26. Juni 2018

Ein wenig Regensburg


Wir haben einen Freund, der in Regensburg wohnt, den wir eigentlich schon seit Jahren besuchen wollten. Am vergangenen Sonntag war es nun endlich so weit, auch wenn die Bedingungen gerade nicht ideal waren.
Damit war nicht nur das Wetter gemeint: kalt und wolkenverhangen, sondern auch, daß ich (was bei der Buchung der Bahntickets nicht absehbar war) alle drei Tage ein Medikament einnehmen muss, das mich jedes Mal ausknockt. Dieses Mal war der Sonntag dran und damit ich nicht den ganzen Tag verschlafe, gab es koffeinhaltige Getränke. 

Was ich nicht wusste, waren die Schmerzen, die man hat, wenn man nicht schläft. Als Folge konnte ich kaum laufen und es wurde eher ein im Schneckentempo-Herumsitz-Tag, der alle - nicht zuletzt mich selbst - frustrierte, denn eigentlich erlaufe ich mir neue Städte viel lieber. Aber es half ja nichts.


Den Regensburger Dom kann man sich sehr gut im Sitzen ansehen, danach schaffte ich es bis zum Ufer der Donau, wo unser Freund klugerweise eine Schiffstour vorschlug.
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Eine Stunde ausruhen und dabei ein bißchen Stadt (und Strudel) angucken, war genau das was ich in diesem Augenblick brauchte. 
An der Steinernen Brücke (neben dem Dom, das Wahrzeichen der Stadt) wird die Donau durch die massiven Brückenpfeiler so verengt, daß gefährliche Strömungen und eben die Regensburger Strudel entstehen. Was jahrhundertelang ein großes Hindernis auf dem Fluß darstellte, ist heutzutage durch eine Umgehung für die Binnenschiffahrt, dem Europa Kanal, gelöst worden. 

 Während der kleine Altarm ziemlich ruhig vor sich her dümpelt, erkennt man die Strudel gut im schnell-fließenden Bereich dahinter.

Nach der Tour, ging es zum späten Mittagessen in eine Pizzeria in der Innenstadt, mittlerweile war ich auch schon wieder etwas besser zu Fuß.
Vom Restaurantfenster aus konnte man sich dann den Tourismus-Irrsinn ansehen. Ein Donauufer-Abschnitt war mit Kreuzfahrtschiffen in zweier Reihen zugestellt, und durch die Altstadt zogen im Minutentakt die Stadtführungen der (Fluss-)Kreuzfahrttouristen: 13. von Schiff Amalea, 14. Amalea, 18. von Koriet, 3. von Bragi usw. Wir fragten uns schon, wieviel das einer Stadt wirklich bringt. Die meisten Kreuzfahrer werden auf den Schiffen vollverpflegt und kaufen höchstens ein kleines Souvenir oder vielleicht mal eine lokale Spezialität. Gleichzeitig verstopfen sie die Gassen der Altstadt aber dermaßen, daß ‚normale‘ Touristen, die auch gerne in der Stadt Geld ausgeben oder sogar übernachten wollen würden, eher abgeschreckt werden.


Nach dem Essen ging es in den Herzogspark, mit großem Rosengarten, der uns auf der Schiffsfahrt bereits als ‚romantisch‘ beschrieben wurde. 
Er war jedenfalls schön und in der Mitte befanden sich die Reste einer Bastei/Stadtmauer, in die verschlossene Türen führten (geheime Gewölbe, Kasematten?)
Als nächsten Programmpunkt wollten wir ein bißchen Fußball gucken, schließlich war WM, aber die meisten Bars waren am Sonntag geschlossen. Letztlich fanden wir eine ziemlich verrauchte Sportsbar, und hielten es in dem abgestandenen Qualm immerhin bis zur Halbzeit von Japan gegen Senegal aus.
Zum Abschlug gab es noch ein wenig Sightseeing der bekannten Söhne der Stadt, mit der Statue von Don Juan de Austria bis hin zum Johannes Kepler Haus, ehe wir mit dem Bus zum Bahnhof zurückfuhren.
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Ganz in der Nähe besuchten wir ein indisches Restaurant, in dem wir viel, zu viel zum Abendessen aßen. Es war trotzdem gut und der Chai zum Abschluß sorgte dafür, daß ich später im ICE nicht schlief, sondern fröhlich in meinem Buch weiterlesen konnte.


Da an diesem Tag einiges nicht glatt lief, war ich kaum überrascht, daß wir in Würzburg plötzlich 30 Minuten länger auf die Einfahrt in den Bahnhof warten mussten. Aber die Leute, die in Würzburg aussteigen wollten und in Sichtweite des Bahnhofs dann nicht weiterkamen, taten mir schon ein bißchen leid.
Kurz nach Mitternacht erreichten wir Frankfurt und eine halbe Stunde später hatten uns auch unsere Katzen wieder.
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