17. März 2008

Tempel Disneyland

Montag -der gefürchteste Tag der ganzen Woche verliert viel von seinem Schrecken, wenn man nicht arbeitet und seit ich in Indien bin, habe ich mein Zeitgefühl manchmal auch ganz verloren. Wir fuhren mit Anands Mutter zurück in den Alt-Bombayer Stadtteil Fort und mit der Riksha zur Fashion Street. Ein kleiner Eingang führt dort zu einem großen Platz voller bunter Tempelminiaturen und Statuen, mit Abbildungen berühmter Tempel aus ganz Indien. Anands Mutter war so begeistert und froh, dass sie uns diese Attraktion zeigen konnte. Also pilgerten wir von Tempelchen zu Tempelchen, spendeten hier und da ein paar Rupien und sahen, den tiefreligiösen Menschen zu, für die jede Tempelnachbildung, auch die Heiligkeit des jeweiligen Tempels mit transferriert. So wurde ein kleiner künstlicher Bachlauf namens Ganges, genauso als heilig verehrt wie der Ganges selbst, auch wenn das Wasser hier viel zu sauber war. Ausser uns waren die Besucher hauptsächlich ältere Damen. Um zu den Bergtempeln zu gelangen, musste man auf ein verkleidetes Baugerüst steigen und davor eine halbe Stunde in der prallen Sonne warten, denn auf das Gerüst durfte immer nur eine bestimmte Anzahl von Leuten klettern. Fotografieren war nicht direkt verboten, aber auch nicht ausdrücklich erlaubt, man erwartete, dass die Heiligkeit der Tempelnachbauten respektiert würde. Anands Mutter schaffte es viel schneller als wir auf das Gerüst und winkte uns von oben zu. Nach dem kompletten Rundgang war ich k.o., die Sonne war einfach zu viel für meinen Kopf.
Zum Mittagessen gab es diesmal etwas vom großen amerikanischen Bruder mit dem schottischen Nachnamen. Zu Anands Verwunderung war es nicht der erste Besuch seiner Mutter bei McDonalds, sondern der zweite – als sie einst seinen Bruder in Delhi besuchte, waren sie auch dort essen. Ich aß einen wiklich leckern Shahi Paneer auf dem sog. McCurryPan und war mit der Wahl sehr zufrieden. Auf der Rückfahrt besuchten wir eine weitere Familie, deren Verwandtschaft-Bekanntschaftsgrad ich nicht so ganz verstanden habe. Sie besitzen ein Geschäft für Herrenmode, der Mann kann schlecht gehen und sie haben ein behindertes Kind zu Hause. Da soviele Probleme im Leben mißtrauisch macht, waren sie der Meinung, dass ich es mit Anand nicht ernst meinen kann und ihn bestimmt aus irgendeinem Grund lächerlich machen will. Ich fühlte mich so richtig willkommen...

Auf der weiteren Zugfahrt trennten sich dann Anands und meine Wege.
Er stieg in Thane aus, um zusammen mit einem Freund ein Geschenk für die Hochzeit eines anderen Freundes zu finden (sie entschieden sich für einen Handstaubsauger....) und ich fuhr gleich mit seiner Mutter zurück nach Dombivli. Ich fand es so süß von ihr, dass sie mich an die Hand nahm, damit ich keine Angst vor dem Straßenverkehr hatte und als wir Milch kaufen gingen, kaufte sie mir auch jede Menge Süßigkeiten, damit ich nicht so traurig bin. War ich dann auch gar nicht und Anand war auch gar nicht lange weg. Ich genoß derweil meine nicht vegetarischen Süßigkeiten, denn der essbare Silberüberzug wird aus Tierfett hergestellt. Abends hatte ich im Bad dann eine Begegnung der dritten Art. Auf einmal saß ein riesiger, häßlicher Tausendfüß(l?)er (ca. 10 cm) in der Toilette, den ich mit viel Wasser herunterspülte und mich ziemlich ekelte. Anand meinte, für diese im Abwasser lebenden sog. “Kansla” ist es selten, dass sie hochkommen, eigentlich nur in Monsoon-Zeiten, aber wie jeder gute Nachbar wollte er wohl guten Tag wünschen – na vielen Dank auch. Auf eine ungeheuerfreie Nacht und bis morgen... Lg Thea

1 Kommentar:

  1. Anands Mum klingt sehr lieb und cool. Kannst ja mal von mir grüßen. ;)

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