21. Januar 2010

Kameras und Koffein

Ich habe mir jetzt Fernsehverbot erteilt, vorallem Nachrichtenverbot, das einzige was ich mir noch ansehe sind ein paar der Wohnungseinrichtungssendungen, denn die sind harmlos. Gestern wurde ein sterbendes kleines Mädchen im Fernsehen gezeigt, aus einem Waisenhaus in Haiti. Dieses Mädchen war eigentlich schon von amerikanischen Eltern adoptiert worden, aber da die haitianische Regierung auch mit Waisenkindern Geld zu machen versteht, war das Kind immer noch im Heim, während die Adoptiveltern für immer neue Papiere, Beglaubigungen und Unterschriften zahlen mussten und nun stirbt dieses Kind, das gar nicht mehr in Haiti hätte sein dürfen.
Es gibt ein ganzes Waisenhaus voller eigentlich bereits adoptierter Kinder und auf einmal stieß mich das alles ab, ein so armes Land und die Regierung hat immer nur andere Ideen, wie sie noch etwas mehr, noch etwas anderes aus der eigenen Bevölkerung herauspressen können und die Kinder des Landes zu verkaufen, gehört durchaus zum Konzept. Ich musste aufhören dies zu sehen, um noch Mitleid zu empfinden und nicht zu verstehen, warum sich die anderen Karbikinselstaaten stets von Haiti distanzierten.
Derweil schlagen die Spendenaufrufe in Kanada immer seltsamere Blüten, es wird für Haiti getanzt, gesammelt, getrunken und jetzt sogar der Kilimandscharo in Tansania, Afrika erstiegen. Der Kilimandscharo wird gerne für Spenden oder um auf etwas aufmerksam zu machen genutzt, seit ich in Ottawa lebe, konnte ich bereits lesen, dass der Berg bestiegen wurde um auf die Waisenkinder in Afrika aufmerksam zu machen, auf Brustkrebs, auf die weltweite Wasserknappheit und nun eben auch auf Haiti. Können die Leute nicht einfach nur mehr so Bergsteigen gehen? Muss es jedesmal einen höheren Sinn haben?
Aber nun ja, so ganz entkommt man der Nachrichtenflut doch nicht... so verkündete das Radio ein weiteres Nachbeben, mit 6.1 auf der Richterskala, das nun auch die kanadische Botschaft beschädigt hat und die Zahl der kanadischen Todesopfer erhöht sich auch stetig weiter. Nunmehr geht man davon aus, dass es Monate dauern wird, bis alle 3 Millionen Betroffene überhaupt irgendeine Hilfe erhalten. Gut fand ich, dass Kanada sich auf zwei kleinere Orte konzentriert und deren Schiffe dort vor Anker gingen, nicht so gut dagegen, dass die Schiffe nur medizinische Hilfe an Bord haben, aber weder etwas zu Essen noch Wasser. Denken die Leute eigentlich manchmal auch mit, bevor sie so ein Schiff beladen und in ein Katastrophengebiet schicken?
Und wenn ich mir die Bilder von den Schlammlawinen aus dem Los Angeles County ansehe, denke ich, so sehr Anand auch auf Antwort von einigen Instituten in Santa Barbara und anderen kalifornischen Städten wartet, ich bin mir nicht so sicher ob ich dort leben möchte. Sicher es ist ein angenehmeres Klima als in Kanada, aber irgendwas haben die doch immer; ob Erdbeben, Flächenbrand, Überflutung und nun eben auch Schlammlawinen.
Aber das alles interessiert mich jetzt nicht mehr so sehr, denn ich habe wie gesagt Nachrichtenverbot.
Ich kämpfe derweil mit weitaus banaleren Problemen: meiner Diät. Dieses Mal wollte ich alles richtig machen und hielt mich deswegen auch an das Koffein-Verbot der Nahrungsumstellung und prompt lag ich flach. Über Tage konnte ich mich vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten, die Strecke vom Wohnzimmer bis in die Küche wurde zum Kraftakt mit Ruhepausen und ich dachte mir entweder ich werde jetzt richtig krank oder mein Körper hat ganz schön unter der Diät zu leiden. Wenn man die Tage verschläft nimmt man natürlich auch nicht ab, sondern egal was man isst eben das zu und so hatte ich zum Ende der Woche 600 g mehr auf der Waage und Anand, der überhaupt gar keiner Diät gefolgt ist 1,8 kg weniger. Das empfand ich angesichts all der Anstrengungen als sehr ungerecht. Immerhin kam ich dann doch auf die glorreiche Idee einmal nachzulesen, was denn so passiert, wenn man abrupt kein Koffein, also weder Tee, Cola noch Kaffee zu sich nimmt und siehe da, meine Probleme bedeuteten weder, dass ich krank war noch hatten sie etwas mit der Diät zu tun, sondern ich litt schlichtweg unter Entzug von meiner Koffeinabhängigkeit. Schwächegefühl, Müdigkeit, das Gefühl keinen klaren Gedanken fassen zu können all das sind allgemeine Symptome von Koffeinentzug, der meist bis zu 9 Tage dauert. (Für weiterführende Informationen empfehle ich: http://www.medknowledge.de/abstract/med/med2004/10-2004-5-kaffee-entzug-da.htm http://www.tintenpix.de/2009/07/17/koffeinentzug-symptome-und-heilmethoden/ )
Nun habe ich beschlossen meine Diät für eine Woche etwas lockerer zu sehen, bis die Sache mit dem Ohne-Koffein überstanden ist und ab nächsten Montag geht es mit hoffentlich neuer Kraft und weniger Kopfschmerzen weiter.. . Die Kopfschmerzen sind aber auch darauf zurückzuführen, dass ich von Anand nachts ausversehen einen Schlag mit dem Ellenbogen auf den Kopf bekommen habe. Er erklärte am nächsten Morgen, dass er einen Alptraum hatte: ich wäre in Mumbai verloren gegangen, ohne Geld, Handy und es wäre alles seine Schuld – und wer muss das nun alles wieder ausbaden? Hah...
Außerdem beschäftigen wir uns seit geraumer Zeit mit dem Kauf einer neuen Kamera, denn die Software meiner kleinen Sony-Scheckkartenformat-Kamera löst sich langsam auf, die Bilder werden häufig verschwommen oder es kommt erst gar kein Bild zu stande. Das gleiche Problem hatte ich bereits mit der Sony-Kamera davor, deswegen vermute ich so langsam, dass Sony einen kleinen Selbstzerstörungsmechanismus nach drei Jahren einbaut. Nun wollten wir uns also einer anderen Firma zuwenden. Zuerst dachten wir an den Kauf einer guten Spiegelreflexkamera, aber dann leuchteten uns die Argumente meines Vaters gegen eine SLR ein: A) Man schleppt so eine große Kamera doch nicht ständig mit sich herum und B) wenn man sie mitschleppt und dann keine Fotos macht, ärgert man sich erst recht.
Also begaben wir uns letzten Samstag zum Future-Shop (kanadische Media-Markt Version) und kauften eine Samsung Kamera. Diese lag gut in der Hand, Anand hatte sich vorher informiert und wusste, dass es ein gutes Modell war und endlich gab es auch wieder einen optischen Zoom. Den hatte ich bei meiner Kamera immer vermisst.
Zu Hause stellten wir leider fest, dass die Bildschirmqualität so schlecht war, dass man immer nur ahnen konnte, ob es sich um ein gutes oder ein verschwommenes Bild handelte aber da wir ein 14-tägiges Rückgaberecht hatten, beschlossen wir ersteinmal großzügig darüber hinwegzusehen. Also schoß ich mich ein paar Tage durch die Programme; probierte Auto und Smart, kleine Videos u.s.w. und lud die Bilder dann auf den Computer. Nun konnte ich sehen, dass Detailphotos wesentlich besser waren, als mit meiner alten Kamera, sobald es sich um normale oder etwas weiter entfernte Bilder handelte, wurde die Qualität jedoch immer schlechter und war schlechter als mit der Sony, denn es gab immer nur einen klaren Ring in der Mitte und der Rand des Fotos verschwamm etwas. Während ich noch darüber nachdachte ob es irgendeinen Sinn macht, eine Kamera nur für Detailaufnahmen zu besitzen, stolperte ich über die Videos. Die ließen sich nämlich nicht abspielen, denn sie waren im MP4 Format und man konnte sie damit auch nicht bearbeiten. Die online-erhältlichen Konverter kosten entweder Geld oder sie stammen von nicht vertrauenswürdigen Seiten, aber ich hatte noch die mitgelieferte Software von Samsung dabei und richtig der „Samsung Master“ enthielt ein Videobearbeitungstool (kann man Tool auch in diesem Zusammenhang mit Werkzeug übersetzen?)
Also installierte ich das Programm, doch wie überrascht war ich, als die Videos auch damit weder abspielbar noch zu Bearbeiten waren. Mühsam lies ich mich durch die seitenweise Bedienungsanleitung, bis ich die Stelle endlich fand: Die Videos werden in MP4.avi gespeichert. Samsung Master unterstützt MP4 nicht.
Hurra... wozu hat Samsung Master dann ein Videobearbeitungsprogramm, wenn die von der Kamera gedrehten Videos jedenfalls nicht damit abgespielt werden können? Nunmehr hatte Samsung alle Sympathien bei mir verspielt und die Kamera wurde zurückgebracht (Anand war glaube ich sogar ein ganz kleines Bißchen erleichtert, denn er hatte sich schon so sehr auf eine „echte“ Spiegelreflex gefreut). Er nahm das als Zeichen, dass wir doch lieber nach SLRs gucken sollten und versank in der Gewissensfrage: Canon oder Nikon. Er entschied sich für das beste Preis-Leistungsverhältnis und damit Nikon und schon standen wir vor einem neuen Problem, denn das gewünschte Modell ist in ganz Ottawa nicht erhältlich und online kostet es mehr Geld. Der eine Shop weiß noch nicht einmal, wann es überhaupt wieder geliefert wird, der zweite erwartet in naher Zukunft eine Lieferung, weiß aber nicht wann, ein dritter Shop (nun schon in der nächsten Stadt) hat zwar laut Computer eine auf Lager, findet sie aber nicht im Laden. Ich fragte Anand ob das wieder ein Zeichen ist und wir uns nun wieder Kompaktkameras ansehen müssen, aber er meinte, diese Schwierigkeiten dienen nur dazu unsere Vorfreude zu steigern.
Nun denn, freuen wir uns also darauf bald eine schwere große Kamera regelmäßig in der Gegend umherzuschleppen um dann damit wahnsinnig gute Bilder zu machen und so lange muss meine kleine Sony noch durchhalten... :)

3 Kommentare:

  1. Der erste Link zum Thema Koffeinabhängigkeit muss aus einem mir unerklärlichen Grund, jedesmal zweimal geladen werden um zu funktionieren.

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  2. Hallo Thea,
    du redest öfters von deinen Diäten. Ist das ein Tick von dir? Du bist doch schlank, soweit ich das von deinen Fotos beurteilen kann.Hör doch bitte auf, dir diesen Stress zu machen.Mir kräuselt sich immer die Stirn, wenn du wieder mal schreibst, dass du abnehmen willst.

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  3. Na ja, die Fotos in diesem Blog unterliegen natürlich der freiwilligen Selbstzensur, ich würde nie, nie Bilder zeigen in denen man mir meine 66 kg bei 1,61 m Körpergröße auch ansieht. Die meiste Zeit meines Erwachsenenlebens krebste ich um die 56 kg herum, fand mich damit völlig in Ordnung und da will ich auch wieder hin. Ich habe diese 10 kg Extra in nur zwei Jahren zugenommen, fühle mich damit nicht wohl und da es sich fast nur um den Bauch gruppiert und in meiner Familie recht häufig Diabetes vorkommt, ist es einfach notwendig etwas zu tun.
    Aber du hast Recht, es ist offensichtlich ein Tick von mir über Diäten zu schreiben, während es mit der Ausführung doch sehr hapert... Ich werde also versprechen erst wieder darüber zu schreiben, wenn ich mein Ziel erreicht habe, was mit etwas Glück bedeutet, dass du wahrscheinlich gar nichts mehr davon lesen musst... :) Lg Thea

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