24. Januar 2009

Tag 46

Ja, ich weiß es interessiert niemanden sonst als mich (da müsst ihr jetzt durch), aber es ist noch wie vor kein Ende im Busstreik in Sicht. Dieser Streik schafft es noch nicht einmal historisch zu werden, denn der längste Streik in Kanada dauerte sieben Monate, damals (1979) standen die Busfahrer von Quebec-City im Februar vom Verhandlungstisch auf und kamen erst im November wieder zurück. (In der Zwischenzeit hatten sie dann wohl gutes Geld als Taxifahrer verdient...)
Allerdings war bisher noch keine Gewerkschaft so fies, einen Streik zu organisieren, der komlett über den Winter geht.
Gestern ist die Mediation (Schlichtungsversuch mit unabhängigen Schlichter) gescheitert. Der Mediator sagte, die Parteien seien so weit voneinander entfernt, dass eine weitere Mediation derzeit nicht sinnvoll ist. Man will sich nun jede Woche Mittwoch einmal treffen und dann mal darüber reden, was man so voneinander hält.
Gleichzeitig verkündete auch das Arbeitsministerium, dass sie keine Not-Buslinien erzwingen werden. Das könnten sie eigentlich, denn da das Busunternehmen in Ontario (Ottawa) und Quebec (Gatineau, der Teil von Ottawa, auf der anderen Seite des Flusses) fährt, sind nationale Interessen betroffen, aber das Recht auf Streik ist in Kanada eben als höherwertig anzusehen, als die Gesundheit von Älteren, die es nicht mehr zu ihren Arztterminen schaffen. Was kann man dazu noch sagen, Streiken ist mehr wert als Leben.. in was für einem Staat bin ich hier eigentlich?

Na ja, nun zu etwas anderem: wie bereits erwähnt, habe ich ein paar Spaziergangsbilder hochgeladen... nichts Neues weiterhin, aber immerhin etwas...

von einem Schiff im Schneemeer,

jede Menge Vogelhäuschen (geradezu eine Kolonie),

mal wieder einem schönen Haus (ich mag die rote Tür)

und einem Haus im Bau (nur mal um zu zeigen, warum selbst Steinhäuser eigentlich nur aus Faserplatten bestehen)


die Kirche rechts im Bild (die die aussieht, als hätte ein Pilz eine Boing verschluckt), ist aus dem Jahre 1975 und war der Ersatzbau für die Kirche, die dort seit dem 4. August 1887 stand und 1973 abbrannte...


und noch immer faszinieren mich die Schneebeseitigungsmaschinen..

Es ist auch ein bißchen was passiert letzte Woche, zum einen waren wir bei einem Treffen von Botschaftsangestellten in einem kleinen Pub in der Bank Street, denn Anands Kollege (der mit dem Auto) wollte auch dorthin :-)... Wir waren schon einmal bei so einem Treffen, damals noch in einer riesigen Bar: dem “Honest Lawyer” und es waren zu der Zeit soviele Leute da, dass es schwierig war jemanden kennenzulernen... Diesmal war die Kneipe klein und es wäre fast gemütlich gewesen, wenn die Heizung funktioniert hätte... dafür waren es nur ein paar Leute und die meisten waren Deutsche. Auf Rücksicht auf die Nicht-Deutschen haben wir trotzdem brav englisch geredet, nur Anand hat einige Zeit seine Kenntnisse angewandt... Es war etwas seltsam, von den Kananda - Erlebnissen der Leute zu hören... die meisten sind nur ein paar Wochen, oder Monate in Ottawa und haben schon so viel gesehen, waren in Montreal, Niagara-Fälle, Toronto.. ich wurde direkt neidisch... wo wir es doch noch nicht einmal aus dem Ottawa-Tal herausgeschafft haben...

Am Wochenende dann besuchten wir die nächstgelegene Shopping-Mall um endlich einen Pullover umzutauschen, den Anand mir zu Weihnachten geschenkt hatte, und der leider ein wenig (nun ja) zu klein war... o-O.. das ist an sich keine Mitteilung wert, aber es war trotzdem schön einmal wieder unter Menschen zu sein, und Menschen gab es dort jede Menge... vor allem Kinder tobten überall herum und genossen es sichtlich einmal nicht im Kalten herumzuhüpfen, so war denn der Restaurantbereich des Einkaufzentrums auch sehr gut gefüllt und äußerst laut... Trotzdem erkämpften wir uns einen Tisch und aßen etwas vom Libanesen. Das hatten wir schon lange vorgehabt und dann doch nicht gemacht, aber diesmal bestellten wir dort und wurden nicht enttäuscht, denn es war wirklich sehr lecker. ... :-)

2 Kommentare:

  1. Hallo Thea,
    ich bewundere dich. Wie hälst du diesen langen, dunklen Winter so ganz allein nur aus? Ich wäre vermutlich an Depressionen eingegangen, dem Alkohol verfallen oder würde aus Langeweile sinnlos Süßes futtern.
    Toll, wie du das schaffst.

    Liebe Grüße
    Madlen

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  2. Hallo Madlen,
    so dunkel ist der Winter gar nicht, Ottawa liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Mailand, also ist es eigentlich heller als in Deutschland und der Schnee macht es noch heller ;)
    Aber es stimmt schon, mir wird eigentlich nie langweilig, doch so langsam werden die Dinge die man machen soll/könnte irgendwie uninteressant und das ist ja auch kein Wunder, schließlich ist heute "Blue Monday" der Tag an dem statistisch gesehen die meisten Menschen an Depressionen leiden... es gibt aber auch etwas worauf man sich freuen kann: In nur fünf Monaten ist der Tag, an dem statistisch gesehen, die meisten Menschen glücklich sind...
    Liebe Grüße Thea =)

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