicht entscheiden kann und b) wohl zwei Uhren benötigen werde. Eine Gute für Kleider und Röcke und eine hart arbeitende, wasserdichte Sportuhr für alle Dinge, die guten Uhren sonst ein frühzeitiges Ende bereiten könnten...und so lange bin ich darauf angewiesen, die Zeit irgendwie zu schätzen – auch nicht schlecht... :)

11. April 2010

Blog Vintage: Britannia (Eingestellt am 11.04.2010)

Wie bereits in einem vorherigen Eintrag erwähnt, habe ich kürzlich die Fotos von unserem Britannia Ausflug wiederentdeckt. Diese Tour fand im Dezember kurz vor dem ersten Schnee statt und sobald der Schnee dann da war, habe ich nur noch weiße Bilder gemacht und Britannia geriet in Vergessenheit. Außerdem habe ich ein kleines Fotoalbum mit allem was sonst noch im Herbst vergessen wurde, zusammengestellt. Darin sind die Bilder vom Chinatown-Festival, von unserem Tempelbesuch zu Diwali und allerletzte bunte Herbstblätter-Bilder... :) Zu dem Album gelangt man wie immer, wenn man einfach auf das folgende Bild klickt:
Der Rest vom Herbst
Aber nun zurück zu Britannia.
Britannia war einmal ein kleines Dorf auf einer Halbinsel weit vor den Toren der Stadt. Die Menschen arbeiteten als Fischer auf dem dort breit wie ein See werdenden Ottawa River – dem Lac des Chênes. Später zogen erste Künstler auf die kleine malerische Halbinsel. Mit dem Errichten des Yachthafens, waren es dann eher die Menschen, die es sich leisten konnten, ein Haus dort zu besitzen, bis Ottawa immer weiter mit 9 bis 12-geschossigen, gesichtslosen Appartmentblocks des Stadtteils Westboro an die Idylle anknüpfte. Die weitere Bebauung der Halbinsel konnte verhindert werden und so sind es bis zum heutigen Tage Künstler und mit ihnen eine Reihe an kleinen Galerien und gehobener Mittelstand, die Eigentümer und Besitzer der alten Holz- und Ziegelhäuser auf Britannia sind.


Auf der Südseite erstrecken sich heute also die Betonklötze von Westboro. Im Osten fließt der Ottawa River, dazu befindet sich dort ebenfalls ein kleiner Wald mit dem darin gelegenem Mudlake – ein Schildkrötenrefugium. Auf der Nordseite sind die Deschenes Stromschnellen, die größten in Ottawa, denn auf der gesamten Breite des Ottawa Rivers erzeugen Felsen im Wasser, die so typischen „stehenden Wellen“. Es gab einst Versuche auf beiden Seiten des Flußes Kanäle zu bauen. Auf der Ottawa Seite profitierte davon der Yachthafen, der den Kanal als Hafeneinfahrt benutzt. Auf der Gatineau Seite bilden die Kanalfragmente und eine ehemalige Brücke, die ebenfalls malerischen Ruinen von Aylmer, welche nicht nur bei Künstlern beliebt sind, sondern auch bei Kanuten.
Auf der Westseite liegt heutzutage der öffentliche Briannia-Strand und Park, einer von zwei großen Stadtstränden in Ottawa. Als wir im Dezember Britannia besuchten, war es dagegen eher kalt und windig. Wir machten einen Spaziergang über das Yachthafen-Areal, bewunderten die Stromschnellen und den bereits vereisten Mudlake, besichtigten und fotografierten bei einem kurzen Rundgang die Architektur der Häuser, die mich mitunter an die Kapiänshäuser in Warnemünde erinnerte und waren froh als wir im warmen Bus zurück nach Hause fahren durften... :)




P.S. Ich wurde vor kurzem gefragt, was mit den Jaycut-Videos passiert ist und warum die Links nicht mehr funktionieren. Ich glaube, ich hatte es schon einmal erwähnt, aber Jaycut hat den Server gewechselt und konnte kein alten Videos speichern. Ich habe alle diese Videos auf meinem Rechner und bin auch dabei sie auf Youtube zu laden. Das dauert nur eine Weile, da ich viele Videos neu schneiden muss, denn die Jaycut Qualität ist zu schlecht und gepixelt. Außerdem muß ich jetzt die Urheberrechtsbestimmungen von Youtube beachten und da es keine Liste gibt, was erlaubt ist und was nicht, muss man jeweils einen Audiotrack ausprobieren und dann sehen was passiert. Bei Instrumentalstücken gibt es meistens keine Probleme, bei hindi- und spanischen Songs ebenfalls nicht. Ansonsten hat man manchmal Werbung, manchmal wird das Video nur stumm gezeigt und mitunter wird es in einigen Ländern gar nicht gezeigt, das ist jedesmal die freudige Überraschung nach dem Upload. Um zu sehen ob des jeweils fehlende Video aus einem Artikel bereits in Youtube ist, kann man hier klicken, um zu meinem Channel zu gelangen:
Sobald ich alle meine Probleme mit Youtube beseitigt habe, werde ich die Videos auch wieder in die entsprechenden Artikel einbinden. 


10. April 2010

Update (Eingestellt am 10.04.2010)

Anand hat ein Angebot von der Universität in Burlington, Vermont bekommen und angenommen. Das Angebot ist erst einmal für 6 Monate sicher, dazu wird er 400 $ weniger pro Monat als in Ottawa verdienen, in einem Ort, der als Urlaubsresort vieler Ostküsten-Amerikaner auf der anderen Seite generell teurere Lebenshaltungkosten haben wird. Es werden uns also letztlich mehr als nur die 400 $ monatlich fehlen und wir werden sehen, wie das alles ausbalanciert werden kann. Das Angebot ist also alles andere als ideal. Aber Anand konnte nicht mehr auf ein besseres Angebot warten, wenn er noch im Zeitrahmen seine Arbeitserlaubnis erhalten möchte. Das ist in den USA natürlich besonders schwierig, wir werden auch sehen, wie ich und unsere Heiratserlaubnis anerkannt werden wird, das geht ja in der Hinsicht auch alles wieder von vorne los. Große Chancen auf eine Arbeitserlaubnis wurden mir ebenfalls wieder nicht gemacht. Die deutsche Botschaft müsste mit der amerikanischen in Verbindung treten, weil an sich eine erstmalige Arbeitserlaubnis immer im Heimatland beantragt werden muss. Aber da mein Heimatland meine Heirat nicht anerkennt um mich als deutschen Bürger zu „schützen“, bleibt es mir auch verwehrt als Ehegatte im Ausland arbeiten zu können. Ich kann also nur hoffen, dass ich wie in Kanada wenigstens eine Aufenthaltserlaubnis erhalte.
Für uns konkret bedeutet das erst einmal, dass unsere Sommerpläne gestrichen wurden, das spart jede Menge Flugkosten aber nicht das Heimweh. Anands Chef hier in Ottawa, hat seinen Vertrag bis Ende Juli verlängert und wenn mit der Arbeitserlaubnis / Visum alles gut geht, werden wir von Ottawa direkt nach Burlington umziehen ( die Distanz beträgt ca. 3 Autostunden). Deswegen brauche ich die Wohnung hier nicht aufzulösen, sondern wir können mit allen Möbeln umziehen und für die Katzen ist eine dreistündige Autofahrt wahrscheinlich auch zu verkraften – nicht schön, aber machbar. Burlington liegt in einer landschaftlich reizvollen Gegend in den Appalachen am Lake Champlain. Die Stadt hat ca. 40 000 Einwohner, ein etwas milderes Klima als Ottawa und gilt als Teil des amerikanischen „Cottage County“ (Ferienhausbezirk). Der Vertrag mit der Universität Vermont gilt eigentlich für zwei Jahre, aber da sich der Professor dort, selbst gerade auf eine Position in Sydney, Australien bewirbt, kann nur die Zeit bis Dezember 2010 garantiert werden, denn Semesterstart ist in Australien jeweils zum 1. Januar und zum 1. September.
Die Rechnung lautet nun also so: Wenn der neue Boss von Anand die Stelle in Australien nicht annimmt oder nicht bekommt, dann können wir zwischen 2 bis 3 Jahren in Burlington bleiben. Wenn er die Stelle bekommt und zum 1. Januar beginnt, dann kann es sein, daß wir ebenfalls nach Australien umziehen... oder daß Anand bis dahin eine neue Stelle gefunden haben muss, in jedem Fall wäre ein erneuter Umzug fällig. Von Vorteil wäre höchstens, dass er dann bereits eine amerikanische Arbeitserlaubnis hätte und manche Dinge damit einfacher werden könnten. Die dritte Variante ist, dass Anands neuer Boss die Stelle in Australien im September 2011 beginnt. Alles wäre soweit wie in Variante 2, aber wir hätten ein bißchen mehr Zeit zur Vorbereitung für entweder Australien (die Liste der notwendigen amtstierärztlichen Untersuchungen und Impfungen für Linus und Shweta ist ellenlang) oder zur erneuten „Überall“-Jobsuche und wir könnten einen sehnsüchtig erwarteten Heimaturlaub zu Weihnachten einschieben.
Es ist nicht so ganz die Lösung, die ich mir erhofft hatte. Es klingt eher nur nach einer 6-monatigen Verschiebung der Situation hier in Ottawa und die Frage lautet natürlich lohnt es sich für 6 Monate umzuziehen, denn auch für Anand wird es zwar möglich sein Projekte anzufangen, aber schwerlich diese zu beenden. Aber ich bin im Moment dennoch sehr erleichtert, dass sich zumindest irgendetwas ergeben hat und wer weiß wofür es gut ist..... Positv Denken ist angesagt :)

4. April 2010

Frohe Ostern (Eingestellt am 04.04.2010)




Nun ist diese Woche auch schon wieder vorbei und es ist Ostern. Ich hoffe, ihr genießt die freien Tage und habt ein schönes Osterfest. Ich war gerade mit den Katzen draußen an diesem ruhigen Ostersonntagmorgen und konnte noch ein bißchen Sonne erhaschen, im Laufe des Tages soll es nämlich zu regnen anfangen.
Meine Woche war ansonsten recht abwechslungsreich. Ich hatte eine kleine Tüte mit Holz - Eiern, - Hasen und - Küken bekommen, die ich bis heute angemalt haben wollte. (Denn sonst bestehen Osterdekorationen hier meist nur aus diversen Plastikhühnern und Hasen in Neonfarben und echte Eier zu bemalen, wäre zu gefährlich bei zwei Katzen im Haus.) Aber ich bin noch nicht fertig. Ich dachte, die Eier sind klein, ein einfaches Motiv, zack und fertig... aber wie immer wurden aus einfachen Motiven kompliziertere, die Pinselstärken immer kleiner und mit der Zeit schwand auch mein Enthusiasmus. Aber es hängen immerhin schon einige Eier und Hasen am Strauch, das muss für dieses Jahr reichen. 



In den letzten Tagen nun hat das überraschende Sommerwetter sämtliche Ostereierbemalaktivitäten (was für ein Wort) komplett zum Erliegen gebracht, denn bei sonnigen 25 bis 27°C konnte mich nichts mehr im Hause halten. Wir waren unterwegs am Rideau- und Ottawa-River, haben angespültes Holz und wilde Schildkröten bewundert und die (kurzfristig) so warmen Temperaturen genossen. Ein bißchen seltsam sieht es aus, dass noch keine Blätter an den Bäumen hängen, aber die Knospenentwicklung ist mittlerweile explosionsartig im Gange, so dass man fast stündliche Fortschritte beobachten kann.
Den Katzen ist es natürlich zu warm. Auch wenn sie seit dieser Woche ihr Winterfell büschelweise verlieren, es dauert eine Weile bis der dichte Pelz herunter ist. Gestern lagen sie beim täglichen Katzenausgang nur im Schatten herum, heute morgen war es deswegen besser und es war noch kühl genug um die Vögel nicht nur träge zu beobachten, sondern um sie auch hin und wieder mal aufzuscheuchen, sich über die frechen Eichhörnchen aufzuregen und sich kreuz und quer über den Rasen zu jagen.
Unsere Zeit in Ottawa beträgt noch gute zwei Monate, dann müssen wir Kanada verlassen, sind aber bisher immer noch kein bißchen weiter in der Frage, wohin dann. Mit der Zeit, die schwindet, schwindet auch meine Nervenstärke, ich möchte einfach etwas haben, auf das ich mich vorbereiten kann, wo ich weiß – dorthin und dafür muss ich jetzt das und das machen, die Katzen impfen und mit dem jeweiligen Länderchip versehen, Umzugsfirmen nach Preisen befragen oder Möbel zum Verkauf anbieten und ich kann nichts machen, gar nichts und das fällt mir zunehmend schwerer. Dazu kommen unvorhergesehende Ausgaben, die immer dann kommen wenn man sie gar nicht braucht, so musste Anand sich einer komplizierten, fast dreistündigen Zahnoperation unterziehen, die 1.200 $ kostete, wir sollen aber (hoffentlich) 800 von der Versicherung zurückbekommen. Dazu haben wir versucht unsere Ausgaben so weit wie möglich zu drosseln, aber da wir immer sehr sparsam gelebt haben, hatte das keine großen Auswirkungen, denn die Fixkosten: Miete, Strom, Telefon sind einfach sehr hoch in Ottawa, so daß unsere finanziellen Grundlagen noch wesentlich schwächer sind, als zu der Zeit als wir nach Kanada gekommen sind. Sämtliche Reisepläne für den Sommer werden dem wohl angepasst werden müssen, vielleicht werde ich samt Katzen nach Deutschland reisen und Anand nach Indien und hoffen, dass das die Flugkosten verringert und dann können wir nur warten, bis Anand eine neue Stelle bekommt und sich alles irgendwie in Wohlgefallen auflöst. Mit diesen Gedanken verabschiede ich mich in den Ostersonntag, es ist 9:30 Uhr, Zeit Frühstück vorzubereiten.... :)


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