20. Dezember 2024

Saarländische Dialekte


Meine Mutter erzählt gerne die Geschichte, wie ich einst im Ferienlager mit einer Gruppe aus Zittau war, und danach perfekt Sächsisch sprach, und ich weiß selbst noch, dass das ‚Nu‘ eine ganze Weile meine Antwort auf viele Fragen war. 
Beim Studium, rief die Mutter meiner Mitbewohnerin fast täglich an, aber da meine Mitbewohnerin noch schlief, unterhielten wir uns häufig. Sie kam ursprünglich aus Sachsen lebte dann aber ihr ganzes Leben in Bad Reichenhall und sprach einen so wunderbaren bayrisch-sächsischen Dialekt, dass ich das fast zwangsläufig teilweise übernahm und man mir nicht mehr glaubte, dass ich von der Ostsee kam ^^  
2014, als wir aus den USA nach Deutschland zurückkehrten, bescheinigte man mir dafür wirklich gutes Deutsch zu sprechen, was wohl eher ein Zeichen dafür war, dass der amerikanische Slang noch nicht ganz verschwunden war.
 
Als wir in Frankfurt und Aachen wohnten, konnten die Leute zwar auch Dialekt sprechen, aber im Alltag war es meistens ziemlich Hochdeutsch. Deswegen traf es mich etwas unvorbereitet, dass im Saarland auch an der Supermarktkasse, beim Tierarzt und überall einer der saarländischen Dialekte gesprochen wird.
Die Küchenmonteure, in der ersten Woche nach dem Umzug, haben mich wahrscheinlich für leicht beschränkt gehalten, daß ich immer wieder nachfragen musste und mich trotzdem nur an ein paar bekannten Worten entlanghangelte, um zu verstehen worum es ihnen eigentlich ging.
Mittlerweile habe ich öfter das Gefühl, dass ich es jetzt verstehe, aber zu antworten kommt mir so seltsam vor, als würde ich eine Fremdsprache sprechen. 
Ei jo, mal sehen, ab wann all das für mich völlig normal sein wird ^^  

 

16. Dezember 2024

Besuch und Fußball


Am Wochenende hatte A. zum ersten Mal eine Kollegin eingeladen, die dann mit ihrer Mutter zu Besuch kam. Da die Mutter nur Hindi gut spricht und Englisch versteht, war die Unterhaltung etwas schwieriger für mich, aber immerhin verstand ich doch, dass Deutschland sehr kalt und Paris sogar noch kälter war.
Sie fanden auch unsere Wohnung schön, was ich insofern toll fand, weil ich mich manchmal zu sehr auf das was noch fehlt konzentriere und weniger auf alles was wir seit Oktober geschafft haben. Als sie zum Abschied meinten, jetzt möchten sie auch ihre Wohnung weihnachtlich dekorieren, hatte ich jedenfalls das Gefühl etwas richtig gemacht zu haben.
 

Gestern nun war ich mit dem Mann beim Fußballspiel 1.FC Saarbrücken gegen Alemannia Aachen. 
Da wollte A. eigentlich mit einem Freund hingehen, der dann aus gutem Grund nicht kommen konnte, und auf der Arbeit hatten alle Leute, die Interesse an Fußball haben, ohnehin Dauerkarten. 
Zunächst überlegte ich mir Strategien, wie ich auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt (in der Nacht zuvor hatte es sogar noch geschneit) so warm angezogen bin, dass ich das 90 Minuten lang sitzend aushalte. Also Leggings, plus Thermo-Jeans, Wollsocken, Merinohemd und eine Kombination aus zwei Jacken. Der Mann schlug dann noch meine Canada-Olympiamütze vor, immerhin meine wärmste – und ich hatte sie auch schon zu Eishockey-Spielen getragen. 
Leider interessiere ich mich weder für Fußball noch Eishockey, noch mein langweiligster Besuch: Baseball und das ging auch noch vier Stunden lang, aber es half letztlich, dass der Herr im Stuhl neben mir mir quasi ununterbrochen ins Ohr rief, so dass ich halbwegs mitkam: Handspiel, Schiri doof, verdammt warum treffen die denn selbst nach so guten Chancen nicht das Tor. 
Letztlich endete das Spiel 1:1, was auch meinen Mann freute, denn so musste er sich nicht entscheiden, für welche Mannschaft er denn nun eigentlich ist. 
 
Die Aachener Fans schossen sich derweil durch ein gesamtes pyrotechnisches Sortiment und beleidigten die gegnerischen Fans mit fast schon poetischen ,Hurensöhne’ Gesänge, was die Saarländer mit einem schlichteren ‚Wichser‘ beantworteten. Immerhin kamen zum Ende auch noch ‚Weihnacht‘-Rufe, dann wurde es fast besinnlich - während wir nach Schluß im böigen Nieselregen so schnell wie möglich hinunter vom Stadion zum Bahnhof stolperten, den ersten Zug nach St.Ingbert mit noch wenigen Fans bekamen und kurz nach 22 Uhr zu Hause waren. 

 

10. Dezember 2024

Weihnachtsmarkt St. Wendel


Um Weihnachtsmärkte zu besuchen, haben wir festgestellt, daß wir eigentlich im Saarland recht gut angebunden sind, denn im zwei Stunden Tagestour-Radius kann man einige bekannte deutsche Märkte erreichen, sei es nun an Rhein, Mosel oder Neckar, aber auch Nancy, Metz und Luxemburg sind nicht weit weg. 
Am letzten Sonntag waren es dann aber nur 17 Minuten ab Neunkirchen, bis wir mit dem Zug in St. Wendel (Saarland) ankamen. Der Weihnachtsmarkt in der kleinen Stadt gilt als einer der schönsten im Saarland. 
Da A. schon einmal für eine Fortbildung vor Ort war, konnten wir am Bahnhof auch gleich die Anfängerfehler der anderen Besucher vermeiden und steuerten zielstrebig auf die Unterführung zu, um kurz darauf in der kleinen barocken Innenstadt anzukommen. Auf der Brücke über die Blies konnte man sehen, daß diese kurz vor Hochwasser-Level stand und braune Wassermassen schnell vorbeiflossen, der Regen der letzten Tage hat offenbar nicht nur die Felder in Sumpflandschaften verwandelt.
 

Und wenige Schritte weiter befanden wir uns bereits auf dem Mittelaltermarkt. 
Da es fast noch Mittagszeit war, begannen wir den Besuch mit dem Verzehr eines Hanf-Brotes, mit Gemüse und Feta gefüllt, ehe wir die Krippe mit echten Ziegen, Schafen und den so typischen Weihnachts-Alpakas (?) bewundern konnten. Dann ging es an der Schlittenbahn mit Schneeresten vorbei, weiter in die Innenstadt und dem Markt rund um die Wendalinusbasilika. 
 
 
Ich verliebte mich spontan in einen kunstvoll geschnitzten Baum, aber der Mann beteuerte, so viel Glühwein kann er gar nicht trinken um das Teil mitschleppen zu wollen - also ging es erst einmal in die Basilika: eine spätgotische Pilgerkirche mit den Reliquien des heiligen Wendelin hinein. 
Dort irritierten mich einige Mariendarstellungen, mit sehr männlichen Gesichtern, ehe es zurück auf den Markt ging. 
 
Im Menschengedränge erreichten wir den Zwergenwald, sehr niedliche Zwergendarstellungen wo sich die Kinder über die Strafarbeit in der Zwergenschule amüsierten und die Erwachsenen über den Spanner auf dem Saunadach, während sich alle bei der Zwergenklinik wundern konnten, was das für Gestalten sind, die da aus den Dachfenstern herausstarrten. 
 
 
Danach trank der Mann einen Jagertee, und ich ein ‚Schneeflittchen‘ warme Puddingcreme mit unnötigerweise vier verschiedenen Sorten Alkohol. Da das hungrig machte, kauften wir noch eine Tüte heiße Maronen, und überlegten kurz ob es sich lohnt für den grünen Winzerglühwein anzustehen. 
Wir entschieden uns dagegen und fuhren lieber mit dem nächsten RB zurück nach Hause. Mittlerweile herrschte eh ein fieser Nieselregen bei niedrigen Temperaturen, da war es in der warmen Wohnung doch viel schöner.
 

9. Dezember 2024

Ein Neuanfang


In meinem letzten Blogpost habe ich von meiner Katze Shweta und ihrer schweren Erkrankung geschrieben - und nur einen Monat später starb sie dann an einem schweren epileptischen Anfall. Ihr Bruder Linus lebte noch ein halbes Jahr länger, bis er dann - tatsächlich friedlich - im Wohnzimmer einschlief. Der Tierarzt kam nur noch um den Tod zu bestätigen. 
Nebenbei suchte mein Mann einen neuen Job, weil er nach zwei Jahren Homeoffice für ein Start Up Unternehmen gerne wieder an die Uni- und Institutswelt (und in ein Büro vor Ort mit ‚echten‘ Kollegen) zurückkehren wollte. Und dann wurde erst unser jüngster Kater so schwer krank, daß er auf die Intensivstation musste, weil er aus ungeklärten Gründen immer weiter unterkühlte - er überlebte das zum Glück - und kurz danach hieß es, wir ziehen um - ins Saarland.
Mit Wohnung suchen, finden, Kartons packen, für eine neue Küche entscheiden, Möbel kaufen usw. verging der Sommer und der Herbst. Nach sechs Jahren in Würselen, waren wir natürlich mittlerweile angekommen, hatten unsere Freunde, meine Schwester lebte eine Stunde entfernt in Köln - und jetzt hieß es wieder alles auf Anfang. Ich glaube, ich fand einen Umzug noch nie so belastend und frage mich, wie ich das früher geschafft habe - man wird eben auch nicht jünger. 
Mittlerweile ist es Dezember und wir leben seit Oktober in einem kleinen 3-Parteien Gebäude mit Gartennutzung in St. Ingbert. Bis auf die noch fehlende Eßtischleuchte ist die Wohnung fast komplett eingerichtet, so daß wir unsere Freizeit nicht mehr in Möbelhäusern und Baumärkten verbringen müssen. 
Für unsere beiden anderen Katzen Amiya und Ta’alo war es der erste Umzug mit uns, sie sind derzeit reine Wohnungskatzen, denn nach anfänglichen betreuten Gartenrunden war der Kater gleich wieder krank. An den Garten werden wir sie jetzt wohl erst ab dem Frühjahr gewöhnen. 

 

LinkWithin

Related Posts with Thumbnails