25. April 2017

Bacharach

Stadtaussicht vom 'Victor Hugo' Fenster
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Die Weinberge über der Stadt

Obwohl ich im Blog bisher kaum etwas darüber geschrieben habe, fahren wir regelmäßig nach Rüdesheim in den Rheingau. Das ist der Ort, den wir unseren Gästen zeigen (nachdem sie genug von den Frankfurter Hochhäusern haben) - und so sind wir schon regelmäßig die Gondel über die Weinberge hinweg, zum Niederwalddenkmal hinaufgefahren... ein wenig zu regelmäßig.
Deswegen wollte ich an diesem schönen Frühlingstag einmal auf die andere Seite des Rheins und suchte mir das kleine Städtchen Bacharach aus. Mein Fahrrad nahm ich auch mit der Bahn mit, damit konnte ich nach der Stadtbesichtigung am Rhein entlang zurück bis zum Bingener Bahnhof fahren.
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Bacharach lag einst am nächstgrößeren Hafen hinter dem Binger Loch, so daß alle Weinfässer, die auf dem Weg nach Köln die Engstelle passieren mussten, in Bacharach auf größere Schiffe umgeladen wurden, einen Bacharach Stempel bekamen und Zollgeld landete natürlich auch in den Stadtkassen.
Und obwohl sich Bacchus als Namensgeber einer Weinstadt anböte, stammt der Name in diesem Fall vom keltischen Baccaracus.
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Das Fahrrad schloß ich gleich am Bahnhof von Bacharach an, denn nach wenigen Schritten gingen schon die ersten Treppen hinauf zum Hutturm. 


Danach folgte ich dem Stadtmauer-Rundweg vorbei an Türmen und Aussichtspunkten, bis zur Burg Stahleck.
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Dort befindet sich heutzutage eine Jugendherberge und ein kleines Café, in dem ich auf der Terrasse sitzend auf den Rhein hinunter schauen konnte (bei Tee und Cookie). 

Ständiger Burgbewohner
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Danach folgte ich einem Klettersteig bis zum Liebesturm und dann hinab in den Malerwinkel. 
Dabei bemerkte ich, daß ich auf diesem Weg die Ruine der Wernerkapelle vergessen hatte und versuchte aus der Stadt erneut hinauf zu steigen, doch der Hauptweg zur malerischen Ruine war wegen Bauarbeiten geschlossen worden (insofern weiß ich nicht, ob ich die Kapelle an diesem Tag überhaupt hätte erreichen können.)


Der Name der Wernerkapelle ist umstritten, denn sie wurde nach einem sog. Volksheiligen benannt: der 16-jährige Werner wurde im Jahr 1287 tot im Rhein gefunden - angeblich von Juden geschächtet. Das führte u.a. zu dieser Pilgerkapelle, und diente jahrhundertelang zur Begründung der blutigen Verfolgung der Juden am Mittelrhein.
Überraschenderweise hat die katholische Kirche in diesem Fall aber Rückgrat bewiesen, den Wernerkult bekämpft und sämtliche Bestrebungen der örtlichen Pfarrer, ihn als echten Heiligen anzuerkennen, waren erfolglos.
Heutzutage wurden die meisten Wernerkapellen der Gegend umbenannt - ich finde diese Art der Geschichts-Schönmalerei häufig sehr kritisch. Insofern bin ich froh, daß man in Bacharach einen anderen Weg gegangen ist, der alte Name blieb und es wird erklärt, warum dieser so problematisch ist.

'Trink den goldnen Wein zu Bacharach am Rhein'

Danach sah ich mir die fachwerkbesetzte Innenstadt an, in der sich Pensionen und Weingaststätten abwechseln, es gab sogar Riesling-Eis, und freute mich immer wieder an den Stadtaussichten... die vielen Stadttore zum Rhein, die hochaufragenden Weinberge und die über allem thronende Burg. 
Und schon hatte ich den Bahnhof wieder erreicht und es ging weiter mit dem Fahrrad, immer am Rhein entlang. 

2 Kommentare:

  1. Solche Städte mag ich ja sehr. Aber mir gefällt es sowieso überall wo es Wein und Burgen gibt. Und dazu noch eine Kapellen-Ruine und schon ist die Stadt perfekt und kommt sofort auf die Liste.

    Herzliche Grüße!

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    1. Mir gefällt schon die einfache Kombination aus Berg und Wasser... und dazu weiten Ausblicken in die Landschaft. Burgen, Ruinen, Höhlen dürfen dann gerne dazu kommen... Weinberge sowieso :)

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