2. Januar 2020

Donnerstag, 02.01.2020


Gestern waren wir auf den Spuren der Geschichte unterwegs, denn wir besuchten den Ravelsberg.
Diese höchste Erhebung in Würselen, wollte ich schon seit langem einmal besuchen, denn man sollte von dort einen besseren Blick auf Aachen haben, als vom dicht bewaldeten Lousberg.
Vom Straßenniveau aus erkennt man auf der Höhe einige seltsame Gebäude, die von einem Sportplatz, Schießstand der Jäger, oder Hundeübungsplatz stammen könnten. Die Landkarte und selbst Google Maps konnten da nicht so richtig weiterhelfen, es gab Straßen, Wege und positive Bewertungen zum ‚Vista Point‘.
Auf dem Weg erzählte ich A. etwas über die Geschichte des Ravelsberges, denn im Herbst 1944 erreichten die US-Amerikaner Aachen: Der Ravelsberg war eine wichtige Bunkereinrichtung des Westwalls und strategisch günstig gewählt, so daß beschlossen wurde Aachen mit unterschiedlichen Truppenverbänden von links und rechts einzukesseln. Diese sollten sich dann auf dem Ravelsberg treffen und so den Ring um die Stadt schließen.
Daraufhin erfolgte ein wochenlanger Stellungskrieg mit hohen Verlusten auf beiden Seiten, bis das Vorhaben gelang und sich die ersten zwei US-Soldaten aus den beiden Truppenverbänden, eingegraben in ihren Foxholes die Hand schütteln konnten: ‚Bloody Ravelsberg‘ wurde endlich eingenommen.


Am gestrigen, sonnigen Neujahrstag wirkte diese alte Geschichte vergleichsweise unreal, doch als wir den letzten Feldweg zum Ziel erreichten, standen wir alsbald vor einem hohen, gut gesicherten Zaun: Militärgebiet, keine Fotos, Schußwaffengebrauch. Die Aussicht auf Aachen befand sich hinter dem Gebiet, doch es gab keine direkten Wege zum Ziel. Ein Weg führte zurück ins Tal, eine Straße auf der anderen Seite ebenfalls, nördlich davon befanden sich stabile Begrenzungen von Pferdekoppeln und wir waren uns nicht so sicher, ob man direkt am Zaun entlanglaufen durfte. Also kehrten wir wieder um.
Das erklärt natürlich zwei Dinge, zum einen warum der Hügel nicht als der Aussichtspunkt auf Aachen schlechthin bekannt ist, und zum anderen, warum der suburbane Einfamilienhaus-Gürtel um Aachen herum nicht schon längst darüber hinweggewachsen ist. 

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