28. Januar 2020

Irgendwas mit Energie

Werbung ohne Auftrag wegen Orts- & Namensnennung in einem privaten Blog.

Das Foto ist ein Ausschnitt eines Kunstwerks im Ludwig Forum.

In meiner Twitter Timeline und auf Facebook tobt einmal mehr der Kampf gegen die erneuerbaren Energien, an vorderster Front wird gegen die Windenergie gewütet.
Ich finde es immer interessant, daß die Leute wissen wie gefährlich und voller massiver Probleme nicht zuletzt für unser Überleben die derzeitigen Formen der fossilen Energiegewinnung sind und deswegen muss das alles am besten Vorgestern abgeschaltet werden, aber sämtliche erneuerbaren Alternativen werden ebenfalls abgelehnt. - So wird dann quasi als ‚kleineres Übel‘ achselzuckend akzeptiert, daß die Kraftwerke weiterlaufen - wir brauchen schließlich Strom aus der Steckdose, statt mit den vergleichsweise geringen Nachteilen (z.B. ‚ist häßlich‘) der erneuerbaren Energien zurechtzukommen.
Bei Wasserkraft müssen Dörfer umgesiedelt und Täler geflutet werden, das geht gar nicht - und findet deswegen auch seit Jahrzehnten nicht statt, bei Solarfeldern werden Flächen verschandelt und überhaupt ein Hagelsturm und die Teile sind nutzlos. Allerdings sind Solarzellen auch tatsächlich noch zu wenig wirkungsvoll mit einem großen Verlust beim Weitertransport der gewonnenen Energie, aber das ist noch einmal eine ganz andere Problematik - schließlich werden die erneuerbaren Energiegewinnungsformen nachwievor von der Industrie als Nischenprodukt behandelt.
Wind- und Solarenergie haben ohnehin das Problem, daß sie kleinere und Kleinsteinheiten bilden, die Strom in ein europaweites Netz einspeisen, das eher darauf ausgelegt ist einzelne Riesenmengen zu bewältigen. Kleinere Netze wären weniger störanfällig, bräuchten auch keine riesigen, tausende Kilometer umfassende Hochspannungsleitungen mehr - aber dann kann eben europaweit-vernetzte Energie immer und überall nicht mehr garantiert werden.

Die Argumente am Beispiel der Windenergie im Einzelnen:

- Sie töten Vögel
Ja, das tun sie und auch Fledermäuse, aber bei weitem nicht in dem Umfang, wie es prognostiziert wurde und nicht im Geringsten vergleichbar mit den Vögeln, die täglich auf den Straßen getötet werden.
Vielleicht sollten wir endlich alle Autos stillegen - für den Vogelschutz. Was selbstverständlich nicht geht, schließlich haben wir dieses Land spätestens seit den 1960ern so ausgebaut bzw. den Öff. Nahverkehr und sonstige Infrastruktur weitgehend entfernt, daß große Bereiche besonders im ländlichen Raum nur noch mit dem Auto als einzigem Fortbewegungsmittel überhaupt benutzbar sind. Auf die Art sind wahre Versorgungswüsten entstanden.

- Machen Geräusche
Yep, so wie Hochspannungsleitungen übrigens auch - und jetzt rate mal wovon es sehr viel mehr gibt, und wo die Abstandsregelungen für Siedlungen usw. bei weitem nicht so massiv geregelt werden, wie für Windkraftanlagen?

- Sind häßlich
Ansichtssache: Ich mag Windmühlen, ich mag auch Windräder, schon immer - man stelle sich mal den Holland-Urlaub vor, Gott, schon wieder eine Windmühle, müssen die überall in der Gegend herumstehen? - Natürlich ist alles was gehäuft auftritt mitunter nervig, aber sieh mal, saubere Energie, einfach so mit Wind - ist das nicht ein toller Ausblick?
Alternativ könnte man den eigenen Bedarf einschränken, wenn das alle machen würden, bräuchte man nicht so viele Windkraftanlagen. Aber was machen wir? Das Gegenteil, jetzt erst recht einen SUV, und die Kreuzfahrt powered by Schweröl, und dieser billige Flug nach Thailand und natürlich brauchen wir jetzt ein Smart Home, in dem noch das kleinste Bißchen von Tür öffnen, Toilettenspülung betätigen bis Fenster verdunkeln Strom benötigt, um überhaupt zu funktionieren.

- Haben Konstruktionsfehler
Ja, sie brennen leicht ab, bei Blitzeinschlägen, wie eine Fackel. Sie haben auch giftige Teile, die nach Ende der Laufzeit kompliziert entsorgt werden müssen - aber wenn man sich einmal die Kohle-und Ölkraftwerke ansieht, dann ist das im Vergleich der Abfallprodukte dort, wenig erwähnenswert.
Und wie bereits am Beispiel der Solarindustrie ausgeführt: Wenn die Industrie Windkraftwerke einmal ernst nehmen würde, und nicht nur mit dem ausgestrecktem Arm ein paar Forschungsgelder investiert, könnten wir bereits auf einem ganz anderen technischen Stand sein.

- Für sie wird Wald abgeholzt
Das Argument kommt meistens von Leuten, die ohne Kommentar an den breiten Schneisen der Hochspannungsleitungen vorbeifahren, die die Wälder kreuz und quer, den Berg hinauf, hinunter durchqueren - um sich dann über jeden gefällten Baum für eine Windkraftanlage aufregen.

- Vernichten Arbeitsplätze
Nun, in den letzten Jahren wurden durch die restriktiven gesetzlichen Einschränkungen eher massiv Arbeitsstellen in der Windindustrie abgebaut. Dennoch wird man im Fernsehen keinen Bericht sehen, der das traurige Leben eines ehemaligen Windkraft-Arbeiters und seiner Familie zeigt - im Vergleich zu was auch immer mit Kohle.

Am Ende bleibt es bei ein paar einfachen Wahrheiten, wir müssen uns einschränken, weniger produzieren, weniger Müll verursachen, denn nein, Recycling ist nicht die Antwort auf alle Fragen. Wir müssen weniger wollen - und mit den Problemen, die das verursachen wird zurechtkommen, denn unser Wirtschaftssystem - und damit Steuern, der Staat- und Solidarsystem - ist auf einer Utopie aufgebaut: Unendliches Wachstum bei endlichen Ressourcen … 

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